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Für den "Rest" schließe ich nahtlos an die Vorgängeraufgabe an:
erzählt eure schönste/gruseligste/spannendste Nachtradelgeschichte !
Nachtradelgeschichte...
Hmmm, da hab ich gar nicht soo viel.
Ich bin ja nicht einmal bei Paris-Brest-Paris auch nur eine Nacht durchgefahren.
Wenn's geht, vermeide ich Nachts zu fahren. Wegen Biorythmus und so...
Und auch den 400 km Brevet zur Quali habe ich zwischen morgens 04:00 und abends Sonnenuntergang (gegen kurz vor 22:00 Uhr) abgeschlossen, also bis auf die erste Stunde auch keine Nachtfahrt.
Aber halt:
In der Vorbereitung zu Paris-Brest-Paris bin ich im Jahr vorher (also im August 2018) den 1000 km-Brevet mit Start & Ziel in Maastricht gefahren.
Start war in Maastricht - und ich wollte am ersten Tag zumindest bis nach Verdun kommen.
Wenn der Start aber erst um 10:00 Uhr ist, dann kommt man unweigerlich in die Nacht.
Ich habe bis 0:45 gebraucht. (Etwa 03:00 Stunden Nachtfahrt)
Es war weder besonders schön, noch gruselig oder Spannend.
Einfach nur Monoton nach Sonnenuntergang die letzten ~ 60 - 80 km des Tages 'runtergespult. - Bilder gibt's nicht.
Morgens dann bei Dämmerung wieder los.
Es ging von Verdun nach Süden bis Nancy, dann nach Osten bis nach Gondrexange und von dort nach Norden (Saarbrücken) entlang des Saar-Kanals; das alles bei Tagestemperaturen von 36°C im Schatten (aber oft genug ohne Schatten).
Schon ab 10:00 Uhr morgens war es so elendiglich heiß.
Dadurch bin ich viel langsamer voran gekommen als geplant. Und daher wurde es dann auch schon zwischen Saarbrücken und Wadern (im Hunsrück) dunkel.
Beginn der Nachtfahrt:
Ich wollte noch mindestens bis Mehring kommen (an der Mosel), dort war wieder ein Kontrollpunkt an einer Bäckerei.
Wenigstens waren die Temperaturen ab Einbruch der Dunkelheit wieder im Bereich des erträglichen.
Aber es war immer noch warm genug für kurze Radklamotten; auch oben im Hunsrück.
Der Tag hatte sehr an meinen Energie-Reserven gezehrt - vor allem wegen der Hitze.
Und so wurde die Nachtfahrt insofern noch ein wenig "gruselig" - als dass ich Probleme hatte, auf dem Rad nicht einzuschlafen.
Mehrfach hatte ich die Momente, dass ich in Richtung Straßengraben unterwegs war und dann aufgeschreckt bin.
Ich habe z.B. einen Abzweig verpasst (und musste zurück), beim Wenden bin ich dann auch noch umgefallen (das wäre mir im wirklich wachen Zustand so niemals passiert) und lag auf der Straße. Und wenig später dann piepste auch noch der Batteriewarner wegen niedrigem Ladezustand meiner Akkubeleuchtung.
Ich bin trotzdem noch bis Mehring gekommen:
Das war so etwa gegen 01:45 morgens.
Die Kontrollstelle, eine Bäckerei - hatte zwar nicht offiziell geöffnet, aber es wurde gerade Brot angeliefert:
Ich habe also meinen Stempel bekommen, dazu noch ein Croissant und ein "Pain au Chocolat".
Ich hätte die Leute knutschen können.
Einen Ort weiter habe ich mich dann im Schlafsack für 3 Stunden auf den Campingplatz gelegt.
Anmelden konnte ich mich leider nicht (Rezeption war zu) - und die Waschräume waren auch zu; aber die Toiletten (mit Waschbecken) waren zugänglich.
Naja, besser als nix.
Und Smartphone und Batterielicht aufladen konnte ich in den Sanitären Anlagen auch.
Nach einem kurzen Schlaf ging es dann gegen 05:00 Uhr morgens weiter in die Morgendämmerung an der Mosel.
Soweit die "
Nachtradelgeschichte".
Nur noch kurz die Fortsetzung: Die Mosel entlang nach Koblenz (Kontrollstelle), dann den Rhein hinauf bis an die Ahr, dort links weg nach Peppenhoven in der Nähe von Euskirchen / Meckenheim. (Kontrollstelle 17:30 Uhr - hier lag ich an 4. Stelle)
Bis dahin alles bei großer Hitze deutlich über 30°C.
Ich hätte zwar Durchfahren können bis zum Ziel in Maastricht, wäre dort wohl auch noch gegen Mitternacht angekommen.
Aber das Zeitlimit war 13:00 Uhr am Folgetag. Also bin ich bis Sonnenuntergang nach Aachen, habe dort (zu Hause) nochmal geschlafen und hatte wieder
keine Nachtfahrt.
Am nächsten morgen dann mit 08:00 Stunden Schlaf, frisch geduscht und mit frischen Klamotten eingekleidet bin ich dann bei Sonnenschein und nicht mehr sooo großer Hitze das 35 km Reststück bis nach Maastricht gefahren und bin als 9. Teilnehmer angekommen.
Am Ziel wunderte sich der Veranstalter dann über meinen relativ "frischen" Zustand, weil die anderen Fahrer alle komplett verschwitzt, verdreckt und "völlig am Ende" angekommen sind - wenn überhaupt.
Von 44 gemeldeten Startern sind nur 33 Teinnehmer auch tatsächlich gestartet, den anderen war's wohl zu Heiß.
Und von den 33 Startern haben mehr als 1/2 aufgegeben und nur 16 sind (im Zeitlimit) ins Ziel gekommen.
Aber die Kollegen Royköln und Ivo können sicher mehr erzählen, bei denen sind Nachtfahrten eher Standard bei der Bewältigung der Brevets.