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Dem kokolores seine humorige Durchmessung von Gegend

Auch schon drei Jahre her...

Götterdämmerung

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Es gibt da so einen kleinen Wettbewerb, da fährt man mit dem Fahrrad zu einem Bismarckturm und macht ein Foto.
Jubel allüberall und man bekommt 100.000 Euro! Ach, halt, nein, man bekommt einen Punkt.
Lustig, nicht wahr?
Vor der Einrichtung dieser Wettbewerbsfahrt hatte ich gar keine Ahnung, was ein Bismarckturm ist.
Mittlerweile bin ich schlauer. Die Dinger sehen sich doch meist recht ähnlich.
Ein Architekt hat da mal so einen Wettbewerb gewonnen und einen Punkt... äh...-ach, na klar! - der war das,
mit den mindestens 100.000 Euro (umgerechnet)!
Das war Früher nämlich so. Eine gute alte Zeit für Architekten, die damals ganze Städte neu bauen durften.
Edinburg, Brüssel, Mannheim. Alles auf dem Reißbrett entworfen und das Sprungbrett für weitere
lukrative Aufträge aus der öffentlichen Hand.
Die Architekten, die das später durften, bei Köln-Chorweiler, Köln-Meschenich, Ratingen-West, die wollen
eigentlich lieber nicht mehr mit ihrem Murks in Verbindung gebracht werden.
Egal.
Ich selbst war ja aus dem niederfränkischen Ballungsgebiet hinaus vereist, in eine ganz andere Gegend.
Mit Grün in diversen Nuancen, total jeck.
Zu den Vettern und Basen der ostfränkischen Region im westlich gelegenen Mittelfranken, weil,
da gab es einen Punkt zu gewinnen!

Ein Rad hatte ich nicht im Gepäck – aber die kann man sich ja auch leihen, was ich dann auch gemacht habe.
Bei dem geliehenen Rad ging ich davon aus, daß es ein kommodes Hollandrad sei.
Darum hatte ich auf jegliche MaMiL*-Ausstattung verzichtet. Gut, Handschuhe hatte ich doch mitgenommen.
Und die Batterielämpchen.
Ich bekam dann aber ein Peugeot-Milano-Trekkingrad aus den 90er Jahren vorgesetzt.
In verkehrssicherem Zustand. Mit drei Kettenblättern. Das sollte noch hilfreich sein.
Kurzerhand die Buxe in die Socken gesteckt und schnell noch ein passendes Liedlein aus der geistigen Remise geholt.

Wohlauf, die Luft geht frisch und rein und so - kennt man ja hier im niederfränkischen Mittelzentrum nicht mehr in dieser Art.
Weder das Lied noch die frische Luft.

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Und mit Viktor von Scheffel auf den gespitzten Lippen, hab ich das westlich gelegene,
ostfränkische Mittelfranken erkundet.
Die Radwege sind sehr häufig Schotterpisten, abseits der Hauptstraßen. Selten sind Radwege
neben den Hauptstraßen vorhanden. Und diese Hauptstraßen sind nicht sehr großzügig ausgebaut.
Da heißt es, schön Souplesse bewahren und nicht zucken! Auf dem weißen Streifen. Wenn mal ein Auto kommt.
Wenn...

Das war wirklich so ein Ding, mit den Franken. Wo waren die nur?
Vermutlich im

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Hopfengarten.

Für ein gutes Bier, da lässt der Franke nämlich alles stehen und liegen. So wie hier:

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Dieser Rohbau in Schwaighausen von 1535, ist seit 1581 urkundlich als Ruine erwähnt.
Also, die Bude da im Hintergrund auf der Wiese! Nicht das Rad...

So, und nun geht es Schlag auf Schlag. Ich lasse Sie mal mit der Landschaft alleine.

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Zack!

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Bämms!

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Kazonk!

Der Knaller, oder?

Ansbach hingegen...

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vervolg...

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Ansbach in seiner ganzen Pracht!

Es hätte mir sehr geholfen gehabt, hätte ich zuvor gewusst, wo in Ansbach gerade eine Baustelle ist...

Ansbach kannte ich bereits von Früher her. Aus dem Fernsehen. Denn damals, als die Bilder Laufen lernten,
da stolperten die auch mal und dann gab es hübsche Standbilder im Empfangsgerät.
Der Bayrische Rundfunk hatte da immer was in petto.
Und auf diesen Standbildern des BR stand dann z.B. "Winterlandschaft bei Ansbach"
Und ein Modelleisenbahnbauer, Fleischwurst, hieß der, glaub ich, der hatte eine
kleine Lok im Angebot, da stand was von "kgl. bayr. Eisenbahn Ansbach" drupp.
So werden dann Erwartungshaltungen im Kindesalter geschürt, die später dann
auf brutalstmögliche Art und Weise...

Ich hab mich dort nicht lange aufgehalten. Die Uhr im Blick beeilte ich mich sogar ein wenig.
Einmal quer durch den Ort, Hügel runter, Hügel wieder rauf.

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´n bisken Treppen steigen,

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rund um den Bismarckturm von Ansbach noch flugs 200 Plastikbecher verstreuen,

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um dann doch noch eine Portion schlechtes Gewissen zu empfinden!

Lassen Sie das mal 9 Minuten auf sich wirken!
Als kleinere Wurst fühlt man sich nur noch im Brüsseler Justizpalast, das kann ich Ihnen sagen!

Die 9 Minuten haben mir dann allerdings für die Rückfahrt gefehlt.

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Abend ward, bald kommt die Nacht...

Ein Blick gen Sonne zeigte mir an, daß es nun aber höchste "kgl. Bayr. Eisenbahn" wurde, den Heimweg anzutreten.
Auf dem Bismarckturm steht übrigens so ein Hausfrauenspruch.
Nicht gestickt im Handtuch, dafür in Stein gekloppt: "Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt!"
Jawollski! Aber ich fürchte ausserdem die Nacht im Wald, auf unbekannten Wegen!

Und vor lauter Aufregung hab ich dann völlig vergessen, mir für die Rückreise einen
Schoko-Nuss-Riegel zu besorgen. Fiel mir unterwegs dann ein.
Ha! Kein Thema, kann man ja unterwegs kaufen! Kann man den!
Kennt man ja, Tankstelle oder am Faller-Modellbausatz 120135, der schließlich im niederfränkischen
an jeder Straßenecke vorhanden ist.

Aber nicht in Mittelfranken!
Gut, bei Städten mit knapp 7000 Einwohnern und 39 Ortsteilen, die sich über das gesamte Bundesgebiet erstre...
oft mehrere Kilometer voneinander entfernt liegen, da lohnt sich das wirtschaftlich auch nicht so richtig.
Und als mir dann einfiel, ich könnte ja einfach einen Apfel von den zahlreichen Bäumen mopsen
- ja, da war es schon stockfinstere Nacht...

Ich entschied mich dann für den Weg über Landstraßen. Und irgendwann kam auch das dritte Kettenblatt
zum Zuge. Jede noch so kleine Erhebung wollte in hoher Drehzahl mit wenig Drehmoment genommen werden.
Mir war schlicht die Kraft ausgegangen.

Die kam aber urplötzlich auf wundersame Weise wieder zurück. In einem Waldstück.
Es raschelte nämlich.
Potzblitz! Das war bestimmt so ein Bruno-Bär! Oder Problem-Wölfe!
Oder, schlimmer, Wildschweine!

Da hab ich nochmal alles aus mir rausgeholt und wie ein laues Lüftchen zog ich von Dannen...
In meiner Bude angekommen, brauchte ich dann aber auch erstmal ein

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Wo ich das her hatte? Jahaha, da können Sie mal ruhig selbst nach suchen,
in der ostfränkischen Region, im westlich gelegenen Mittelfranken...
 
Gottesacker

Guck mal, das Leben als Künstler ist kein Leichtes. Sie kennen das vielleicht, aus der Bild-Zeitung.
Jeden Tag nur (viele) Prostituierte, Koks und Alkohol. Man lungert in verrauchten Kaschemmen herum.
Nun gut, seit Mai 2013 gibt es in ganz NRW keine verrauchten Kaschemmen mehr.
Da riechen die Anziehsachen nur noch nach Essen und Urinalstein.
Da ist es gut, wenn man sonntags mal an die frische Luft kommt.

Da hab ich mir gedacht: Schau Dir mal an, wohin so ein Lebenswandel führt!
Und dann bin ich los, über versiegelte Flächen der Stadt.

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Versiegelte Flächen

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Hier kann man übrigens schön sehen, wofür Düsseldorf ganz schön viel Geld ausgibt.
Nämlich für die Gelbphase der Fußgängerampeln. Wie das funktioniert, hat ein Unternehmen
im Auftrag der Stadt in einer acht(!)seitigen Broschüre kurz und knapp zusammengefasst.
Die Broschüre war dann teurer als die Gelbphase selbst.
So ist das nunmal, im Fil... Dings, unter Freunden.

Oha, da hinten (eigentlich ja vorne, aber hier sagt man das so), am Horizont, entdeckte ich dann,
inmitten von Beton, einen Baum mit dazugehöriger Grünanlage. Da bin ich dann hin.
Sapperlot! War gar keine Grünanlage, war ein Gottesacker gewesen!
Und was für einer! Im Schatten der Gebäude einer Versicherung, deren Mitarbeiter nämlich auch alle Künstler sein müssen, bei deren Lebenswandel!

[Es folgt ein Exkurs, vonwegen "Wider dem Know-How-Verlust!", bei Desinteresse bitte bis zur schließenden eckigen Klammer scrollen...
Guck mal, die ERGO zieht um, neue Adresse:

"ERGO- Versicherungsgruppe AG - Zentrale, Horn(y)straße 2, Köln"

Die Münchener Rück stellte damals™ Überlegungen an, ihre Tochter, die ERGO, neu zu verorten.
Für die Nichtgeschädigten: Die ERGO-Gruppe ist der Nachfolger u.a. der Hamburger Mafi.. äh-Mannheimer, HMI und der edlen
Victoria-Versicherung, nach der in Düsseldorf sogar ein Platz benannt ist. Eine große Namensänderung sollte Altes vertuschen und neue Kunden bringen. Vielleicht kennen Sie auch den Zottelbart, der im TV-Spot irgendwas von Vertrauen faselte. Das beste an diesem Spot war der olle 5er BMW im Hintergrund auf der Straße.
So, und jetzt ist das so: mit so neuen Firmennamen, da kommen auch immer strukturelle "Verbesserungen".
Naja, sagen wir mal, so Veränderungen, die nicht immer für alle Beteiligten zufriedenstellend sind. Da wird dann schnell mal was von "Phantasie", "Synergieeffekt" u.ä. schwadroniert. Und manchmal, aber wirklich nur manchmal, stellt man dann fest, dass drei Hansel die Arbeit tun, die, sagen wir mal, im Einzelhandel, ein Halber macht und dann beginnt das große Betriebsfest mit dem Höhepunkt: "Die Reise nach Jerusalem" - ergo (sic): Personalfreisetzung.
In diesem besonderen Fall ist das etwas delikat, weil, eine Reise, die hatte es vorher bereits gegeben.
Aber nicht nach Jerusalem, viel zu gefährlich, Risikobewertung läßt sich schwer versichern, etc., sondern, nach Budapest. Motto: Denk isch an Piroschka...

Da wurde aber mal so ordentlich ein Faß aufgemacht!
Und was zwischenmenschliche Beziehungen, Moral, Seriösität und so weiter, kurz: Fünfe gerade sein lassen!

Und jetzt sind wir also wieder beim Betriebsfestspiel.
Diejenigen, die leider keinen Stuhl mehr abbekommen haben, sind schlechte Verlierer gewesen. So sieht das die ERGO (die Münchner Rück als strenger und geliebter Führ.., äh, Vater aber auch). Die Verlierer haben nämlich böse gepetzt, was es heißt, in Budapest fünfe gerade sein lassen.

Das und noch ein zwei andere Dinge lassen die NEUE ERGO genauso ALT aussehen, wie die Vorgänger Hamburg-Mannheimer und Victoria. Und jetzt wollen ganz viele Menschen keine Hausbesuche mehr von Herrn Kaiser und seinen Bokanowski-Gruppen (wer das ist, das lesen Sie mal schön beim Huxley, Aldous und seiner schönen neuen Welt nach), geschweige denn Haustürgeschäfte abschließen.
Und das ist schlimm, für die systemrelevanten Versicherer, weil, dann muss man vielleicht bald in ein Flatrate-Bordell in Old Heidelberg ausweichen.
Das ist zwar auch eine schöne Stadt, aber das man darin... huch, äh... dort seiner eigenen Frau begegnet, ist viel wahrscheinlicher als, sagen wir mal, in Budapest.

Damit man nun ganz neue Kunden gewinnen kann, die auch zahlreich, ohne aufwendige Kaltakquise, freiwillig der ERGO Versicherungsgruppe AG die Bude einrennen, ziehen die jetzt um. Nach Köln, in die Horn(y)straße 2.
Da sind dann auch viele Wege kürzer, ist nämlich ein Laufhaus...

Und wenn die Wogen geglättet sind, dann wird er wieder aufgeweckt, der ruhende Botschafter der HMI. Wer das ist? Na, der Kloppo! Ja, genau, der, der sowieso schon immer brüllte: "Enjoy!"
Und was glauben Sie, wieviele potentielle Schulabbrecher man auf diese Weise als Mitarbeiter für die HMI gewinnen kann?
Exkurs ex
]

Da hab ich mich ja nun erstmal gar nicht getraut, den Gottesacker zu betreten. Kommt man ja noch früh genung hin – und dann hab ich vorsichtig einen kurzen Blick gewagt:

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Aber ganz vorsichtig!

Dann hab ich allen Mut zusammengekratzt und bin doch auf das Leichenfeld.

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„Ich krieg die Motten!“ entfuhr es mir dann beim Betreten des Ackers und ich hatte sogleich einen Ohrwurm:
“Hallo! Hier spricht Edgar Wallace“
Und dann hab ich mir vorgestellt, wie das hier früher ausgesehen haben muss, als die ganze Echtheit nur in
grau war, wie man das aus den Filmen von früher kennt. Nämlich so:

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So sah das früher aus, als Edgar Wallace noch lebte, aber diesen Friedhof gar nicht kannte.

Also, das war nämlich so gewesen:

Man brauchte dringend einen neuen Friedhof.
Am besten draußen vor der Stadt, damit das nicht mehr so stinken tut, in der Stadt. Das war nämlich unbeschreiblich gewesen.
Alle Gräber überbucht und man hat die Leichen auf den Straßen und in den Höfen gestapelt.
Immerhin, nach Konfessionen getrennt: Katholiken und Heiden.

Und man hat darum auch in Düsseldorf die „High Heels“ erfunden. Die hießen da aber noch anders.
Man konnte nämlich kein Englisch. Vielleicht noch ein wenig Französisch, aber das durfte man nicht sprechen, wegen der damaligen jüngeren Vergangenheit, denn den Napoleon, den hatte man damals mit allem Zipp und Zapp nicht unweit des Gottesackers, quasi ums Eck liegend, stiefelleckend empfangen.
Das war eine nicht ganz so erfolgreiche Wette auf die Zukunft und darum war Französisch nicht mehr so ganz "en vogue"...

Weil also so viele Leichen überall herumlagen und langsam matschig wurden, haben die Frauen Schuhe mit hohen Absätzen getragen, damit die sich ihre ungewaschenen Füße nicht mit Leichenteilen besudelten.
Und dann hat man sich im Nachbardorf ein Grundstück unter den Nagel gerissen und die Leichen verbuddelt.
Erst war das hier ein einfacher Platz und dann hat man einen Gärtner beauftragt, ein paar Blümchen zu pflanzen.

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Zur Belohnung durfte er sich dann auch einen Platz auf dem Gottesacker reservieren.
Aber nicht nur so ne Platte auf dem Boden zur Markierung, nein, musste gleich eine Säule sein.
Dort liegt der Gärtner.

Und wie das so ist, wenn der Nachbar die neue Super-Record hat, dann kann man sich das nicht so einfach bieten lassen
und man muss zumindest gleichziehen, oder übertrumpfen.

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Und dann haben die angefangen, Kathedralen der Neogotik und -romanik aufzustellen.
Und man hat oft Symbole der Antike benutzt! So wie die Motten oder ausgehende Fackeln.
Denkt man heute: "Herrje, so ein Quatsch! Ich hätte ja Hello Kitty oder Naruto....", ganz genau...

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Also, auf dem nördlichen Teil, der für die Heiden war.
Der südliche Teil, durch eine vierspurige Schnellstraße vom nördlichen Teil getrennt, war für die vom rechten Glauben.
Aber dort habe ich auch Motten und so gesehen. Vielleicht ein Versehen, Ausnahmegenehmigung, ist auch egal.

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Und Eisengitter hat man um die Gräber aufgebaut, als wenn es kein Morgen gäbe!
Es war so schön gewesen, daß man dort eben gerne tot überm Zaun hängen wollte.
Nicht so, wie in, sagen wir mal, Köln-Chorweiler oder so. Obwohl dort die Chancen ungleich größer sind.

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Hier hab ich mal ein Eisengitter nachgestellt.
Gut, das ich zufällig das Rad mithatte...

Weil das hier alles so schön war, haben sich auch gleich eine Menge Leute, die es sich leisten konnten,
Grundstücke gekauft, für sich und ihre Erben.

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In Düsseldorf ist das ja bis heute nicht verkehrt, so ein Stück Blut, äh,
Grund und Boden sein Eigentum zu nennen. Oft waren die auch ganz berühmt, also, damals.
Heute kennt die keine Sau mehr.
Aber an manchen Gräbern liegen nach wie vor Gestecke, Kränze und Öllichter.
Entweder sind die von der buckligen Verwandtschaft, oder von Unternehmen, deren Gründer hier ruhen.
Eine nette Geste, wie ich finde.

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Für Helene Deus hat keiner einen Kranz niedergelegt.
War wohl noch zu jung...

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Naja, und dann wurde die Stadt größer und man hat den Gottesacker geschlossen weil da einfach kein Platz mehr war
und hier und dort um den Gottesacker wurde gebaut.
Dann kam der Weltkrieg II und die Bomben haben den Gottesacker umgepflügt.
Darum sieht er heute etwas verwahrlost aus.
Das ist keine Entschuldigung, sondern einfach der Stand der Dinge.

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Damit es nicht ganz so doll arg ausschaut, wie bei Hempels unterm Sofa, gibt es einen Verein, der mit seinen bescheidenen Mitteln die noch verbliebenen Grabsteine versucht, zu erhalten.
Manchmal hat man Geld übrig und macht ein bisken was neu.

Auf die eigene Verwandtschaft zählen... naja, die wohnt halt oft weiter weg, in Mettmann oder so und da ist das schon ein beschwerlicher Weg.
Die meisten kennen ihre heutigen Erben auch gar nicht mehr persönlich. Kannste nix machen.

Aber die Stimmung ist grandios! Vor allem, im November, glaub ich!
Einfach mal morgens vorm Berufsverkehr auf den Friedhof, und warten.
Vielleicht öffnet sich dann ja so ein Deckel...

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Hier liegt wohl einer von den von Ribecks, mit Birnbaum und so...

Beim überschreiten der Grünfläche musste man übrigens etwas aufpassen, weil nämlich, so nehme ich an, Tiere auch eine Heidenangst auf diesem Gottesacker haben und dann unter Stress geraten und einfach so abkoten, weil sie es nicht mehr einhalten können.

Während ich übrigens die Fotos machte und das Fahrrad hier und dort anlehnte, weil, es hat ja gar keinen Ständer, tat ein fremder Mann mit mir schimpfen, daß es ja wohl eine Art Störung der Totenruhe sei.
Dabei geriet sein ihn begleitender Hund unter Stress.
Hat der fremde Mann dann auch liegenlassen, den kolossalen Haufen. Vonwegen der Totenruhe, nehme ich an.

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Naja, dann wurde es aber langsam duster und ich wollte noch vor dem Erscheinen der Abendmutter wieder daheim sein.

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und dann hab ich

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Gas gegeben.

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über weitere versiegelte Flächen...

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"L'Enfer du Nordstraße"...
 
Hier, ich hab noch olle Kamellen gefunden, beim Neujahrsputz. Bismarcktürme. Von 2014/15. Aktuelle Bezüge von damals, falls in Vergessenheit geraten, bitte mittels Suchmachine Altavis.. hahaha... ihr wisst schon...

So, los geht´s... räusper

Ludwig van... Teil 1

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Zwischen den Jahren...

Kennen Sie das? Da planen und arbeiten Sie auf ein Projekt ein Leben lang... naja, also,... ganz schön lange hin und am Stichtag schlägt Ihnen wer ein Schnippchen!
Ja? Kennen Sie?
Hätte mich auch gewundert, wenn Sie es nicht kennen täten, denn sonst wäre ja alles so gut gelaufen und zu einem schönen Ende gekommen. Nicht so, wie es denn letztlich alles schief lief,
am Flughafen in Berlin, der Elbmusikalienhandlung oder beim Ferienfahrplan der Bundesbahn, dem Langlaufunfall der Frau Bundeskanzlerin – weswegen der Herr Bosbach sie (die Frau Bundeskanzlerin, nicht Sie, geneigter Leser) telefonisch nicht erreichen konnte und ganz schön schwitzen musste, beim Jauch. In die selbige dann auch Greenpeace mit Währungsspekulationen nicht gegriffen hätte. Und so ist mal wieder allerorten die Kacke so richtig am Dampfen! Dank Ihnen!
[ Ich habe gehört, das macht man jetzt so. Die Leser beschimpfen. Zur Motivation.
Steht auch so im "neuen" Reibert für mittlere Führungsebenen. Oberhalb mittlerer Führungsebenen, oder im Beamtenverhältnis wird stets nur auf freiwilliger Basis "weggelobt", sprich: befördert.]

Ich hatte auch was in der Planung (liest noch wer mit?), nämlich eine schöne Jahresabschlussfahrt. Vom schönen Niederrhein zur schönen Stadt vom schönen guten alten Ludwig van. Da standen und stehen auch noch heute zwei alleinstehende Türme, eigenhändig gebaut vom großen Erfinder des feinsauer eingelegten Herings im Glas mit Schraubdeckelverschluss.
Wochen zuvor hatte ich alles in trockene Tücher gewickelt. Datum frei gehalten, Bütterken geschmiert und was weiß ich nicht noch alles.
Achso, Fahrrad geputzt und so, natürlich auch. Sogar die noch wichtigere Bekleidungsfrage schien geklärt.
Und dann kam alles, alles anders!
Da war der geneigte Leser diesmal aber nicht dran schuld, sondern das Wetter.

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Kennen Sie den Niederrhein?
Also, am Niederrhein, da sinkt die Temperatur im Winter nur selten unter die 16° Celsius-Marke (eigentlich hat es hier das ganze Jahr über 16°C... - gut, im Sommer kann es auch mal deutlich wärmer werden. 18°C oder so, aber das sind Ausreisser).
Und hier, am Niederrhein, weil der Winter so milde ist, sieht man, floristisch gesehen, alle vier Jahreszeiten an einer Pflanze gleichzeitig.
Das nennt man Mikroklima und darum lachen wir Niederrheiner immerzu – wenn keiner guckt.

Ein paar Tage vor dem 28. Dezember 2014 habe ich dann aber noch nicht mal mehr im Keller gelacht...

Eigentlich war das ja so geplant gewesen:

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Mit dem Eisenhaufen von 1934,
dem eigentlichen Turmrad, mit dem ich bereits die Elfringhauser Schweiz und das Bergische San Franzisko bezwang, wäre ich in Kniestrümpfen, Knickerbockern, den guten Rahmengenähten sowie einem Polohemd und eventuell einem Pullunder für die kühlen Abendstunden, den Rhein entlang pedaliert, hätte Tee und Gebäck, Kaffee und Kuchen in mich gestopft und alle wären zufrieden gewesen. Dann hörte ich was von Temperatursturz...
Kalt sollte es werden. Richtig kalt!
Ich rede jetzt hier nicht von 12°C oder so. Obwohl diese Temperatur bei den Älteren am Niederrhein bereits Erinnerungen an Stalingrad weckt. Da rückt das Rote Kreuz nämlich aus und verteilt Decken und heißen Tee. In den Wohnungen, wohlgemerkt.
Neeeee! Um den Gefrierpunkt, hat man sich auf den Straßen und an den Kiosken (Wasserhäuschen, für den Frankfurter Leser) zugeraunt. Um die 0°C sollte es werden.
Da war ich aber in Aufruhr, das darf ich getrost sagen. Im Geiste hatte ich bereits das Polo- durch ein Langarmhemd und den Pullunder durch einen Pullover ersetzt. Farblich natürlich aufeinander abgestimmt, aber das versteht sich ja wohl von selbst.
Als die letzte Temperaturvorhersage sich auf -2°C festlegte, zog ich sogar den Dufflecoat in Betracht.
Schockschwerenot! Der Dufflecoat!? Sapristi! Wo war denn der überhaupt?
Ewig nicht gebraucht (16°C und so), irgendwann in einen Karton gepackt, wegen der

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Bautätigkeiten im Hause,
dann letztendlich verschollen.

Das Rote Kreuz faltete bereits Decken und kochte heißen Tee im Akkord und hatte leider keine Kapazitäten für den Suchdienst mehr frei. Aber ohne den Dufflecoat, bei den annoncierten Temperaturen – das wäre zu kalt gewesen. Und einen anderen Mantel besitze ich ni... das hätte nicht ausgesehen!
Ich meine, das muss doch auch aussehen, wenn man da so auf dem Velo..., da kann man doch nicht wie ein [SERIENDRUCKFELD: „Lieblingsfeindbild“] aussehen!
Und dann die Unfallgefahr! Nicht auszudenken, ich würde mit dem Rad böse stürzen! Das schöne alte Rad könnte Schaden nehmen, kaputt gehen gar!

Wie ein aufgeregtes Huhn flatterte ich auf der Baustelle umher und suchte nach einem Ausweg aus diesem Dilemma.
Als Erstes habe ich dann mal das Rad getauscht.
Das hat mich schon Überwindung gekostet. Der Turm in Ansbach war ja bereits mit einem Leihrad neueren Baujahres bezwungen worden. Aus Gründen™ der Logistik. Es sollte ein Ausreisser bleiben, hatte ich mir gedacht. Nun gut, ich wählte das Rumpelrad, weil, da passen auch breitere Pneus hinein. Für das Archiv: 28 mm sollten es sein, vonwegen der Sicherheit und so.
Jahaha, und die Bekleidung hab ich auch geändert.

Mehr so Mamil und dann die Sommersachen in mehrerererererereren Lagen übereinander. Wie eine Zwiebel, so können Sie, geneigter Leser, sich das vorstellen.
Und ich verkürzte die Reiseroute.
Der Plan war zunächst, mit der Bundesbahn bis Köln zu reisen und sich dann erst auf den Sattel zu schwingen.
Ich sag Ihnen was: Wenn Sie am 28. Dezember 2014 am Bahnsteig ein Michelin-Männchen (Bibendum, falls Sie mal wie der Herr Bosbach beim Jauch ins Schwitzen kommen) mit Rad erblickten, dann war ich das.

Joa, und dann kam ich in Köln an. Ganz schön kalt war es da!
Irgendwie hatte ich mir -2°C wärmer vorgestellt. Es waren dann auch gar keine -2°C gewesen.
Es waren sieben! -7°C !!!
Hallo?! Sieben Grad unter Null! Im Winter! Wohl verrückt geworden!?!
Ich meine, das hatte ja nun nix mehr mit Ausreisser oder so zu tun. Gedanklich sah ich bereits die Herren Redakteure in einer Sondersitzung beisammen hocken, um einen ARD-Brennpunkt zusammen zu wichsen. Die sind ja immer dankbar, für solche Themen.
Aber bis zur Ausstrahlung, da war es an mir, sich des Themas zu bemächtigen. -7°C, mein lieber Herr Gesangsverein...

Ich bin dann etwas bang über die römischen Tonscherbenstraßen Kölns geeiert, ein Stück des Rheins entlang, um mir dann einzugestehen: Schnapsidee!
Hatten alle Recht gehabt, denen ich im Vorfeld von meinem Vorhaben erzählt hatte. Zweifel an meiner Zurechnungsfähigkeit, so der allgemeine Tenor.
Völlig insuffiziente Bekleidung ließ mich abermals die Planung über den Haufen werfen. Ich wollte schließlich nicht mit fünf Zehen in meinen Händen heimkehren.
Da bin ich dann zum nächsten Bahnhof. Denn die Entscheidung, die Türme zu nehmen, die war ja gefallen. Ich häte wirklich gerne die gesammte Strecke mit dem Velo... alleine, was einem da optisch entgangen ist: Chemiewerke Dormagen, Köln-Chorweiler, Tankstelle in Wesseling... lauter Leckerbissen, die Lust auf Mehr machten... Auf mehr Bahn fahren, nämlich.
Da war ich also gar nicht sooo traurig, als ich in der warmen Bahn stand und dann die Stadt des guten alten Ludwig van erreichte.
Immerhin, es war hier wesentlich wärmer. -6°C, nämlich.
Das war auszuhalten und außerdem hatte ich ja nun auch viel mehr Zeit für eine größere Erkundung der Ludwig van-Stadt. Da war ich wieder mit mir im Rhein.
Aber zuallererst war ich im Kalten. Meine Fresse, war das kalt!

Da hab ich mich dann mal warm gefahren.

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Höhe 59, Teil II/ III

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Wie im ersten Teil beschrieben, empfingen mich in der Stadt des guten alten Ludwig van gediegene -6°C. Ein frostiger Empfang – aber ich hatte ja Sonne mitgebracht und somit war meine gute Grille gerettet. Schnurstracks velozipedierte ich in Richtung Turm No. 59 dieser unendlichen Rundfahrt, wo man einen Bismarckturm anfährt und einen Punkt ergattert.

Wie so häufig, war der Turm nicht ganz so einfach zu finden. Sicher, man findet im Schilderwald allerlei Hinweise zu den touristischen Attraktionen... die beziehen sich allerdings samt und sonders auf das Wirken des guten alten Ludwig van.
Das ist auch legitim, ich hoffte indes, ganz insgeheim, auf den ein oder anderen Passanten, den ich einer peinlichen Befragung unterziehen konnte. Travelling the american way, you know?
Gut, das Waterboarding fiel alleine schon auf Grund der Temperaturen aus – oder kennen Sie, geneigter Leser, das Gefühl des Ertrinkens durch Eiswürfel? Na also!
Und sowieso fiel eine Befragung im Allgemeinen aus, war nämlich keiner da, den man hätte befragen können.
Es war den Damen und Herren Einwohnern wohl zu kalt gewesen, um vor die Tür zu gehen.
Die saßen bestimmt alle in Decken gehüllt und mit heißem Tee vom Roten Kreuz versorgt vor der Glotze und haben Skispringen geguckt. Oder Darts-WM, vonwegen der Identifikationsfiguren.

Bin ich eben aus Trotz ganz alleine auf die Suche nach dem Turm... Ha! Und Pff! auch! Und Pöh!

Und dann bin ich da so kreuz und quer über die versiegelten Flächen der Stadt des guten alten Ludwig van.
Das Erste, was mir vor die Linse kam, weil ich falsch abbog, das war die Kirche, die Ludwig van eigenhändig erbaut hatte, weil er einen Raum suchte, wo er proben konnte. Hat ja schon Wilhelm Busch gesagt, dass Musik oft als störend empfunden wird... und die Bässe, also, die Frequenzen die gehen ja überall durch. Und dann durch Mark und Bein. Darum sind ja Wohnimmobilien in Gewerbegebieten recht günstig zu erstehen, weil die Kühlanlagen der LKW seit einigen Jahren neuen Vorschriften genügen müssen, die irre Frequenzen erzeugen, die gehen überall durch... aber das nur am Rande.

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Da war da also dieser Musikalsakralbau im Stil der Renaissance. „Ja, wie Rönneßongß? Wo ist denn da der Baiser?“
wird jetzt vielleicht manch einer denken.
"Baiser" ist Barock! Leichte Eselsbrücke, mit dem dicken B, wenn sie mich fragen.
Rönneßongß ist mehr so... stReng.
Und war vor dem Barock, weil den Menschen die Gotik auf den Senkel ging. Zuviel Bögen hier, zuviel Mumenschanz dort. Quasi der erste Bauhaus nach dem Mittelalter. Und als der Ludwig van den baute, war das ja schon wieder so eine Form von Retro
- Vintage, NOS, Fixie, NOColnago, etc, der geneigte Leser weiß Bescheid - weil die Backsteine von der Godesburg genommen wurden.
Interessant ist der Baustil wirklich. Sieht ja auch irgendwie Neo-belgisch aus. Ist auch kein Wunder, denn Ludwig van war ja so ein Gastarbeiterkind aus Belgien.
„Ja aber, Belgien gab es damals noch nicht!“ wird man jetzt einwerfen mögen. Aber, ganz ehrlich, Belgien hat es bis heute nicht gegeben!
Da muss man auch mal fünfe gerade sein lassen, vonwegen dem besserem Verständnis für den Leser. Wir sind zwar hier nicht beim Amazonen-Versand, die ein Buch wegen zuvieler Gedankenstriche aus dem Vertrieb nehmen (das darf der geneigte Leser jetzt aber bitte selber mal im Internet recherchieren, was da geschah), aber ich bemühe mich doch stets im Rahmen meiner Möglichkeiten, mich einer leicht verständlichen Sprache zu befleissigen. (Haha)

Nach einem nur kurzen Aufenthalt (war ja so kalt draussen und drinnen bestimmt nicht wärmer), bin ich in eine nahegelegene Grünanlage gefahren. Total jeck – typisch Rheinland-

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das Grün war nicht nur in verschiedenen Nuancen zu sehen, sondern auch mit weiß – und jetzt halten Sie sich fest: mit buntem Weiß!
Weiß in allen Nuancen!!! Von gelb- über orangsch-, rot-, rotviolett-, violett-, blauviolett-, blau-, blaugrün-, grün-, gelbgrün-, wieder hin zu gelbweiß und dessen Mischungen!
Für die Herren: Hab nur Spaß gemacht, war alles weiß...

Ich hab mich dann da mal umgesehen. Die Grünanlagen, das war der kurfürstliche Park gewesen.
War der Bismarck nicht auch mal Fürst gewesen? Fürst Kanzler gar?
Ich war wohl auf dem richtigen Weg. Ha!
Wegen der Kälte fiel mir dann erst später ein, daß der Kurfürst dieser Wiese ja gar nicht der Bismarck war. Das war nämlich ein ganz ein anderer! Hihihi... ich Dummie...
Der zuständige Kurfürst für die Stadt vom guten alten Ludoviko van, das war nämlich auch gar kein Graf oder sogar Baron, das war der Bischof von Köln.
Und weil schon früher in Köln kaum Platz für Grünanlagen war, vonwegen der Bebauungspläne, da hat der Bischof sich gedacht, er könne für seine Schäfchen eine hübsche Weide gebrauchen, wegen Psalm 23 (kennt der geneigte Leser vielleicht vom Kino... wenn der Denzel Washington (haha, den verwechsel ich immer mit Will Smith...haha) da mit der Knarre immer den Psalm aufsagt, bevor der die Leute umbringt).
Die hat der Bischof dann eben hier, wo ich jetzt stand, gefunden, die Wiese, nicht die toten Leute, Sie verstehen schon.
Irgendwann hat die Wiese dann keiner mehr gebraucht und der Ludwig van, das alte Universalgenie, hat dann dort seinen ganzen selbstgebastelten Plunder abgestellt.
Wenn das heute einer täte, dann käme gleich das Ordnungsamt. Damals wohl nicht.
Ich zeige dem geneigten Leser nun einige Beispiele des Œuvre dieses belgischen Gastarbeiterkind-Universalgenies.

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Da hat der gute alte Ludwig van mit gerissenen Klavierbowdenzügen was in den Stein geritzt... Und ich hatte gedacht gehabt, Kaiser sei nur der Franz Beckenbauer. Hat er sich wohl bedient, der Franz. Aber das muss die Larifari... äh...Ethik-Kommission vom Blatter Seppl untersuchen, nicht ich.

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Der junge Knabe Ludwig van
Diese Skulptur hat er erst im hohen Alter, als er bereits mindestens Grad der Behinderung 70 gehabt hätte, aber dann doch nicht, weil keine sozialen Einschränkungen vorhanden und das Versorgungsamt... ach.. das ist jetzt zu kompliziert.
Hat er also diese Skulptur geschaffen. Irgendwas mit Autoerotik.
Immerhin -und zum Leidwesen von Daniel C.-B. und Sebastian E.- ist der Schnörpel bedeckt.

Ach und dort stand noch so viel vom guten alten Ludwig van. Herausragend sei noch eine Wettersäule erwähnt. Mit Schüff und Text „Gruß vom Rhein“ - hat der geneigte Leser vielleicht schonmal im Flur bei der Omma gesehen.

Aber da sollte der geneigte Leser doch wirklich mal selber hin, bei etwas wärmeren Bedingungen, vielleicht. Es tut da nämlich am Rhein mehr geben, als die Schlagseite aufm Schüff, wenn die Lorelei passiert wird...

Ach, ein Foto hab ich noch:
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Tennisplätze, leicht schepp

Ganz schön spätrömisch dekadent! So als Vorgarten. Ich habe dem Tennissport ja eine Absage erteilt, seitdem nicht mehr reinweiß gespielt wird.

wordt vervolgd...
 
Vervolg...

Höhe 59, Teil III/ III

Aber ich war ja eigentlich aus einem anderen Grund hier. Der Höhe 59 wegen.

Und ich so weiter über die versiegelten Flächen. Ich bog, erstaunlich genug, richtig ab

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und es ging bergauf!
Mit mir, aber auch mit der Topographie. Das ist nämlich oft das Leidige an diesen Fürstentürmen, daß die oft an so exponierten Stellen hingestellt wurden, damit man was zu gucken hat, da oben, aufm Turm, up on the roof, quasi. Haben schon Karola König und Herr Schneider drüber geschrieben und andere davon singen lassen.

Gut nur, daß der 59. Heringsturm linksrheinisch liegt. Ist etwas flacher als auf der anderen Rheinseite, da im Siebenzwerge-Gebirge. Dabei hatte mir der Aufstieg eigentlich nicht so viele Sorgen bereitet. Aber danach wieder hinunter, auf eisglatter Fahrbahn... bäh.
Ich da also hinauf.
Mir ist es selten zuvor gelungen, erst recht mit einem 28mm-Vollgummi-Langstrecken-Pneu eines gevogelten Herstellers, das Hinterrad zum Schlupfen zu bringen!
Contenance bewahren, hieß die Devise. Hatte zum Glück auch keiner gesehen, diesen kometen... äh, wohl eher proletenhaften Antritt am Berg...

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und rubbeldikatz war der auf einmal da, der Turm.

Höhe 59 ✓

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Ein bisken noch die Ruinen der armen Rheinseite genossen

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und einen abschließenden Blick auf die Baracken der internen Schüler einer höheren Lehranstalt geworfen.

Dann rief ich mir den Turm 60 in Erinnerung...

Ende Teil 3

Halt!
Was ganz doll Wichtiges vergessen:

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Einer der geschichtsträchtigsten Orte der nicht ganz so alten Vergangenheit in der Stadt des guten alten Ludwig van.

Bei billigem Rheinwein, den sich nicht einmal Werner Höfer bei seinen internationalen Frühschoppen zu kredenzen wagte, haben in diesem Lokal 1955 die Sozen ihre Abkehr von der reinen Lehre beschlossen und somit dem Peter Hartz IV den Boden bereitet.
Das war der mit den Bordellbesuchen auf Firmenkosten bei Volkswagen.

Peter Hartz IV ist übrigens mittlerweile Berater des französischen Präsidenten [2014 war das noch der Béarn.. äh, Hollandaise, oder so, ist auch egal, Anm. d. Red.] in Sachen Arbeitsmarktreformen (von Motorrollern hat er indes weniger Ahnung).. oh là là!
Oder vielleicht besser: qu'est-ce que c'est que ça?
Folgerichtig ist dieser Hort des Neoliberalismus nunmehr eine Pizzarei, weil die Sozen ja auch wegen dem Beinamen „Toskana-Fraktion“... egal, jedenfalls hat der geneigte Leser mal wieder etwas mehr gelernt, als wie sonst, im ÖPNV durch das Mitlesen der Gazetten* des Gegenübersitzenden.

*Hach, der Wehner Herbert, selig...
 
Folgerichtig ist dieser Hort des Neoliberalismus nunmehr eine Pizzarei, weil die Sozen ja auch wegen dem Beinamen „Toskana-Fraktion“... .

Dieses vor dem Backen würzig belegte Fladenbrot aus einfachem Hefeteig wurde aber doch wohl eher in Kampanien denn der Toskana erfunden.

Da rächt sich also bei den Sozen, daß sie seit Jahrzehnten Bildung verhindern und aus dem Schulsystem die Klötzchenschule ohne Wert gemacht haben.;) Mit ausreichend Bildung hieß es also anstatt Toskana- richtiger Kampanien-Fraktion, Neapolitanischer Zirkel, Mafia-Fraktion oder Hefekreis und man wäre auch in der Lage gewesen Neapel zu finden anstatt Nähe Florenz die Suche als angeblich erfolgreich schon einzustellen.
 
Dieses vor dem Backen würzig belegte Fladenbrot aus einfachem Hefeteig wurde aber doch wohl eher in Kampanien denn der Toskana erfunden.

Da rächt sich also bei den Sozen, daß sie seit Jahrzehnten Bildung verhindern und aus dem Schulsystem die Klötzchenschule ohne Wert gemacht haben.;) Mit ausreichend Bildung hieß es also anstatt Toskana- richtiger Kampanien-Fraktion, Neapolitanischer Zirkel, Mafia-Fraktion oder Hefekreis und man wäre auch in der Lage gewesen Neapel zu finden anstatt Nähe Florenz die Suche als angeblich erfolgreich schon einzustellen.

Milder hat Dich der neue Nick aber noch nicht gemacht :D
 
Dieses vor dem Backen würzig belegte Fladenbrot aus einfachem Hefeteig wurde aber doch wohl eher in Kampanien denn der Toskana erfunden.

Da rächt sich also bei den Sozen, daß sie seit Jahrzehnten Bildung verhindern und aus dem Schulsystem die Klötzchenschule ohne Wert gemacht haben.;) Mit ausreichend Bildung hieß es also anstatt Toskana- richtiger Kampanien-Fraktion, Neapolitanischer Zirkel, Mafia-Fraktion oder Hefekreis und man wäre auch in der Lage gewesen Neapel zu finden anstatt Nähe Florenz die Suche als angeblich erfolgreich schon einzustellen.
Das entspricht sicher einem eher romantischen Verständnis von Bildungspolitik - ich höchstpersönlich habe zu diesem Themenfeld einige bahnbrechende :idee:und wenig beachtete Texte verfasst. Da kommen allerdings keine Rennräder drin vor und somit werde ich hier damit keinen stören... auch wenn die wirklich sehr lustig sind! Hahaha

Oh, Moment, ich habe die ♥♥♥ vergessen... Pardon :bier:
 
Zuletzt bearbeitet:
Da rächt sich also bei den Sozen, daß sie seit Jahrzehnten Bildung verhindern und aus dem Schulsystem die Klötzchenschule ohne Wert gemacht haben.;)


Macht aber gar nix, denn es gibt ja Wikipedia;)

"Pizza (Aussprache deutsch [ˈpɪt͡sa], italienisch [ˈpitːsa], Plural die Pizzas oder die Pizzen[1]) ist ein vor dem Backen würzig belegtes Fladenbrot aus einfachem Hefeteig aus der italienischen Küche."
 
Touché, heute haben wir halt einfach verlernt Zitate korrekt zu kennzeichnen. Gott sei Dank muß ich aber auch nicht um den Fortbestand einer Doktorwürde streiten. :cool: Dafür ist Gottes Segen mit uns :bier:

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ich höchstpersönlich habe zu diesem Themenfeld einige bahnbrechende :idee:und wenig beachtete Texte verfasst.

Nun ja, das Schielen nach zart gegärtem und gebackenem Teigwerk zeigt leider auch nicht so ohne Weiteres den Unterschied zwischen Kampanien und Kampagnen auf, wobei sich politische Zirkel heute auch über die Anzahl der am Stammtisch entwickelten und aufgeschnappten Thesen definieren können; da machen wir es den politischen Hooligans und anderen Glatzköpfen auch zu leicht.

Andere, welche sich seit Jahren politisch verlaufen zu haben scheinen, fanden bereits den Weg aus dem tiefen Tal hinter Florenz nicht zum Geburtsort des geliebten Backwerks; wie sollen diese heute also den Weg heraus aus dem Tal der Tränen und Bedeutungslosigkeit finden. Da rächt sich natürlich zusätzlich, wenn der heutigen Führungsmannschaft bereits in Brüssel pragmatische und realitiätsnahe Politik schulz war. :bier:
 
IN und VON und UM

Prolog: Vor drei Jahren, ne, da hab ich mal wen besucht. Und da bot sich ein bisken Fahrradfahren an, für den Kreislauf und überhaupt und so.
Ich so, am Telefon: "Schorschi, soll ich mein Rad mitbringen? Das eine macht was her, für die Fotos, Du weißt schon.." - "Ach was! Du kannst das vom Nachbarn haben, dann sparst Du Dir die Plackerei. Für die paar Kilometer..."
Da hätte ich schon stutzig werden können sollen... Mein Augenmerk lag auf Fotos, seins auf den Kilometern...
:rolleyes:

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In der Nähe von München gibt es u.a. einen See. Das Westufer gehört in Bayern, das Ostufer von Bayern.

Das muss ich erklären.
Es gibt nämlich zwei Eigentümerfamilien. Alles Cousins.
Die einen heissen Herzöge in Bayern, das ist der Teil der Familie, der, um an Geld zu kommen, seine Töchter ins Ausland verkaufen musste. Sissy, zum Beispiel. Kennen Sie aus dem Kino.

Die anderen, das waren auch Herzöge. Herzöge von Bayern. Später waren das Könige oder sogar Barone, und mussten, um zu Geld zu kommen, ihre Krone an die Preußen verkaufen.
Herzöge um Bayern gab es keine. Also, vom Namen her.

Früher hieß der See Würmsee.
Reiche Männer aus München, die denen in und von Bayern Geld brachten, haben dann das Gewürm der Landbevölkerung vertrieben, denn die brauchten ja Platz um im Glanze der Sonne in und von Bayerns zu glänzen, und dem See einen neuen Namen gegeben. Starnberger See. Das fand ich spannend! Und da bin ich dann mal von in nach in von Bayern...

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Das geliehene Rad.
Der geneigte Leser mag sich nun den Urheber dieser Zeilen vorstellen, wie er die linke Hand zur Stirn führt, dabei die Augen langsam schließt, tief durch die Nase einatmet, während Daumen und Mittelfinger die Nasenwurzel umfassen. Der Zeigefinger indes tippt leicht die Stirn...
"Fotos, Fotos... da drückste einfach auf Deinem Computer eine Taste und dann ist da Dein Rad in den Fotos drin. Das merkt doch kein Mensch!", meinte Schorschi.

„Ich brauch das aber in drei Stunden zurück!“, hieß es nun vom Nachbarn. Ob er denn den Lenker tiefer stellen könnte, fragte ich. „Naaaaa, hob i Loctite rot...“
Den Rest hörte ich schon nicht mehr, während ich mir für die nächsten drei Stunden vorkommen sollte, als hielte ich mit ausgestreckten Armen einen Besenstiel vor meiner Brust.

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Die Radwege auf der Seeseite in Bayern. Welche Radwege? Nächste Frage...
(Die am Horizont erkennbare Kuppe ist übrigens eine beliebte Stelle, um mal kurz Gas zu geben.
Mit dem Auto.
Ab und an entsteht dann zumindest Sachschaden...)

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Dann war ich aber auch schon in Starnberg, das ist ja kwasi der Grenzposten zwischen in und von Bayern.
Miete: € 19,-/m² kalt. Das ist ulkig, denn da haben die rund um den See ganz tolle Spitäler und Wiederschönmach-Kliniken, aber leider kein Pflegepersonal, weil dieses sich eben keine Wohnung dort leisten kann. Das Lauchgewürm... hätten die mal was anständiges gelernt...
Dafür fährt dann am Wochenende der ICE und karrt das Personal aus den günstigeren Regionen, z.B. Hamburg, an.

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Das mit den hohen Mieten und Lebenshaltungskosten führt natürlich zu großer Verzweiflung.
Aber weil in und von Bayern die Uhren anders gehen, ist das Springen von Brücken oder so unter Strafe gestellt.
Allerdings sind und bleiben Spiel Mietschulden Ehrenschulden!

wordt vervolgd...
 
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Auf der Seeseite von Bayern ist das Wegenetz für Radfahrer ganz hervorragend ausgebaut.
Das gibt einem die gute Gelegenheit, das Auge schweifen zu lassen. Hier gibt es nämlich

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Gegend.

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Ganz schön viel Gegend! Zurückblickend.
Zum Glück bin ich ein großer Freund von Gegend. Ich hätte bestimmt auch mehr gesehen, von der schönen Gegend, wenn dieser blöde Besenstiel von Lenker mir nicht die Sicht behindert hätte...zum Verrücktwerden! In von Bayern. In guter Tradition, quasi.

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Irgendwann fand der hintere Schluppen keinen Grip mehr. Da bin ich zu Fuß die letzten 50 Meter zum

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Bismarckturm Assenhausen.
Preußischer Markstein, direkt vor den Toren der verkauften Krone von Bayern!
Klar, dass es da Animositäten gibt, zwischen Bayern und Preußen (Letzteres, das sind alle Anderen, aus Sicht von und in Bayern).
Stellen Sie sich nur vor, da hätte Ihnen jemand ein Windrad vor die Tür gestellt!
Da wären Sie auch blöd am gucken. Oder, schlimmer noch, der Nachbar schneidet an Ihrer Hecke herum (auf seiner Seite, weil Sie da schon seit Jahren nicht mehr hingehen, weil der so unausstehlich ist). Sehn´se?

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Der Aufgang.
Diese Handvoll Stufen war einer der gefährlichsten Abschnitte, da völlig vereist.

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Der Wandelgang.
Der geht einmal um den Turm rum. Weil der aber irgendwie von allen Seiten gleich aussieht, hab ich nur ein Foto gemacht.
Vonwegen dem Eindruck.
Vielleicht treffen sich ja hier ab und an Verliebte aus in und von Bayern. Heimlich.
Gegen das Gesetz!

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Gegend gucken I

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Liebe Bonner, ihr müsst jetzt ganz stark sein!
Bethoven (sic!) wurde hier geehrt. Bestimmt hat man den mit Wagner verwechselt.
Wagner hat ja auch nur ein „e“, da liegt das nahe.

Ich bin dann auf dem Hintern die Stufen des Aufgangs runtergerutscht, weil ich das so wollte!

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Und mit Gegend gucken II habe ich das Vorfeld erkundet.

wordt vervolgd...
 
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