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Diskussionen zur Trainingsbibel von Joe Friel

Hab ich schon was dazu gesagt? Ja, aber erst einmal..

Als bekennender Sweetspotler handhabe ich es so, dass ich meine 2x20er je nach Tagesgefühl mit mindestens 94, gern 98, oft 100, und bis zu 105 % FTP mache. Wobei die 105% dann schon fast in den Bereich "FTP-Test" gehen, insbesondere beim zweiten. Vielleicht darf man die über 100% auch gar nicht mehr Sweetspot nennen, aber ich bin da nicht zu sklavisch, manchmal hat man einfach Bock, und drückt die Wattzahl zum Ende noch auf die nächste runde Zahl hoch, manchmal merkt man, der Puls spielt heut nicht mit (dreht zu hoch), dann lässt man es etwas ruhiger ausklingen. Aber man hat immer das Gefühl, dass man gut was getan hat, und die Kalorien werden nur so durchgebrannt.

Auch zum Thema "5 Stunden" noch was.. meine Freundin kam 2019 mit 6h/Woche auf 9h beim Ötztaler und wiederholt auf 42-43er Schnitte beim EZF/20 km. Strategie war, aufgrund Zeitmangels (Job, Kinder..) das ganze Lockerzeug weitestgehend wegzulassen. Geschätzt pro Woche 2-3 h hart(!) auf der Rolle (dort auch gern mal nur 1 h), und am Wochenende vielleicht 3-4 h draußen, da dann auch mal locker. Kann also funktionieren, wobei immer die Frage ist, was genau man denn überhaupt erreichen will. "Besser werden" ist ja recht dehnbar..
Teutone, ich bezog mich auf diesen Post. Du sprichst da von Prozentangaben, die wesentlich über den üblichen Angaben liegen. Und das kommt davon, das Du einen langen FTP Test fährst. Der Test und das Training mag gut sein. Aber für die Verwendung der herkömmlichen Methoden mit Prozentangaben führt das zu einer Verwirrung. Wenn man 2*20 mit 106% der FTP fährt ist dass nicht mehr Sweetspot. Das sind dann FTP Intervalle. Ich wollte nur mal anmerken wo die Verwirrung immer auftaucht. Unterschiedliche FTP Tests. Für die Literaturstellen, die hier gepostet worden müsste man erst mal prüfen auf welcher Testgrundlage sie die Prozentangaben getroffen haben. Dann wird die Einordnung für einen selber leichter.
 

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Re: Diskussionen zur Trainingsbibel von Joe Friel
Übrigens ist die FTP nie die Stundenleistung gewesen. Es geht immer um die Schwelle an der mehr Laktat auf- wie abgebaut wird. Das kann man vielleicht 1h halten. Vielleicht aber auch nur 40min (Oft wird ja von der 40km Zeitfahr-Leistung gesprochen). Wenn mans genau wissen möchte muss man ins Labor. Dann kommt ja noch die Tagesform hinzu.

Für mich ist das erstmal relativ egal, denn als Trainingsvorgabe reicht ja ein Wert aus irgendeinem FTP-Test. Mein nächster Test wird der 2x8min Test sein, weil dieser noch zusätzlich aufzeigt, wie gut und gleichmäßig man die Leistung nochmal wiederholen kann (und was die Herzfrequenz dazu sagt). Ich meine vom Test aus dem Buch "The Time-Crunched Cyclist", von Carmichael, gelesen zu haben.
 
Naja, zu allen Begriffen gibt es Leute, die Wortbedeutungen im Laufe der Zeit leicht abwandeln. Aber ich möchte dir gerne bei all deinen Aussagen widersprechen, @tg33 .

  1. Um die FTP herauszufinden, muss man nicht ins Labor. Deshalb heißt die FTP ja auch Funktionelle Schwellenleistung.
  2. Die FTP ist nicht relativ egal. Daher nimmt man als Trainingsvorgabe nicht "einen Wert von irgeneinem FTP-Test". Vielmehr wählt man am Besten einen der möglichen FTP-Tests aus und führt diesen immer wieder unter vergleichbaren Bedingungen und mit vergleichbarer Frische aus. Nur so können vernünftige Vergleiche gezogen werden und Entwicklungen verfolgt werden.
  3. Es ist falsch, dass die FTP "nie die Stundenleistung gewesen" gewesen sei. Manch einer sagt, dass die FTP über eine Stunde außerhalb des Wettkampfes aus "Kopfgründen" nicht erreicht werden kann und verkürzt deshalb die Stunde. Sicherlich gab es auch Behauptungen und Erklärungen, dass die FTP eine Dauerleistung von nicht genau 1 Stunde, sondern von soundsoviel Minuten sei.
    Aber ich zitiere einfach einmal den Altmeister Coggan: "... Ist der Test vorbei … müssen Sie Ihre Durchschnittsleistung für die gesamten 20 Leistungsminuten errechnen. Nehmen Sie diese Zahl und subtrahieren Sie 5% davon; der verbleibende Wert ist Ihr funktioneller Schwellen-Leistungswert …
    Der Grund für den Abzug der 5% von Ihrem Testwert ist, dass FTP als der höchste Durchschnittswert oder die maximale Leistung in Watt definiert ist, die Sie 60 Minuten lang halten können. Da die meisten Athleten Schwierigkeiten haben, sich 60 Minuten lang auf eine Maximalleistung zu fokussieren, und da diejenigen, die es können, rasch feststellen, dass sie wenig Spaß an einem 60-minütigen Zeitfahren haben, haben wir uns für 20 Minuten entschieden, damit die Athleten regelmäßigere und qualitativ höherwertige Tests erhalten. ... "
 
Für die FTP gibt es unterschiedliche Definitionen und Konzepte, die - wie @eins4eins völlig zu recht schreibt - teilweise überholt sind. Das gilt insbesondere für den 20 min. -Test, von dessen Leistungswert man dann 5% abziehen sollte. Der Test liefert zwar durchaus verwertbare Infos und taucht zwar auch in der ersten Auflage von Allen/Coggans Buch "Training an Racing with a Powermeter" auf, Coggan hat aber mehrfach betont, dass dieser Test nicht das beste Verfahren zur FTP-Ermittlung ist.


Lange Zeit wurde vom Coggan ein 60 min.-All Out-Test als beste Methode propagiert (siehe z.B. die Abhandlung hier über die von Coggan empfohlenen Methoden zur FTP-Bestimmung https://wattmatters.blog/home/2008/05/the-seven-deadly-sins.html), aber auch dieser Test ist mittlerweile zum Teil durch neue Methoden überholt. In den neueren Versionen des Softwarepakets WKO+ (seit Version 4), an denen Coggan mitgearbeitet ist, ist z.B. ein mathematisches Modell (sog. Power-Duration-Model, PD-Model) integriert, dass die FTP aus verschiedenen unterschiedlich langen All-Out-Belastungen (z.B. unterschiedlichen Intervalltrainings) errechnet. Typischerweise liegt die FTP dabei irgendwo im Zeitbereich zwischen 30 und 70 min. Das WKO-Modell liefert dabei neben der Wattangabe für die FTP auch noch eine Kennzahl für die Dauer, über die die man die FTP halten kann. Dieser Wert nennt sich im WKO-Modell "Time to Exhaustion"/TTE.

Viele werden sich wahrscheinlich jetzt fragen, wie es kommt, dass es so unterschiedliche Tests und Konzepte für die FTP gibt? Dazu muss man sich ein bisschen mit den physiologischen Grundlagen befassen. Die FTP ist eigentlich ein "Surrogat" für die Leistung am Maximalen Laktat-Steady-State bzw. der sogn. "Laktat-Schwelle". Das Maximale Laktat-Steady-States (MLSS) ist physiologisch gesehen der gegenwärtige Goldstandard für die Bestimmung und markiert den Punkt, an dem sich der Stoffwechsel (Laktatproduktion und Laktatabbau) gerade eben noch annähernd im Gleichgewicht befindet. Definiert ist das MLSS als die Belastungsintensität, bei der eine Leistung über den Zeitraum von 30 Minuten konstant gehalten werden kann und sich dabei die Blutlaktatkonzentration über die letzten 20 Minuten des Tests um nicht mehr als 1 mmol/l Blut erhöht. Das MLSS lässt sich nur durch mehrere Tests im Labor über jeweils 30 Minuten mit unterschiedlichen Leistungen bestimmen, bei denen jeweils durch Blutabnahmen kontrolliert werden muss, ob die Bedingung eingehalten wurde, dass sich die Blutlaktatkonzentration in den letzten 20 Minuten des Tests um nicht mehr als 1 mmol/l Blut erhöhen darf.

Es liegt auf der Hand, dass die MLSS-Bestimmung sehr aufwändig ist. Daher greift man in der Praxis ersatzweise auf Stufentests mit Laktatdiagnostik zur Bestimmung der Laktatschwelle (LT), Spiroergometrien (Stufentests mit Atemgasanalyse) zur Bestimmung der zweiten Ventilationsschwelle (VT2) oder andere Verfahren wie einfache FTP-Tests zurück, die ohne Labordiagnostik auskommen aber dennoch für die Trainingssteuerung und das Monitoring der Form hilfreich sind, weil die Werte, die man mit diesen Tests gewinnt, statistisch eng korreliert sind mit dem MLSS. Bei diesen FTP-Tests geht es also darum, einen Test bzw. ein daraus abgeleitetes mathematisches Modell zu finden, dass die Leistung, die innerhalb eines MLSS-Tests erbracht werden kann, approximieren kann.
Dabei gibt es eine wechselseitige Beziehung zwischen MLSS, LT, VT2, FTP aus 20 min.-Tests, FTP aus 60 min.-Tests etc., die Werte die man aus den verschiedenen Verfahren erhält sind aber nicht identisch

Die Ausführung mögen verdeutlichen, dass die FTP eben keine "absolute Wahrheit" wiedergibt, sondern eine Abbildung komplexer physiologischer Zusammenhänge. Dabei funktionieren auch nicht alle Verfahren gleich gut. Wahrscheinlich liefern sowohl ein 20 Minuten Test wie auch ein 60 min. Test zwar nicht immer aber doch in vielen Fällen ganz brauchbare Werte. (Hier ist mal untersucht worden, wie gut ein FTP-Test über 20 min., mit dem LT übereinstimmt https://journals.humankinetics.com/doi/abs/10.1123/ijspp.2018-0008) Das in WKO ab Version 4 integrierte PD-Modell dürfte eine weitere Verbesserung der FTP-Schätzung darstellen.
Ziemlich sicher ist aber auch, dass kurze Tests sehr viel anfälliger für Verzerrungen sind, weil bei kurzen Testdauern nicht nur die aerobe Ausdauer das Ergebnis beeinflusst, sondern auch anaerobe Leistungskomponenten sowie die maximale Sauerstoffaufnahme zu einem leistungslimitierenden Faktor wird Daher halte ich insbesondere die weiter oben angesprochen 8 min. Tests für weniger geeignet.
 
Übrigens ist die FTP nie die Stundenleistung gewesen. Es geht immer um die Schwelle an der mehr Laktat auf- wie abgebaut wird. Das kann man vielleicht 1h halten. Vielleicht aber auch nur 40min (Oft wird ja von der 40km Zeitfahr-Leistung gesprochen). Wenn mans genau wissen möchte muss man ins Labor. Dann kommt ja noch die Tagesform hinzu.

Für mich ist das erstmal relativ egal, denn als Trainingsvorgabe reicht ja ein Wert aus irgendeinem FTP-Test. Mein nächster Test wird der 2x8min Test sein, weil dieser noch zusätzlich aufzeigt, wie gut und gleichmäßig man die Leistung nochmal wiederholen kann (und was die Herzfrequenz dazu sagt). Ich meine vom Test aus dem Buch "The Time-Crunched Cyclist", von Carmichael, gelesen zu haben.
Kann man durchaus so machen. Von dem 2*8 Minuten Test werden nach dem Carmichael Training System Trainingsempfehlungen oder Zonen abgeleitet. Man kann dann die Programme auf Strava nachfahren und schauen ob man sich sowohl in den 2*8 Tests wie auch anderen Tests steigert. Die Programme werden ja für verschiedene Trainingsziele definiert und diese sollte man auf Sinnhaftigkeit eher testen.
 
Zum "2 x 8-Minuten-Test:

Pjotr hat es ja sehr schön beschrieben. In den kurzen Tests spielt die anaerobe Kapazität eine allzu große Rolle. Man kennt das aus der berühmten "Dauer-Leistungs-Kurve". Sie fällt steil ab, weil man relativ schnell die "Körner der anaeroben Leistungskomponente" verliert. Dann verflacht sich die Kurve an der so genannten CP.

Während sich die FTP in der Modellrechnung nahezu an der CP-Linie befindet, sind bei 8 Minuten reallistischerweise noch reichlich anaerobe Leistungsfaktoren mit drin. Daher kann es sein, dass die 8 Minuten-Leistung bei einem "Ausdauer-Diesel-Typen" bei 110% der FTP liegt und bei einem "Sprintertypen" bei bis zu 120% der FTP. Die zweite Wiederholung reduziert zwar durch Ermüdung diese Differenz, sie ist aber immer noch sehr deutlich vorhanden. Je länger das Testintervall ist, desto geringer wird die Differenz zwischen unterschiedlichen Radsporttypen und desto weniger Rolle spielt die anaerobe Kapazität.

Schlaue Programme wie Golden Cheetah errechnen daher aus der Kombination von der Maximalleistung über 3 bis 5 Minuten und der Maximalleistung über 15 bis 60 Minuten, die FTP, die aerobe Kapazität und die anaerobe Kapazität. Dazu habe ich mehr Vertrauen, als zu kurzen Tests.

Wenn die 8-Minuten-Tests für den einen oder anderen gut funktionieren, ist es natürlich gut. Insbesondere, wenn diese Leute ihren Körper und ihren Leistungsmesser gut kennen und die richtigen Schlüsse ziehen.

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@Justav1A ZU Deinen Ausführungen möchte ich ergänzen, dass in CP-Modellen (das oben angesprochene WKO PD_Modell ist eine Weiterentwicklung dieser Modellform) die Bestimmung von W' als unzuverlässiger gilt als die Bestimmung von CP. Kurze (<10 min.) All Out Tests weisen ein wesentlich größere tagesabhängige Variation auf. Man mag aus solchen Tests noch mit Glück noch einigermaßen brauchbare Trainingszonen ableiten können - da kommt es anders als gelegentlich diskutiertohnehin nicht drauf an, dass diese auf den Watt oder Herzschlag genau abgegrenzt sind - als Test für die Abschätzung von Veränderungen der Schwellenleistung bzw. aeroben Ausdauer sind sie dagegen wenig geeignet.
 
@Justav1A ZU Deinen Ausführungen möchte ich ergänzen, dass in CP-Modellen (das oben angesprochene WKO PD_Modell ist eine Weiterentwicklung dieser Modellform) die Bestimmung von W' als unzuverlässiger gilt als die Bestimmung von CP. ...

Das kann wohl sein, @pjotr. Hinzu kommt, dass die W'-Kurve nicht immer der tatsächlichen persönlichen Erholungsgeschwindigkeit folgt. Ich selbst habe bei manchen Intervallformen in Golden Cheetah gerne einen Blick auf meine W'-Kurve, nehme sie aber nicht unbedingt hundertprozentig bis in den kleinsten Ausschlag "beim Wort". Dennoch finde ich das Modell hilfreich und sehr aufschlussreich, weil dadurch manch Grundsätzliches klar wird.
 
Mal abgesehen von den ganzen theoretischen Ansätzen. Für mich als Individual(Hobby)sportler würde es doch am meisten Sinn machen mich für einen bestimmten Test zu entscheiden. Diesen 2-3 mal mit gleicher Frische durchzuführen und das Mittel als meinen FTP zu nehmen. Davon ausgehend dann meine Trainingszonen berechnen.
Ich möchte mich nur mit mir selbst vergleichen, nicht mit anderen, insofern könnte ich doch den gleichen Testaufbau nach 3 bzw. 6 Monate wiederholen, um so meine eigene Form zu überwachen.

Ich möchte das Ermitteln des FTP für mich nicht unnötig verkomplizieren, sondern eine vernünftige Trainingssteuerung erzielen (So kompliziert wie nötig, so einfach wie möglich;) )
 
Das sehe ich auch so, @TCaad10. Wenn du bei gleicher Frische und ähnlichen Bedingungen, stets den gleichen Test machst, dann lernst du deine Intervalle (und Trainingsbereiche) sinnvoll abzuleiten. Wobei bei den Trainingsbereichen die Übergänge ja ohnehin fließend sind. Dennoch: Die Vergleichbarkeit ist wichtig. Sonst könnte man sich's ja sparen.

Ehrlich gesagt, macht es mich nicht nervös, wenn ich mal meine FTP auf ein paar Watt hin oder her nicht genau weiß. Inzwischen kann ich das relativ gut abschätzen, steige sinnvoll in Intervalle ein und den Rest zeigt mir mein Körper.

Die Theorie kann uns verrückt machen oder sie kann sehr hilfreich sein. Das hängt vom Einzelnen ab, wie weit er sich einlassen möchte. Mir persönlich hilft das, Dinge einzuschätzen und einigermaßen Klarheit zu finden. Und dennoch und nach einigen Jahren Erfahrung, bleiben dann immer noch Bauchentscheidungen ganz wichtig. Die Kombination von Zahlen und Körpergefühl machen es aus. Und trotzdem macht man's nie perfekt.
 
... Diesen 2-3 mal mit gleicher Frische durchzuführen und das Mittel als meinen FTP zu nehmen. Davon ausgehend dann meine Trainingszonen berechnen.)
Uuups, einen Punkt hatte ich überlesen. Ich glaube, wenn du deine FTP erst nach 2-3 Tests berechnest, überforderst du dich. Auch wenn der Test durchaus einen Trainingsreiz setzt, macht man den doch gerne in gewissen Abständen mit guter Frische in der Regenerationswoche. Und eigentlich macht man ihn nur deshalb immer wieder, weil man von einer Leistungsentwicklung ausgeht. Also würde der rechnerische Durchschnitt nicht zum eigentlichen Ergebnis führen.

Mach deine Tests mit gleicher Frische und unter gleichen Bedingungen einfach immer wieder in gewissen Abständen. Damit lernst du deine FTP-Entwicklung und deine sinnvolle Ableitung der Intervalle immer besser kennen und sammelst Erfahrungen. Übertreibs also nicht. :p
 
Mal abgesehen von den ganzen theoretischen Ansätzen. Für mich als Individual(Hobby)sportler würde es doch am meisten Sinn machen mich für einen bestimmten Test zu entscheiden. Diesen 2-3 mal mit gleicher Frische durchzuführen und das Mittel als meinen FTP zu nehmen. Davon ausgehend dann meine Trainingszonen berechnen.
Ich möchte mich nur mit mir selbst vergleichen, nicht mit anderen, insofern könnte ich doch den gleichen Testaufbau nach 3 bzw. 6 Monate wiederholen, um so meine eigene Form zu überwachen.

Ich möchte das Ermitteln des FTP für mich nicht unnötig verkomplizieren, sondern eine vernünftige Trainingssteuerung erzielen (So kompliziert wie nötig, so einfach wie möglich;) )
Dein Ansatz ist richtig, du könntest zum Besipsiel einfach die Leistung über Längere Intervalle heranziehen.

Grundsätzlich wird sowas aber nicht ohne ein gewisses Maß an Hintergrund-Information funktionieren.
Theorie und Hintergrundwissen sind nämlich kein Selbstzweck, sie sollen dabei helfen, informierte Entscheidungen zu treffen, z.B. darüber, welches Testverfahren man wählt, um über den Moment hinaus auch in einigen Monaten noch sinnvoll interpretierbare Ergebnisse zu erhalten.
Wenn Deine Beschäftigung mit Radtraining länger als ein paar Wochen dauern sollte, wirst Du das irgendwann zu schätzen wissen.
 
Uuups, einen Punkt hatte ich überlesen. Ich glaube, wenn du deine FTP erst nach 2-3 Tests berechnest, überforderst du dich. Auch wenn der Test durchaus einen Trainingsreiz setzt, macht man den doch gerne in gewissen Abständen mit guter Frische in der Regenerationswoche. Und eigentlich macht man ihn nur deshalb immer wieder, weil man von einer Leistungsentwicklung ausgeht. Also würde der rechnerische Durchschnitt nicht zum eigentlichen Ergebnis führen.

Mach deine Tests mit gleicher Frische und unter gleichen Bedingungen einfach immer wieder in gewissen Abständen. Damit lernst du deine FTP-Entwicklung und deine sinnvolle Ableitung der Intervalle immer besser kennen und sammelst Erfahrungen. Übertreibs also nicht. :p
Sehe ich ein bisschen anders. Man muss nicht zwingend "formal" und ausgeruht testes, sondern kann auch einfach die Leistungs über längre Intervalle als Indikator für die FTP heranziehen. Wird so auch in Coggans 7 Deadly Sins vorgschlagen - Vorschlag Nr. 6. https://wattmatters.blog/home/2008/05/the-seven-deadly-sins.html
 
Sehe ich ein bisschen anders. Man muss nicht zwingend "formal" und ausgeruht testes, sondern kann auch einfach die Leistungs über längre Intervalle als Indikator für die FTP heranziehen. Wird so auch in Coggans 7 Deadly Sins vorgschlagen - Vorschlag Nr. 6. https://wattmatters.blog/home/2008/05/the-seven-deadly-sins.html
... Sagst du als Vieltrainierer, @pjotr ?

Kernpunkt ist für mich die Vergleichbarkeit. Außerdem soll der Test meinen idealen Trainingsablauf nicht "stören". Da empfiehlt es sich für mich sehr wohl, die Regenerationswoche zu nehmen. Dann bin ich nicht völlig kaputt, habe Zeit alles zu verdauen. Und steige gut erholt in den nächsten Mesozyklus ein. ... Und man ist bei den Tests vergleichbar frisch.

Dass wir beide die etwas längeren" Intervalle für den Test bevorzugen, da sind wir uns einig.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
würde es doch am meisten Sinn machen mich für einen bestimmten Test zu entscheiden. Diesen 2-3 mal mit gleicher Frische durchzuführen und das Mittel als meinen FTP zu nehmen. Davon ausgehend dann meine Trainingszonen berechnen.
Ich habe letzte Woche erstmals nach dieser Anleitung meine FTHR bestimmt und mir die Trainingszonene ausrechnen lassen. Die wurde hier ursprünglich glaub ich von @ronde2009 oder @Teutone verlinkt und dadurch geadelt. 😇

Das war gar nicht schwer. Man muss das auch nicht sklavisch genau machen; ich habe eine Strecke, wo ich 10 Minuten ohne Unterbrechnung fahren kann, d.h. in den 30 Minuten muss ich zwei Mal wenden und in den für die Messung relevanten 20 Minuten einmal. Der ganze Test dauert bei mir 1:40h mit Hin- und Rückfahrt. Alle vier Wochen dediziert diesen Test (auf immer der gleichen Strecke) zu fahren, stelle ich mir eigentlich recht problemlos vor. Da muss man nichts Mitteln.

So weit ich weiß, fährst Du aktuell ohne Powermeter? Wie gesagt, bei identischer Strecke denke ich, man kann die Durchschnittsgeschwindigkeit als Indikator für den Fortschritt nehmen. Zumal, wenn man sein Segment hin und zurück fährt, was den Windeinfluss etwas ausmittelt. Das ist für mich der Grund, warum ich den Test häufiger fahren will. Gleichzeitig wird man beim wiederholten Fahren aber auch besser "pacen", was einerseits beim Tempo eine Entwicklung vortäuschen könnte, die man gar nicht wirklich macht, andererseits wirst Du vielleicht erst beim dritten Versuch eine realistische FTHR bekommen. Aber da würde ich jetzt nicht päpstlicher sein wollen, als der Papst. Dann trainierst Du halt vier Wochen mit zu geringen Zonen, so what. Wir wollen die doch eh' nicht so eng sehen?
 
Ich klinke mich mal zum ursprünglichen Thema ein...

Da ich der Typ zu sein scheine, der mit festen Trainingsplänen nicht so gut klar kommt, habe ich für mich aus Friels Kochbuch... äh Bibel das Konzept mit dem Training Stress Score pro Woche mitgenommen. So versuche ich nun auch meine Einheiten aufzubauen. Da reicht dann auch nach Intensität durchaus mal eine Stunde Intervall-Powern auch aus.

Zudem komme ich ganz gut mit einer Faustformel zurecht, die ich von zwei verschiedenen Seiten (das eine war eine ehemalige Leistungssportlerin, das andere Sportärztin) gehört habe, nämlich: um besser zu werden (egal welche Sporart), muss man mindestens drei Mal pro Woche bzw. jeden zweiten Tag etwas dafür tun. Zusammen mit dem Konzept von Be- und Entlastung kann man so verschieden intensive Einheiten kombinieren.

Die wöchentliche Flexibilität erlaubt mir persönlich, recht zuverlässig dabei zu bleiben, da ich meine Einheiten tägich flexibel planen kann und ggf. eine Einheit schieben bzw. tauschen kann. Oder wenn ich einfach zu platt bin, dann einen Regenerationstag mache (komplett Ruhe oder Yoga/Mobilisierung).

Aber es bleibt dabei, dass jeder Körper anders ist und jeder auf etwas anderes mal besser mal schlechter anspricht. Ich denke, dass solange man sich im Hobby-Bereich befindet (wie ich) und keine Rennambitionen hat, das wichtigste ist, am Ball zu bleiben.
 
Sehe ich ein bisschen anders. Man muss nicht zwingend "formal" und ausgeruht testes, sondern kann auch einfach die Leistungs über längre Intervalle als Indikator für die FTP heranziehen. Wird so auch in Coggans 7 Deadly Sins vorgschlagen - Vorschlag Nr. 6. https://wattmatters.blog/home/2008/05/the-seven-deadly-sins.html
In den neuen Testprotokollen von Training Peaks wird das Leistungsprofil über mehrere Tage getestet. Dazu sollte man die Tests ausgeruht beginnen. Einfach nur die mFTP aus dem Training heraus zu bestimmen klappt nur wenn man die Testzeiten von 20-30 Minuten durch Allout Belastungen abbildet. Ansonsten wird die aus der PD Kurve abgeleitete mFTP etwas zu niedrig. Die Testlänge für TTler ist etwas kürzer empfohlen als für Sprinter.
Die WKO Produktmanager geben auch Tutorials dazu raus. Dabei werden Baseline Tests zu Beginn und später unstrukturierte einzelne Tests empfohlen.
https://www.wko5.com/coaching-and-training-with-wko
Die alte Liste mit den deadly sins finde ich auch nicht mehr so zeitgemäß. Ich fahre in der Saison alle Paar Wochen einen Test über 25 Minuten am Berg. Indoor passt die mFTP dann nicht ganz. Da gibt es eine gesonderte indoor mFTP die man auch testen könnte.
zu den 2*8 kann man sagen, das dieser Test ja im Prinzip als Test auch gut benutzbar ist wenn er als Leistungsfortschschrittstest verwendet wird. innerhalb des CTS mag das schon Sinn machen. Aber mit Außenseiterstatus. Eigentlich ist das nur interessant wenn man einen Plan von Carmichael abfährt ansonsten nicht vergleichbar.
 
Also bleib ich mal beim 20 Minuten Test. Indoor gehe ich dabei nur kaputt, da fehlt mindestens 1 Ventilator. Ich überhitze total, was zu starken Kopfschmerzen führt.

Gestern ein 27 Minuten Rennen auf Zwift mit 260 Watt gefahren. Etwas mehr wären gegangen und damit komme ich wieder auf meine 250 Watt Schwelle. Den Ventilator werde ich mal besorgen und dann versuche ich mich nochmal an einen 20 Minuten Test. Draußen hab ich ihn schon gemacht (ist nicht einfach eine geeignete Stelle zu finden).

Danke an die Profis für die Tipps.
 
@eins4eins hatte ja Dani Lorangs Empfehlung angesprochen die langen Einheiten in zwei kürzere Pro Tag zu splitten. Friel hatte das irgendwo auch mal angesprochen am Beispiel cycle to work.
Leider ist mein Weg zur Arbeit zu kurz um das seriös berichten zu können. Aber ich fahre 2 mal 6 Minuten jeden Arbeitstag. Praktisch 5-6 mal an der Ampel kurz beschleunigen. Dazu sehr viele Einheiten bis 2h Dauer und viele Alternative Einheiten wie Wandern oder Klettern (meistens dann Alternative + kurze Radeinheit am Tag). Zugunsten von langen Einheiten. Ab dem 1. Dezember werde ich aber mindestens eine lange Einheit alle 14 Tage machen. Das ist mein Minimalprogramm für die Vorbereitungsphase (Base).
 
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