600er "Ardennen und Eifel" klingt nach steilen Rampen und reichlich Höhenmetern. Andreas sein Course zeigt eindrucksvoll, dass es auch anders geht. Hier haben die vielen Varianten an Wirtschaft- und Radwegen Körper und Material herausgefordert und sie haben dafür gesorgt, dass man mit angepasster Geschwindigkeit auch die Reize der abwechslungsreichen vorbeiziehenden Landschaft aufnehmen kann.
Passend dazu traumhaftes wolkenloses Wetter, morgens und nachts nicht zu kalt und tagsüber auch nicht zu heiß - wenn Engel randonnieren.
5 Uhr früh gins los Richtung Start in Wuppertal. ~40 Randonnere, darunter 2 Mädels und von der leigenden Fraktion ich mit dem VM.
Erst ging's in Wtal hoch auf die Bahntrasse quer durch die Stadt und gleich ein deja-vue: am Mirker Bahnhof rumpeln wir durch einen großen Zielbogen einer Laufveranstaltung - wie vor 2 Jahren am 1. Sa im Mai. Und wenig später müssen wir uns durch das Läuferfeld wuseln - wobei die begleitend taumelnden Lastenräder mit kräftiger Beatmusik das größere Hindernis darstellen. Ich klemme mich unter Dauerklingeln hinter die ersten RR-Gruppe und lasse die Jungs vorfahren da auch als es über die Korkenziehertrasse in Solingen geht. Die Haltebarrieren an Straßenkreuzungen erforderen genaues Zirkeln mit dem Velomobil.
Danach löse ich mich von den strampelnden Beinen Richtung Rheinbrücke in Leverkusen. Bis zur Maas haben wir Rückenwind, ich vorne einmal Platt und als ich auf die Fähre in Berg an der Maas warte, ist die Truppe auch schon wieder da.
Die Baustelle diekt um die 1. Kontrolle im belgischen Eisden war inzwischen ausgedehnter als auf Andreas Fotodokumentation zu sehen. Die Bauarbeiter haben uns aber während des Baggerns durchklettern lassen.
Der folgende Abschnitt führte über Radwege entlang Albert-Kanals, Maas, Ourthe - teils glatt und breit zum Brausen - teils rauh oder Betonplattenkantig und durch Lüttich mal altes Pflaster und mal neues Bremspflaster vor Kurven. Das Stück durch Lüttich war zwar teilweise rappelig - aber besser zu fahren als man sich das gemeinhin für belgische Radwege & Straßen vorstellt - und zu sehen gab's jede Menge Lüttich, das mir neu war. Trotz des sonnigen Tags hielt sich der Verkehr auf den Wegen in Grenzen.
Die anschließende große Schleife an der Ourthe war dann wieder komplett im Grünen. Als ich an einem geschlossenen Sportcenter vergeblich Wasser auffüllen will, saust die Gruppe wieder vorbei ;-)
Nach Remouchamps zur Kontrolle an der Supporterbrasserie für den Rennfahrer Philippe Gilbert dann wieder eine neue Erfahrung in Belgien: glatte und gute Straßen und dann auch auf dem Weg nach Luxemburg, wo des auf gut 500 m ansteigt.
An der Grenze kehre ich in dem von Andreas angegebenen Tankshop ein, 20 Cent für 1,5 l Wasser in ner Tankstelle! Die Flasche habe ich ungeöffnet bis nach Hause gefahren ;-)
Da konnte ich mir dann auch noch ein Bier in Kontrolle 3 der CocktailBar Black Mamba leisten. Einen neuen Stempel hat der Barmann zwar in einer Blisterpackung gefunden, vermutlich nur Datum - aber keine Farbe.
Die feinen Straßen in Luxemburg und D dann an der Our waren keine Überraschung - aber schön zu fahren und in der Abendsonne erreiche ich die letzte freie Kontrolle in Echternach bei km 378. Die 2 Alten im Kebab Haus sind vom VM begeistert.
Um das Tageslicht auszunutzen, mache ich keine große Pause. Die dicklichen Achillessehnen sollen schön warm bleiben und schon etwas müde vom Tag steigt der Respekt vorm 2. Teil "Nachts durch die Eifel". Den Radweg um die Brückenbaustelle in Irrel finde ich noch ganz gut in der Dämmerung. Später verpasse ich den Shift auf die andere Seite der B257 und finde mich in der Pampa wieder. Ich navigiere auf Wirtschaftswegen wieder zurück zur Bundesstraße, muss aber die letzen Meter durch ein Feld und dann eine steile Böschung runter ;-)
Vom einsamen Kylltal Radweg erschließt sich ein schöner Sternenhimmel und die Steigungen nach Bitburg und Gerollstein sind wirklich moderat. Euskirchen fährt man dann halt durch und auch für einen kölner Immi ist die erste Sicht des Doms ein besonderer Moment. Ich genieße den Anblick des Rheinpanoramas von der Brücke und löffele noch einen 600 km alten Milchreis. Aber - und das ist jetzt die besondere Prüfung - ich bin ja nicht gleich zu Hause. Der Track führt zu Hause vorbei - aber dann noch nach Wuppertal, wo ich im Hellen um zehn vor 6 aufschlage. Und dann müde wieder nach Hause, wo mir in Odenthal 3 Randonneure, Vater mit Sohn und Roger entgegenkommen - Respekt!
Andreas hatte nach eigenen Angaben mehr Arbeit mit der Wegbeschreibung als gedacht - aber die Nachtschichten haben sich gelohnt, wenn man die Tradition des Roadbooks nicht aufgeben möchte. Und es ist ja hoffentlich die Basis für Neuauflagen, dass auch noch die, die jetzt nicht dabei sein konnten, das auch noch mal erfahren können.
Nochmal vielen Dank Andreas für die sorgfältige&fürsorgliche Ausarbeitung inkl. Infos für Velomobilisten und Angebot für Übernachtungsmöglichkeit&Bagdrop.
Grüße - Hajo