AW: Bergpässe, die ihr BEZWUNGEN habt
Buenos Aires hat ein Klima vergleichbar mit Madrid, Rom od. Lissabon. In Bariloche ca. 1000km südlicher ist es dann schon eher wie im guten Deutschland und Ushuahia (die nach eigenen Angeben südl. Stadt der Welt, aber um dagegen anzustinken haben die Chhilenen noch ein paar Kilometer südlicher ein paar Leute angesiedelt) kommt auch im Sommer kaum über 10 Grad hinaus. Der Nordern dagegen, wo ich unterwegs war (Provinzen Salte, Tucuman, Jujuy) sind für sehr heisse Sommer bekannt. In Salte z.B. kann es auch gerne Mal 37+ Grad heiss sein. In den Höhenlagen ist es dann entsprechend weniger.
An dem Tag, an dem die Fotos entstanden sind war kurz gar kein Problem. Ich bin auf dem Hin- und Rückweg über den Pass gefahren, oben habe ich mir ne Plastiktüte unter das Trikot gesteckt und das wars. Auf dem Salzsee hat die Sonne natürlich durch die Reflexion des Salzes wahnsinnig gebrannt. Unglaublich, dass dort Arbeiter das salz abbauen und das Tag für Tag 10 Stunden lang aushalten.
Am nächsten Tag bin noch einmal mit dem Auto dort hinauf und weiter nach Susques und Paso Jama gefahren. Über Nach ist schlechtes Wetter aufgezogen und oben am Pass lag noch etwas Schnee und der Salzsee war von ca. 5 cm Wasser überspült!!!
Technisch gesehen ist man dort in einer Vollwüste unterwegs (warum es dann ausgerechnet geregnet hat als ich 3 tage lang da war ist mir unbegreiflich), entsprechend sind die Temperaturunterschiede zw. Nacht und Tag extrem, dazu kommen die Eigenarten der Höhe: Nach 4 Wochen in Buenos Aires mit jeden Tag 2 - 3 Std Biken mit voller Kraft auf einer Art Kriteriumskurs mit Bikekurier-flavor und stets angriffslustigen argentinischen Bikern bin ich derzeit sehr fit, aber die Höhe habe ich schon bemerkt, gefühlt hatte ich nur 66% meiner Kraft...
Im allgemeinen sind Argentinien und Chile schon interresante Bikeländer, allerdings sollte man wissen was man tut und worauf man sich einlässt. In beiden Ländern war ich schon mit RR und MTB unterwegs:
Für das RR gilt, dass es im allgemeinen viele asphaltierte Rutas (entspricht unseren Bundesstrassen) mit wenig Verkehr gibt. Da Argentinien ausserhalb der Anden aber topfeben und ausserhalb Buenos Aires nur dünn besiedelt ist, verlaufen diese Strassen oft über viele Kilometer schnurgerade (ich habe schon mehr als 30 km ohne Kurve erlebt), dann eine kleine Kurve und wieder gerade. Ausserhalb der Ballungsräume (BsAs, Salta, Mendoza, Rosario) lassen sich auch kaum "Runden" kombinieren. Es gilt als: erst in eine Richtung, dann das gleiche zurück.
Für MTB gilt, dass es (leider, leider) kaum Trails in den Anden gibt. Wird etwas gebaut, dann gleich für Jeep und LKW um z.B. zu einer Mine zu kommen. Es gibt auch kaum brauchbare Karten und kaum die Möglichkeit für Runden.
Für Reiseradler ist das Land aber sehr, sehr gut geeignet: Wenig Verkehr, billige Unterkünfte, tolles, günstiges Essen, viel Abenteuer und noch viel mehr Natur.
Für mich heisst es aber jetzt erst Mal Abschied nehmen nach 6 Wochen. Sitze gerade in Santiago de Chile am Flughafen auf dem Weg zurück nach D. Aber schon dieses Jahr zu Weihnachten bin ich wieder da. Das Kuota auf den Fotos ist in Buenos Aires bei Schwiegermama geblieben und ist somit nun mein argentinisches Urlaubsbike. In BsAs habe ich dieses Jahr einen Haufen Biker auf der täglichen Runde kennengelernt. Ich kann dazu auch Mal was schreiben, das ist aber eine andere Geschichte.
In diesem Sinne: Don´t cry for me Argentina!