Ein MTB mit 100 mm Federweg hat aber auch einen sehr speziellen und eingeschränkten Verwendungszweck, gerade wenn es sich um ein Hardtail handelt. Es wird (zwar) als Mountainbike bezeichnet, in der Enduro- oder Downhill-Szene hätte man dafür dann aber auch wieder keine Verwendung.
Was ich damit sagen will ist, dass sich gerade der "Un"-Sinn eines solchen Rades aus der eigenen Realität/Erwartungshaltung ergibt.
Für lange Ausfahrten/Rennen auf (sehr) ruppigem Untergrund macht ein Rad mit Federung (mindestens vorne) und großvolumigen
Reifen mit niedrigem Druck einfach mehr Sinn. "Klassischerweise" nennen wir solche Räder "Mountainbikes" und dabei könnte man es aber belassen. Nun haben wir aber von den Straßenrädern gelernt, dass die Dropbars a) mehr Griffmöglichkeiten (und damit mehr Komfort) bieten und b) aerodynamischer sind. Die positiven Eigenschaften beider Gattungen zu kombinieren macht folglich also durchaus Sinn, wenn die/das zu Beginn benannte lange Ausfahrt/Rennen wenige oder keine technische Passagen hat oder wenn der/die Fahrer/in bereit ist, auf diesen einen Kompromiss einzugehen. Ob man sich für diesen Zweck dann ein eigenes Rad anschaffen muss/möchte, darf ja jede/r selbst entscheiden. Es spricht ja aber auch gar nichts dagegen, ein solches Rad auch über seinen sehr kleinen idealen Einsatzbereich hinaus zu benutzen und dann halt mit den Einschränkungen (höheres Gewicht und Trägheit auf schnellen Gravelausfahrten oder schlechteres Handling im Trail) zu verwenden. Nichts anderes machen viele von uns, wenn sie mit ihren XC-Rädern auch mal auf Waldautobahnen unterwegs sind oder krassere Abfahrten nehmen, auf denen man eigentlich mehr Federweg "bräuchte".
Meiner Auffassung nach muss man der Kategorie "Gravelbike" auch zugestehen, dass sich dort mit der Zeit mindestens so viele Unterkategorien etablieren werden wie beim "Mountainbike".