AW: Hartz 4 und Rennrad
Ein Arbeitnehmer hat 30 Jahre in das Sozialsystem eingezahlt, sich von seinem Lohn ein Haus gebaut, Rücklagen für sein Rentnerdasein gebildet und seinen Kindern die Ausbildung finanziert (ich meine die Ausbildung nach der Schulpflicht!). Dafür hat er nie ein "dickes" Auto gefahren und ist auch nur alle 2-3 Jahre einmal in Urlaub gefahren. Wenn überhaupt.
Ein anderer war Selbständig. Er hat nie in das Sozialsystem eingezahlt, wohnte im gemieteten Penthouse, fuhr immer die teuersten Leasingfahrzeuge, fuhr 2-3 mal pro Jahr in den Urlaub und trug nur Markenklamotten. Für Kinder hatte er keine Zeit. Soll heißen: Er hat sein Geld verprasst!
Beide werden gleichzeitig arbeitslos bzw. müssen Insolvenz anmelden. Der Arbeitnehmer bekommt für seine 30 Jahre Arbeit 1-2 Jahre ALG I, danach geht es an seine Rücklagen und danach ALG II. Der Ex-Selbständige bekommt sofort ALG II, denn Rücklagen hatte er keine.
Wer arbeitet und spart ist der Dumme!
Sorry, aber dein Beispiel ist dummer Populismus.
Ich schildere Dir das mal aus meiner Sicht:
Der Unternehmer gründet eine Firma und verschuldet sich dafür, für den Kredit braucht er natürlich Sicherheiten.
Er ist fleissig und arbeitet wesentlich mehr als seine Angestellten, Urlaub oder Krankheit kann er sich nicht leisten, im Gegensatz zu seinen Angestellten.
Durch seinen Einsatz wächst die Firma, er macht mehr Umsatz und endlich Gewinn, auch die Mitarbeiterzahl wächst.
(Andernfalls ist jetzt Schluß, mit einem Berg Schulden sitzt er dann vor dem nichts und kann vom Amt leben, trotz Engagements.)
Um nicht unnötig viele Steuern zu zahlen und den Erfolg seines Unternehmens nach aussen zu repräsentieren schafft er sich einen teuren Firmenwagen an.
Seine gut ausgebildeten Mitarbeiter werden von Mitbewerbern die weniger in die Ausbildung investieren abgeworben, das Finanzamt lehnt den roten Ferrari als Betriebsausgabe ab und vermutet ausserdem eine verdeckte Gewinnausschüttung, der Staat schreit nach Ausbildungsplätzen, die Bürokratie schwillt an und alle neiden ihm seinen Erfolg.
In der Krise steht er in Konkurrenz zu einem Großkonzern mit mehreren Tausend Arbeitsplätzen, der vollmundig von Politikern mit seinen Steuergeldern subventioniert wird.
Er geht Pleite, staatl. Hilfe bekommt er erstmal nicht, er hat ja Vermögen.
Alles was er sich über die Jahre erarbeitet hat, durch Verzicht auf Freizeit und Urlaub muss er jetzt unter Wert veräussern um in einigen Jahren Anspruch auf Sozialleistungen zu haben.
Seinen Angestellten geht es da besser, sie haben ein Jahr Zeit um sich einen neuen Job zu suchen und können ihren Lebensstandard grösstenteils halten, erst bei ALG2 spielt da Vermögen überhaupt eine Rolle.
Jeder legt eben seine Prioritäten anders, der Eine geht radfahren, der Andere versucht im Job Karriere zu machen.