Meiner Meinung nach ist das Kernproblem, dass RR-Fahrer schlicht zu wenig bzw. sogar garnicht geschützt sind, und das resultiert darin, dass so ziemlich jeder Sturz eine Verletzung verursacht (Stichwort "Schlüsselbeinbruch").
In anderen Renn-Sportarten (Motorsport, Mountainbiking etc) sind "schwierige" Kurse ja durchaus reizvoll und gehören eben dazu, um den Fahrern eben auch entsprechend "Skills" abzuverlangen. Jedoch sind die Fahrer hier auch geschützt, also immer nach dem Motto "Schwierige Strecke, Stürze/Unfälle sind somit durchaus einkalkuliert, dann aber bitte auch mit entsprechenden und bestmöglichen Schutzmaßnahmen für die Fahrer".
Und genau das fehlt beim RR-Sport.
Einfaches Beispiel Buchmann: Hätte er einen einfachn Rückenprotektor getragen, wäre ihm wahrscheinlich absolut garnichts passiert bei seinem Crash bei der Dauphine.
Jetzt die Frage: Sollen/wollen wir RR-Fahrer vollgepackt mit Protektoren durch die gegen düsen?
Wenn nein, dann bitte auch keine (absichtlich?) spektakulär-gefährlichen Abfahrten o.ä.
Die Kombination aus "spektakulär schwierige Strecke" und "völlig ungeschützte Fahrer" geht meiner Meinung nach garnicht und ist ein Relikt aus den 60er-Jahren (wo ungeschützte Rennsportler aller couleur noch zu Hauf zu Tode verunglückt sind, das hat man zu der Zeit enfach so hingenommen).
So sehe ich das zumindest und kann somit die diversen Proteste der Fahrer absolut verstehen.
Siehst Du, da kommen wir uns nahe. Allerdings liest es sich so, als wäre Deine Entscheidung gegen Protektoren schon gefallen, was quasi automatisch entschärfte Strecken bedeutet, was am Ende irgendwo bei 8-spurigen, schnurgeraden Highways auf der Tour of Oman endet. Etwas polemisiert.
Die Frage die ich mir aber stelle ist: weshalb rüsten zB die Fahrer nicht auf, in Sachen Protektoren? In die Kerbe sollte auch mein Hinweis zur Einführung der Helmpflicht schlagen, bei der die Fahrer die Protektoren sogar aktiv verweigert haben.
Wer hindert also die sich nun beklagenden Fahrer daran, sich zu schützen? Durch Protektoren, zB. Auch etwas polemisch. Oder durch: rausnehmen, wenn es ihnen zu riskant scheint. Gar nicht polemisch.
Nehmen wir doch Evenepoel: da schießt eine Gruppe von fünf Fahrern hinter einem der besten Abfahrer des Peloton her, von denen vier die Kurve bekommen, und einer rausfliegt - war es die unverantwortlich gewählte Kurve, oder war es am Ende doch das Unvermögen des einen Fahrers, sie für sich (!) richtig einzuschätzen? Nicht despektierlich gemeint und anerkennend, dass Evenepoel sicher besser abfährt als ich.
Aber: ich hätte deshalb auch schon früher rausgenommen und wäre nicht hinter den anderen her. Aber: ich komme ja eh nicht in die Bedrängnis, das in die Tat umsetzen zu müssen, weil ich eben so viel schlechter fahre als er. Deshalb verdiene ich damit auch nicht mein Geld. Also, unter Anderem mit dem richtigen einschätzen von Kurven bei Abfahrten.
Wir können uns also, mMn, höchstens darüber unterhalten, ob die Stelle nicht besser gesichert hätte sein müssen. In dem Fall wohl eindeutig: ja. Nur konnte der Veranstalter diesen Fall im Vorfeld ja gar nicht kennen, und wenn er in Zukunft an allen Brücken(Köpfen) Fangnetze installieren wollte, die der kinetischen Energie von Fahrer und Rad auf einer Abfahrt Stand halten...Willkommen im Oman, in der flachen Wüste.
Es gibt sicherlich Grenzen dessen, was in meinen Augen guten Gewissens als Strecke für Radrennen genutzt werden sollte. Davon sind wir aber, vielleicht abgesehen vom Zielsprint in Kattowitz, für mich noch entfernt. Wobei ich mich im Gegenzug manchmal frage, ob es nicht doch sinnvoller wäre, die aktuellen Strecken etwas weniger "feurig" zu fahren. "Früher" waren Angriffe auf Abfahrten zB mal unter den Fahrern verpönt. Dass das heute nicht mehr so eng gesehen wird, liegt wohl weniger an den Veranstaltern als den Fahrern selbst. Und spricht eher nicht dafür, dass sie sich in ihrer Gesamtheit unsicher fühlen.