AW: Bodensee Rundfahrt
Mit dem Rennrad würde ich auf der Strasse bleiben. Der offizielle Bodensee-
Begleitweg hat mit seinen vielen Abzweigungen, Strassenquerungen, Schotter-
und sogar Radfahrverbotsstrecken keinerlei Rennrad-Charakter. Nur zwischen
Bregenz und Lindau ist der Radweg zu empfehlen, da hier die Strasse recht eng
und immer hoffnungslos überlastet ist.
No, no,
ganz so schlimm ist es Gott sei Dank nicht.
Die Touris sind jetzt im September schon auf dem Rückzug, mit dem verbliebenen Rest an Bodenseeradlern kann man sich arrangieren. Meine Trillerpfeife hatte ich nur mal im August dabei, jetzt reicht zurufen.
Also ich wohne in Konstanz und fahre 6x die Woche auf dem Bodenseeradweg ganzjährig, meine also schon als Local was dazu sagen zu können. Also zunächst mal kann man hier phantastisch Rennradfahren, natürlich ist es einfacher wenn man sich etwas auskennt.
Also, das Stück Meersburg - FN - Lindau - Bregenz - Romanshorn bin ich noch nie gefahren, dazu kann ich wenig sagen.
Aber z.B. auf dem Stück
Romanshorn - Kreuzlingen z.B. kann man den Bodenseeradweg außerhalb der Hauptreisezeit uneingeschränkt empfehlen, er ist hier auch eine offizielle Skaterstrecke, also durchweg guter Belag, überhaupt kein Schotter.
Jetzt sind auch nicht mehr so viele "gemeine Bodenseeradtouristen" (hat Kettler-Alurad, grauhaarig, Bierbauch, kann im Stehen treten) unterwegs.
An wenigen Wohnsiedlungen sind jetz noch Sonntags ein paar Familien mit Kleinkindern unterwegs. Wenn man es verschmerzen kann, mal nicht mit 35 Km/h an einem Kleinkind vorbeizurasen, sondern mal ein paar Tritte auslassen kann oder eine Trinkpause macht, kommt man gut miteinander aus, da die Schweizer recht gut auf ihre Kinder aufpassen.
Landschaftlich einige der wenigen Stücke wo der Bodenseeradweg teilweise am unbebauten Seeufer lang führt.
In Kreuzlingen nicht durch den Seepark (Sandweg) sondern auf Straße nach
Tägerwilen.
Hier auf der Straße (Radweg neben der Straße), offizieller Bodenseeradweg wegen Schotter am Seeufer meiden, bis
Ermatingen.
Ab Ermatingen hast Du bis Stein am Rhein die Wahl immerwieder auf den Bodenseeradweg (ab jetzt durchweg geteert) zu fahren oder auf der Straße bis nach Stein am Rhein.
Beides hat hier seinen Reiz: Auf der Straße fahren die Schweizer in den Dörfern ( Mammern, Steckborn, Ermatingen) langsam, so zwischen 35 Km/h und 45 Km/h, man kann sich, wenn man racen will in den Windschatten eines Autos oder LKW`s hängen und mit 40 + durch die Orte heizen.
Der Bodenseeradweg ist in diesem Abschnitt aber auch sehr schön, führt tlws. fern der Straße am Hang entlang durch Wein- und Obstplantagen mit schöner Sicht auf den Untersee.
BTW: Der Kenner kann die unzähligen winzigen, kaum befahrenen, einspurigen Teersträßchen (welche z.T. im Winter als Schlittelweg dienen) benutzen, die zwischen Ermatingen und Stein am Rhein vom Seeufer bis zum
Schweizer Seerücken hinauf führen. (ca. 300 HM). Fährt man ein paarmal rauf und runter bzw. "surft" auf halber Höhe den Seerücken auf und ab, kann man auf den 30 KM von Kreuzlingen nach Stein am Rhein mehr als 1000 HM sammeln.
Will man totale Ruhe und fast autofreie einspurige Teerstraßen, fährt man von Ermatingen hinauf nach Wäldi und dann auf dem Schweizer Seerücken entlang einer mit einem Sonnensymbol gekennzeichneten Radroute bis nach Stein am Rhein. Aussicht bei gutem Wetter über die ganze nördliche schweizer Alpenkette. Überhaupt sind die Schweizer Radwege vorbildlich markiert und beschildert.
Stein am Rhein mit historischer Altstadt am hier noch glasklaren Rhein gelegen, mit einem Fachgeschäft welches ausschließlich Schokolade führt - ist fast zu schade zum Durchrasen.
Dann auf der Straße über die Grenze nach
Öhningen. Danach hast Du die Wahl a) nochmal 280 HM über den
Schiener Berg draufzuladen oder b) die
Halbinsel Höri auszufahren.
a) von Öhningen Richtung Schienen abzweigen: hier fährt der Kenner nur etwa 500 bis 800 m auf der Hauptstraße und zwiegt dann rechts auf einen geteerte Wirtschaftsstraße zum
Unterbühlhof ab. In z.Teil unberührter Natur bergauf, bis zur Straße die von Wangen kommt rauf nach Schienen, dann Paßhöhe und Abfahrt nach Bankholzen.
b) an der Straße orientierend bleibend über Wangen, Hemmenhofen und Gaienhofen die Höri ausfahren. Ab Gundholzen führen breite geteerte Radwege nach Moos.
Von
Moos weniger schön da neben der Straße weiter nach
Radolfszell. Ortsdurchfahrt Radolfszell zwischen Bahnlinie und See zugegebermaßen etwas langsamer, da viel Fußgänger, Radler etc. Man muß halt mal 10 min die Beine hochnehmen, auf Schnitt fahren macht hier wenig Freude.
Radolfzell - Markelfingen über einen geteerten Rad-Fußweg ebenfalls keine Vollgasstrecke, ist aber nur kurz.
Markelfingen -
Allensbach ist Vollgasstrecke, Radweg etwa 4 - 5m breit, flach, ca. 8. KM lang, also sehr gut zum Heizen.
Ortsdurchfahrt Allensbach auf Hauptstraße, langgezogen, nicht toll, aber meist ohne Verlust des Rhythmus fahrbar.
Allensbach - Hegne - Reichenaudamm wieder breiter Radweg, guter Belag, sehr schön zu fahren.
Reichenaudamm - auch ein Schwenker auf die Insel Reichenau und eine Umrundung der Insel ( ca. 10 - 15 Km) ist keine "Zeitverschwendung".
Ortsdurchfahrt
Konstanz - will man Konstanz nicht anschauen bringt es nicht viel auf dem Bodenseeradweg hindurchzufahren.
Besser dann vom Reichenaudamm über die Kindlebildstraße nach
Konstanz-Wollmatingen von da (gesperrte Straße) nach
Litzelstetten und dort nicht am Bodenseeradweg sondern über den Radweg über
Oberdorf nach
Dingelsdorf und weiter nach
Wallhausen. Dann hinauf nach Dettingen, und von dort auf bestem Belag per Radweg nach Langenrain, Liggeringen und nach
Bodman runter. Von dort wieder ruhig entlang des offiziellen Bodenseeradwegs nach
Sipplingen und weiter nach
Überlingen. Nirgendwo Schotter, ist alles geteert.
Ist es auf dem Radweg voll, kann man hier auch auf der Straße fahren.
Ortsurchfahrt
Überlingen ist wieder tricky, holprig aber geteert.
Weiter nach
Nußdorf, dann auf kleinen Sträßchen unterhalb der Birnau (Hier bei Engstelle mit Schild "Schieben"

) halt Vorsicht auf Fußgänger aber nicht die Pedalplatten ablaufen. In Uhldingen-Mühlhofen am besten über die Straße nach Unteruhldingen. (Echt beschissene Schotterpassage des Bodenseeradwegs). Dann direkt am See entlang auf Autostraße (wieder Vollgaspassage) nach Meersburg.
Die Strecke Meersburg - Lindau - Bregenz - Romanshorn soll ein anderer beschreiben.
PS: Wenn man sich am Bodensee etwas auskennt kann man hier superb Rennradfahren, nicht nur wegen der günstigen schweizer Steuern sind Ulle, Steinhauser, Kessler, Klöden, Gerdemann, Grabsch nach Kreuzlingen gezogen.
Südkurier von 09/2008:
"Apropos Training: Keck ist sicher, dass der Standort Bodensee für die Radprofis auch wegen der besonders günstigen Trainingsbedingungen attraktiv ist. Die hügelige Landschaft des Alpenvorlandes bietet beste Voraussetzungen und das Hochgebirge ist nicht weit. Insbesondere der Thurgau verfügt über ein enges Netz kleiner asphaltierter verkehrsarmer Straßen. "Wie Radwege", sagt Andy Theler. Hier sind viele Hobbyfahrer aus Deutschland unterwegs, hier trainieren auch ambitionierte Amateure. Und der Fahrernachwuchs freut sich, wenn er unterwegs einen wie Linus Gerdemann oder Bert Grabsch trifft. "Da wird schon mal ein Stück zusammen gefahren", weiß Veloclub-Präsident Keck.
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