Arthur2021
Aktives Mitglied
- Registriert
- 7 November 2021
- Beiträge
- 634
- Reaktionspunkte
- 232
Und trotzdem wohnt deinen durchaus nicht wenig plausiblen Ausführungen eine Überschätzung des Effekts relativ kurzer, schneller Passagen auf die Durchschnittsgeschwindigkeit inne. Und kurz wären solche Hochgeschw.-Abschnitte auf jeden Fall, denn die genannte 3fache FTP-Leistung hält jeder der nicht gerade entweder blutiger Anfänger (ja, es ist so!) oder Weltklasse-Bahnsprinter ist, höchstens 15 s aufrecht.Außer man will es wissen, wiegt aber bloß 60kg, dann ist mit klein machen und rollen lassen kein Blumentopf zu gewinnen. Da wären dann statt mitunter über 90 und in Optimalfällen kurzzeitig die dreifache FTP-Leistung in Verbindung mit einer langen Übersetzung auf meiner Lieblingsabfahrt vermutlich bloß 60-65 km/h drin, für mich halt nicht akzeptabel . Und so ein Aerotock-Gewackel, wie es manche praktizieren, wäre mir zu riskant. Den dafür zwangsläufigen Übersetzungskompromiss mache ich bergauf, zumal ich schon erfolglos versucht habe, mit hohen Drehzahlen bergauf zu fahren, da bin ich mit vergleichsweise langen Übersetzungen (Minimalübersetzung knapp 2:1 am schnelleren Erstrad) und Drehzahlen von 50-70 U/min (an besonders steilen Stellen auch mal kurzzeitig drunter) schlicht schneller oben. Und in der Ebenen lasse ich mit Drehzahlen um 100 letztendlich etwas "Geschwindigkeitsschnitt" liegen - der für mich eben nach wie vor das (Miß-) Erfolgskriterium einer Radrunde ist, und fahre da mittlerweile wieder mit mittleren Drehzahlen von 80-85 U/min. Wenn der "Schnitt" absehbar schlecht(er) ausfällt, hänge ich eben noch einige Kilometer dran.
Und da wissen wir nicht erst seit jener Unterhaltungssendung mit dem ehem. Thüringischen Ministerpräsidenten Althaus*, was sowas bringt: gar nichts.
Z.B. dreimal auf einer 60-km-Trainingsfahrt bergab eine halbe Minute (!) 70 statt 65 gefahren bringt gerade mal etwa 15 sek bei 30 km/h bzw. dann 30,1 km/h. Die gleiche Zeit mit einer entspr. höheren Leistung am Berg bringt ungleich mehr, denn man würde ja nicht wie hier kurze Zeit mit ca. 70% mehr Leistung fahren, sondern womöglich 20 min mit einer bspw. 3% höherer Leistung. Die "Gesamtleistung" als gefahrene Geschwindigkeit wäre gleich, aber das Ganze wäre deutlich "bequemer" und vor allem: die Gesamtleistung in Watt wäre geringer, mit gleich Leistung wäre er also deutlich schneller (da müsste man jetzt aufwändig ein Rechenbeispiel konstruieren, aus Erfahrung: die Zeitersparnis wäre ca. 3 mal so hoch).
Mit anderen Worten: "Bügeln" in der Abfahrt bringt nichts, egal ob mit hoher Leistung oder niedrigerer, egal ob "super-tuck" oder Zeitfahrhaltung, am Berg werden die Minuten gemacht, nicht beim "Bergabknallen".
Wenn es um die Durchschnittsgeschwindigkeit geht. Im Rennen zählt nur, ob ich die Gruppe halten kann oder nicht. Und das geht manchmal nur, wenn ich bergab nicht 15 s lang 2 oder 3fache FTP fahre, sondern auch mal über eine min. Dazu muß die Abfahrt dann aber schon deutlich über 1 km lang sein...
____________________________________
* Es ging darum, wie schnell man auf der 2. Hälfte einer Fahrt sein muß, um ein im Stau oder so Stehen/Fahren mit z.B. 80 statt der angestrebten 120 km/h aufzuholen. Von den drei angebotenen Lösungen war nur 1 richtig, und die lautete 240 km/h und nicht, wie ebenfalls angeboten, 160. Nun gut, er muß es ja wissen, kennt sich ja aus mit hohen Geschw., schließlich hat er auf der Skipiste mit hoher Geschwindigkeit eine andere Fahrerin halb tot gefahren...