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Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

feardorcha

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Frankfurt am Main
Hallo, liebe Radsportfreunde!


Nachdem die Diskussion um das alte leidige Thema nun wieder aufkam,
möchte ich mal etwas Ordnung in die Diskussion bringen und alle Vorschläge zur Gestaltung eines Anti-Doping-Reglements sammeln.

Mir ist aufgefallen, dass oft kluge Vorschläge, die zunächst unkonventionell klingen, schnell als Unfug abgetan werden. Daher wünsche ich mir eine sachliche Diskussion und empfehle, die Beweggründe zu den eigenen Ideen zu erläutern.

Bisher habe ich Vorschläge von mgathman, Hansi.Bierdo und meiner Wenigkeit aufgenommen. Es ist möglich, dass im Laufe der Zeit und wachsender Anzahl an Ideen Inkompatibilitäten auftreten. Auch diese gilt es dann natürlich zu diskutieren. Die meisten praktikablen Vorschläge hingegen scheinen sich zu ergänzen.


Hier mal eine Vorab-Version eines Anti-Doping-Reglements:

Folgende Fakten sind in den Überlegungen zu berücksichtigen:

Fakt 1: Doping wird es vermutlich immer geben.

Fakt 2: Die Nachweisverfahren werden mit gleicher Wahrscheinlichkeit immer einen Schritt hinterherhinken - auch wenn sie, was immer wichtig bleiben wird, stetig weiterentwickelt werden.

Fakt 3: Sportler werden erst aufhören, zu dopen, wenn sich Dopen nicht mehr auszahlt.


Lösungsvorschlag:

Jeder erwischte Profisportler wird beim ersten Verstoß auf Lebenszeit gesperrt und hat mit Regressansprüchen der von ihm durch Sportbetrug erwirtschafteten Gehälter zu rechnen.

Jede entnommene Dopingprobe darf nicht nur in A- bzw. B-Probe betestet werden, sondern es wird immer eine C-Probe eingefroren und kann in später entwickelten Nachweisverfahren verwendet werden.
So gibt es für keinen Sportler die Gewissheit, dass er nicht doch noch erwischt wird, da es früher oder später immer einen wirksamen Test geben wird. So hat man den oft bemängelten "einen Schritt zurück" mit einem Schlag ausgemerzt.

Man braucht ein weiteres wirksames Mittel, dass noch zu wenig und zu lückenhaft von den Sportlern genutzt wird. Die Kronzeugenregelung!
Man muss schließlich auch die Hintermänner kriegen, die den eigentlichen Reibach machen. Dort sitzt die wahre kriminelle Energie im Sport. Daher würde ich nur dann und nur dann, eine zweite Chance einräumen, wenn alle Hintermänner genannt werden.
Bisher war der "Quasi-Freischuss" eine Bremse in den Ermittlungsarbeiten, da die Erwischten keinen Gebrauch der Kronzeugenregelung gemacht haben und man nicht an die Wurzeln des Netzwerks herankam. Durch die Abschaffung der regulären zweiten Chance sind die überführten Sportler eher gezwungen, auszupacken und man kann den Dopingsumpf von unten her trocken legen.

Ein Dopingfall eines Sportlers muss dazu führen, dass das ganze Team inkl. der Kollegen finanzielle oder sportliche Konsequenzen zu tragen haben. Dann ist die teaminterne Kontrolle möglicherweise etwas effektiver und es gibt evtl. so etwas wie eine soziale Kontrolle. Denn es sind längst nicht alle Mittelchen nachweisbar. Da bedarf es auch des Interesses und der Sensibilisierung des Umfeldes.

Die Profi-Teams bzw. deren Sponsoren müssen sich finanziell an schärferen Kontrollen im Amateur-Bereich beteiligen.

Eine andere oder ergänzende Möglichkeit wäre auch eine andere Form von Profitum und Sponsoring, wo die Sponsoren z.B. weniger mannschafts- und/oder fahrerbezogen auftauchen. So könnte direktes Sponsoring und Werben verboten oder eingeschränkt werden. Den Vereinen, Teams und Sportlern sollen Grenzen gesetzt werden, bis wohin sie Sponsoring annehmen dürfen und welche Werbung sie dafür machen dürfen. Die Sponsoren können sich ersatzweise dafür bei Austragungen, Übertragungen, Preisgeldern, Prämien, Sonderwertungen, Sachpreisen etc.pp. "einkaufen", damit ihr Logo gezeigt und ihre Namen genannt werden.

Die Pharmaindustrie sollte, wenn es die Wirksamkeit eines Medikamentes nicht schwächt, gezwungen sein, potentiell leistungssteigernde Substanzen mit Markermolekülen zu versehen. Es ist schier unbegreiflich, dass z. B. EPO, welches als Krebsmedikament deklariert und bestimmt ist, in einer Menge vertrieben wird, die das nötige Kontingent für die Zahl der Krebspatienten um ein Vielfaches übersteigt. Sprich: Aktuell hat die Pharmaindustrie mit EPO das Kerngeschäft in der illegalen Leistungssteigerung und nicht in der Therapie.

Hier ist evtl. auch die Politik gefragt, geltendes Recht entweder dahingehend zu ändern oder aber auch durch zu setzen.


Dieses Reglement ist in den wesentlichen Zügen ausdrücklich auf alle Sportarten übertragbar. Die Problematik existiert schließlich entgegen der derzeitigen Darstellung in den Medien in sämtlichen Sportarten, die Ausdauer, Kraft und Konzentration erfordern.
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

das Anti-Doping-Reglement nach jbnk:

§ 1: Doping wird es vermutlich immer geben.

§ 2: deshalb fallen mir so gar keine Vorschläge ein.

:D
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

das Anti-Doping-Reglement nach jbnk:

§ 1: Doping wird es vermutlich immer geben.

§ 2: deshalb fallen mir so gar keine Vorschläge ein.

:D

Hey, das hast du aber gut erkannt.
Vielleicht merken wir uns meinen Vorschlag und sprechen in 10-20 Jahren noch mal drüber...:D:D:D
Und glaub mir, ich würde mich über nichts mehr freuen als wenn ich Unrecht hätte.

EDIT: Ich warte auf Deine Vorschläge.
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

Ok., soviel zur sachlichen Diskussion... :D

Der Fakt, dass es Doping immer geben wird, bedeutet nicht im Umkehrschluss, dass der Sport (im allgemeinen) von Doping verseucht sein muss, wie es heute der Fall ist.
Veränderte Bedingungen durch bessere Kontrollen, ein wirksameres Reglement und Kooperation der Pharmaindustrie können meiner Meinung nach durchaus zu einem "saubereren" Sport führen.

@Jbnk03: Mich freut es, dass Du in dieser Hinsicht gerne widerlegt würdest, aber sei doch bitte etwas optimistischer. :eek:

EDIT: Ich werde natürlich das im 1. Post dieses Threads erstellte Reglement mit den Vorschlägen, die hier vorgebracht werden, erweitern (nach einer "objektiven" Kontrolle - versteht sich :D)
Z.B. ist mir eben die Verantwortung der Pharmaindustrie wieder ins Hirn geschossen und so habe ich einen weiteren § hinzugefügt. :cool:
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

Pharmaindustrie ist natürlich auch so ein Stichwort.

Wenn man die dunklen Vertriebskanäle offenlegen könnte, wäre auch schon einiges gewonnen. Irgendwo kommen die Sachen ja her, und wenn man die hochwirksamen Arzneien der WADA-Liste unter ein besonderes Rezeptverfahren stellen würde, oder die Hersteller, Großhändler und Apotheken die Verkäufe lückenlos dokumentieren müssten, wäre dem einfachen Erwerb auch schonmal ein Riegel vorgeschoben. Und zusätzlich könnten abgelaufene Medikamente unter Aufsicht (oder so) vernichtet werden müssen.

Welcher Konzern nicht zugelassene Medikamente aus ihren Labors herausläßt, sollte entweder dafür haften oder ihre Mitarbeiter in den Griff kriegen.
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

Mmmh, wobei das nicht so ganz einfach ist.
Manche asiatische Staaten - *chinahust* - produzieren EPO, ohne auf solche Auflagen hören zu müssen.

Aber wie gesagt: Die Politik ist hier ebenso gefragt, solche Machenschaften aufzudecken und zu unterbinden.
 
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Moin!
Offiziell eine "Konstukteurswertung" einführen. Dann wird das Pharmaunternehmen die Mittelchen aus Werbungsgründen nennen, die betreuenden Mechaniker äh, Ärzte bekommen ebenso eine Wertung wer mit welchem "Material" was schafft und die Fahrerwertung bleibt.
Alternativ: cbk hatte so schöne faschistoide Reinheitsphantasien mit Einkasernierung und 24/7 - Überwachung aller Athleten...:wink2:
Christian
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

Moin!
Offiziell eine "Konstukteurswertung" einführen. Dann wird das Pharmaunternehmen die Mittelchen aus Werbungsgründen nennen, die betreuenden Mechaniker äh, Ärzte bekommen ebenso eine Wertung wer mit welchem "Material" was schafft und die Fahrerwertung bleibt.
Alternativ: cbk hatte so schöne faschistoide Reinheitsphantasien mit Einkasernierung und 24/7 - Überwachung aller Athleten...:wink2:
Christian

Die Konstrukteurswertung könnte aber auch anders aussehen. ;)

Die Einkasernierung kam eigentlich aus einem Scherz von mir, bezogen auf die Gladiatoren. :D
 
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Ohne auf die anderen Punkte eingehen zu wollen, muss ich einer weitverbreiteten und auch von Dir hier wieder getroffenen falschen Behauptung widersprechen

Die Pharmaindustrie sollte, wenn es die Wirksamkeit eines Medikamentes nicht schwächt, gezwungen sein, potentiell leistungssteigernde Substanzen mit Markermolekülen zu versehen. Es ist schier unbegreiflich, dass z. B. EPO, welches als Krebsmedikament deklariert und bestimmt ist, in einer Menge vertrieben wird, die das nötige Kontingent für die Zahl der Krebspatienten um ein Vielfaches übersteigt. Sprich: Aktuell hat die Pharmaindustrie mit EPO das Kerngeschäft in der illegalen Leistungssteigerung und nicht in der Therapie.

Bei EPO handelt es zum einen nicht um ein Krebsmedikament, sondern allgemein um ein Medikament zur Steigerung der Erythrozytenproduktion. Hierbei gibt es zwei Hauptanwendungsbereiche. Der eine ist bei Krebspatienten begleitend zu resp. nach einer agressiven Chemotherapie um die bei der unspezifischen Chemo zerstörten Erys schnell neu zu bilden. Der wesentlich grössere Anwendungsbereich von EPO ist aber bei der Behandlung von chronisch niereninsuffizienten Patienten, hier gibt es alleine in Deutschland rund 67000 Patienten die dialysiert werden müssen und auch eine regelmässige EPO Gabe bekommen, weltweit sind es geschätzt 1.5 Millionen Menschen. Diese Zahl ist um Grössenordnungen grösser als die der Abnehmer mit Ziel der illegalen Leistungssteigerung.
Für die Pharmaindustrie ist der nephrologische Bereich wohl erher der Hauptabsatzmarkt für EPO Präperate. Die Fehlbehauptuing, dass für die Pharmaindustrie der Hauptabsatzmarkt von EPO die illegale Leistungssteigerung sei, wird durch vielfaches Wiederholen nicht richtiger.
 
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@pepper.salt: Dein Humor gefällt mir, aber es wirkt schon so, dass Du zur Gänze resigniert hast. Hoffnung ist doch gar nicht so unangebracht!?
Alle sprechen immer davon, dass diesem Problem nicht beizukommen sei.
Doch überlegt mal, wie jung dieser Mißstand als Problem in der öffentlichen Diskussion ist.
Ich finde, dass sich doch Einiges bewegt und man durchaus Chancen einräumen darf, dass in den nächsten Jahren Konsequenzen gezogen werden, die das erste Mal in der Geschichte des Sports eine Reformation desselben einläuten könnten.
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

Ohne auf die anderen Punkte eingehen zu wollen, muss ich einer weitverbreiteten und auch von Dir hier wieder getroffenen falschen Behauptung widersprechen



Bei EPO handelt es zum einen nicht um ein Krebsmedikament, sondern allgemein um ein Medikament zur Steigerung der Erythrozytenproduktion. Hierbei gibt es zwei Hauptanwendungsbereiche. Der eine ist bei Krebspatienten begleitend zu resp. nach einer agressiven Chemotherapie um die bei der unspezifischen Chemo zerstörten Erys schnell neu zu bilden. Der wesentlich grössere Anwendungsbereich von EPO ist aber bei der Behandlung von chronisch niereninsuffizienten Patienten, hier gibt es alleine in Deutschland rund 67000 Patienten die dialysiert werden müssen und auch eine regelmässige EPO Gabe bekommen, weltweit sind es geschätzt 1.5 Millionen Menschen. Diese Zahl ist um Grössenordnungen grösser als die der Abnehmer mit Ziel der illegalen Leistungssteigerung.
Für die Pharmaindustrie ist der nephrologische Bereich wohl erher der Hauptabsatzmarkt für EPO Präperate. Die Fehlbehauptuing, dass für die Pharmaindustrie der Hauptabsatzmarkt von EPO die illegale Leistungssteigerung sei, wird durch vielfaches Wiederholen nicht richtiger.


Völlig richtig!
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

@DerPiet: Oh, das habe ich nicht gewusst!

Vielen Dank. Ich werde die betreffende Passage herausnehmen und dahingehend abändern, dass auf eine engere Kooperation mit der Phamaindustrie abgezielt werden sollte.

EDIT: Na toll, jetzt kann ich meinen ersten Post nicht mehr ändern. Warum das denn nun?
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

@DerPiet: Oh, das habe ich nicht gewusst!

Vielen Dank. Ich werde die betreffende Passage herausnehmen und dahingehend abändern, dass auf eine engere Kooperation mit der Phamaindustrie abgezielt werden sollte.

Soweit meine Informationen stimmen, wird dies von einigen Produzenten schon getan;)
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

Soweit meine Informationen stimmen, wird dies von einigen Produzenten schon getan;)

In der Tat.
Der bekannteste Fall ist sicher die frühzeitige Kooperation von Hoffmann- LaRoche mit den WADA Laboren bei CERA.

Auch wenn es noch nicht von allen Herstellern umgesetzt ist, so war das vor allem ein wichtiges Signal an diejenigen die glauben mit neuen Präparaten eine Zeitlang sicher zu sein.
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

Ein grundsätzliches Problem in der (Anti-)Doping Problematik, ist aber auch, dass diese Diskussion nahezu ausschliesslich in Deutschland mit dieser Ernsthafitgkeit geführt wird. In vielen anderen Ländern ist es den Menschen relativ egal, resp wird sogar Manipulation erwartet, solange es aber keine weltweit einheitlichen Standards gibt, wird es auch keine Lösung des Problems geben.
 
AW: Anti-Doping-Reglement (Eure Vorschläge)

Wobei ich es so verstanden habe, dass selbst La Roche nicht wirklich aktiv geholfen hat.
Es gab da kein Markermolekül, anhand dessen CERA leichter aufzuspüren war.
Vielmehr war es so, dass La Roche ein EPO-Molekül entwickelt hat, das viel größer als der Vorgänger ist, langsamer über die Nieren ausgeschieden wird und somit länger im Blut bleibt. Dies sollte lediglich dazu dienen, dass Patienten seltener EPO zu sich nehmen müssen. Das allein hat den Doping-Laboren geholfen, diese EPO-Variante im Blut nachzuweisen.

Dass in anderen Ländern keine adäquate Diskussion über dieses Thema geführt wird, ist sicherlich richtig und behindert tatsächlich massiv eine Reformation des schließlich globalisierten Sports. Dieses Problem muss auch gelöst werden, bevor man eine gemeinsame Lösung finden kann.
Ein Weltverband wie die UCI jedoch tut ja so, als würden sie etwas gegen Doping unternehmen wollen. Wenn die richtig handeln würden, dann müsste diese Diskussion in der Ernsthaftigkeit gar nicht entstehen.
 
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