Ich habe selbst vor einer ganzen Weile sehr lange und sehr gern in Bielefeld gelebt. Studierende haben seinerzeit aus der Not eine Tugend gemacht und gemeinsam mit dem medienpädagogischen Labor der Universität einen Film zur Bielefeld-Verschwörung gedreht, der damals die Großraumkinos der Stadt gefüllt hat.
Auch, wenn der Film eher eine Persiflage ist, wurde und wird Bielefeld tatsächlich bis heute völlig unterschätzt - vor allen von jenen, die noch nie da waren. Dabei hat Bielefeld etwa eine beeindruckende unabhängige Theater-, Kultur- und Klubkultur zu bieten (u. a. Kamp, Ajz, Forum, Lichtspielhaus, kleines Theater, Kamera), die schon in den 1980er und 1990er Jahren etwa der Münsters weit überlegen war. Auch die Uni hat sich, als Reformuniversität gegründet, zu einer hervorragenden Hochschule entwickelt. Die sozial- und geisteswissenschaftlichen Fachgebiete gehören teils zu den stärksten ihrer Disziplin in Deutschland. Die Einrichtung der medizinischen Fakultät dürfte ein Meilenstein für die Entwicklung von Stadt und Region sein.
Zudem ist die landschaftliche Lage mit einem Mittelgebirgszug quer durch die Stadt ein Traum für Rennradfahrer. Wer flach will, fährt flach, wer hoch will, fährt hoch, wer treten will ohne Ende, fährt zur Heeper Straße.
Klar, manches ist wie auch woanders nicht so toll, aber, um mal eine Lanze zu brechen, man kann es dort durchaus aushalten.