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Constructeur aus der Prignitz

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Materialdiskussion Stahl und Technik alt und neu, ein paar Gedanken dazu:
Einen 60er oder 62er Rahmen würde ich eindeutig nicht mit 25,4er Ober- und 28,6er Unterrohr bauen wollen, aber er würde mit 28,6/31,8 und den heutigen Wandstärken auch nicht schwerer als ein Klassiker. Mit 31,8/35 unter Umständen auch noch nicht.
Andererseits erreicht man bei Wandstärken um die 0,4 mm gerade an dicken und ovalen Rohren so eine Art Angstgrenze, weil die sich wirklich sicht- und spürbar mit der Hand zusammendrücken lassen. Und ein wirklich dünnwandiges Gestell ist dann auch nicht unbedingt sooo deutlich steifer, als ein Klassiker mit 0,9-0,6 oder durchgehend 0,8 mm.
Was wir heute auch haben, sind profilierte und vorgebogene Rohre in vielen sinnvollen Dimensionen, aber ausgerechnet dabei wundere ich mich oft über deren Verwendung: Wenn ich doch unheimlich ovale 20-12 mm Sitzstreben mit 0,5 mm Wandstärke bekommen kann, würde ich die zumindest an einem Tourer nicht in Aero-Längsausrichtung verbauen, sondern quer. An einem Aero-Spaßprojekt zählt das natürlich aus optischen Gründen nicht. ;)
Eher als Nachteil sehe ich die ovalen 30/17-Kettenstreben, die eigentlich nur für coole Optik bei ordentlichem Reifendurchlass sorgen. Gerade habe ich ein paar wahnsinnig leichte, uralte Vitus-Kettenstreben verbaut, 22 mm rund-oval-rund, die deutlich seitensteifer sind als die meisten modernen ovalen - und das schon ohne Steg dazwischen. Ich war erstaunt, wie deutlich das ist.
Was ich bei Columbus vermisse, sind Gabelbeine mit wechselnder Wandstärke, also z.B. 0,9 mm oben und 0,6 unten, und wirklich leichte 1"-Gabelschäfte. Reynolds hat sowas und damit könnte man leichte Gabeln bauen, die wirklich federn - zumindest für kleine, leichte Leute.
Stahlgabeln mit 1/1/8-Schaft werden unnötig schwer, Aheadgabeln auch, die nötigen Steuerrohre für dicke Schäfte erst recht - aber hey, an einem modernen Rad halte ich eine aktuelle Kohlefasergabel nicht für ein Denkverbot. Mit der Kombination bewegt man sich gewichtsmäßig dann durchaus schon im Aluminium-Mittelfeld und hat bei Bedarf trotzdem noch die klassische Optik.

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Vielen Dank! Wahnsinnig informative Ausführungen mal wieder.
Genau diese Fragen nach verschiedenen Rohrdurchmessern und Ausrichtungen bei ovalen Rohren zu verschiedenen Fahrweisen, anvisierter Nutzung und gewünschter Rahmenhöhe stehen nebenan auch noch auf meinem Zettel ;)
Ich finds übrigens auch wahnsinnig erfrischend, dass du die Optik und die ausgelöste 'Emotion' mit betrachtest. Da fühlt man sich, wenn man selbst noch nicht so tief in der Materie steckt, auch definitv mehr abgeholt. Mehr als sich von Existierendem inspirieren zu lassen, bleibt da ja oft nicht und diese Eindrücke sind das meist optischer Natur. Da hat @Magistrale mir mit einem ganz bestimmten Rad echt ein Permanent-Vorbild auf meine Netzhaut gebrannt :D
 
Könnte theoretisch machbar sein, klingt aber übel in der Umsetzung und den damit verbundenen Nachteilen (Kettenlinie, Q-Faktor).
Das ist klar. Der Spass kostet dich entweder ein Ritzel oder du wanderst eine Ritzelbreite nach links.
Immerhin habe ich hier das HR nicht asymetrischer gemacht.

Ich finde das selbst nicht so clever.
Die SRAM Schaltwerke lassen sich arretieren. Wenn man die Steckachse unfummelig gestaltet, wie von @Knobi skizziert, dann tut das den Zweck gut und unaufwändig.
 
Materialdiskussion Stahl und Technik alt und neu, ein paar Gedanken dazu:
Einen 60er oder 62er Rahmen würde ich eindeutig nicht mit 25,4er Ober- und 28,6er Unterrohr bauen wollen, aber er würde mit 28,6/31,8 und den heutigen Wandstärken auch nicht schwerer als ein Klassiker. Mit 31,8/35 unter Umständen auch noch nicht.
Andererseits erreicht man bei Wandstärken um die 0,4 mm gerade an dicken und ovalen Rohren so eine Art Angstgrenze, weil die sich wirklich sicht- und spürbar mit der Hand zusammendrücken lassen. Und ein wirklich dünnwandiges Gestell ist dann auch nicht unbedingt sooo deutlich steifer, als ein Klassiker mit 0,9-0,6 oder durchgehend 0,8 mm.
Bei meinem habe ich auf 28,6/25,4 bestanden - die sind aus 853 und ich bin zufrieden.

Mit den modernen MTBs und den Scheibenbemsen kamen die Steckachsen. Ordentlich gemacht und fest angezogen, ergibt das eine ganz erstaunliche Stabilität, aber die passenden Ausfallenden sind aus Stahl wirklich mal schwer. Kompensieren könnte man das mit einer wirklich leichten Nabe, die sich dank Steckachse nicht mehr um ihre Alu-Achse mit lose draufgestecktem Freilauf scheren müsste - aber ausgerechnet die gibt es praktisch nicht für Steckachse ohne Scheibenbremse. Schade, denn:
In der ganzen Steckachs-Geschichte versteckt sich ein echter, nennenswerter Vorteil, den nach wie vor niemand umgesetzt hat. Steckachse raus, Rad fällt nach unten aus dem Rahmen - keine Achsstummel verhakeln sich irgendwo, besonders gut zielen muss man auch nicht. Bleibt noch die Kette - warum kann die nicht einfach auf einen Ring am Ausfallende schalten, neben dem kleinsten Ritzel? Dann wäre der Radwechsel ohne Dreckfinger möglich, und der radlose Transport mit ganz normal gespannter Kette ohne zusätzliche Teile. Natürlich wird so ein Ausfallende etwas breiter und die Schalterei muss auch umgebaut werden für den zusätzlichen, aber absolut narren- und unfallsicheren Gang. Eine andere, einfachere Lösung habe ich dafür auch noch im Sinn; da werden die kommenden Monate irgendwann zeigen, ob sie funktioniert.
Die ultimative Kombination wäre wohl: Steckachse, Kettenhalter und Schaltwerk "von vorne", bei dem auch der Zug ohne Hülle direkt von vorn kommt. Nivex- oder Altenburger-Style. Ich bin mir sicher, dass man sowas auch mit moderner Optik bauen kann, statt die Originale zu imitieren.
Über Steckachsen ohne Scheibenbremsen natürlich habe ich auch meditiert, die Entscheidung für Suntour und insbesondere die Grease-Guard Geschichten haben diese Idee dann hinten runter fallen lassen.

Ein bisschen spielte sicher auch eine Rolle, dass ich mir mehr als 9fach kaum vorstellen mag ( mir schwindelt schon ab 8fach).

Hätte es das Nivex schon gegeben (kommt wohl demnächst, 11fach ist erwähnt), hätte ich mir die halbgar vorhandene Idee mit so und soviel Gängen plus Kettenparkplatz ganz sicher genauer angeschaut und mein Rad würde anders ausschauen. Wobei ich mit dem Rad so wie es ist sehr glücklich bin.
 
Natürlich - aber was, wenn man dafür eben keinen Gang opfern und die Funktion an einem Rahmen mit aktueller Technik haben will?
Wer mir zeigt, wie eine Porta Catena mit 11, 12 oder 13 Ritzeln, aktuellem Schaltwerk, Bremsschalthebeln und Steckachse funktioniert, bekommt 'ne Kiste Bier.

Du hattest es ja Oben schon angesprochen: Schaltwerk an die Kettenstrebe....
.... damit sind wir bei Nivex - und die hatten mal eine Lösung, bei der die Kette auf das Ausfallende geworfen wurde. Also Ausfaller rund und... Natürlich muss dafür die Sitzstrebe weiter rechts sitzen.... Habe ich irgendwo in einem Buch mal gesehen... an einem Singer oder Herse....?


Ich finde die Idee, das alte Prinzip der Nivex-Schaltungen aufzugreifen und weiterzudenken sehr spannend!


PS: Nein - es war kein Buch von Herrn Heine...
 
Du hattest es ja Oben schon angesprochen: Schaltwerk an die Kettenstrebe....
.... damit sind wir bei Nivex - und die hatten mal eine Lösung, bei der die Kette auf das Ausfallende geworfen wurde. Also Ausfaller rund und... Natürlich muss dafür die Sitzstrebe weiter rechts sitzen.... Habe ich irgendwo in einem Buch mal gesehen... an einem Singer oder Herse....?
Singer. Die Idee ist alt, wäre aber mit der aktuellen Technik viel einfacher umsetzbar, deshalb finde ich das ja so spannend. Bei der Singer-/Nivex-Lösung hatte die Hinterachse rechts ein Innengewinde, in das eine Flügelschraube durchs Ausfallende gedreht wurde. So war kein Achsstummel nötig und das ganze passte am Ausfallende mit Kettenhalter vorbei. Eine Variante mit drehbarer Aluminiumscheibe ("zahnloses Ritzel") neben den Ausfallende gab es auch, habe ich aber erst einmal gesehen.
 
Naja - wie gesagt: Alte Idee weiterdenken.
Drehbare Aluminiumscheibe bedeutet aber wieder Verlust eines Ritzels...?
 
Man muss ja nur a la Sram den Käfig spannen und arretieren können. Dann ist die Kette ohne HR auch gespannt und man brauch keinen Platz und muss auch nicht überschalten.
 
Hätte es das Nivex schon gegeben (kommt wohl demnächst, 11fach ist erwähnt), hätte ich mir die halbgar vorhandene Idee mit so und soviel Gängen plus Kettenparkplatz ganz sicher genauer angeschaut und mein Rad würde anders ausschauen.
Ich frag mich ja, warum der so einen 1 : 1 Nachbau machen will. Sollte den Erfindern vor 85 Jahren abgesehen von den grundsätzlichen Prinzipien auch in allen anderen Belangen der perfekte Wurf gelungen sein? Die Feder mutet mir jedenfalls merkwürdig an. Schade, dass Frank Berto nicht mehr lebt. Der hätte bestimmt Spaß daran.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja - in Verbindung mit einer Steckachse ermöglicht das "Nivex-Prinzip" ganz andere Möglichkeiten und schiebt das Prinzip auf ein neues Niveau.
Wenn man jetzt noch am Schaltwerk selbst eine Modernisierung macht,....
.... Ich bin auch kein Fan von 10-fach, 11-fach,...., 17-fach - oder wie weit das noch getrieben wird.
Bei 8-fach ist für mich eine sinnvolle Anzahl erreicht. 9-fach lasse ich mir an Neo-Klassikern gerade noch gefallen....
Allerdings kann ich auch verstehen, dass man die Sache mit nur einem Kettenblatt schaffen möchte. Da brauchste dann hinten die einzelnen Stufen.

Es bleibt, wie es ist: Jede Schaltung ist ein Kompromiss. Auch "keine Schaltung" ist einer. Kannste machen nix.
 
Funktionell hat die Schaltung an der Kettenstrebe ja bestimmt ihren Reiz. aber der Radausbau ist doch eher fummelig, oder?
 
Ich frag mich ja, warum der so einen 1 : 1 Nachbau machen will. Sollte den Erfindern vor 85 Jahren abgesehen von den grundsätzlichen Prinzipien auch in allen anderen Belangen der perfekte Wurf gelungen sein? Die Feder mutet mir jedenfalls merkwürdig an. Schade, dass Frank Berto nicht mehr lebt. Der hätte bestimmt Spaß daran.
Ich denke: Ja

Durchgesetzt hat sich Campas Variante mit dem Schaltauge letztlich, weil seine Ausfaller sich durch gesetzt haben und für den Rahmenbauer die Schaltwerksbefestigung für lau mit kam.
Das ist attraktiv, muss aber technisch nicht die beste Lösung sein.

Bei Nivex oder Altenburger gibt's mehr Umschlingung und ich habe deutlich bessere Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass die Führungsrolle einen konstanten Abstand zu den Ritzeln hält. Auch bei Blattwechsel.

Nachteil ist klar der Radwechsel, aber das wird durch eine Steckachse in der Tat etwas verbessert (endlich sind die Dinger mal für was gut).
Mit Kettennablage oder Kettenhänger sollte sich das brauchbar lösen lassen.
 
Funktionell hat die Schaltung an der Kettenstrebe ja bestimmt ihren Reiz. aber der Radausbau ist doch eher fummelig, oder?

Aber wie oft muss man im "normalen" Betrieb denn wirklich das Hinterrad ausbauen? Hauptsächlich wenn man platt fährt, oder den Reifen wechselt. Also vielleicht drei oder vier mal im Jahr?
Ob das dann die Vorteile aufwiegt...
 
Manchmal auch beim Radtransport. Je nachdem, wieviel Platz zur Verfügung steht.
Radausbau kann ein sehr nerviges Thema sein, das einem die Lust vergällen kann, auch wenn man es nicht so oft machen muss.
Und wenn schon eine alternative Schalttechnik ans Rad kommt, dann sollte sie auch alles besser können als die vorherige. Zumindest aber in keinem Punkt schlechter sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich steuer mal zwei weitere Fotos zur Auffrischung dieses Threads bei (welcher zwischenzeitlich in eine etwas andere Dimension abgeglitten ist): ;)
P8139891.JPG


P8139892.JPG

Es handelt sich hierbei um Aufnahmen des roten 650B Rinko Randonneur im Rohzustand.
 
Aber wie oft muss man im "normalen" Betrieb denn wirklich das Hinterrad ausbauen? Hauptsächlich wenn man platt fährt, oder den Reifen wechselt. Also vielleicht drei oder vier mal im Jahr?
Ob das dann die Vorteile aufwiegt...
Bei einem Rinko Rad gehört der Radausbau zum Normalbetrieb und auch wenn man einen normalen Randonneur mal in eine Radtasche packen möchte, ist ein problemloser Ausbau des Hinterrads hilfreich.
 
Bei einem Rinko Rad gehört der Radausbau zum Normalbetrieb und auch wenn man einen normalen Randonneur mal in eine Radtasche packen möchte, ist ein problemloser Ausbau des Hinterrads hilfreich.
Also für die Zerlegung des 650B Rinko Randonneurs (um ihn in eine Radtasche zu verpacken) dürfte der Ausbau des Hinterrades einer der unwesentlichen Zeitfaktoren darstellen.
Zum einen hat der Rahmen (hinten) senkrechte Ausfallenden und zum anderen besitzt die rechte Sitzstrebe (auf der Innenseite) einen niedrigen Kettenhänger (um das Hinterrad auszubauen) und einen hohen Kettenhänger (für die Transportposition).
@Grautvornix müsste das von seinem flaschengrünen 650 Rinko Randonneur kennen. ;)
 
Also für die Zerlegung des 650B Rinko Randonneurs (um ihn in eine Radtasche zu verpacken) dürfte der Ausbau des Hinterrades einer der unwesentlichen Zeitfaktoren darstellen.
Zum einen hat der Rahmen (hinten) senkrechte Ausfallenden und zum anderen besitzt die rechte Sitzstrebe (auf der Innenseite) einen niedrigen Kettenhänger (um das Hinterrad auszubauen) und einen hohen Kettenhänger (für die Transportposition).
@Grautvornix müsste das von seinem flaschengrünen 650 Rinko Randonneur kennen. ;)
Ein Rinko Rad wird so konstruiert, dass man es möglichst klein mit drei "Bändern" verschnüren kann (dann hat man alle Teile kompakt miteinander verbunden, s.Bild unten), die Tasche ist dann nur eine leichte Hülle. Das Ganze sollte natürlich möglichst schnell gehen, da wäre es sicherlich nicht sinnvoll ausgerechnet daran eine Schaltung zu bauen, die den Prozess verzögert.
Ob die Verzögerung durch eine Nivex Schaltung nun wesentlich oder unwesentlich lang wäre, vermag ich nicht zu beurteilen, tippe aber auf ersteres. Wobei ich mir das noch nicht genau angesehen habe, vielleicht stört die Schaltung an der Kettenstrebe auch gar nicht beim Auseinanderbauen und Zusammenlegen (für mein Meerglas wäre es aber jetzt ohnehin zu spät dafür).
1620329556866.png
 
Isses das auf dem Bild? Gibt davon irgendwo mehr zu sehen? Wenn nicht, ist ja hier der richtige Ort dafür.
 
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