Danke für deinen Bericht. Ich denke, es ist eine Frage der inneren Einstellung und der Erwartungshaltung, wie man die Eroica in Gaiole erlebt. Für mich kommen dort mehrere Aspekte zusammen, die das Gesamtergebnis prägen:
1. Die Vorfreude, diese beginnt bereits bei der Abfahrt aus Gaiole. Sie wird gesteigert durch ein Nachtreffen, bei dem unsere kleine Truppe in Erinnerungen und Bildern schwelgt.
@pplan lädt dazu in sein Wochenend-Haus, wir essen die Graupen aus der Eroica-Startbox und trinken den guten Eroica Wein dazu. Das nächste sind dann die Anmeldung und direkt im Anschluss die Auswahl des Domizils. Wir planen weiterhin die ersten beiden Tage unseres 8taegigen trips als Zwischenstation für die doch recht lange Anreise. Irgendwo zwischen Gotthard und Milano.
Dann ist bereits Februar, das Frühjahr naht und die Frage nach dem diesjährigen Rad der Wahl drängt sich auf. Es muss den harten Anforderungen der Ruettelpisten gewachsen sein, soll aber auch den Ausfahrten auf gewundenen Asphalt an den Vortagen genuegen. Kurz: 2 Raeder sind immer besser als eins, also wird vorsortiert, abgewogen und kurz vor Abfahrt, so Mitte September final entschieden. Dann erfolgt der Feinschliff an den Rädern. Alles wird penibel geprüft: Übersetzung,
Bremsen,
Reifen, Laufräder... . Tage vorher: Euphorie und Listenschreiben. Was muss mit? Kochmesser, klar!
Werkzeug - welches? Trikots und Hosen für 6 Tage. Hoffentlich hält das Wetter. Die Spannung steigt.
Die Menschen: alle, die aus dem selben Grund das sind, wie wir. Mit uns gemeinsam an den Vortagen die einsamen Landstraßen - es gibt kaum schönere - unsicher machen. Erst wenige, dann immer mehr. Man sieht sich, zwei- drei- viermal am Tag: morgens, bei Croissants und Cappuchio im Cafe Central. Die Sonne scheint, es ist noch kühl, aber der Tag verspricht 21, 22, 23 Grad. Kurz-Kurz ist klar. Mittags auf den Straßen, die einen schnaufen hoch, die andern rollen breit grinsend die Serpentinen bergab. Gefühlt wie Salvoldelli, der Falke. Schnell sein ist ein Gefühl jenseits der gemessenen Geschwindigkeit. Die kleine Bar in Lucarelli, zwischen Radda und Greve, Fernfahrerstop und Mittagstreff der lokalen Handwerker: wir sitzen im der Sonne, Wildschweineintopf zu 5 Euro steht dampfend vor uns und gibt Kraft für den letzten Rutsch rüber nach Gaiole.
Teilemarkt: am Mittwoch stehen die ersten Zelte, der Italiener rechts neben der kleinen Brücke zum Bürgerhaus, der Ort, an dem wir im ein paar Tagen unsere Startunterlagen abholen werden, kennt und bereits aus den Vorjahren. Man grüßt sich, die Ware wird begutachtet und diskutiert. Hast du das Banesto Pina gesehen? Könnte von Dario Pegoretti gelötet worden sein. Ganz schön happig, aber jeden Cent wert. Die Händler trudeln nach und nach ein. Erst füllt sich der Platz um das Bürgerhaus, dann gegenüber, auf der anderen Straßenseite. Trikots, Taschen, Räder, Tinnef, Campa-Koffer und NOS Cobaltos Quellen aus alten Kombis und Kleinlastern. Für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas. Später, am Samstag, das Dorf ist voll, die Marktstände mit lokalen Spezialitäten und Weinen der Region legen ein Aroma über den Ort, dem die Nase bis Sonntag nicht mehr entkommt. Singen, tanzen lachen, wo man hinschaut. Einheimische, Italiener, Englaender, Amerikaner, alle sind für ein Wochenende Eroici in Gaiole.
Jolly-Bar: Treffpunkt seit Tag 1 der Anreise. Der Espresso ist köstlich wie überall, seit wir den Gotthard verlassen haben. Selbst die Autobahnraststätte serviert ihn perfekt zubereitet für nen Euro, 20. Hier kostet er 1,10 und der Aperol Sprizz 3 Euro. Das Glas ist voll. Prost ihr Lieben. Prost Ete, der sich so selbstverständlich zu uns setzt und über seine Entdeckungen auf dem Markt berichtet, wie mein lieber
@pplan,
@knutson22,
@Seblog, ohne die das alles hier völlig sinnlos und langweilig wäre. Danke euch allen, die da waren, die ich kennen lernen durfte und die dieses irrationale, faszinierende Hobby mit mit teilen. Einfach Danke!