Sehe ich das richtig? Du vergleichst also normalen Plasttikmüll, der unbedenklich verbrannt werden kann mit einem Material, dass als Sondermüll eingestuft wird und keinesfalls so ohne weiteres einer Verbrennungsanlage zugeführt werden darf???? Tolle Rechnung, da kannst du gleich noch hinzufügen, dass du nur 1 Gramm Atommüll durch Verbrauch von Atomstrom pro Jahr erzeugst und dieses 1 Gramm ja nichts im Vergleich zu den 220kg Verpackungsmüll ist. Vielleicht erst einmal nachdenken, bevor man solche Vergleiche konstruiert.
Habe schon unterhaltsame Antworten erwartet, aber mit dem was Du geschrieben hast, kommst Du wirklich ganz groß raus! Den Bogen zu spannen in Richtung Atommüll ist ganz großartig und zeugt von ungeheurer Kompetenz im Ziehen angemessener Vergleiche. Auch das unsachliche "erst einmal nachdenken" ist eine feine Sache, da unterhält sich jeder gerne mit Dir.
Ich antworte Dir auch bestimmt nur einmal, dann ist gut. Ich frage mich da schon, was Dir daran liegt, aus dem Stand so unsachlich zu werden und schlechte Stimmung zu verbreiten? Auch Deine anderen Postings hier sind verdammt unentspannt. Da ist von "zu geringem Drohpotential" und ähnlichem die Rede, muss m.E. hier nicht sein.
Erst einmal: In meinem Posting findest Du keinerlei Bewertung, an der Du Dich stoßen könntest, sondern ausschließlich Zahlen. Eine weitere Zahl wäre zum Beispiel gewesen, dass aus dem Bereich Windkraftanlagen faserverstärkte Kunststoffmengen im zweistelligen Kilotonnen Bereich anfallen (werden), siehe
https://www.ict.fraunhofer.de/conte...klw_Poster_Recycling_von_Windkraftanlagen.pdf. Und zwar jährlich! Man sollte schon die Offenheit haben, diese Zahlenwerte zur Kenntnis zu nehmen.
Hinsichtlich des Begriffes "Sondermüll" zeigst Du ganz deutlich, dass Du Dich mit dem Thema nicht genug beschäftigt hast. CFK ist kein Sondermüll. Kannst Du z.B. hier (und an anderen Stellen) nachlesen:
https://www.bghm.de/fileadmin/user_...tze_Vorschriften/BG-Informationen/BGI_729.pdf. Dort heißt es: "ausgehärtete Polyesterharze, auch wenn sie mit Fasern verstärkt sind, gelten nicht als Sondermüll". "Sondermüll" (eigentlich heißt es "Sonderabfall" oder "gefährlicher Abfall") sind Abfälle die "explosiv, leicht entzündbar, krebserregend, ätzend, infektiös oder ökotoxisch" sind. Dazu zählt CFK ganz sicher nicht. Den abgetakelten CFK-Rahmen könnten man, wenn man darauf steht, als Skulptur in sein Gemüsebeet einbauen und die darauf wachsende Petersilie bedenkenlos essen.
Trotzdem ist CFK natürlich problematisch, weil es sich eben nicht so ganz einfach in den Kreislauf zurückführen lässt. Mechanisches Recycling, um (nur) die Fasern zurückgewinnen zu können, ist aber inzwischen einsatzbereit. Allerdings werden die Rahmen dazu in kleine Teile zersägt und die recycelten Carbonfasern haben eine kurze Länge, so dass sie nicht mehr für High-End Anwendungen wie Fahrradrahmen genutzt werden können. Stevens, Trek und Spezialized haben übrigens Recycling-Programme aufgelegt und nehmen Rahmen zurück. Specialized geht sogar so weit, dass sie auch Rahmen anderer Hersteller kostenlos zurücknehmen: "Als erster Schritt zur Förderung der Bemühungen um die Rücknahme von Kohlefasern, akzeptieren teilnehmende Händler von Specialized Carbonrahmen von jeder Marke, die kein Rücknahmesystem hat, und recyceln diese Rahmen gratis.", siehe:
https://www.specialized.com/de/de/carbon-fiber-recycling-program
Dieser Weg ist sicher die Zukunft, allerdings ist im Moment zu befürchten, dass viele davon nichts wissen und deshalb viele Rahmen beim Sperrmüll landen. Allein schon wegen der enormen Mengen aus dem Bereich der Windkraftanlagen wird das artgerechte Recycling von faserverstärkten Kunststoffen ein Standardweg werden, da kann man ganz sicher sein, siehe Link weiter oben.
Nochmal eine kleine Anmerkung zu den von mir aufgeführten Zahlenwerten: Wenn ich nun wegen der unbegründeten "Sondermüll"-Panik meinen alten Rahmen ins Auto lade und auch nur 20km mit dem Auto irgendwohin zum Entsorgen fahre, habe ich der Umwelt schon hinsichtlich des 1kg Recycling-Materials einerseits und der dazu verfeuerten 3kg Sprit einen Bärendients erwiesen. Dass das nicht heißen kann, dass der Rahmen dauerhaft einfach an Ort und Stelle verbleiben soll, ist klar. Aber das Recycling ist eigentlich nur sinnvoll, wenn es dafür vernünftig aufgesetzte Prozesse gibt, zum Beispiel wenn über die Fahrradhändler vernünftig gesteuert gesammelt wird. Dass das auch werbewirksam ist, haben die oben aufgeführten Marken ja schon verstanden.
Thermische Entsorgung ist derzeit nicht möglich, da die Fasern die Filter der Abfallverbrennungsanlagen belegen und wegen der Leitfähigkeit zu Kurzschlüssen in den Anlagen füjren können. Wichtig dabei: Chemisch gesehen ist gegen die Verbrennung überhaupt nichts einzuwenden, da entstehen keine unschönen Stoffe. Anders zum Beispiel als bei PVC, dass wegen des Chlors zu einem hohen Aufwand in den Verbrennungsanlagen führt (hat man aber inzwischen auch sehr gut im Griff).
Immerhin kann man aber CFK unproblematisch als Ersatzbrennstoff bei der Zementherstellung einsetzen. Da man dort ohnehin Energie einsetzen muss, wäre das gar kein so schlechter Ansatz, auch wenn das extrem wertvolle Material dabei eben nur verheizt wird. Nach wie vor wird aber die Hälfte des gesamten Kunstoffes bei uns thermisch und nicht stofflich verwertet. Da ist ganz klar noch Luft nach oben.
Resüme: So schlimm sieht die Welt im Ganzen doch gar nicht aus.
Alles in allem habe ich glaube ich ganz sachlich auf ein völlig unterirdisches Posting geantwortet.