Hier mal ein kleiner Erfahrungsbericht – nicht nur zu den Assioma RS, sondern allgemein zum Umstieg von SPD auf SPD-SL. Vielleicht hilft das dem einen oder anderen SPD-Nutzer weiter:
Zumindest für mich als langjähriger SPD-Nutzer ist der Umstieg ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ich werde mich sicher daran gewöhnen, aber nach zwei Ausfahrten muss ich aktuell noch öfter mal auf das Pedal schauen und manchmal mehrfach ansetzen, um einzuklicken. Auch das Ausklicken (mit Shimano Cleats gelb) ist – obwohl auf die leichteste Auslösehärte eingestellt – deutlich schwergängiger als bei meinen bisherigen SPD-Cleats. Und das, obwohl ich meine XTR-Pedale auf maximaler Auslösehärte gefahren bin.
Ein weiterer Nachteil des Systems (vielleicht aber auch nur eine Gewohnheitssache): Bei den beidseitigen SPD-Pedalen war ich es gewohnt, die Schuhe einfach auf dem Pedalkörper abzustellen, um z. B. kurze, langsame Strecken auch ohne Einklicken zu fahren. Das geht bei SPD-SL nicht wirklich, da die Schuhe keine Profilsohle haben und somit keinen Halt auf dem Pedalkörper bieten.
Zum Thema Gehen mit den Schuhen muss man, glaube ich, nicht viel sagen – dafür ist das System schlicht nicht gemacht.
Fahreindruck und Gefühl
Trotzdem muss ich sagen: Das Pedalgefühl ist spürbar stabiler. Ich war durch die steifen Sohlen meiner Gravelschuhe eigentlich überzeugt, dass es keinen großen Unterschied macht – aber ich finde schon, dass ich mehr Power aufs Pedal bekomme. Der Verbund zwischen Schuh und Pedal fühlt sich einfach solider und durch die größere Auflagefläche auch ausgewogener an.
Was mir ebenfalls aufgefallen ist: Vorher fuhr ich mit SPD den Specialized Recon 3.0 (710 g), jetzt mit SPD-SL den Specialized Torch 3.0 (576 g). Der Unterschied im Gewicht ist deutlich spürbar, vor allem während der Fahrt. Der neue Schuh ist prinzipbedingt weniger gepolstert, aber nicht unbequemer – das direktere Gefühl zum Pedal gefällt mir gut.
Zu den Assioma RS Pedalen selbst
Die Verarbeitung wirkt sehr hochwertig – das sollte sie bei dem Preis aber auch sein. Mir fehlt hier allerdings der Vergleich zu anderen Pedalen.
Wichtig bei der Montage: Aufgrund der integrierten Sensoren in der Achse können die Pedale nicht mit einem Innensechskant montiert werden – es braucht einen 15er-Gabelschlüssel. Natürlich hatte ich ausgerechnet den nicht zur Hand.
Das Koppeln mit der App und meinem Karoo 3 lief problemlos und ohne Bugs. Auch das Laden funktioniert dank der mitgelieferten langen Kabel unkompliziert.
Die Leistungsdaten lassen sich auf dem Karoo problemlos darstellen, und die Verbindung war nach wenigen Metern sofort da. Zwar ist das natürlich noch kein Langzeittest, aber bislang hatte ich keinerlei Aussetzer.
Fazit
Ich glaube, wem es nicht auf das letzte Watt an Powertransfer oder ein minimal direkteres Pedalgefühl ankommt, ist mit der MX-Variante besser bedient – vor allem, wenn man öfter mal vom Rad absteigt oder sich auch in der Stadt oder in einem Laden bewegt.
Für alle, die einfach zu Hause aufs Rad steigen, ihre Runde drehen und danach wieder absteigen, ist das SPD-SL-System aber auf jeden Fall eine Überlegung wert.
Hier noch eine Frage an Nutzer des Favero Systems: Lassen sich Daten nach den Fahrten auslesen? Ich konnte bis jetzt nur die Live-Ausgabe aufs Smartphone finden. Wäre Interessant die Daten im Nachgang anschauen zu können.