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Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

Wir schweifen hiermit zwar etwas ab, aber ich find es ne interessante Diskussion.

wenn Leistungssport ganz allgemein Lebensenergie von späteren Jahren vorzieht, dann sollte Leistungssport ganz allgemein nicht gefördert werden (von Staats wegen)?

Hier geht es aber auch um Prestige. Deshalb gab es in den Mittsiebzigern ja auch überall Anabolika vom Staat. Ich ging in meiner Einschätzung übrigens von gedopten Athleten aus, deshalb steht das für mich durchaus in Einklang mit deinen Aussagen:

Was ich persönlich überhaupt nicht glaube, denn speziell in der Langstreckenszene bei den Ultramarathons sind über 70 jährige ausreichend dabei, die jahrzehntelang ihren Sport (auf hohem Niveau) getrieben haben. Von Schmerz- und Erschöpfung musst du in der Szene niemandem etwas erzählen. Das ist in erster Linie Kopfsache und nicht Medikamentensache.

Es ging mir nicht um das simple weitermachen trotz mentaler Barrieren, diese Eigenschaft findet man ja gehäuft bei Ultra-Ausdauersportlern. Dazu braucht man auch keine Medikamente.

Es ging mir vielmehr um die schmerzbefreite Realität eines Junkies beim Sport, der seine natürlichen Grenzen über die mentale Sperre und auch über die physiologische Sperre hinaushebt, bis an einen Punkt, an dem Schädigungen der Physiologie auftreten. Ich erinnere nochmal an die Worte der Hütthaler:

Etwa zwei Wochen nach der ersten Injektion konnte ich Intervalle rennen, ohne einen Funken Müdigkeit zu spüren. Ich hängte meine Kumpel am Berg ab und dachte: Wow! Mehr davon.

Oder der EPO Selbstversuch in Alpe D'Huez von Jürgen Reul:
Man hat keinerlei Hemmschwellen mehr. Man hat ein Gefühl, als ob man unendlich und ununterbrochen Gas geben könnte und fühlt sich am Ziel noch nicht einmal völlig ausgepowert. Ich habe streckenweise nicht einmal verspürt, dass ich einen sehr steilen Berg hinauf fahre, das kam mir phasenweise eher wie eine Flachetappe vor. Man hat außerdem eine höhere Kampfmoral und unterschwellige Aggressionen."

Das solche Leistungen dauerhaft ohne eine Schuld am Körper erkauft werden können, kann ich mir nicht vorstellen. Dann werden in der Regel viele verschiedene Dinge in Überdosen durcheinander eingenommen, die klinisch so nie verabreicht werden würde. Weitere Medikamente zur Maskierung gehen am Körper sicher auch nicht spurlos vorbei. Für mich ist es keine Frage, dass Doping nicht gesund sein kann und jeder entsprechend seinen Tribut zollen muss.

Da sehe ich eher die Kunstturner kritisch, die schon in früher Jugend sich den Knochenbau ruinieren. Das hat mit Doping aber auch nichts zu tun. Leistungssport ist eine Gradwanderung zwischen Verbesserung der Situation durch Training und Verschleiß durch Training und Rennen. Wer den Blick darauf nicht schärft und hat, zahlt die Rechnung später.

Viele Leistungssportler haben in späteren Jahren Probleme mit Gelenken oder Knochen. Das passiert aber auch Normalos und ist bei Beiden nicht in jedem Fall auf (Medikamenten-) oder anderen Mißbrauch zurückzuführen. Wobei die Turnerinnen doch angeblich auch Sachen kriegen, die sie klein und kindlich halten, damit diese Athletik überhaupt möglich ist.

Eher sind hier noch die Sportmediziner gefragt. Diese müssen den Spagat machen, und einerseits auf die Gesundheit des Patienten äh Athleten achten und diese auf Wettkampfniveau erhalten und zum anderen dessen Drang zur Leistung richtig kanalisiseren. würde. Laut Friel würde so ziemlich jeder der Professionals einen frühen Tod in Kauf nehmen, wenn er vorher garantiert eine Olympia Goldmedaille gewinnen würde. :eek:
 
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Ich vermisse letztens wieder die Tatsache das Keiner der hier Schreibenden auch nur ansatzweise die Chance hätte einem halbwegs professionell trainierten sauberem Radsportler das Wasser zu reichen. Selbst wenn hier jemand dopen würde, würde hier niemand den sauberen Profi abhängen.

Das ist für die ernsthaft Beteiligten hier sicher unbestritten, wir machen uns da nix vor.

Doping ist nicht das Ausschlaggebende im Profisport, es ist und bleibt das Talent die Disziplin und eisernes Training! Solange ein Profi 100Rennen im Jahr fahren muss und innerhalb 3 Wochen fast 4000km im Renntempo über Pyrenäen und Alpen fahren muss, wird es Doping geben.

Denn wir alle wollen das Spektaktel im Höchsttempo in den Bergen sehen!

Dabei ist es aber die Frage, wie viele gute Fahrer es unter Nicht-Dopingzwängen in der Weltspitze gegeben hätte, wer diese gewesen wären und wo die heutzutage Bekannten in den Ergebnislisten stehen würden. Wir wissen es nicht, weil man in den letzten 20-25 Jahren einfach etwas nehmen mußte, um vorne dabeisein zu können. Wo der Radsport sauber stehen würde? :ka:

Aber ist es nicht dieses Jahr schon recht auffällig, wer weniger Leistung als bisher bringt bzw. wer "etwas aus sich herausgeht"?

Als Selberfahrer finde ich es wesentlich nachvollziehbarer, dass ein Cunego (auch erst seit diesem Jahr) am dritten Berg reißen lassen muss, als dass ein Mentschov und DiLuca immer noch vorne wegfahren wie die Mopeds. :cool:

Aber Fussball schaut ihr bestimmt alle ohne Hintergedanken oder was???

Nein, wir sind da allgemein sehr interressiert und kritisch hinterher. :)
 
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Das ist für die ernsthaft Beteiligten hier sicher unbestritten, wir machen uns da nix vor.



Dabei ist es aber die Frage, wie viele gute Fahrer es unter Nicht-Dopingzwängen in der Weltspitze gegeben hätte, wer diese gewesen wären und wo die heutzutage Bekannten in den Ergebnislisten stehen würden. Wir wissen es nicht, weil man in den letzten 20-25 Jahren einfach etwas nehmen mußte, um vorne dabeisein zu können. Wo der Radsport sauber stehen würde? :ka:

Aber ist es nicht dieses Jahr schon recht auffällig, wer weniger Leistung als bisher bringt bzw. wer "etwas aus sich herausgeht"?

Als Selberfahrer finde ich es wesentlich nachvollziehbarer, dass ein Cunego (auch erst seit diesem Jahr) am dritten Berg reißen lassen muss, als dass ein Mentschov und DiLuca immer noch vorne wegfahren wie die Mopeds. :cool:



Nein, wir sind da allgemein sehr interressiert und kritisch hinterher. :)

Talent und Doping gehen ab einem gewissen Punkt einher. Ich denke auch ohne Doping hätte LA mehrmals die Tour gewonnen. Und auch Ulle hätte gewonnen und wäre sogar nicht am Ende diskreditiert worden.

Denke aber die Spannbreite der Sieger wäre Breiter, es gäbe keine reinen Siegfahrer sonder eher mehr Einzelsieger da das Leistungsniveau näher beineinanderliegen würde.

Das sind aber alles Spekulationen und nicht die Realität.

Sicher gibt es Sportler die ohne Doping ihr Talent nicht nutzen konnten.

Das Schlimme ist halt das man nicht aus eigener Kraft nach oben kommen kann. Denn irgendwann kommt man an den Punkt an dem man auf die Dopingkultur und deren Hintermänner angewiesen ist.

Die Menschen die Rennen und Teams organisieren entscheiden welcher Fahrer das Doping der Weltspitze erhält und wer nicht. Fahrer deren Verwandten schon Profis waren haben da einen erheblichen Vorteil.

Oder Fahrer die sich in die Szene einkaufen können.

Das ist eben das Schlimme. Ab einem gewissen Punkt entscheidet Talent etc. UND Spitzendoping, manchmal entscheidet auch Spitzendoping bei meißt talentfreien Fahrern. Aber die Hintermänner kontrollieren den Zirkus. Wer auserwählt ist kann es an die Spitze schaffen.

Aber das bezieht sich nicht nur auf den Radsport sondern ALLGEMEIN auf ALLE Sportarten INSBESONDERE auf den Fussball denn da verdienen total kaputte Typen bis zu 20000 € am TAG!

Es gibt nicht wenige die dafür über Leichen gehen würden, geschweige denn alle anderen möglichen Hebel in Bewegung setzten würden die mit Sicherheit an Groß-Kriminelle Machenschaften grenzen.
 
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Wenn Du schon schreibst hier würde niemand einen Pro abhängen oder auch nur das Wasser reichen können, mit oder ohne Doping, und Lance und Ulle hätten auch so gewonnen - ja warum zum Geier greifen dann sowohl Breitensportler, die ja demnach eh Luschen sind, und einige Topprofis zum Doping?
Tja, wei Maier nicht schneller als Amstrong, aber schneller als Müller sein möchte. Im Profisport würde ich Deine Aussage nicht unterschreiben, dass Doper auch ohne Doping gewinnen würden. Da gibt es einen von der Leistung her eher mittelmäßigen Brochard, der plötzlich Weltmeister wird, da gibt es Leute die mit Blutkonserve oder Testosteron plötzlich ein Comeback während einer Rundfahrt feiern.
Alles ist a) extrem unfähr im Wettkampfsport und b) sehr gefährlich im Breitensport. Es lohnt sich nicht, es ist idiotisch, es ist unsportlich, die Folgen dafür soll man, wie von mir schon gesagt, finanziell komplett selber tragen. Sportbetrug sollte eine fette Sperre geben, meinetwegen nicht lebenslang, aber 8 Jahre, was auf etwas ähnlich hinauskommt bei jungen Leuten...
 
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eine Frage, die mich schon seit langem beschäftigt: Geht es den Doping-Gegner wirklich um einen "sauberen" Sport, oder geht es um ein sauberes Image des Sportes, damit der Geldfluss wieder funktioniert?
 
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eine Frage, die mich schon seit langem beschäftigt: Geht es den Doping-Gegner wirklich um einen "sauberen" Sport, oder geht es um ein sauberes Image des Sportes, damit der Geldfluss wieder funktioniert?

Das saubere Image ist doch genau das, was noch Ende der Samaranch Ära ab 1999 zu etablieren versucht wurde, als Konsequenz aus dem Festina Skandal bzw. dessen Negativpublicity. (s. Doping - Spitzensport als gesellschaftliches Problem I; Von Thomas Kistner)

Sauberkeit predigen, Doping praktizieren

Nun müsstest du uns aber noch genauer sagen, wen du mit Doping Gegnern meinst? Im Kontext Image und Geldfluss gehe ich mal davon aus, dass du nicht die Fans meinst. Demnach würde ein Absatz aus dem obigen Text heir ganz gut passen:

Doping ist naturgemäss eine Verschwörung auf breiter Ebene. ... Eines Sports, der die Fülle seiner widerstreitenden nationalen Interessen einem besonderen kosmopolitischen Wert unterordnet: dem pharmazeutischen Leistungsbetrug. Ohne den kann der zum Boom verdammte Spitzensport auf Dauer keine Wachstumsbranche bleiben mit immer tolleren Rekorden, immer grösseren Spektakeln. Also herrscht ein stiller Grundkonsens unter den Verantwortungsträgern darüber, dass der artifizielle Treibstoff für die grosse Muskelshow erhalten bleiben muss.

Nun gibt es aber noch eine Gegenströmung, die eben auch im Anti-Doping Sektor eine schöne Geldmachmaschine kreiert hat. Die Offiziellen Labors, die WADA und NADAs, mit schönen Funktionärspöstchen und Dienstreisen, Ärzte und Labore, die interne Tests machen usw. usf.
 
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@Hansi-Bierdo. Danke Frage ist beantwortet (auch wenn es sicher noch andere Meinungen dazu gibt und der Artikel älter ist)
 
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