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Gaimon vs Cancellara

Also ich hab es als Amateur (C-Lizenz und mäßig engagiert) in den 90ern so erlebt, dass alle stärker in den Sport eingebundenen ganz selbstverständlich von flächendeckendem Doping ausgingen. Es wurden zynische Witzchen gemacht.
Die gegenseitige Beobachtung ist grundsätzlich immer viel intensiver und genauer als alles, was Verbände so kontrollieren. Und wenn da Vermutungen bis in die Öffentlichkeit getragen werden, kann man sicher sein, das da Leuten etwas aufgefallen ist.

Die öffentliche 'Entdeckung' von Motoren bei Amateursportlern und einer U23 Fahrerin halte ich für eine bewusste Warnung der UCI an die Profis.
 
Wichtiger als die Strafandrohung ist, wie hoch das Risiko ist, erwischt zu werden. Wer davon überzeugt ist, dass dieses Risiko minimal ist, den beeindruckt keine noch so drakonische Strafe. Hamilton hat das schön beschrieben. Er war so sicher, dass er das System der Dopingkontrollen "im Griff" hatte und bei Trainings- oder Wettkampfkontrollen nicht positiv getestet werden würde, dass ihm die angedrohte Sperre von zwei Jahren egal war. Auch eine höhere Strafdrohung hätte daran nichts geändert.

Richtig. Risikohöhe = Schadenshöhe x Eintrittswahrscheinlichkeit. Bei Motordoping ist beides höher. Schadenshöhe = Teamexit, Eintrittswahrscheinlichkeit = um entdeckt zu werden, reicht das Ausschlagen eines vergleichsweise simplen elekromagnetischen oder thermischen Sensors, der in jedem besseren Smartphone steckt, zum unwiderlegbaren Nachweis braucht es kein Labor, sondern nur einen Blick ins Sitzrohr. Da gibt es dann auch keine Tricks, das zu verschleiern.

Im Übrigen kann man zusammenfassen: es ist klar, dass Cance vor vielen Jahren in einzelnen Situationen ungewöhnliche Leistungen erbracht hat, die man als Indizien dafür bewerten kann, dass er da nachgeholfen hat, vielleicht mit einem Motor. Sein Verhalten im Nachgang ist seiner Entlastung nicht unbedingt dienlich. Nachgewiesen ist bisher nichts. Auch sonst ist auf WT-Niveau nichts nachgewiesen.

Die aufgedeckten Fälle bei den Amateuren bewegten sich einem Bereich, wo das Risiko deutlich geringer war, sowohl was die Schadenshöhe angeht als auch die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden.

Damit haben wir einen einzigen nachgewiesenen Fall im UCI-Umfeld (Femke Van Den Driessche), der zugleich Warnung und Beispiel für die Risikohöhe ist.

Der Rest ist Spekulation, der man zustimmen kann oder auch nicht, sonst wäre es ja keine. Manche meinen per Analogieschluss vom chemischen und EPO-Doping auf die Verbreitung von Motordoping schließen zu können, unterstützt durch einige wenige Indizien und einen Entdeckungsfall, andere weisen auf das höhere Risiko hin, das eine Verbreitung wie bei EPO weniger wahrscheinlich macht.

Bei den "selbstdrehenden Hinterrad-Videos" handelt es sich in den meisten Fällen eindeutig um technisch unsinnige Hysterie, einzelne könnten als Indizien dienen.

Leider hilft die UCI nur begrenzt, denn sichere und reguläre Standardtests der Räder von Topplatzierten gibt es offenbar noch nicht, obwohl möglich. Stattdessen fehleranfällige Massentests und Stichproben. Mal sehen, was hier noch passiert.
 
Manche meinen per Analogieschluss vom chemischen und EPO-Doping auf die Verbreitung von Motordoping schließen zu können, unterstützt durch einige wenige Indizien und einen Entdeckungsfall, andere weisen auf das höhere Risiko hin, das eine Verbreitung wie bei EPO weniger wahrscheinlich macht.

Die Wärmebilder sind weder Analogieschluss noch einfaches Indiz.
 
Die Wärmebilder sind weder Analogieschluss noch einfaches Indiz.

Im Gegenteil, sie sind beides. Sie beweisen nur, dass es am Rahmen warm ist. Das wiederum ist ein Anzeichen (Indiz), denn die Wärme muss ja wo her kommen. Das könnte eine erhitzte DI2-Akkuelektronik sein, eine kleine Espressomaschine, ein Rahmenhamster mit Fieber oder ein Minivulkan. Per Analogieschluss wird jedoch gefolgert, dass es sich um Motoren handeln soll, weil es diese in anderen Bikes gab und weil man weiß, dass sie Wärme produzieren.

Ich verstehe aber im Grunde gar nicht, warum so ein Gewese um Motoren in Rennrädern gemacht wird, immerhin bremsen die Profis hier mal nicht eine neue Technologie aus wie bei den Scheibenbremsen, sondern sind Vorreiter für die e-Road-Bikes der Zukunft, wie sie uns die Hersteller und Journale sowieso bald allen verkaufen wollen.
 
Im Gegenteil, sie sind beides. Sie beweisen nur, dass es am Rahmen warm ist. Das wiederum ist ein Anzeichen (Indiz), denn die Wärme muss ja wo her kommen. Das könnte eine erhitzte DI2-Akkuelektronik sein, eine kleine Espressomaschine, ein Rahmenhamster mit Fieber oder ein Minivulkan. Per Analogieschluss wird jedoch gefolgert, dass es sich um Motoren handeln soll, weil es diese in anderen Bikes gab und weil man weiß, dass sie Wärme produzieren.

nein, es sind messungen.
achtung, jetzt kommt ein konjunktiv.
wenn die journalisten nicht nur gemessen, sondern sich die startnummern gemerkt und diese der uci mitgeteilt hätten, und wenn die uci (in person von herrn cookson) nicht nur die bilder angesehen, sondern die identität der fahrer erfragt und der ursache der erscheinungen nachgegangen wäre, dann..


seltsam, seltsam der chris froome, der kann ohne zu treten leicht beschleunigen, kannte ich bis dato nur von pedelecs. nee, kann ja garnicht sein, da war bestimmt die kamera vom fernsehen kaputt

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Der neue UCI Chef Lamppartients hat gestern etwas verkündet, was ich auch schon einmal vorschlug: das Deckeln der Etats.
Interessant finde ich hier die Begründung, die ich euch als Auszug anhänge:

"Lappartients Vorschlag birgt neben dem verlockenden Wunsch nach mehr Chancengleichheit also durchaus Gefahren. Denn ob es den für den Radsport überlebenswichtigen Sponsoren ausreicht, wenn ihre Teams den Unterschied nicht mehr kalkulierbar über den freien Einkauf beliebig teurer Fahrer machen können, sondern sich Budget-Unterschiede nur noch durch indirektere Erfolgsbringer wie bessere wissenschaftliche Betreuung und ähnliche Dinge auszahlen, das scheint fraglich." Quele: radsport-news.de

Das beschreibt im Kern sehr genau, was ich denke. Einige sprachen hier von Verschwörungstheorien-ich frage mich, warum keiner auf die Idee kommt, das die UCI mehr weiß und toleriert, als man glaubt. Die UCI hat Armstrong jahrelang geschützt und mehrfach sein vorzeitiges Ende verhindert, wie eine unabhängige Untersuchungskommission heraus fand. Auch Contador wurde geschützt und vorab von Funktionären informiert. Ab und zu wird jemand zur Schlachtbank geführt. Mit Armstrong kam der König aufs Schafott.

Lappartients beschreibt hier ( wahrscheinlich eher unbeabsichtigt ), worum es bei Allem hauptsächlich geht. Weiter Gelder zu generieren, die Sponsoren in unseren geliebten Sport fließen lassen. Kein Investor investiert, wenn nicht genügend Sicherheit für seine Investition gegenüber steht.
Die UCI kann also mit "nicht so genau hinschauen" für die Sicherheit und den Fortbestand des Radsport sorgen.

Die Erfolge von Ullrich, Armstrong, Cancelarra, Froom haben diesem Sport viel Geld in die Kassen gespült. ganze Wirtschaftszweige leben davon.
Die Frage, die sich mir stellt, ist nur- wie wird bestimmt, wer die nächsten 5 Jahre gewinnen darf? Genau.
 
nein, es sind messungen.
achtung, jetzt kommt ein konjunktiv.
wenn die journalisten nicht nur gemessen, sondern sich die startnummern gemerkt und diese der uci mitgeteilt hätten, und wenn die uci (in person von herrn cookson) nicht nur die bilder angesehen, sondern die identität der fahrer erfragt und der ursache der erscheinungen nachgegangen wäre, dann..


seltsam, seltsam der chris froome, der kann ohne zu treten leicht beschleunigen, kannte ich bis dato nur von pedelecs. nee, kann ja garnicht sein, da war bestimmt die kamera vom fernsehen kaputt

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Natürlich sind es Messungen, was sonst? In der Interpretation werden es Indizien, für was auch immer, ich tippe auf den Rahmenhamster mit Fieber ;)

Dass die technisch machbaren Motoren Tretachsenmotoren sind, die eben NICHT ohne Tretbewegungen beschleunigen KÖNNEN, hatten wir schon, aber egal, wenn einer beschleunigt ohne Treten ist es für unsere Verschwörungstheoretiker ein Motor. Oh Mann ... :crash:

Beschleunigen ohne Treten kann ich übrigens auch. Wenn mich einer schiebt oder es bergab geht. Oder Rückenwind. Verdammt, ich hab ein Pedelec ohne es zu merken. :eek:
 
zum thema unschuldsvermutung:
hat hier jemand behauptet, dass zb Cancellara motorgedopt hat? selbst PG hat das nicht getan.
es wurden verdachtsmomente beschrieben.

Zitat aus "Draft Animals: Living the Pro Cycling Dream (Once in a While)" von Phil Gaimon -

"Classics specialists spent weeks studying the course and dialing in custom bikes for this race, all teaming up against heavy favorite Fabian Cancellara, who still finished third. Riding for Trek, the Swiss champion could climb, and time-trial, and he wasn’t a bad sprinter. The guy had all the tools, almost like an army knife from—who makes those army knives? In the Operación Puerto scandal, I’m pretty sure that the blood bags code-named “Luigi” belonged to Cancellara, but it gets better: he’d dominated time trials and one-day races with such ease that conspiracy theorists suggested a hidden motor in his bike. I dismissed it until I heard his former teammates talk about certain events where Cancellara had his own mechanic, his bike was kept separate from everyone else’s, and he rode away from a “who’s who” of dopers. When you watch the footage, his accelerations don’t look natural at all, like he’s having trouble staying on the top of the pedals. That fucker probably did have a motor."

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gesendet vom telefon
 
Hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass Gaimon Cancellara auch noch des Blutdopings bezichtigt. Diese Passage ist schon ein heftiger Angriff.
 
gaimon hält nicht hinter dem berg wenn es um personen hauptsächlich dieser generation geht

hingegen trainiert er mit danielson und findet ihn soweit ok. seine sichtweise bzw. das was er in dem buch darlegt, ist sehr differenziert

als von sich selbst beschriebener no-doper in der welt des uci oder national circus geht er oft auf die themen und personen ein. die passage über cancellara ist nicht weniger krass als über andere personen, aber mit dem zusatz motordoping

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Richtig, Dekker hat inzwischen selbst erklärt, er sei jener "Luigi" gewesen. Die Verdächtigungen gegen Cancellara hatten vorher schon Hamilton und Armstrong gestreut. https://www.nzz.ch/sport/wer-ist-clasicomano-luigi-1.18039635 Wirklich plausibel ist die Selbstbezichtigung von Dekker in diesem Punkt zwar auch nicht, aber warum sollte er sich fälschlich selbst belasten?
 
Zuletzt bearbeitet:
dekker taucht in dem buch von gaimin auch oft auf, aber nicht unbedingt immer negativ ...

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Zitat aus "Draft Animals: Living the Pro Cycling Dream (Once in a While)" von Phil Gaimon -

"Classics specialists spent weeks studying the course and dialing in custom bikes for this race, all teaming up against heavy favorite Fabian Cancellara, who still finished third. Riding for Trek, the Swiss champion could climb, and time-trial, and he wasn’t a bad sprinter. The guy had all the tools, almost like an army knife from—who makes those army knives? In the Operación Puerto scandal, I’m pretty sure that the blood bags code-named “Luigi” belonged to Cancellara, but it gets better: he’d dominated time trials and one-day races with such ease that conspiracy theorists suggested a hidden motor in his bike. I dismissed it until I heard his former teammates talk about certain events where Cancellara had his own mechanic, his bike was kept separate from everyone else’s, and he rode away from a “who’s who” of dopers. When you watch the footage, his accelerations don’t look natural at all, like he’s having trouble staying on the top of the pedals. That fucker probably did have a motor."

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und nu ... harsch formuliert ... aber nichts als vermutungen
Floh ... kannst dich wieder beruhigen ...
 
Das Thema illegaler Zusatzantriebe,verdeckter Schwungmassen sowie verbotener Schaltungen(Bahn!) waren seit Anfang der 80-er bei der Technischen Kommision der UCI durchaus präsent.
Massnahmen wie das Aufschneiden nicht einsehbarer skandinavischer Scheibenraeder bei der WM85 waren allerdings auch nicht beliebt.
Der Wettlauf zwischen Hase und Igel führte letztendlich zu einem immer enger gefassten und detaillierteren technischen Reglement.
Inkonsequente Umsetzungen desselben machten die Akzeptanz nicht unbedingt besser,z.B. Prototypenpassus etc.
 
und nu ... harsch formuliert ... aber nichts als vermutungen
Floh ... kannst dich wieder beruhigen ...
Das ist ja alles so geschrieben, das man juristisch nix erreicht, oder? Da würde ich auch nichts juristisch unternehmen. Wohl weil die Faktenlage gegen mich auch erdrückend ist und ich ja auch jetzt von meiner Schuld überzeugt wäre.
 
Im Buch von Thomas Dekker sind die Anschuldigungen übrigens mitunter sehr klar und direkt. Was der über sein Zimmerkollegenleben mit Michael Boogerd erzählt ... Da können einem schon mal die Ohren schlackern - und das sind anders als die hier diskutierten Gaimon-Passagen keine "ich vermute, dass..." oder "ich habe gehört, dass..." Berichte. Zumindest was Boogerd anbelangt wird mit offenem Visier gekämpft.
 
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