Künstlerische Freiheit glaube ich nicht. Das war ja nicht der erste, der Schönheitsideale unbehaart gemalt hat und das wäre das erste Schönheitsideal, dem nicht nachgestrebt worden wäre.
Ist wie auf den Titelseiten der Illustrierten. Alles, was mit Farbe und Spachtel am lebenden Objekt nicht hinzubekommen ist, wird mit Photoshop (früher Retusche) bearbeitet. Das geht nicht selten bis zur Unerkennbarkeit der abgebildeten Person.
Übrigens gibt es auch Statuen, die mit "Wolle" um den Dödel dargestellt wurden. Letzlich wurde darauf aber meist verzichtet, um die Einzelheiten perfekter darstellen zu können. - Also wieder, wie bei den neuzeitlichen Pornos.

Bis in die Achtziger war Intimbehaarung auch dort der Normalfall. Unbehaarte Intimregionen begeisterte v.a. die Konsumenten der Kinderpornographie. Obiges betrifft v.a. den westlichen Pornographiemarkt. Bei den Japanern bspw. ist Intimrasur wesentlich weniger beliebt, als hier. Kommen neben Moden auch noch regionale Kulturunterschiede zum tragen.
Übrigens, üppige Brustbehaarung wurde bis weit in die 80er auch hier recht häufig als attraktiv angesehen. (Wer erinnert sich nicht an Magnum mit (halb)offenem Hemd?)
Rasiert wird angeblich seit 25000 Jahren
http://de.wikipedia.org/wiki/Rasur, und was heute als "Sugaring" verkauft wird ist die uralte Enthaarungsmethode von vor petrochemischen Zeiten, ohne Heißwachs.
Auch das ist wieder sehr Regional- und Kulturabhängig. Während in Kulturen mit Bewohnern, deren Körperbehaarung ohnehin nur recht spärlich ist, eher die paar Fusseln entfernt wurden, war das bei haarigeren Vertretern, v.a. der nordischen Völker, wesentlich weniger verbreitet.
Außer, dass so ein Bart durchaus ganz praktische Bedeutung haben konnte, war er auch in späteren Zeiten häufig auch ein Statussymbol.
Praktisch: zusätzliche Isolierung und, dank gefrorenem Kondenswasser aus der Ausatmungsluft, ein gewisser Trinkwasserspeicher.
Als Statussymbol z.T. immer mal wieder Moden unterworfen. (Google spuckt zum Thema "Bartmoden" auch so einiges aus.) Und in einigen Kulturen auch heute noch von höherer Bedeutung, als hier.
Nur mal ein Beispiel, die Sikhs:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sikhismus#Erscheinungsbild
Ansonsten fallen mir zum Thema: "haarig" auch gewisse Auffälligkeiten bei orthodoxen Juden oder Christen auf.
Der Bereich Körperbehaarung und "Duftstoffe" zur Partnerfindung, wurde ja hier auch schon kurz angerissen.
Auch die Schutzfunktion der Körperbehaarung, wird durch Bekleidung etwas unwichtiger.
Ist aber egal, von mir aus darf jeder gerne wie er will. Leztlich sind unbehaarte Radlerwaden an meist unmassierten Beinen wohl ein Stammeszugehörigkeitsmerkmal, das wie andere auch in einem schmerzhaften Initiationsritus erworben werden muss. Von daher: Wenn schon, denn schon! Deshalb zählt, wenn man's denn tut, nur Epilation.
Viele Funktionen der Körperbehaarung haben heute weit weniger Bedeutung, weswegen es meist nicht von Nachteil ist, diese zu Entfernen. Einen wirklichen Vorteil gibt es allerdings auch nicht.
Der Bereich ist heute mehr von Moden und Vorlieben dominiert. Und da kann Jeder tun und lassen, was er will.
Allerdings wüßte ich, um zu Thema zurückzukommen, nicht, warum jeder Rennradradler das Statussymbol "rasierte Waden" zeigen müßte.
Recht gut beschrieben das Thema Intimrasur hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Intimrasur
Interessant dieser Satz:
"Nach Entfernen der Körperbehaarung im Schambereich, den Achseln und zwischen den Gesäßbacken kann es bei körperlicher Betätigung (z. B. Fußmärschen) unter Umständen zu Hautreizungen kommen, da das Scham- bzw. Achselhaar verhindert, dass Haut auf Haut reibt (Friktionsschutz)."
Das deckt sich auch mit meinen beruflichen Erfahrungen. Betroffen sind häufig Sportler und übergewichtige Menschen.
In extremen Fällen kommt es dann auch zu wesentlich mehr Dingen, als nur zu Hautreizungen. Das ist aber auch wieder sehr haar- und hautabhängig. Und oft kein ursächlich hygienisches Problem.
In obenstehendem Artikel findet sich auch folgendes:
"... Studien weisen darauf hin, dass sich die Vorliebe für Körperhaare im Alter ändern kann (so zeigen alte Frauen (nach den Wechseljahren) eine Präferenz für männliche Körperbehaarung, jüngere Frauen hingegen für Haarlosigkeit).
...
Einige Menschen fühlen sich durch die empfundene soziale Erwartungshaltung unter Druck gesetzt, dem gesellschaftlichen Ideal entsprechen zu müssen.
...
Mit zunehmender Selbstverständlichkeit der Schamhaarentfernung, auch und gerade unter Jugendlichen, kann es auch zu Gruppenzwang bezüglich der Anpassung an das Schönheitsideal kommen. Laut der Beratungsstelle für Sexualpädagogik Pro Familia wird insbesondere bei Mädchen Intimrasur zu „einem gefühlten Muss“.
Insbesondere bei Mädchen können Schamhaare zu Spott und sozialer Ausgrenzung führen. ..."
Nun, so ähnlich scheint es auch im Bereich: "Rennradlerbeine, rasiert oder nicht" zu sein.
Die Älteren fahren häufiger mal behaart, und die Anderen sind häufig verunsichert und versuchen der "Norm" zu entsprechen.