@Yellowhorse
Du handelst verantwortungsvoll, wenn Du keine unnötigen Risiken eingehst. Das finde ich gut.
Es lohnt sich nicht Gesundheit und Leben zu riskieren. Der Mensch in der Blechkiste ist mindestens 1000 kg und 100 PS stärker und hat einen Panzer um sich.
Der Großteil aller Gefährdungen durch Autofahrende hat doch seine Ursache in der Nichteinhaltung dieses Paragrafen:
https://www.stvo.de/strassenverkehrsordnung/93-5-ueberholen
Darin ist für uns insbesondere der Absatz (4) wichtig:
"(4) Wer zum Überholen ausscheren will, muss sich so verhalten, dass eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen ist. Beim Überholen muss ein ausreichender Seitenabstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern eingehalten werden. Beim Überholen mit Kraftfahrzeugen von zu Fuß Gehenden, Rad Fahrenden und Elektrokleinstfahrzeug Führenden beträgt der ausreichende Seitenabstand innerorts mindestens 1,5 m und außerorts mindestens 2 m. An Kreuzungen und Einmündungen kommt Satz 3 nicht zur Anwendung, sofern Rad Fahrende dort wartende Kraftfahrzeuge nach Absatz 8 rechts überholt haben oder neben ihnen zum Stillstand gekommen sind. Wer überholt, muss sich so bald wie möglich wieder nach rechts einordnen. Wer überholt, darf dabei denjenigen, der überholt wird, nicht behindern."
Faktisch kommt das doch in vielen vielen Bereichen einem Überholverbot von Radfahrenden gleich.
Gleichzeitig mangelt es aber an der Umsetzung.
Einige Gründe dafür sind:
- Autofahrende meinen noch immer das Recht auf Überholen zu haben.
- Die Behörden prüfen die Umsetzung des Absatzes(4) in der Wirklichkeit nicht nach.
- Es fehlen Methoden dies nachzuprüfen.
- Wie will man einen gefährdenden Überholvorgang dokumentieren?
- Radfahrende scheuen sich, gefährdende Überholvorgänge anzuzeigen.
- ...
Eine Verhaltensveränderung bei gefährdenden Autofahrenden im laufenden Verkehr herbeizuführen ist immer mit hohem Verletzungsrisiko verbunden und nicht nur einem physischen. Deshalb ist es sinnvoll sich defensiv zu verhalten und sich zurückzuziehen, wenn man seinen Sport weiter ausüben will.
Nach all den Erfahrungen der letzten vierzig Jahre, insbesondere nach den über hunderttausend unfallfreien Kilometern in den letzten acht Jahren, komme ich zum Schluss, dass nur eine kontinuierliche Präsenz dar Radfahrenden bei den Behörden einen Wandel einleiten und verfestigen kann. Mit der aktuellen Gesetzeslage und den Alarmsignalen, die der Klimawandel sendet, war die Ausgangslage noch nie so günstig.
Ach ja, eins noch:
Es wäre wirklich gut, eine Methode zu haben, einen gefährdenden Überholvorgang rechtssicher dokumentieren zu können.