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Tour de France der Frauen 2022

Wenn es um leistungsorientiert geht wird es schon schwieriger. Wobei es vermutlich weniger ein "nicht interessiert ist" sondern mehr ein nicht wissen wie.
Ich gebe dir Recht, dass das Attribut "leistungsorientiert" ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ausmacht. Ich finde aber nicht, dass es nur am "nicht wissen" scheitert. Schließlich gibt es bei den Männern genauso diejenigen, die sich in die Materie hineinfuchsen und solche, denen es entweder egal und/oder zu mühselig ist.

Gerade beim Laufen sind viele Trainingspläne auch eher an Männer gerichtet und funktionieren bei Frauen oft eher mäßig.
Findest du? Meine Läuferzeiten sind zwar schon einige Jahre her, aber ich habe da zumindest keinen Unterschied feststellen können. Der Körper funktioniert grundsätzlich gleich im Hinblick auf Muskeln, Sehnen und Skelett. Man muss natürlich akzeptieren, dass Frauen rein biologisch gesehen schlicht weniger Kraft haben. Die Unterschiede, welche durch die unterschiedlichen Hormone bedingt sind (z.B. Verträglichkeit von Nüchterntraining, Training mit dem Zyklus etc.), kommen erst in den höheren Trainingssphären zu tragen (bzw. werden sichtbar), welche mMn den reinen Freizeitsport schon verlassen haben.

Man muss halt schon ständig zwischen sich (frau) und den anderen (Männer) interpolieren.
Ich würde eher sagen, man (m/w/d) muss ständig zwischen sich selbst und seinen Möglichkeiten (körperlich wie geistig, aber auch Verfügbarkeit von Freitzeit etc.) und allen anderen Radsporttreibenden (m/w/d) interpolieren.
 
Ich habe nicht gesagt, dass Frauen die Mehrheit sind, aber der Frauenanteil beim Laufveranstaltungen ist ungleich höher, als bei Radsportveranstaltungen. Beim letzten Berlin-Marathon waren es rund ein Viertel Frauen in der Ergebnisliste (6300 F vs. 16700 M). Einen ähnlich hohen Anteil von Frauen gibt es bei keiner mir bekannten Radsportveranstaltung. Da liegt der Frauenanteil zumeist sehr deutlich unter 10%. (In der Meldeliste vom Ötzi diesen Jahres sind es z.B. 4480 Männer vs. 338 Frauen.)
Da hast du natürlich recht.
Ich habe mal gerade geschaut, das erste olympische Frauenstraßenradrennen gab es 1984. Da sind sie 79,2 km gefahren, während die Männerrunde 190km lang war. Im selben Jahr gab es auch den ersten olympischen Frauenmarathon, der wer natürlich genauso lang wie bei den Herren. Ich denke schon, dass eine unterschiedliche Behandlung von Männer und Frauen in einer Sportart sehr viel dazu beiträgt, ob Frauen den Sport zum Ausüben attraktiv finden.
 
Ich denke schon, dass eine unterschiedliche Behandlung von Männer und Frauen in einer Sportart sehr viel dazu beiträgt, ob Frauen den Sport zum Ausüben attraktiv finden.
Auf der MTB Seite zB fahren die Damen sowohl DH als auch XC denselben Kurs wie die Herren... (XC weniger Runden was ja ok ist)
 
Schwierig. Am Sport treiben interessierter? Vermutlich ja. Wenn es um leistungsorientiert geht wird es schon schwieriger. Wobei es vermutlich weniger ein "nicht interessiert ist" sondern mehr ein nicht wissen wie. Viele Frauen haben ein geringeres Interesse an der Trainingstheorie und sind dadurch auch mit der eigenen Trainingsgestaltung überfordert, so dass sie recht bald aufgeben und nur zum Spaß ohne Leistungsgedanken Sport treiben. Gerade beim Laufen sind viele Trainingspläne auch eher an Männer gerichtet und funktionieren bei Frauen oft eher mäßig. Ohne sich selber mit der Materie zu beschäftigen kommt man bald an seine grenzen oder läuft von einer Verletzung in die nächste. Man muss halt schon ständig zwischen sich (frau) und den anderen (Männer) interpolieren. Nicht nur im Bereich der Trainingsgestaltung, auch in Gesprächen mit Trainingspartnern, mit Sportartikel Verkäufern... auf die Dauer ist es dann schon ziemlich frustrierend.
Ich finde das auch (sport)psychologisch durchaus interessant, früher schon als männliche Begleitung einer Radsportlerin aus der Fragestellung heraus, was man eigentlich machen muss, um den Sport interessanter zu machen, sowohl für Sportlerinnen als auch für Zuschauerrinnen. Gewisse (evolutionäre, anerzogene?) Unterschiede sind aber, wie Du schon schriebst, einfach vorhanden.

Am besten läuft bei uns die örtliche Frauengruppe, Männer nicht erwünscht, es wird niemand zurückgelassen, die Schwächste gibt das Tempo vor, und Ortsschilder sind halt Schilder mit einem Ortsnamen drauf. Keine Zielstriche.

Was hingegen in den gemischten, bzw. dann meist Männergruppen so abgeht, weiß ja jeder. Egal auf welchem Niveau, solang noch ein letztes Nanogramm Testosteron vorhanden ist, wird das Messer rausgeholt, und sei es noch so stumpf.

Gleichzeitig gibt es unter den leistungsorientierten, rennfahrenden Frauen dann aber durchaus das Thema Stutenbissigkeit und Neid, wie von Facette beschrieben; was mir teils aus der Damendusche an offenen Hassreden und Lästereien – selbst über Teamkolleginnen - berichtet wurde, ist wirklich krass, das habe ich so bei uns Männern noch nicht erlebt. Abgesehen mal von einer Hauerei mit einem Sturzverursacher.

Das mit den Trainingsplänen hat sich natürlich Dank Trainerroad & Zwift (da ist er wieder, der Bezug zum Thread, da TdFF – Hauptsponsor!) erheblich verbessert, da bekommt jetzt jede auf Wunsch einen halbwegs brauchbaren Plan vorgesetzt, halbwegs individuell, bzw. weitaus besser als das, was früher selbst improvisiert wurde. Aber mal schauen, ob sich (dadurch) grundsätzlich etwas ändert.

XC weniger Runden was ja ok ist
..auch hier könnte man allerdings fragen, warum eigentlich, siehe Marathon beim Laufen? Und im Gelände hat man noch nicht einmal die zeitliche Problematik mit Straßensperrungen. Zusätzlich ist es ja sogar so, dass "je länger die Ausdauerleistung, umso geringer wird der Leistungsunterschied der Geschlechter." (Fiona Kolbinger) 😉
 
..auch hier könnte man allerdings fragen, warum eigentlich, siehe Marathon beim Laufen? Und im Gelände hat man noch nicht einmal die zeitliche Problematik mit Straßensperrungen. Zusätzlich ist es ja sogar so, dass "je länger die Ausdauerleistung, umso geringer wird der Leistungsunterschied der Geschlechter." (Fiona Kolbinger) 😉

Vermute ist der Übertragungszeit geschuldet damit bei geringeren Speed mit 1-2 Runden weniger die selbe Gesamtzeit erreicht wird. Geht hier ja auf Leistung innerhalb eines spezifischen Zeitrahmens, nicht wie lange man für eine gewisse Strecke braucht.
 
Ich würde eher sagen, man (m/w/d) muss ständig zwischen sich selbst und seinen Möglichkeiten (körperlich wie geistig, aber auch Verfügbarkeit von Freitzeit etc.) und allen anderen Radsporttreibenden (m/w/d) interpolieren.
Ja, sicher. Manche machen es jedoch relativ ungern und andere haben keine so hohe Frustrationstoleranz. Klar kann mir ein Mann sagen, dass ein Rennrad das falsche Gefährt ist, wenn man gerade mal mit 10km/h sich den Berg hochquält. Ich kann mir das Schnuppe sein lassen, anderen geht es näher.
Und wenn mit ein Laufschuh Verkäufer erzählt, dass man für einen gewissen Schuh 4:00/km im Marathon laufen können müsste, was dann so ziemliche alle Hobbyläuferinnen ausschließt, denke ich mir auch meinen Teil und kaufe den Schuh online. Nur muss man dafür schon auch eine ziemlich dicke Haut haben. Das es mir schnuppe ist, ändert leider nichts daran, dass es anderen nahe geht, wenn der Maßstab immer eine Herrenleistung ist und es auch überfordert ständig davon auf sich runter brechen zu müssen. Wenn man so ständig über die eigene Leistung verunsichert wird, ist es dann auch schwer die Leistungen anderen Frauen zu schätzen.
Das führt nun mal auch dazu, dass Frauen eher Berührungsängste mit leistungsorientierten Sportlern(m/w/d) haben. Genau das ist aber falsch, da insbesondere diese auch Frauenleistung sehr zu schätzen wissen und relativiert betrachten bzw. mehr das leistungsorientierten Trainieren sehen unabhängig vom Niveau.
 
wenn der Maßstab immer eine Herrenleistung ist
Ich kann hier kein Verunsicherungspotenzial erkennen, denn dieser Maßstab ist auf mich als Frau offenkundig nicht anwendbar. Das hat für mich auch nichts mit dicker Haut zu tun, sondern mit einem banalem Fakt. Ich finde es beeindruckend - und manches mal auch frustrierend -, was der ambitionierte Hobby-Radfahrer (m) so leistet. Insbesondere, wenn meine Schwellenleistung des Herren L2-Bereich ist :rolleyes: Andererseits weiß ich aber, dass ich mich nicht mit ihm vergleichen kann, weil wir mindestens aus physiologischen Gründen nicht vergleichbar sind.

Wenn man so ständig über die eigene Leistung verunsichert wird
Um es mal flapsig auf den Punkt zu bringen: die eigene Leistung ist immer zu wenig 🥲 Denn es wird immer andere (m/w/d) geben, die stärker sind. Aber: genauso wird es immer andere (m/w/d) geben, die schwächer sind.

Und die von dir zitierte Aussage mit 10 km/h am Berg könnte ehrlich gesagt genauso gut von einer Frau Typ 45-Kilo-mit-dem-Bettrahmen-zusammen stammen, die aber in der Ebene davongeweht würde. Mir wurde von einer Bekannten so eine ähnliche Situation (in der sie von ihrem Partner am Berg durch Schieben unterstützt wurde) berichtet, in der sie sich von einer anderen (w!) hat zurufen lassen müssen, sie möge sich doch ein E-Bike zulegen.
 
Ich kann hier kein Verunsicherungspotenzial erkennen, denn dieser Maßstab ist auf mich als Frau offenkundig nicht anwendbar. ...
Wir reden ja aber nicht von dir, auch nicht von mir. Wir sind doch im Sport angekommen und sind damit außen vor. Es ging doch um die Frage, warum so viele Frauen eben nicht leistungsorientiert Sport treiben bzw. weniger Interesse an Frauen Leistungssport haben. Ich habe nur Gründe genannt, die so einige Frauen eben verunsichern sowohl ihre eigenen Leistungen als auch die von anderen Frauen richtig einzuordnen. Wenn man nicht weiß, wie man etwas einordnen soll, dann verliert man auch das Interesse daran. Das ist schon etwas, was ich in meinem Umfeld beobachte.
 
Ich habe nur Gründe genannt, die so einige Frauen eben verunsichern sowohl ihre eigenen Leistungen als auch die von anderen Frauen richtig einzuordnen. Wenn man nicht weiß, wie man etwas einordnen soll, dann verliert man auch das Interesse daran. Das ist schon etwas, was ich in meinem Umfeld beobachte.
Meine Beobachtungen gehen da in eine andere Richtung. Die mir bekannten Frauen, die in den Radsport hineingeschnuppert haben, aber dann nicht wirklich dabei geblieben sind, sind solche, die leistungsschwach sind und kein Interesse haben, daran was zu ändern. Radsport ist - noch viel mehr als das Laufen - eine Sportart, die sehr stark davon lebt, dass man viel Zeit und Schweiß investiert und vor allem über einen längeren Zeitraum seine Leistungsfähigkeit entwickelt. Die Ausnahme bilden Frauen, die sich ohne Vorerfahrung auf das Rennrad setzen und bereits eine FTP von über 200 W haben - die meine ich nicht.

In meinem Bekanntenkreis fielen immer wieder Aussagen wie "nach der Arbeit habe ich keine Lust auf Stress" (als Grund, warum man nicht zur Gruppenfahrt geht) oder "ich will während der Fahrt noch quatschen können" oder "ich muss anhalten, wenn ich was trinken will". Wenn ich auf dem Rad stärker werden will, muss ich mich auch mal schinden können und das immer und immer wieder und auch mit Leuten fahren, die gerade stärker sind als ich. Nur vom gemütlich durch die Gegend rollen ist noch keiner schnell geworden.

Wenn aber sogar einschlägige Radsportmagazine bei ihren Frauen-Specials schon davon sprechen, dass man gemütlich "mit den Mädels gemeinsam einen Cappuccino trinken" fährt, wird ein Bild des "Frauenradsports" vermittelt, der mMn nichts mit Radsport zu tun hat.
 
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Wir reden ja aber nicht von dir, auch nicht von mir. Wir sind doch im Sport angekommen und sind damit außen vor. Es ging doch um die Frage, warum so viele Frauen eben nicht leistungsorientiert Sport treiben bzw. weniger Interesse an Frauen Leistungssport haben. Ich habe nur Gründe genannt, die so einige Frauen eben verunsichern sowohl ihre eigenen Leistungen als auch die von anderen Frauen richtig einzuordnen. Wenn man nicht weiß, wie man etwas einordnen soll, dann verliert man auch das Interesse daran. Das ist schon etwas, was ich in meinem Umfeld beobachte.
Meine Vermutung ist, dass das auch noch immer was mit überkommenen Rollen-Bildern zu tun hat, die Frauen und Mädchen nach wie vor in Familien, Schulen etc. aufoktroyiert bekommen.
 
was mit überkommenen Rollen-Bildern zu tun hat
Ja, denn Mädchen machen Ballett und rhythmische Sportgymnastik, alles andere ist zu sehr "Jungs-Sache"...

Das geht in dieselbe Richtung wie "Frauen heben keine Gewichte, denn Muskeln machen dich zu männlich" - als ob ich von einmal aus Versehen eine Hantel heben plötzlich Schultern und einen Stiernacken wie Arnie bekommen würde :rolleyes:
 
Das führt nun mal auch dazu, dass Frauen eher Berührungsängste mit leistungsorientierten Sportlern(m/w/d) haben. Genau das ist aber falsch, da insbesondere diese auch Frauenleistung sehr zu schätzen wissen..
Spätestens dann, wenn man - sich persönlich für fit haltend - das eine odere andere Mal übelst von Frauen stehen gelassen wurde.. (ich schreibe für einen Freund.. 🙄 )
 
Wisst ihr, was mich an der Debatte am meisten stört?
Dass man sie im Jahr 2022 noch/ wieder führen muss.

Was Gleichberechtigung (nicht nur im Sport) angeht, war ein Teil Deutschlands 1989 schonmal weiter… DEUTLICH weiter…
 
Man sollte allgemein über Radsport (m/w/d)
Sollte man allgemein über "Radsport" sprechen oder über "Radsport (m/w/d)"? Wann kommt das erste Radrennen für diverse Sportler? Es gibt Sprachwissenschaftler, die finden Begriffe wie "Sportler" frauendiskriminierend, weil das die männliche Form sei. Dann gibt es Sprachwissenschaftler, die meinen, Begriffe wie "Sportler" wären frauendiskriminierend, weil sie geschlechtsneutral wären. Korrekt sei, die Frau immer getrennt zu erwähnen. Demnach wäre der Überbegriff "Radsport" frauendiskriminierend, weil nicht zwischen Mann und Frau unterschieden wird.
 
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