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Sammlung : Anekdoten, Geschichten rund um das spezielle Völkchen der Rahmenbauer ?

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 111219
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Gelöschtes Mitglied 111219

Weil ich dieses "Gebiet" sehr spannend, lustig, teilweise kurios und teilweise evtl. auch grotesk finde, mache ich dazu mal einen eigenen Thread auf.

Das die Gilde der Rahmenbauer oft sehr spezielle Charaktere hervorgebracht hat, ist ja allgemein bekannt. Im Netz, auch hier im Forum oder in der Mund-zu-Mund Propaganda existieren viele Geschichten und Anekdoten über diese "Künstler".

Wer kennt solche Geschichten oder Begebenheiten und mag sie erzählen ? Zum Schutze noch lebender bzw. aktiver Rahmenbauer würde ich vorschlagen, dies dann ohne Namensnennung zu tun, sofern es diese Personen in irgendeiner Form diskreditieren würde.
Viel lieber aber lustige Geschichten !

  • allseits bekannt sicher die Story über Herrn Rickert und die Titankette ( da sie zum Schmunzeln ist, nenne ich den Namen einfach mal und denke, Herr Rickert hätte nichts dagegen gehabt ! )
  • mir selber wurde von einem Arbeitskolegen folgende Story zugetragen: finanziell recht gut versorgt, wollte er sich bei einem noch aktiven Rahmenbauer einen schönen Randonneur-Rahmen nach seinen Vorstellungen bauen lassen. Er hatte sich akribisch eine Liste erstellt, mit Details, die er gern am Rahmen gehabt hätte. Und wie gesagt: er hätte dafür auch einen entsprechenden Betrag gezahlt, ohne dass es ihm weh getan hätte. Als er nun mit seinem Anliegen bei dem besagten Rahmenbauer vorsprach wurde er mit folgenden Worten regelrecht abgekanzelt : "Wenn DU von mir einen Rahmen willst, wird der so gebaut wie ICH das will !"
Worauf mein Bekannter seinen Beutel mit rund 4.000€ vorzeigte und nur sagte "mein Geld kann ich auch zu jemanden tragen, der seine Kunden ernster nimmt !"

Tja, so kanns auch laufen - wenngleich das ( hoffentlich ) eher eine negative Ausnahme war !:D

Was für Geschichten, selbst erlebt oder gehört/gelesen kennt Ihr ?
 

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Re: Sammlung : Anekdoten, Geschichten rund um das spezielle Völkchen der Rahmenbauer ?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Knobi

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Hilfreichster Beitrag geschrieben von Knobi

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Worauf mein Bekannter seinen Beutel mit rund 4.000€ vorzeigte und nur sagte "mein Geld kann ich auch zu jemanden tragen, der seine Kunden ernster nimmt !"

Ach herrje. Das viele Geld und die schöne eigene Meinung haben immer auch eine andere Seite, die ich wirklich gut verstehe:
Nicht jeder, der etwas bezahlen und sich aussuchen kann, hat auch Ahnung davon (geschweige denn automatisch recht). Manche Menschen (Kunden werden es ja nicht) ist man vor allem als selbständiger Einzelkämpfer am besten schnell wieder los, bevor sie ernsthaften Schaden anrichten. Diese Vorgehensweise halte ich auch bei mittelgroßen Firmen noch für sinnvoll, sie lohnt sich langfristig weitaus mehr.

Deshalb möchte ich mit den Fahrradsachen umgotteswillen-niemalsnicht im Auftrag arbeiten und mache das nur für mich selbst und gute Freunde, und das auch nur dann, wenn ich Zeit und Lust habe.
Die Grundproblematik kenne ich aus zwei anderen Betätigungsfeldern noch sehr gut; da hat bzw. hätte es sich auch gelohnt, die richtig schlimmen Idioten und die charakterlich Zweifelhaften möglichst früh zu erkennen und möglichst schnell und endgültig wieder wegzuschicken.

Ein Rahmenbauer, der hier (fast) durchgehend wohlgelitten war und ein Stück weit wirklich eher Künstler, als nüchterner Handwerker, ist letztendlich an den Ansprüchen und der Erwartungshaltung seiner Kunden verzweifelt und macht heute nichts mehr; bei einem anderen hatte ich einen ähnlichen Verdacht.
Nein, keine Namen jetzt.
 
Eine Anekdote habe ich aus dem Reich von Harz und Kohlefasern, die gut zeigt, wie weit man mit der eigenen Erwartung danebenliegen kann:
Ich durfte mal demjenigen zuschauen, der damals die leichtesten und im Verhältnis zum Gewicht steifsten Kohlefaserrahmen auf der Welt baute.
Es gab kein Standardmodell, es gab nicht mal Standardrohre: Sogar das Verfahren und die Maschinen zum Rohrwickeln hatte der sich selbst ausgedacht und (fast) jeder Abnehmer, unter denen auch einige gesponserte mit großen Namen waren, bekam neben der Geometrie auch die Rohre, Lagen und Fadenwinkel haargenau auf sein Fahrer- und Einsatzprofil hin gebaut. Die harmonische, möglichst ununterbrochene Ausrichtung der Faserbündel entlang des erwarteten Kraftflusses war dabei ausgesprochen wichtig.

Ich stand also mit einer gewissen Ehrfurcht daneben, bis der Meister die Löcher der Flaschenhalterbuchsen einfach mit der Bohrmaschine in die fertigen Rohre gerammelt hat. :eek:
In meiner Vorstellung hätte das eher so ausgesehen, dass die Buchsen oder zumindest irgendwelche Platzhalter beim Rohrwickeln "live" mit eingebaut und feinfühlig umsponnen werden, so von wegen Kraftfluss.
Der Meister lachte, machte mit der Hand nochmal die Auf-Ab-Bewegung und meinte nur: "Nee, voll durch."
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn das hier für einige unvorstellbar ist, aber als Selbständiger, egal was für ein Gewerk, habe ich das Recht Aufträge abzulehnen, und das habe ich während meiner Selbstständigkeit auch gemacht ☝️ .
 
Ja das ist allgemeiner Usus/Hausrecht - auch mein Heimat-Mechaniker hat in seinem Geschäft/Werkstatt eine Liste mit Rädern/Marken, die er nicht repariert/wartet aushängen. Umsomehr schätze ich es, dass er mir auch schon 2-3x ausgerechnet mit alten Klassikern behilflich war ! 9 von 10 Mechanikern würden heute doch sagen "hau ab mit deinem alten Plunder !";)
 
Ja das ist allgemeiner Usus/Hausrecht - auch mein Heimat-Mechaniker hat in seinem Geschäft/Werkstatt eine Liste mit Rädern/Marken, die er nicht repariert/wartet aushängen. Umsomehr schätze ich es, dass er mir auch schon 2-3x ausgerechnet mit alten Klassikern behilflich war !
Das ist mit Sicherheit eine schöne Abwechslung zum Tagesgeschäft, ist für mich ja auch im Feierabend an den alten Dingern zu schrauben.
 
Ach herrje. Das viele Geld und die schöne eigene Meinung haben immer auch eine andere Seite, die ich wirklich gut verstehe:
Nicht jeder, der etwas bezahlen und sich aussuchen kann, hat auch Ahnung davon (geschweige denn automatisch recht). Manche Menschen (Kunden werden es ja nicht) ist man vor allem als selbständiger Einzelkämpfer am besten schnell wieder los, bevor sie ernsthaften Schaden anrichten. Diese Vorgehensweise halte ich auch bei mittelgroßen Firmen noch für sinnvoll, sie lohnt sich langfristig weitaus mehr.

Deshalb möchte ich mit den Fahrradsachen umgotteswillen-niemalsnicht im Auftrag arbeiten und mache das nur für mich selbst und gute Freunde, und das auch nur dann, wenn ich Zeit und Lust habe.
Die Grundproblematik kenne ich aus zwei anderen Betätigungsfeldern noch sehr gut; da hat bzw. hätte es sich auch gelohnt, die richtig schlimmen Idioten und die charakterlich Zweifelhaften möglichst früh zu erkennen und möglichst schnell und endgültig wieder wegzuschicken.

Ein Rahmenbauer, der hier (fast) durchgehend wohlgelitten war und ein Stück weit wirklich eher Künstler, als nüchterner Handwerker, ist letztendlich an den Ansprüchen und der Erwartungshaltung seiner Kunden verzweifelt und macht heute nichts mehr; bei einem anderen hatte ich einen ähnlichen Verdacht.
Nein, keine Namen jetzt.
@Knobi ich muss dazu sagen, dass der Kollege keineswegs arrogant oder beartungsresistent aufgetreten war, nur leider hat besagter Rahmenbauer nicht mal einen Blick auf die "Wunschliste" geworfen und wenn man nun so gar nicht auf den Kunden eingeht, hätte mich das auch irritiert. Zumal mein Kollege einer korrigierenden Beratung/Aufklärung sicher aufgeschlossen gewesen wäre. Ist kein Geld-Macker, der rumprotzt , er wäre nur gerne bereit gewesen für gute Beratung und einen Maß-Rahmen eben auch gut zu bezahlen.
 
@Knobi ich muss dazu sagen, dass der Kollege keineswegs arrogant oder beartungsresistent aufgetreten war, nur leider hat besagter Rahmenbauer nicht mal einen Blick auf die "Wunschliste" geworfen und wenn man nun so gar nicht auf den Kunden eingeht, hätte mich das auch irritiert. Zumal mein Kollege einer korrigierenden Beratung/Aufklärung sicher aufgeschlossen gewesen wäre. Ist kein Geld-Macker, der rumprotzt , er wäre nur gerne bereit gewesen für gute Beratung und einen Maß-Rahmen eben auch gut zu bezahlen.
Naja, kenn den Typen nicht, seine 4000€ vorzuzeigen, spricht aber schon für ein insgesamt ziemlich großkotziges Auftreten..

Manche Sachen kann man mit Geld eben nicht kaufen...

No harm intended...
 
Es schadet insgesamt selten, sein Verhalten zu reflektieren und ggf. anzupassen...

Früher war ich absolut ungeduldig (sicher auch der Tatsache geschuldet, dass ich beruflich ständig 100% gegeben habe und Zeit der ausschlaggebende Faktor war).

Mit der Zeit habe ich verstanden, dass dies auf Dauer nicht die einzig richtige "Philosphie" sein muss und arbeite seither daran, mein Verhalten zu "modifizieren".

Zum Thema:

Wir haben hier am Ort einen Menschen, den man getrost als Top-Fahrradguru und Rahmenbauer bezeichnen könnte, ein absoluter Fachmann (wohl ehemaliger Maschinenbauer). Wie auch immer. beim ....er kommst Du mit Druck oder Kohle nicht weit, was doch in einer durchökonomisierten Welt auch mal ganz angenehm sein kann.

Der gute Mann hat auch im Ruhestand wenig Zeit, aber wenn Du ihn anrufst und freundlich fragst, wirst Du eingeladen um beispielsweise, wie in meinem Fall, deinen Rahmen mitzubringen. Dann schaut er sich das an, freut sich über den gut gemachten Japanrahmen und erzählt absolut hörenswerte Geschichten aus der Zeit der Stahlrenner (viele der Fahrer/Hersteller ect. kennt er persönlich gut).

Und wenn der Hinterbau des Centurion wieder 126mm anstatt der geweiteten 129,3mm hat und das Schaltauge sauber ausgerichtet ist, meldet er sich und es gibt bei der Abholung sicher wieder nette Anekdoten in seiner Kellerwerkstatt, nebst goldwerter Tips für Aufbau und Einstellung.

Da ist die investierte Zeit an sich ein Erlebnis und das macht es doch aus, oder?

Ich habe den Eindruck, dass der oben erwähnte Kollege mit der richtigen Ansprache auch seiner Wunscherfüllung nähergekommen wäre, aber das ist reine Spekulation.

Radsportliche Grüße
ZS
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt kann ich ja gestehen, daß ich mich nur hier angemeldet habe, damit keiner über mich lästert. :)

Im Ernst: Man sollte zu dem Rahmenbauer gehen, dessen Räder man gut findet. Hat man eine lange Liste an Dingen, die man anders möchte, sollte man sich einen suchen, der das so macht.

Aber natürlich muß niemand eine flapsige Antwort erwarten, das sollte nicht sein.

Ich bin auch mal von einem Rahmenbauer zusammengeschissen worden, wie ich denn auf die Idee käme, einen gefederten Rennrahmen aus Titan kaufen zu wollen. Das wäre doch sowas von unsinnig. Ich habe das nicht persönlich genommen sondern als Anlaß, nach ein paar Jahren Pause wieder selbst Rahmen zu bauen. Und ein paar Jahre später zusammen mit dem Sohn des Rahmenbauers, selbst Rahmenbauer, herzlich über die Geschichte gelacht. :)
 
Wenn man nem Fachmann ,egal welches Gewerk erzählt wie er was machen soll ,hat man schlechte Karten
Mir wollte auch mal ein Mitarbeiter aus dem Büro erzählen wie ich seinen Pfusch auf der Drehbank zu bearbeiten hätte
Werkstatt Tür auf
Mit dem Nachruf " Dann gehen Sie woanders hin und suchen Sie sich einem anderen dem Sie was erzählen können
 
Wenn man nem Fachmann ,egal welches Gewerk erzählt wie er was machen soll ,hat man schlechte Karten
Mir wollte auch mal ein Mitarbeiter aus dem Büro erzählen wie ich seinen Pfusch auf der Drehbank zu bearbeiten hätte
Werkstatt Tür auf
Mit dem Nachruf " Dann gehen Sie woanders hin und suchen Sie sich einem anderen dem Sie was erzählen können
Schlimmer wie die Zunft der Rahmenbauer ☝️ 🥳 :D.
 
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Naja, kenn den Typen nicht, seine 4000€ vorzuzeigen, spricht aber schon für ein insgesamt ziemlich großkotziges Auftreten..

Manche Sachen kann man mit Geld eben nicht kaufen...

No harm intended...
Die Aussage „Wenn DU von mir einen Rahmen willst, wird der so gebaut wie ICH es will!“, halte ich für nicht weniger großkotzig und arrogant! Da kann ich das Verhalten dieses potenziellen Kunden als Reaktion absolut verstehen und nachvollziehen.

Das ist eine etwas andere Geschichte, wenn der Kunde einfach Beratungs-resistent ist und insbesondere wenn Wünsche einfach nicht umsetzbar oder womöglich in Bezug auf Sicherheit bedenklich sind. Bei einer solchen Lage kann ich es absolut nachvollziehen, dass ein Dienstleister ablehnt. Auch kann ich es verstehen wenn ein Dienstleister den Auftrag ablehnt, weil er mit dem zur Verfügung gestellten Betrag nicht realisierbar ist; das ist ja sein gutes Recht. Ansonsten ist es aber ganz bestimmt nicht die Aufgabe des Dienstleisters/Produzenten/Verkäufers zu entscheiden, was und wie der Kunde denn etwas haben möchte…

…und ich war knapp 20 Jahre im Einzelhandel tätig. Das passt aber zum deutschen Service-Gedanken.
 
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