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Vorgehen nach unverschuldetem Unfall

Auf jeden Fall zum Anwalt.
Hatte dies auch schon. Fahrrad war leider nach dem Unfall ein wirtschaftlicher Totalschaden. Habe aber mit Nutzungsausfall und Schmerzensgeld deutlich mehr bekommen als für das rad...
 
Du würdest dich wahrscheinlich wundern, wie billig das im deutschen Gesundheitssystem durchgeführt werden muss. Vierstellig ist das vermutlich noch nicht, aber du bist ja auch noch nicht wieder gesund. ;)

'.. Billig muss.. ' sei mal dahingestellt.
Es sind beim CT ca. 450 Euro, iirc. Röntgen dürfte billiger sein.
Schmerzensgeld wird in Deutschland nicht hinterhergeworfen.

Schäden an der Kleidung kannst du ebenfalls geltend machen.
 
Das Rad wurde zur Inspektion gebracht und er meinte, der Lenker und der Rahmen sei verbogen, ein Kostenvoranschlag macht er bis Montag.
Ich habe das dann gestern der Unfallverursacherin mitgeteilt, sodass die das Ihrer Versicherung mitteilen kann. Sie meinte dann, es sei wohl viel Wind um nichts und hat das bisher Ihrer Versicherung nicht mitgeteilt.
Dürfte dann ein wirtschaftlicher Totalschaden sein. Also Rad kaputt und Fuß gebrochen und die Dame hat die Frechheit von "viel Wind um nichts" zu sprechen?
Wie hier schon empfohlen: Nimm Dir nen Anwalt für Verkehrsrecht. Die Kosten muss die Gegenseite übernehmen. Ein Anwalt weiß was zu tun ist und wie Du zu Deinem Recht kommst.
Mach am besten noch gute Detailbilder von dem Rad und den Schäden.
Und auch von mir gute Besserung.
 
Du würdest dich wahrscheinlich wundern, wie billig das im deutschen Gesundheitssystem durchgeführt werden muss. Vierstellig ist das vermutlich noch nicht, aber du bist ja auch noch nicht wieder gesund. ;)
Vor allem vor dem Hintergrund der imensen Krankenkassenbeiträge, die man monatlich zahlt.
 
"immens" ist auch relativ.

Bei mir ist das immer so: Wenns monatlich abgebucht wird und man hatte lange Zeit nichts, dann ärgert man (ich) sich. Hat man dann etwas (z.B. sturzbedingt oder so), dann ist man natürlich froh, dass man die Beiträge gezahlt hat.
 
Naja, wenn man die jährlichen Beiträge mal addiert und dann sieht, daß die Preise für die Leistungen, die man in Anspruch nimmt, gar nicht soo übertrieben hoch sind, dann fragt man sich schon, warum man so viel zahlt.

(Ich weiss, es liegt daran, daß man am Lebensende gigantische Rechnungen produziert. Es gibt aber Leute deren wirtschaftliche Situationen ist so, daß es nicht gerechtfertigt erscheint jetzt so viel Geld zu zahlen, damit sie in 40, 50 oder noch mehr Jahren die Option auf ein paar Wochen mehr Lebenszeit haben.)
 
@GerdO das ist halt so mit Versicherungen. Nicht nur am Lebensende besteht das Risiko gigantische Rechnungen zu produzieren.
Bei Deinem Fahrrad wäre eine Vollkasko auch eigentlich lächerlich hoch, nur daß Du das im Schadensfall halt mit mehr oder weniger Schmerzen auch so gestemmt bekommst.
Gesundheitlich dumm gelaufen kann Dich aber wirtschafltich ruinieren. Egal wie alt. Deshalb ist die Fahrradvollkasko eher ein Luxusproblem oder überflüssig, die KV eben nicht.
(Soll nicht heißen, daß das Geld dort nicht auch noch effektiver ausgegeben werden könnte, aber das ist ein anderes Kapitel)

Bzgl. des eigentlichen Themas: Ob die Dame das ihrer Versicherung meldet, oder nicht ist ihr Problem. Für angerichteten Schaden haftet sie ja selber. Wenn sie meint, das zahlt sie aus der Portokasse, sei's ihr gegönnt. Wenn sie meint, die Deckung durch ihre Versicherung dadurch verbaseln zu können, daß sie es nicht (bzw. zu spät) meldet, auch.
 
Naja, wenn man die jährlichen Beiträge mal addiert und dann sieht, daß die Preise für die Leistungen, die man in Anspruch nimmt, gar nicht soo übertrieben hoch sind, dann fragt man sich schon, warum man so viel zahlt.

(Ich weiss, es liegt daran, daß man am Lebensende gigantische Rechnungen produziert. Es gibt aber Leute deren wirtschaftliche Situationen ist so, daß es nicht gerechtfertigt erscheint jetzt so viel Geld zu zahlen, damit sie in 40, 50 oder noch mehr Jahren die Option auf ein paar Wochen mehr Lebenszeit haben.)

Das Zauberwort heißt "Solidargemeinschaft".
 
Richtig. Solidargemeinschaft. Ein Wort das in der heutigen Zeit leider immer mehr an Wert verliert. Gesunde zahlen für kranke, junge für alte usw. Ist in unserer heutigen Ellenbogengesellschaft und Raubtierkapitalismus nicht mehr so angesagt, leider.
 
Leider bedeutet für die Solidargemeinschaft zu sein nicht unbedingt, dass man eine soziale Einstellung besitzt, auch das genaue Gegenteil ist möglich.
Die Solidargemeinschaft feiern halt oft diejenigen besonders, die davon überdurchschnittlich profitieren.

Aber egal, hier geht es um begründete Schadensersatzansprüche. Auch das sich darum kümmern müssen gehört zum Schaden. Deshalb auf jeden Fall einen Anwalt nehmen, für die Gegenseite arbeiten ja schließlich auch Profis!
 
Wie gesagt, dass wurde uns vor ein paar Wochen von den Polizisten mitgeteilt, die den Unfall aufgenommen haben.

Sie würden Kopien ihres Berichts an die jeweiligen Versicherungen schicken.
Um die Abwicklung zu beschleunigen, könnten wir es selbst auch melden....
Da haben sie Dir Unsinn erzählt. Selbst wenn die Versicherung Informationen haben will, erhält Sie selbst keine Auskünfte aus der Ermittlungsakte. Auskünfte bekommen nur die Unfallbeteiligten und Akteneinsicht nur Rechtsanwälte der Unfallbeteiligten, von denen lässt sich die Versicherung dann bei Bedarf eine Kopie der Akte machen.
 
keine frage: anwalt! sämtl. kommunikation nur über anwalt!!

da der rahmen verzogen ist, wirds auf totalschaden hinauslaufen. das tauschen von rahmen, lenker, anbauteilen usw. würde den neupreis übersteigen. ob dein anwalt den neupreis einfordert, wenn dein rad alt ist, weiß ich nicht. mein rad war 1 monat alt, und ich hab den neupreis bekommen. ich hoffe, du hast die quittung noch.

schmerzensgeld natürlich fordern. die höhe des schmerzensgeldes bedingt neben dem abschließenden befund vom arzt (nach vollständiger genesung) auch die länge der krankschreibung (jede krankschreibung sofort dem anwalt geben, damit der die forderung erhöht) und die länge und art der einschränkungen (z.b. gehhilfen). wenn du gehhilfen oder ähnliches tragen musst, lass dir vom arzt unbedingt schriftlich geben, dass du darauf angewiesen bist und wie lange. solche bescheinigungen sind argumente für deinen anwalt. die versicherung wird sagen, dass aus dem befund nicht hervorgeht, dass der mandant (also du) auf gehhilfen angewiesen war. dein anwalt wird die bescheinigung zücken (wie eine karte beim skat). die versicherung wird dann etwas draufpacken. normales pingpong spiel. wenn dem anwalt die bescheinigungen ausgehen und beide seiten ihre argumente vorgetragen haben, ist ende (z.b. bei 2 drittel des ursprünglich geforderten schmerzensgeldes). oder du klagst auf mehr.

und keine bedenken wegen der kosten haben, dazu sind versicherungen da, und deswegen bezahlen wir autofahrer diese aberwitzigen versicherungsbeiträge!

dein nachteil ist (neben der ganzen rennerei zu den ärzten, der schmerzen, fehlenden mobilität, einschränkung der lebensqualität usw. usw.) auch, dass du erst mal auf längere zeit kein fahrrad hast. es sei denn, du kaufst dir von deinem eigenen geld ein neues. eigentlich ein unding in unserem gesetz. denn so etwas wie nutzungsausfall-entschädigung gibt es nicht.

noch was: wenn die versicherung dir den sachschaden ersetzt hat (in meinem falle wie gesagt den neupreis), kannst du das rad von der werkstatt, die kostenvoranschlag gemacht hat, abholen und es gehört dann immer noch dir, und nicht etwa der versicherung. ich gehe wie schon geschrieben von einem totalschaden aus und nicht von einer reparatur. du kannst es dann natürlich mit dem geld von der versicherung reparieren lassen und mit dem verzogenen rahmen und den kratzern usw leben.

bei mir gabs noch das problem, dass die versicherung immer irgendwelche beweisfotos vom rad wollte. sowas ist grundsätzlich quatsch und soll die sache verzögern. die versicherung kann ja jederzeit das rad auf eigene bemühungen begutachten (was sie aber nicht machen wird). überhaupt wirst du feststellen, dass die versicherung alles anzweifelt, vielleicht sogar sich absichtlich dumm stellt und z.b. sachen einfordert, die sie längst hat. dient alles nur der verzögerung.

in meinem fall hat die versicherung meinem arzt (nach abschluss der behandlung) ein befund-formular mit fragen geschickt. der arzt hat die versicherung darauf hin gebeten, die kostenübernahme (für das beantworten der fragen, also den befund) von ca. 70,- zuzusagen. ärzte arbeiten schließlich nicht ohne bezahlung. die versicherung hat darauf nicht reagiert und somit den befund nicht erhalten.
davon wussten wir aber nichts! einen monat später hat der anwalt mal wieder erinnert. die versicherung hat darauf hin geantwortet, sie hätte den befund vom arzt angefordert aber nicht bekommen. nicht direkt gelogen, aber unterschlagen, dass sie der kostenübernahme für den befund nicht zugestimmt hat. ich bin dann persönlich zum arzt und habe dies alles auf diesem wege erfahren. durch dieses spielchen hat die versicherung einen monat gewonnen, und das war nur eines von vielen spielchen.

wegen krankschreibung: darum brauchst du dich eigentlich nicht zu sorgen. dein arbeitgeber hat zwar den schaden, aber den kann er sich theoretisch von der versicherung ersetzen lassen. (so wie deine krankenkasse sich das geld für die behandlung auch von der versicherung holt. auch davon bekommst nichts mit.)
dass dir eventuell nachteile auf der arbeit entstehen, weil dein chef sauer ist, weil er durch deinen ausfall improvisieren muss, ist eine andere sache. das ist eben das ungerechte an dem system.

am ende bist du als opfer immer der gearschte, weil du ohne ende rennerei und stress hast. außerdem darfst du auf die regulierung des sachschadens ewig warten und must viele kosten übernehmen, die dann monate später erst von der versicherung rückerstattet werden (z.b. eigenbeteiligung von arztrechnungen, reha usw.).
ich hatte einen teuren fitness-studio-vertrag zu bedienen - in den monaten, wo ich auf krücken ging - da kommt freude auf.
das gesetz ist ganz klar auf seiten von täter und nicht von opfer.
lass dich lieber nicht vom auto umnieten, es lohnt nicht!

p.s. sorry wegen der fehler, ich tippe am handy, das ist fummelig.

p.p.s. wenn ich "totalschaden" sage, dann meine ich nicht, dass das rad völlig zerstört sein muss oder so. es ist vielmehr so: dein händler stellt eine detailierte schadensaufstellung auf. die kosten dafür trägst du, quittung dem anwalt geben! dein händler geht davon aus, dass jeder schaden, kratzer usw. vom unfall herrührt. (wie das bei einem alten rad gehandhabt wird, weiß ich nicht). jetzt müsste er sämtliche teile, die was abbekommen haben, und sei es nur eine schramme, bestellen. am ende kommt dabei eine kostenaufstellung raus, die höher ist, als der neupreis. dann wird das rad natürlich nicht repariert, sondern du erhälst den neupreis.

in meinem fall war das rad übrigens ein stark herabgesetztes schnäppchen, das es nicht mehr gab. super ärgerlich für mich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den ausführlichen Bericht. Und ich habe mich jetzt schon darauf eingestellt, dass sich das ganze mindestens bis Ende des Jahres ziehen wird...
Und dass in Deutschland der Täterschutz vor dem Operschutz steht, ist doch nichts neues ;)
 
Das mit den Spielchen und Verzögerungen der Versicherer kann ich bestätigen. Um so wichtiger das nem Anwalt zu übergeben. Alleine der ganze Schriftkram hätte mir schon den letzten Nerv geraubt. Mein Rad war zum Zeitpunkt des Unfalls zwar schon 7 Jahre alt, ich hab aber alle beschädigten Teile voll ersetzt bekommen, und ein ordentliches Schmerzensgeld.
 
Ich trau mich ja gar nicht zu fragen, aber wie lange hat sich das Ganze denn hingezogen?
 
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