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Mein KFA will einfach nicht runter

Degger

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18 Januar 2025
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Moin zusammen,

ich habe eine Weile überlegt, ob ich zu dem Thema überhaupt einen Thread eröffne. Einerseits, weil ich selbst schon in einigen Diskussionen rund um Ernährung, Körperfett und Leistungsgewicht sehr aktiv war und die gängigen Prinzipien, Strategien und Stellschrauben eigentlich gut kenne. Andererseits, weil ich nicht den Eindruck erwecken möchte, dass ich ein echtes Problem hätte – ich bewege mich körperlich auf einem guten Niveau und bin gesundheitlich völlig im grünen Bereich. Vielleicht passt dieser Beitrag eher in die Richtung „Reflexion mit offenem Ohr für Impulse“.
Kurz zu meiner Ausgangslage: Ich bin 47, 178 cm groß, mein Gewicht pendelt seit geraumer Zeit ziemlich konstant zwischen 77 und 78 kg. Selten geht’s mal kurz darunter, meist in Phasen mit weniger Ballaststoffen oder nach längeren Ausfahrten. Mein KFA liegt je nach Messmethode zwischen 16,5 und 17,5 %, der Viszeralfettwert ist im unteren Normalbereich. Sportlich bin ich aktiv – Radfahren, Krafttraining, Alltag sowieso – und laut meiner Devices liege ich bei einem täglichen Gesamtverbrauch von etwa 2400 bis 2600 kcal (Grundumsatz ca. 1800, Aktivitätskalorien im Schnitt 600–800).
Mein Ziel wäre es, mein Gewicht langfristig und nachhaltig in Richtung 74 kg zu bringen, nicht aus irgendeinem Druck heraus, sondern weil ich neugierig bin, wie sich das auf Leistungsfähigkeit und Körpergefühl auswirken würde – einfach der Versuch, noch etwas mehr aus dem bestehenden Fundament herauszuholen. Das Problem dabei: Ich bekomme das nötige Defizit zwar rechnerisch hin, aber in der Praxis fühlt es sich nicht mehr gut an. Insbesondere wenn ich die Kohlenhydrate reduziere, merke ich schnell, dass meine Laune leidet. Ich bin dann deutlich weniger ausgeglichen, weniger leistungsfähig, manchmal auch schlicht genervt – das wirkt sich dann auch auf den Alltag aus, und irgendwann steht der Aufwand nicht mehr im Verhältnis zum Ertrag.

Ich frage mich daher, wie andere mit dieser „Grauzone“ umgehen – also mit dem Punkt, an dem man eigentlich schon vieles richtig macht, sich fit fühlt und im Normalbereich ist, aber trotzdem das Gefühl hat, nicht weiterzukommen, ohne dafür spürbar auf Lebensqualität zu verzichten. Ist es vielleicht einfach der individuelle Setpoint, den man akzeptieren sollte? Oder gibt es für diesen Bereich Strategien, mit denen sich ein leichtes, aber nachhaltiges Defizit realisieren lässt, ohne dass die mentale Belastung zu groß wird?

Freue mich auf eure Inputs.

Danke und schönes langes Wochenende!
 
Habe bei 178cm seit Weihnachten von 69 auf 65kg abgespeckt ohne Messung KFA. Schlank war ich (Ü50) immer, aber es sollte ans dieses omninöse viszerale Bauchfett ran ("skinny fat" drohte) und gleichzeitig diese angeblich magische Grenze von 4w/kg bei der ftp geknackt werden.
"Tracke" die Einfuhr seit 11.24 und esse mehr Ballaststoffe, viel Bohnen, Linsen, rohe Möhren. Weniger Nudeln, mehr Bulgur, Graupen. Magerquark und Fisch gibt es schon immer.
An Tagen ohne Sport max. 2500kcal, Trainingstage 3000-3500, Renntage 4000kcal.
Leistung hat sich tatsächlich verbessert, beste Beine seit Jahren, eigentlich immer PRs, FTP 3.95w/kg.
Optisch ist Bauchfett weniger, Einige Mitmenschen machen sich etwas Sorgen "iss doch mal mehr".
Aber es war/ist manchmal hart. Entweder Heißhunger Attacken (esse seit 2 Jahren nur Birkenzucker dagegen). Entscheidend ist das entsprechende "loading" vor / während Training/ Rennen. Meine Speicher sind immer schon recht klein und muss ständig auffüllen, sonst breche ich ein.
Ob es langfristig so bleibt also Gewicht und ftp?
Will die Disziplin (also sich nicht bescheissen beim Tracking und immer Waage in der Küche benutzen) noch bis CX Saison aufrecht erhalten und hoffe, das sich Körper dauerhaft daran gewöhnt. Er war ja 20 Jahre lang mit 68-70 kg sehr zufrieden.
 
@Degger wir haben ganz ähnliche Ausgangswerte.

Ich bin 1,77 und aktuell bei 75kg +/- 0,5kg und aktuellem KFA von 15,5%.

Mein Laster sind Schokolade und hier und da mal ein Glas Wein oder Gin.

Wenn ich mein Laster einschränke und sonst nichts ändere, fallen bei mir die Kilos.

Hast Du eventuell auch so ein Laster? Weil das zu reduzieren fällt oft leichter als die Ernährung grundsätzlich zu hinterfragen.
 
Laster hatte/habe ich auch:
jeden Nachmittag Teilchen/Rosinenschnecke/Kuchen, also 300 bis 500kcal.
Kämpfe da immer noch mit und reduziere es aktuell auf 1-2mal pro Woche.
Alternative: Becher Milchreis ca. 200kcal
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast Du eventuell auch so ein Laster? Weil das zu reduzieren fällt oft leichter als die Ernährung grundsätzlich zu hinterfragen.

Alkohol trinke ich gar nicht (mehr) und Süßigkeiten sind eigentlich auch überschaubar. Ich hab so ein bisschen das Gefühl ich bin "Opfer" meines wohl niedrigen Grundumsatzes, der es einfach schwer macht, weiter zu reduzieren. Heißt, jegliche "Sünde" fällt möglicherweise sofort ins Gewicht - im wahrsten Sinne des Wortes.

Oder ich mach mich jetzt einfach locker davon und nehm das so hin, das ist die andere Möglichkeit. Auf der anderen Seite mache ich gerade alles um ins "Laufen" zu kommen und da wiederum zählt jedes Kilo was mich nicht belastet. Mhh....
 
Dein KFA ist recht hoch. Wenn Du auf 74kg kommen und dabei ausschließlich Fett verlieren würdest, wärst Du „immer noch“ bei guten 12% KFA - was ist in Wert ist, der im Alltag noch gut langfristig zu halten ist (also noch keinen negativen Einfluss auf Hormone etc.).

Auch in Deinem Fall wird es keine Magic Pill geben.
Es wird nicht von alleine gehen. Es wird nicht ohne Einschränkungen gehen.

Ein möglicher Weg:
  • langsam angehen
  • Trainings weiterhin ausreichend verpflegen: davor, währenddessen, danach (Stichwort: Carb Cycling)
  • mal 2 Wochen konsequent Kalorien tracken, um ein Gefühl für Portionen und Kalorien zu entwickeln
  • „how bad do you want it?“: sich die Frage beantworten, wie sehr man das Ziel erreichen will und dann entsprechend handeln.
  • Weiterhin Krafttraining, um nicht mehr in die Skinny-FAT-Richtung zu gehen
 
Moin zusammen,

Ich frage mich daher, wie andere mit dieser „Grauzone“ umgehen – also mit dem Punkt, an dem man eigentlich schon vieles richtig macht, sich fit fühlt und im Normalbereich ist, aber trotzdem das Gefühl hat, nicht weiterzukommen, ohne dafür spürbar auf Lebensqualität zu verzichten. Ist es vielleicht einfach der individuelle Setpoint, den man akzeptieren sollte? Oder gibt es für diesen Bereich Strategien, mit denen sich ein leichtes, aber nachhaltiges Defizit realisieren lässt, ohne dass die mentale Belastung zu groß wird?

Freue mich auf eure Inputs.

Danke und schönes langes Wochenende!

Der Trick für mich besteht darin, das Hungergefühl (welches nicht aus einem Mangel entsteht) bewusst wahrzunehmen und sich klarzumachen, dass man nicht gerade dabei ist, zu verhungern ("Zuckersucht").
Leben in der Fettverbrennung kann man sehr gut trainieren, nach wenigen Tagen fühlt sich das schon ganz anders an (eine tatsächliche Leistungsreduktion bei hoher körperlicher Anstrengunng bleibt).

Die Tricks, die das leichter machen: Viel trinken, auf Zucker und schnell verfügbare KH ein paar tage lang komplett verzichten, "Pseudonahrung" wie Magerquark oder sehr viel Gemüse, die zwar den Magen füllen, aber kaum Kalorien enthalten.

Für viele Menschen ist es einfacher, mit einem Tag kompletten Fastens in die Fettverbrennung zu starten
 
Dein KFA ist recht hoch.
Bevor hier jemand ins schwitzen kommt und Panik läuft, dass man zu "fett" wäre.

Im Alter von 40-59 reden man beim Mann von 11-21% und bei der Frau von 23-33%.

Da find ich die 17% des TA auf keinen Fall recht hoch, sondern als normal.
 
Bevor hier jemand ins schwitzen kommt und Panik läuft, dass man zu "fett" wäre.

Im Alter von 40-59 reden man beim Mann von 11-21% und bei der Frau von 23-33%.

Da find ich die 17% des TA auf keinen Fall recht hoch, sondern als normal.

  • am oberen Ende Deiner Skala
  • „normal“ im Vergleich zum Durchschnitt. Den Durchschnitt kann man sich ja mal gemütlich bei einem Kaffee in einer beliebigen Fußgängerzone ansehen
  • wie wäre denn eine Skala bei ambitionierten Hobby-Ausdauersportlern?
 
Zwischen 10 und 15% ist das Sixpack zu sehen, 2% drüber ist noch nicht wirklich an der oberen Skala.
 
  • „how bad do you want it?“: sich die Frage beantworten, wie sehr man das Ziel erreichen will und dann entsprechend handeln.
Ich denke das ist der Schlüssel - den man sich ehrlich beantworten muss 👍

Ich kann dir von mir erzählen:
Jahrgang 86; 165cm - Sommer ca 68kg - im Winter ca 72kg
2024 Jahr knappe 700h auf dem Rad; 30h Kraft

3 Kinder: Nach den Schwangerschaften immer um die 85kg und es hat jeweils 2 Jahre gebraucht bis die Kilos wieder weg waren.

Dh. ich habe quasi die letzten 10Jahre damit verbracht mich zu dick zu fühlen. Gerade auf dem Rad, wird einem das ja auch immer wieder gespiegelt ("Du siehst gar nicht so schnell aus").

Jährlich im Oktober nehme ich mir vor: Saison Ende - du arbeitest am Gewicht - jährlich werden dann 4 Wochen - Konsequent Süßigkeiten gestrichen, man struggelt über die Adventszeit - genießt sie nicht richtig - hält sich aber auch nicht an die Kalorienvorgaben - oder es kommt irgendeine Krankheit und ich lande wieder bei den 72kg.

Ich habe für mich entschieden: ich höre damit auf; mein Körper ist gut so wie er ist - er ist Leistungsfähig und er ermöglich mir so ziemlich jede verrückte Idee Umzusetzen, die mir so vorschwebt. Ob ich nun 3,2 oder 3,5 W/kg auf die Straße bringe ändert daran nicht wahnsinnig viel.

Ich gebe zu ich verfalle immer wieder in "alte" Denkmuster - und mache mir einen Kopf über Bauch und was "was wäre wenn du nur 5kg weniger wiegen würdest - so schwer wie xy". Ich versuche aber davon Abstand zu nehmen. Ich esse nunmal gerne Nachmittags einen Kuchen, ich mache gerne Eis und ich liebe Schokolade -> ja ich kann mir das verkneifen; aber das ist einfach nichts auf das ich (für immer) verzichten möchte.
 
laut meiner Devices liege ich bei einem täglichen Gesamtverbrauch von etwa 2400 bis 2600 kcal (Grundumsatz ca. 1800, Aktivitätskalorien im Schnitt 600–800).
Trackst du den Input, also dein Essen?

Bei den "Aktivitätskalorien im Schnitt" musste natürlich drauf achten, dass du diese an sportfreien/sportarmen Tagen natürlich nicht mit essen darfst (wenn du abnehmen willst).

600-800kcal erscheint mir auch etwas zu wenig für einen Radfahrer. Ich jage bspw. in 2h L2 immer mindestens 1.000kcal durch.
 
Häufiger Fehler beim tracken:

Die tatsächliche Kalorienbilanz wird falsch eingeschätzt. Hat die Scheibe Brot jetzt 50 oder 100 kcal, meistens ist es so dass diese dann sogar eher 150 kcal hat und das man selbst beim tracken aufpassen muss.

Ich hab mal 35kg abgenommen, Muskeln aufgebaut und liege jetzt konsequent bei um die 82kg je nachdem wieviel Wasser im Körper gespeichert ist. KFA dauerhaft bei um die 8-10%.

Es stimmt schlicht nicht das bei den und den Werten irgendwas negativ oder positiv ist, es ist individuell. Für die Masse mag es sein dass grundsätzliche Richtwerte als Anhaltspunkt erstmal mit einbezogen werden sollten.

Mir hat geholfen:

Auf Salz achten ( das war anfangs so wie mit dem Rauchen aufhören, wir haben gar keine Vorstellung wie süchtig wir nach Salz sind )
Auf Zucker achten
Mindestens 4l Wasser trinken
Coaching suchen der/die ein Auge drauf wirft auf die Entwicklung

Dadurch wurde mir so eine Art Überkonsum erst viel bewusster und ist jetzt Automatismus das zu erkennen. Nur verzichten für immer und immer daran zu denken läuft eher Gefahr immer wieder Rückschritte zu verzeichnen und eher noch mehr drauf zu kriegen.

Und klar immer die Frage wie sehr man es will/was man will und wie sehr es einen wirklich stört wenn man der Meinung ist körperliche Defizite zu haben.
 
Trackst du den Input, also dein Essen?

Bei den "Aktivitätskalorien im Schnitt" musste natürlich drauf achten, dass du diese an sportfreien/sportarmen Tagen natürlich nicht mit essen darfst (wenn du abnehmen willst).

600-800kcal erscheint mir auch etwas zu wenig für einen Radfahrer. Ich jage bspw. in 2h L2 immer mindestens 1.000kcal durch.
Konkret tracken nein, da ich aber mein Gewicht ohne Probleme auf den Punkt halte, und auch über die trainingsarme Zeit, denke ich, ich hab ein sehr gutes Gefühl was meine Bilanz angeht.

Und wo ich hier eure Beträge lese und vor allem auch diesen hier:

Ich habe für mich entschieden: ich höre damit auf; mein Körper ist gut so wie er ist - er ist Leistungsfähig und er ermöglich mir so ziemlich jede verrückte Idee Umzusetzen, die mir so vorschwebt. Ob ich nun 3,2 oder 3,5 W/kg auf die Straße bringe ändert daran nicht wahnsinnig viel.
@KaGro , danke für die Zeilen.

Das war so ein bisschen unterbewusst was in mir schwebte, als ich den Post geschrieben habe, ich habe das aber noch nicht begriffen.
Und ich denke, ich bin sehr fein so, wie ich bin.

Also, wenn ich aus dem Nähkästchen plaudern darf, ich habe innerhalb der letzen 2,5 Jahre eine ziemliche, positive Reise und Wende hier mir. Und da kommt man ggf. auch schnell in so eine Einstellung: "Come on, da geht noch mehr....."....ja, aber für welchen Preis? Für die Befriedigung meiner Midlifecrisis?

Zudem, das hab ich seit Posteröffnung auch mit mir rumgetragen, ich hab zwei Mädels, ich bin froh, dass diese beiden top sind....und der Papa fängt hier an mit "Bodyshaming", obwohl er sich schon gut zeigen kann und eigentlich für Disziplin und auch ausgewogene Lebensweise steht.

Von daher, ich mache meinen Sport weiter, trainiere fleissig, baue auch mehr Kraft ein etc, aber von Diäten und Defiziten lasse ich die Finger. Mein Körper zeigt mir, er ist so happy, und das ist bestimmt auch ein Zeichen.

Danke Euch! Das war gerade wichtig für mich auch das einmal durchdacht zu haben :)

VG!
 
Manchmal muss man die Gedanken nur irgendwo aufschreiben oder einem Quitscheentchen erzählen, da fällt einem meistens schon selbst auf, daß doch eigentlich alles okay ist. Gut, daß die Einsicht nur ein paar Antworten gebraucht hat. Oft genug artet das hier ja auch in Vorwürfe und Abwehrverhalten über 170 Beiträge aus.
 
Vielleicht erst nicht intuitiv, aber wenn man schon lange diätet, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Noch weniger essen ODER Diätpause! Dann hat der Körper Zeit sich zu erholen und aus dem Sparmodus herauszugehen. Ich würde nicht mehr als zwei Monate am Stück Diät machen.
 
Vielleicht erst nicht intuitiv, aber wenn man schon lange diätet, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Noch weniger essen ODER Diätpause! Dann hat der Körper Zeit sich zu erholen und aus dem Sparmodus herauszugehen. Ich würde nicht mehr als zwei Monate am Stück Diät machen.

Wenn dieser Beitrag auf mich bezogen war, ich denke nicht das ich in einem chronischen Defizit war oder bin, sodass mein Körper auf Sparmodus gegangen ist. Auch wenn man es so interpretieren könnte.

Ich reflektiere mich ziemlich gut und achte auf körperliche Signale. Und wenn ich eines nicht will, dann mich mich in irgendeiner Weise schädigen. Ich habe noch genug mittel- aber auch langfristige Ziele, da wäre so ein Verhalten kontraproduktiv.

Das ist ja auch ein Grund für diesen Thread hier, wie ich sagte, das ganze mal zu spiegeln. Ein bisschen Aussenbetrachtung und Feedback von Menschen, mit denen man sonst keinen Kontakt hat, ist da ab und zu ganz hilfreich.
 
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