Das ist ein Punkt der dringend angegangen werden sollte.
Beim Rest gehe ich nicht so ohne weiteres mit. Da man auf ein Dach überm Kopf angewiesen ist, stößt Angebot/Nachfrage als Regulierungsinstrument an seine Grenzen. Die Menschen zahlen schlussendlich jeden Preis, den sie sich irgendwie leisten können, um nicht obdachlos zu sein. Woanders wohnen weils günstiger ist, ist zwar schön und gut, aber das muss auch mit Arbeit, evtl. Familie und sozialem Umfeld vereinbar sein.
Wenn sich Menschen kein Eigentum leisten können, dann sind sie auch von Vermietern abhängig und irgendwo in einem Teufelkreis. Bei hoher Miete ist es schwer Kapital fürs Eigenheim aufzubauen. Und wem die Miete zu hoch ist, der hat in der Regel auch nicht das Eigenkapital um sich "Betongold" ans Bein zu binden.
Dazu kommt dann nocht, dass Wohnungen teilweise Geldanlagen für Leute sind, die eh schon zu viel Geld haben. Der Preis, den solche Leute für Wohnungen zahlen, richtet sich nicht nach Baukosten oder sonst irgendwas, sondern lediglich nach der zu erwartenden Rendite. Und solange man Mieten hoch genug ziehen kann um auch bei hohen Kaufpreisen ordentlich Rendite zu erzielen, sind Wohnungen bei solchen Leuten beliebt, was die Nachfrage weiter nach oben treibt.
Da Platz begrenzt ist, ist Wohnraum meiner Meinung nach ein Bereich, der nicht ohne weiteres dem Kapitalismus überlassen werden sollte. Sonst leisten sich Reiche immer mehr Raum, während Arme im Regen stehen bleiben.
Gibts dafür tatsächliche Belege? Kuba und DDR zählen nicht, die sind sowieso als Gesamtsystem gescheitert. Interessant ist eine Mietpreisbremse in einem Umfeld wie aktuell in Deutschland.
Was erstmal dagegen spricht: Für Neubauten gilt keine Mietpreisbremse, die Miete kann beliebig hoch angesetzt werden. Sehe nicht, wieso das dann hinderlich für den Neubau sein sollte.
1) Das Problem ist nicht die "hohe" Miete, sondern daß ein endlos gieriger Staat Dir weit mehr als die Hälfte des von Dir erwirtschafteten Einkommens abknöpft. Das Ideal der Spezialdemokraten ist ja, jedem alle Kohle abzunehmen, um dann großzügig als sozialistische Bonzokleptokraten der Nomenklatura ein paar Brosamen an den Malocher zurückzugeben. Ich zahle auf ein nicht gerade geringes Einkommen, welches ich als leitender Angestellter in einer pharmazeutischen Firma im Kanton Zug erwirtschafte, 11.4% Quellensteuer. In Schland habe ich mit geringerem Einkommen da schon "Reichensteuer" bezahlt. Rechne Dir doch einfach mal aus, wie easy Du die Miete bedienen, oder gar Wohneigentum erwerben könntest, wenn der Staat Dich nicht so brutal beklaut! Ja, unter Kohl war der Spitzensteuersatz marginal höher, aber man mußte schon extrem gut verdienen, um den zu erreichen - heutzutage zahlen bereits hochqualifizierte Facharbeiter auf die letzten Euronen des Monatsgehaltes Spitzensteuersatz - das ist krank! Und, nein, wieso muß ich dann noch "Grunderwerbssteuer" zahlen, obwohl mir dann das Land ja doch nicht wirklich gehört - denn dann zahle ich ja noch jedes Jahr "Grundsteuer"...
2) Auch in einem eher dicht besiedelten Land wie Schland ist Platz genug vorhanden - und nur, wenn man es "dem Kapitalismus" überläßt, entsteht auch Wohnraum. Entweder, weil der Staat so schlank ist, daß die Eigenheimquote steigen kann, weil alle mehr Geld für sich haben. Oder, weil es Menschen gibt, die als Vermieter agieren. Im übrigen gibt es kein universelles Menschenrecht, in der Großstadt günstig zu wohnen - ich lebe ganz bewußt "auf dem Land"; Autobahn keine 10 Minuten weg, habe meine Ruhe, großes Grundstück, großes abbezahltes Haus, nette Nachbarn.
3) Natürlich zählen Kuba und die DDR - und natürlich ist die Logik überall die Gleiche. Sozialismus funktioniert weder im Großen, noch im KLeinen. Mehr Regulation, weniger Gewinn= kein Wohnungsbau. Die Quote an neu erstellten Wohnungen ging schon unter der "Ampel" massiv zurück, und es ist keine Erholung erkennbar. Ja, ideologischer Krieg gegen die pösen Kapitalisten und Mietpreisbremse wirken!
4) Für Leute wie mich, die vielleicht Wohnraum für Dritte erstellen könnten, interessiert es nicht, ob z.B. für einen Neubau gerade mal keine Mietpreisbremse gibt - irgendwann ist das eine Bestandimmobilie, und dann? Oder eine Koaltion aus rot-rot-rot-grün findet, daß die Vermieter bei lächerlich geringen Renditen immer noch kein Zuschußgeschäft betreiben, und stellt das ab. Grundsätzlich ist für jedes langfristige Investment PLANUNGSSICHERHEIT wichtig, und eine Politik, die alle paar Jahre die Randbedingungen ändert, ermuntert mich nicht, diese Risiken einzugehen. Bin gerade dabei, das Elternhaus zu verkaufen - tue mir das mit Mietern und Mieten einfach nicht an. Mission accomplished - der Wohnraum ist nicht weg, aber es haben ihn dann halt Leute, die genug Geld haben, Wohneigentum zu erwerben. Das aktuelle Mietrecht gibt einem gerade noch den Rest. Onkel von mir, ehemaliger Bauunternehmer, ganz klein als Maurer angefangen, sein lebenlang geschuftet wie ein Brunnenputzer, verkauft auch gerade die noch vorhandenen Mietwohnungen - hat einfach keinen Bock mehr.
Es ist vollkommen egal, was wir denken, was für politische Ansichten wir haben - die Faktenlage ist eineindeutig. In der DDR hat die Mietpreisbremse für den winzigen privaten Wohnungsmarkt zu einer doppelten Enteignung geführt: die Vermieter haben, da sich Investitionen überhaupt nicht lohnten (Miete blieb ja gleich), quasi selbst enteignet, weil die Mietsache über die Zeit total verkommen ist. Die Mieter haben sich auch bestimmt wie Bolle gefreut, daß die Miete so günstig war, und sie mit Etagenklo und Kohleofen die volle Luxusdröhnung abbekamen.
Lösung: Baurecht entschlacken, Baustandards wieder auf eine vernünftiges Maß zurücksetzen, Genehmigungsverfahren vereinfachen, Steuern 'runter, und zugesicherte Planungssicherheit für private Investoren. Aktuell ist es baurechtlich schlicht nicht möglich, überhaupt legale Gewerke zu erstellen, weil das Baurecht überkompliziert und in sich widersprüchlich ist. Überall, wo überreguliert wird, sorgt das für eine Kapitalkonzentration, weil nur noch "die Großen" es schaffen, weiterhin agieren zu können. Ist z.B. in der Landwirtschaft ähnlich - welcher Bauer kann denn die irrwitzigen Vorgaben der EU erfüllen - neben 10 Stunden Bürokratie muß ja auch irgendwann Feld und Vieh versorgt werden => Konzentration aus Großkonzerne.