Ein paar persönliche Beispiele zum Thema
Helm und Statistik. Ja, ich weiß, der Einzelfall ist sehr selten und sagt nichts über die Gesamtstatistik aller Radfahrer aus. Aber vielleicht über die Schwierigkeit, das Thema Schutzwirkung des Helmes zu erfassen.
1. Helmtragequote
Ich fahre an fast jedem Wochenende mit dem Fahrrad innerorts zum Bäcker, hin und zurück zusammen ~ 1,5km - ohne
Helm. Das sind im Jahr - Urlaube, Schlechtwetter, ..., abgezogen - 50-60km.
Die meisten Fahrradkilometer fahre ich mit RR oder Gravel - mit
Helm, auf verkehrsarmen Straßen und /oder Wirtschaftswegen.
Wenn mich jetzt aber irgendwo ein Zähler erfassen würde, dann wohl eher im Ort in der Nähe des Bäckers als irgendwo in der Pampa, wo es über den Tag wenig zu zählen gäbe - also wäre meine so ermittelte Helmtragequote 0% statt 99%.
2. Risikokompensation
Auf dem Weg zum Bäcker fahre ich langsamer als auf meinen Fahrten mit dem RR. Mit
Helm fahre ich also schneller, klarer Fall von Risikokompensation?
3. Schutzwirkung
Da ich 99% der Radkilometer mit
Helm fahre und der
Helm nicht 99% der Kopfverletzungen verhindert, ist es wahrscheinlicher, dass ich als verunfallter Radfahrer mit einer Kopfverletzung trotz
Helm ins Krankenhaus komme, als mit einer Kopfverletzung nach einem Radunfall ohne
Helm.
4. Unfallstatistik
Bisher bin ich in 36 Jahren Rattfahren sehr wenig gestürzt. Einmal habe ich mir bei einem Glatteisunfall den
Helm verbeult (und war/bin sehr froh, dass es nicht der Kopf war). Da ich aber anschließend weiterfahren konnte (und am nächsten Tag "nur" wg angebrochener Rippen beim Arzt war), taucht dieser erfolgreiche Kopfschutz durch den
Helm in keiner Statistik auf.