Da hier notwendigerweise allerdings mitnichten hinreichend fundiert die Rolle der Geschlechter thematisiert wurde, schärfe ich noch einmal den Fokus.
Benedikt hat 2004, noch als Kardinal die bemerkenswerte Schrift
SCHREIBEN AN DIE BISCHÖFE DER KATHOLISCHEN KIRCHE
ÜBER DIE ZUSAMMENARBEIT VON MANN UND FRAU
IN DER KIRCHE UND IN DER WELT
veröffentlicht. Dies zeigt in überwältigender Art und Weise die seelischen und körperlichen Ausprägungen und daraus folgend die Einzigartigkeit der Geschlechter.
Aus dieser unabänderlichen Einzigartigkeit folgt natürlich eine Differenzierung im Wesen von Mann und Frau.
„Trotz der Tatsache, dass eine gewisse Strömung des Feminismus Ansprüche 'für sie selber' einfordert, bewahrt die Frau doch die tiefgründige Intuition, dass das Beste ihres Lebens darin besteht, sich für das Wohl des anderen einzusetzen, für sein Wachstum, für seinen Schutz.“
Wie weit die hier ins obszön gesteigerte Sexualdebatte am Wesen der Frau vorbei geht und dieses, als auf Sex und Befriedigung (von Männern) pervertiertes Schattenbild verzerrt zeigt die wunderbare Ausführung des Pontifex Maximus zum Frauenbild:
Auch wenn die Mutterschaft eine zentrale Bedeutung für die weibliche Identität hat, ist es aber nicht richtig, die Frau nur unter dem Aspekt der biologischen Fortpflanzung zu sehen. In dieser Hinsicht kann es schwerwiegende Übertreibungen geben, welche die biologische Fruchtbarkeit mit vitalistischen Ausdrücken verherrlichen und oft mit einer gefährlichen Abwertung der Frau verbunden sind. Die christliche Berufung zur Jungfräulichkeit, die gegenüber der alttestamentlichen Tradition und den Ansprüchen vieler menschlicher Gesellschaftssysteme eine echte Herausforderung ist, hat in dieser Hinsicht größte Bedeutung.17 Diese Berufung widerlegt radikal jeden Anspruch, die Frauen in ein bloß biologisches Schicksal einzuschließen. Wie die Jungfräulichkeit durch die leibliche Mutterschaft daran erinnert wird, dass zur christlichen Berufung immer die konkrete Selbsthingabe an den anderen gehört, so wird die leibliche Mutterschaft durch die Jungfräulichkeit an ihre wesentlich geistliche Dimension erinnert: Um dem anderen wirklich das Leben zu schenken, darf man sich nicht mit der physischen Zeugung begnügen. Dies bedeutet, dass es Formen der vollen Verwirklichung der Mutterschaft auch dort geben kann, wo keine physische Zeugung erfolgt.18