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Scheibenbremsen "schreien"

Und trotzdem wird die Sache mit Macht auf dem Markt gedrückt. Sehr aufschlußreich ist der Artikel der Tour aus Oktober 2016.
Die Hersteller wollen nicht doppelgleisig fahren, sondern nur die Disc.
Von Option kann also keine Rede sein.

Dieser Artikel war ein astreines Propagandawerk im Stile der Prawda. Ich verstehe die Tour-Kollegen ja, sie leben von den Anzeigen der Industrie. Und die Industrie will nun mal Disc als neuen Standard, und zwar nur Disc, überall, wie du richtig sagst (alles andere wäre produktions- und vertriebstechnisch wahrscheinlich zu aufwändig).

Was manche Konsumenten wollen (z.B. ich: ein unkompliziertes, bewährtes System, das mich noch nie im Stich gelassen hat), ist da vollkommen uninteressant...
 
Was manche Konsumenten wollen ... ist da vollkommen uninteressant...
Der Konsument (oder besser der Nutzer eines Konsumgutes) will, dass das Konsumgut gut und lange funktioniert. Verbesserungen im Detail werden gerne angenommen, Systemwechsel aber müssen mit strategischem Druck in die Märkte gepresst werden. Als willfährige Komplizen der Konsumgüterindustrie fungieren dabei "beratende" Fachmagazine. Das ist wahrscheinlich seit über hundert Jahren schon so und das Prinzip wird fortwährend optimiert.
Ein "guter" Konsument ist der, der sich alljährlich den neuesten Hokuspokus andrehen lässt. Wogegen Menschen, die sich wohlmöglich für einen beinahe unendlich reparablen Titanrahmen in Kombination mit einer langlebigen Schaltgruppe entscheiden, als Feinde der Konsumgüterindustrie gelten. Diesem starrsinnigen Zeitgenossen gilt es über Systemwechsel den Zugang zu technikerhaltenden Qualitätsersatzteilen auszutrocknen und so einen Neukauf des allerneuesten Firlefanzes anzustoßen.
 
Lösungen für Probleme finden müssen, die es früher nicht gab = Aktuelle Definition von "Fortschritt".
Entspricht leider nicht meiner Erfahrung, s.o. Quietschen, Rubbeln, Schleifen, alles keine neuen Erfindungen:p
Ist aber immer eine wohlfeile Fake-News, die viele Likes garantiert.
Btw.: die Ersatzteilversorgung für frühere Systeme ist bei Fahrrädern durchaus noch auf hohem Niveau. Vergleiche ich das mit den geplanten Obsoleszenzen in der Unterhaltungselektronik oder auch nur z.B. mit z.B. halb-voll-professionellen Fotosystemen (10 Jahre Ersatzteilgarantie bei Nikon. Das wars auch schon).

Der Konsument (oder besser der Nutzer eines Konsumgutes) will, dass das Konsumgut gut und lange funktioniert.
Wie kann man so lange hier dabei sein, und das immer noch glauben? 90% aller Kaufberatungsthreads sind nicht durch Ersatzbeschaffung wirklich verschlissener Böcke motiviert, sondern über "will was neues", "will mir mal was gönnen", "find ich aber geil".
Die Einsteiger eigentlich ausgenommen, aber selbst da kommt öfters nicht der geänderte Einsatzbereich (in der Stadt fahren, wozu das vorhandene Treckingbike prima taugen würde), sondern weils hipper ist.
Gut, jeder freut sich, wenn sein abgelegtes Ex-Lieblingsteil noch einen satten Wiederverkaufswert bringt (dazu musses auch langlebig sein, bei der Käufersituation aber auch "up to date" was immer das heißt). Daß trotzdem Mythen wie weichgetretene Rahmen, massenhaftes Radlerlemmingsterben durch Hitzeplatzer etc. für Neuanschaffungen erfunden werden ist schon signifikant.
Erzähl mir keiner, daß hier alle nur wegen der permanenten Marketinggehirnwäsche meinen, einen 5 Jahre alten Rahmen, mit 10.000km drauf, eine 3 Jahre alte Gruppe oder OEM Laufräder gleich ab Werk müsse man unbedingt gegen was neues tauschen, sonst würde man sofort umfallen.
"Der Konsument" als statistische Kunstfigur will billig und möglichst aktuell.
Sonst würde auch mehr Aufwand in Erhaltung und Pflege gesteckt.

Edit: Mir ist schon klar, daß ich mit "old-school" Wünschen in der Ausstattung einen grossen Teil des aktuellen Angebotes einfach mal rausstreichen kann, und keine beliebige Kombination neuester Features mit alten Standards möglich ist. Schon gar nicht in der "Best-Bang-for-the-buck" Liga.
Dinge abseits des Mainstreams sind halt seltener und teuerer. War schon immer so (und kann man sich ja auch ausrechnen).
Insofern ist der nachhaltige Konsument, der vielleicht auch mal richtig investiert hat, und seinen Titan, SLX oder whatever Rahmen satt in den 6-stelligen km Bereich fährt natürlich als Zielgruppe für die Massengüterindustrie uninteressant.
Aber viel zu unwichtig, um aus anderen Gründen als eigener Eitel-und Beleidigtheit eine Verschwörung zu vermuten.
Was das Durcheinander an "neuen" Standards, vom Tretlager über Achsstandards und was sonst Spaß macht angeht, auch da hilft es der Verschwörungstheorie mit dem Rasiermesser an den Bart zu gehen: https://de.wikipedia.org/wiki/Hanlon’s_Razor
 
Zuletzt bearbeitet:
"will was neues", "will mir mal was gönnen", "find ich aber geil".
Da magst Du uneingeschränkt richtig liegen, aber auch dieses "will was neues" wird doch auch durch Werbung für (unsinnige) Systemwechsel initiiert. Als prominentes Beispiel nenne ich mal die "Erfindung" der 622 mm twentyniner. In der Hochphase der Markteroberung wurden Frauen < 1,60 auf für sie vollkommen ungeeignete Riesenräder gesetzt, weil die ja soo toll rollen. Dann merkten die Betroffenen zu spät, dass diese Lösung für sie ungeeignet war und anstatt zum bewährten 559 mm 26" für kleinere Menschen zurückzukehren, wurde flugs die 584 mm Felge aus der Mottenkiste geholt und als innovatives 27,5" Format vermarktet. Für das 29" Format mag es ja noch vereinzelt gute Gründe geben, die das 27,5" Format keinesfalls für sich in Anspruch nehmen kann.
Im Ergebnis wirken solche Systemwechsel bedarferzeugend und ein "find ich aber geil" ist sehr oft das unmittelbare Ergebnis der Arbeit kluger Werbestrategen.
 
Die wirklich innovativen Durchbrüche kamen immer von Tüftlern. Vroomen hat mit Cervelo über ein Jahrzehnt stilbildend im Rahmenbau gewirkt.

Fälle wie "Disc am Rennrad" oder das MTB-Beispiel des 29er sind Ausgeburten mordenen Produktmanagements. Das sind marketinggetriebene "Innovationen", die darauf abzielen, den Umsatz zu steigern, ohne wirkliche Vorteile für den Benutzer zu bringen.

Im Grunde ist das Prinzip der Scheibenbremse auch kein anderes als bei der Felgenbremse. Zwei Klötzchen schleifen am bewegten Material... Das System ist bloß ein etwas komplizierterer Weg, um zu exakt demselben Ergebnis zu kommen.

Und das auch noch mit ein paar Nachteilen, wie höheres Gewicht, höherer Preis, lästigem Gequietsche... Wer diese offensichtlichen Punkte anspricht, wird allerdings sofort niedergebrüllt, im Stile von "Fake News", "Mythen", "rückständig" etc., denn Marketing/Propaganda hat mit rein rationaler Argumentation noch nie funktioniert.
 
Wer diese offensichtlichen Punkte anspricht, wird allerdings sofort niedergebrüllt, im Stile von "Fake News", "Mythen", "rückständig" etc., denn Marketing/Propaganda hat mit rein rationaler Argumentation noch nie funktioniert.
Was ich wirklich verheerend finde, ist diese Diskussionsmethodik, erst platten Blödsinn im Bild-Schlagzeilenformat in die Welt zu pusten, und sich beim ersten Widerwort auf den Boden zu werfen und rumzuheulen man würde "niedergeschrieen".
Lernt man das heute so in der Schule? Fehlt nur noch, daß Du meine Äusserung dahin gehend deutest, wenn ich darauf antworte, müsse ja was dran sein. Heul doch.
Mit selbsterklärten Opfern erübrigt sich jede weitere Auseinandersetzung.
 
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Im Ergebnis wirken solche Systemwechsel bedarferzeugend und ein "find ich aber geil" ist sehr oft das unmittelbare Ergebnis der Arbeit kluger Werbestrategen.
Im Grundsatz stimme ich Deiner Argumentation durchaus zu. Ich frage mich nur, wo sie wirklich relevant ist.
Geht es um Grundbedürfnisse, werden Alternativen systematisch zerstört und die Bevölkerung hat schlicht keine Alternative (z.B. auch weil der Anbietermarkt oligopol ist), ist die Kritik richtig und nötig.
Bei Themen wie Trinkwasserprivatisierung z.B., der Milchmarkt ist zumindest schon problematisch, oder um forenkonform zu bleiben, die Verkehrswegeinfrastruktur für Fahrradfahrer (bzw. alles was nicht Auto ist).

Hier reden wir zum einen über ein absolutes Luxussegment (es geht ja nicht um Fahrradfahren an sich, sondern schon mit expliziter Ausrichtung auf Lustgewinn) und andererseits über einen Markt, der dem widerborstigen Innovationspessimisten durchaus Alternativen bietet.
Da kann man den paternalistischen Ansatz auch mal im Schrank lassen, und die Leute ihre Fehler selber machen lassen.
 
Hat das jetzt noch viel mit meinem eigentlichen Thema zu tun?
Natürlich nicht :D Das war doch abgefrühstückt;)

Wenn die Bremse ständig schreit, wäre das ein Grund den Händler zu penetrieren.
Wenns nur bei Nässe vorkommt, und dann z.b. nach dem Trockenbremsen nachlässt/verschwindet eher nicht.

Du hast im wesentlichen zwei mögliche Problemquellen:
Die Ausrichtung des Bremssattels (wo nicht wirklich viel im Argen liegen kann, wenn bei Trockenheit Ruhe ist, bzw. bei Nieselregen nach einer deutlichen kreischenden Bremsung erstmal wieder).
Der Reibwert zwischen Belag und Scheibe, also z.B. andere Beläge wie von @norman68 vorgeschlagen.
Ansonsten gibt es noch Kleinigkeiten, die das Resonanzverhalten beeinflussen, angefangen von der Scheibe selber bis hin zu Detailtricks, wie die Leitung kurz vor dem Sattel nochmal festzustrapsen.
 
Eine Inovation wäre es gewesen STIs mit einem Übersetzungverhältnis für normale V-Brakes auf den Markt zu bringen und
damit hätte man eine ganze Reihe von Problemen extrem kostengünstig gelöst.
Da könnte die 3D-Druckertechnik Möglichkeiten bergen. Für STIs wirds schwierig, aber Bremshebel und Griffkörper für einen Ergo mit Faktor 1,5 (war es, soweit ich erinnere) im Bremszugweg zu drucken dürfte nicht das Problem sein. Vielleicht versucht sich ja ein Kickstarter ;)
 
Da könnte die 3D-Druckertechnik Möglichkeiten bergen. Für STIs wirds schwierig, aber Bremshebel und Griffkörper für einen Ergo mit Faktor 1,5 (war es, soweit ich erinnere) im Bremszugweg zu drucken dürfte nicht das Problem sein. Vielleicht versucht sich ja ein Kickstarter ;)

Bremshebel gibt es ja schon.

Fahre die Tektro RL-520 am Reiserad. Kostenpunkt 20 €. Kosten für 10 Jahre alte Deore Bremsen Null €. Kosten für Cartridge Bremsschuhe und Koolstop Beläge vielleicht 25 €.
 
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