Was die Rennradwelt und die Redaktion letzte Woche beschäftigte, das lest ihr Montags in unserer Rubrik „an der Ziellinie“. Diesmal geht es um die ersten beiden Tage der Tour der France in Brüssel und dicke Luft in der Großstadt.

Freie Fahrt für Radfahrer in Brüssel

Keine Frage, ein Grand Départ der Tour der France ist ein Großereignis. Und Brüssel hat verstanden, es zu feiern, wir der Besuch vor Ort eindrucksvoll vor Augen führte. Im belgischen Radio war am Anreisetag am Samstag, 6. Juli 2019, die Rede von rund einer Million erwarteter Besucher. Keine Nachrichtensendung aus der Region verging ohne den Hinweis, das Auto stehen zu lassen und die Europastadt mit Bussen, Bahnen oder dem Fahrrad zu besuchen. Der Öffentliche Nahverkehr war für zwei Tage kostenlos. Der Effekt: eine ruhige Stadt, vom Autoverkehr weitgehend befreite Straßen, viele Radfahrer, aber vor alle, Nutzer von E-Scootern der Leihsysteme, die den frei gewordenen Raum dankend annahmen. Fußgänger schlenderten lässig in Scharen von einer Tour de France Station zur anderen. Alles erweckte den Eindruck eines entspannten Ablaufs. So geht Grand Départ!

Spannender Tour-Auftakt

Sportlich legte die Tour de France ebenfalls einen Traumstart hin. Knapper und epischer als den Zieleinlauf der ersten Etappe von Brüssel nach Charleroi und zurück kann sich ein Rennende kaum gestalten. Im Teamwagen von Jumbo-Visma konnte man die Spannung fühlen, wie es im Video aussieht.

https://twitter.com/JumboVismaRoad/status/1147590220088578049

Erst stürzte der Top-Sprinter des Team Dylan Groenewegen auf dem letzten Kilometer. Dann lieferte sich sein bester Anfahrer Mike Teunissen im Sprint ein Wimpernschlagfinale mit Peter Sagan. Ohne die moderne Zeitmesstechnik wäre es für die Jury sehr schwer geworden zu entscheiden, wer vorne lag.

Mike Teunissen ist übrigens wie das andere Jumbo-Visma Wunderkind der Saison, Wout van Aert, ein Ex-Cycloscross-Weltmeister. Er gewann die Weltmeisterschaft der U23 in der Saison 2012/2013. Was Wout van Aert zu dem Tweet „Das Jahr der Crosser“ veranlasste.

https://twitter.com/WoutvanAert/status/1147546236284747776

Persönlicher Triumph für Tony Martin

Und Tag 2 des Grand Départ hatte für Tony Martin einen ähnlichen Glücksmoment parat. Mit Jumbo-Visma gewann er das Teamzeitfahren. Der Deutsche Zeitfahrmeister hatte bis dato noch kein Mannschaftszeitfahren der Tour in seinen Palmarès. Dass er viel Energie und Ehrgeiz in den Sieg gesteckt hatte, war seinem Jubel an der Ziellinie deutlich anzusehen. Er hatte sich nach seinem Teamwechsel genau solche Ergebnisse erhofft.

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Radfahrer fahren in Städten besser durch Nebenstraßen

Wie es um die Luft für Radfahrer (und andere) bestellt ist, wenn die Straßen wie üblich voll sind, hat eine neue Studie erstmals mit Daten in Echtzeit während des Fahrens untersucht. Das Ergebnis: Es gebe große Unterschiede bei den Luftverschmutzungswerten, je nach Straßentyp, Umweltumgebung und Fahrzeugtyp. Wenn nicht nur PKW unterwegs sind, sondern auch Busse, Motorräder oder Lastkraftwagen, führt dies zu einem Anstieg der Partikelkonzentrationen um 30 bis 40 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Umgebungsniveau.

Hohes Verkehrsaufkommen wie Staus ließ die Partikelkonzentration um 47 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Niveau ansteigen, Autos, die an Ampeln warten, um 35 Prozent. Das Radfahren in Wohngegenden verringerte die Partikelanzahl um 17 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Umgebungswert und um 22 Prozent beim Radfahren durch Grünflächen oder Parks. Die validen Ergebnisse könnten Anlass zu anderer Verkehrsplanung geben, meinen die Forscher vom „Institute for Advanced Sustainability Studies e.V.“ (IASS) in Potsdam. Bis das umgesetzt ist, „nehmen Radlerinnen und Radler besser die Radwege, die durch Parks und Wohngebiete führen. Aber bitte diese Ergebnisse nicht falsch verstehen: Radfahren – auch auf Hauptstraßen – ist immer noch viel gesünder als Autofahren!“, sagt Forscherin Dr. Erika von Schneidemesser. Hier geht es zur Publikation.

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Text: Redaktion / Foto: A.S.O./Thomas Maheux

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