@Bauknecht - wenn du schon so lieb fragst:
Mallorca 312
Ein gigantischer sehr beeindruckender Wahnsinn!
Start um 7:00 Uhr, also wenige Minuten nach Sonnenaufgang. Unser Hotel ist nur ein paar km vom Start in Platja de Muro entfernt. Als ich um 06:30 Uhr dort ankomme ist schon zu ahnen was das wird. Um in eine der zwei nur vielleicht 400m langen Startboxen zu kommen ist schon etwas Geschick erforderlich, sonst würde man eben mit Tausenden anderen Startern entgegen der Startrichtung erstmal auf der Hauptstraße stehen. Wahnsinn diese Massen, das Wetter perfekt, heißt am Start ca. 12°, somit war meine Extrakleidung eine dünne Windweste plus Armlingen. Um 07:05Uhr war der Start und es galt erstmal gemeinsam zu den ersten großen Anstiegen (Coll de Feminia, Coll de Puig Major)!zu rollen. Da war es nur wichtig aufzupassen, denn um einen herum waren einfach immer andere Radler, bei über 8700 Startern auch kein Wunder. (Allein innerhalb der letzten 3 Jahre hat sich die Teilnehmerzahl mehr als verdoppelt). Einige der Anstiege bin ich ja erst ein paar Tage vorher gefahren als wir bis Port Soller und zurück (152 km) gefahren sind.
Mein Plan war es die erste oder auch die beiden ersten Verpflegungsstellen auszulassen um überhaupt irgendeine Chance zu haben bis 21:00 Uhr im Ziel zu sein (Zeitlimit 14 Std). Bei der ersten Stelle nach 50 km ist dies gelungen, wenn es auch nicht leicht war, denn viele lassen ihre Räder rechts am Straßenrand stehen/liegen und rennen nach links quer über die Strecke zur Verpflegung. Es galt wie immer höchste Konzentration, Augen auf. Dann die Abfahrt von Puig Major runter nach Soller (auch hier war meine Devise lieber etwas langsamer aber dafür sicher runter), dann ab Soller für mich unbekannte Streckenteile nämlich den Coll den Blenda nach Deià. Hier ist immer wieder das Meer kilometerweit zu sehen denn dort ist es ja durch nichts (Berge, Buchten) begrenzt wie an der anderen Küste. An der zweiten Verpflegung die natürlich total überlaufen war musste man sowieso vom Rad, da es ein einziges Chaos war. Es waren einfach viel zu viele Radler da, aber alle Verpflegungsstellen waren mehr als ausreichend ausgestattet (eisgekühltes Coca Cola, Iso, Wasser, Gels, Riegel, Brote, Kuchen, usw.) Meine notdürftige Verpflegung war eh längst aufgebraucht (2 Fl. Wasser, 1 Apfel, 1 Banane), also hieß es Armlinge, Weste aus Und Taschen und Flaschen voll sowie herrlich eiskaltes Coke trinken. Nach Andratx ging es bereits ohne die TN die die kürzeste Strecke, nämlich die 167 m. 2475 hm gewählt hatten. Immer wieder zwischendurch Berge, Berge, Berge die ich nicht kannte und nicht erwartet habe. Nein ich habe mir nicht die Mühe gemacht und mir die unbekannten Strecken vorher angesehen. Viele spektakuläre Anstiege und natürlich auch wieder Abfahrten. Bei km 135 die nä. Verpflegungsstelle die etwas leichter zu erreichen war. Irgendwo hier auf der Strecke habe ich dann völlig unerwartet meine Bekannte aus unserem Bayreuther Triathlonverein getroffen. Eine junge, leichte Sportlerin die beeindrucken Rad fährt. Im letzten Jahr war sie bereits erfolgreich die 312 gefahren. Ihr war es in diesem Jahr nur etwas zu warm (24°, Sonne pur), mir kam dieses Wetter natürlich sehr gelegen. Wunderbar. So 25 km bin ich mit ihr gefahren und konnte lernen dass es auch Frauen gibt die den Männern auch beim abfahren in fast nichts nachstehen. Weiter über Puigpunyent und weitere An- und Abstiege (irgendwo müssen die ca. 5500 hm ja herkommen). Der Coll des Grau bei km 150 war der letzte "große Berg", nun von km 150 bis 190 musste ich ganz schön leiden und überlegen was ich denn da eigentlich mache. Auch die dort doch recht schlechten Straßen machten mir zu schaffen. Hilft aber nix, also weiter über Santa Maria del Cami nach Llosetta zur Verpflegung. Dort war es nur irre, genug Platz dank vierspuriger Straße. Aber überall lagen und saßen Radfahrer herum am Ende ihrer Kräfte. Mehr als genug Coke und Wasser, Iso und Gels usw. gab es natürlich. Viele Kinder rannten herum und hatten unzählige Riegel und Gels in ihren Händen und freuten sich immer sehr als ein Radfahrer noch etwas von ihnen nahm. Nach ausgiebiger Pause weiter und leider irgendwie verfahren (immer den anderen nach). Bin von Campanet über Buger nach Sa Pobla. Richtig wäre es Buger und damit auch einige Höhenmeter wegzulassen, die Entfernung ist wohl gleich. Dann stand ich ca. 1/4 Std mit 20 ratlosen Spaniern und 2 ratlosen Polizisten in einem Kreisverkehr. Niemand hatte eine Karte oder eine Ahnung vom weiteren Streckenverlauf. Ich entschied dann irgendwie weiter nach Sa Pobla, da das ja richtig war. Allerdings hatten die Spanier bedenken den Abzweig für die 225er Strecke zu verpassen. Ab Sa Pobla wieder korrekt weiter, ab da plötzlich die große Einsamkeit, dort tatsächlich auch ca. 5 km kpl. allein (auf richtiger Strecke) unterwegs. Ab da waren nur noch vereinzelt Radfahrer und kleine Gruppen anzutreffen. Bei km 239 die vorletzte Verpflegungsstelle, dort erstmals den Besenwagen gesehen und die Ansage gehört, dass die Verpflegung in 15 Minuten schließt. Plötzlich war auch meine Bekannte mit ihrem Begleiter wieder da. Wir fuhren von da zu fünft nach Artà weiter, wieder sehr schöne lohnende Aussichten, viele unerwartete Steigungen und kleinste "Zickzack Wege" die einfach durch irgendwelche Felder führen. Ohne Hinweisschilder oder GPS kann man sowas sicher nie mehr finden. Letzte Verpflegung in Artà bei km 285 erreicht. Die Gruppe zerteilte sich, die Straße war auch seit ca. 20 km "offen" da uns der Besenwagen mit der Durchsage "open road" überholte. Ich zog da Windweste und Armlinge an und Sonnenbrille aus, da es dunkel wurde. Licht hatte ich keins sah aber immer mal wieder einzelne Radler die ein Rücklicht hatten. So konnte ich mich motivieren und weiter kpl. allein fahren. Artà nach Picafort konnte ich so im dunkeln immer noch mit einem ø von 31,4 fahren, unterwegs habe ich auch noch 3 der letzten 5er Gruppe überholen können. Akku de 735er dann nach 305,x km (Fahrzeit 13:01) aus, Griff ins Trikot und den Rest (12:50 min.) mit der Strava App aufgezeichnet.
Fahrzeit somit 13:14 Std. Den Zielkanal noch entdeckt den andere Fahrer vergeblich suchten, dort auch noch eine Fahrzeit somit 13:14 Std. Den Zielkanal noch entdeckt den andere Fahrer vergeblich suchten, dort auch noch ei Medaille und Tickets für die Pastaparty bekommen. Pasta war allerdings aus. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Dafür konnte ich noch die Siegerehrung sehen.
Gelernt habe ich auch, doch ein paar Gels als Erstverpflegung mitnehmen. Ein Notlicht wäre auch ganz gut und eine bessere Streckenkenntnis bzw. eine Streckenskizze kommen auch mit. Sonst hat das Canyon Alu Rennrad mit dem Standard Leihsattel gute Dienste getan. Winter: ein Rollentraining oder Trainingslager im Süden ist nicht zwingend nötig wenn man eine gewisse Grundfitness hat.