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Sölden->Nizza | RR-Bike-Packingtourbericht in Etappen / Merci für eure Hilfe/Anregungen zur Routenplanung

Hallo zusammen,

sorry für meine lange Funkstille, Asche auf mein Haupt.

Ich bin seit Montagmorgen zurück, und versuche mich wieder in den Alltag einzufinden...gar nicht so einfach.

Die Tour war fantastisch - ich werde das noch etwas nachklingen lassen und euch wie versprochen in den nächsten Tagen ein paar Fotos und Zeilen einstellen.

LG
Bernd
Asche nicht nötig, denn für mich liest sich das, als ob du in deiner Reise engetaucht wärst und nicht an der Social Media Nabelschnur ständig mit dem Hier verbunden warst. Ist doch super und wäre genau das, was ich mir von so einem Trip wünschen würde 🌈
 
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Re: Sölden->Nizza | RR-Bike-Packingtourbericht in Etappen / Merci für eure Hilfe/Anregungen zur Routenplanung
Asche nicht nötig, denn für mich liest sich das, als ob du in deiner Reise engetauscht wärst und nicht an der Social Media Nabelschnur ständig mit hier verbunden warst. Ist doch super und wäre genau das, was ich mir von so einem Trip wünschen würde 🌈
Ich durfte Bernd einen Tag lang begleiten und kann sagen, dass er sowas von geerdet ist. Er geniesst jeden Meter auf dem Rad. Mit ihm eine Tour machen würde auf jeden Fall erlebnisreich.
 
Ein wenig was im Nachgang über die Strecke und die Tour zu hören, wäre schon schön gewesen.
 
Ein wenig was im Nachgang über die Strecke und die Tour zu hören, wäre schon schön gewesen.
Sorry....Aber kommt alles! Versprochen ist versprochen, und ich habe auch Lust drauf. Habe es schon im Kopf, muss noch die Zeit finden, es runterzutippen.
War und ist nur viel los mit job und family.
 
Liebe Rennradl-Aficionados,

so, jetzt aber endlich ein paar Zeilen :-). Wird nach und nach fortgesetzt.

In einem Satz vorweg: Die Tour war grandios!

Viel aufregender, intensiver, schöner als ich es mir zuvor vorgestellt habe. In den wenigen Momenten davor, als ich mich fragte, wie es wohl laufen wird, werde ich gesund bleiben, werde ich die geplante knackige Route mit doch einigen km und hm packen, wird das Radl und Equipment halten, wie viel Spaß werde ich haben, hätte ich den Grad an Begeisterung, Erlebniswert, ja Euphorie, die das alles entfachen wird, nicht für möglich gehalten.
Das mag sich jetzt etliche Wochen nach der Rückkehr verklärt anhören - ist es allerdings nicht. Es sind die gleichen Emotionen wie bei der Ankunft in Nizza, so frisch und intensiv.

Was ist es nun konkret gewesen, was so grandios war?

Jeden Tag seinem liebsten Hobby nachgehen. Der ganze Tag besteht nur aus Ganztagestour und dem drumherum, essen, schlafen. Die Landschaften, die Berge, die Pässe, insbesondere in den südlichen französischen Alpen, sind wunderschön, manchmal wirklich regelrecht ergreifend, das man denkt, das gibt`s doch gar nicht. Warum bin ich hier erst jetzt das erste Mal? Und wann werde ich wieder hier sein?
Jeden Tag so viele Eindrücke und Erlebnisse.

Am schönsten waren die Momente, die ich mit anderen teilen konnte. Der Vorteil des Alleinradelns ist, das man sehr leicht in Kontakt mit Gleichgesinnten kommt. Und ich sage Euch, z.B. auf der supersteilen Südauffahrt zum Gaviapass mit einem englischen Radreisenguide und seinem ambitionierten Gast aus Singapur die letzten paar hundert HM hochzukurbeln, ist echt ein Spaß hoch 10. Oben am Pass auf Fernradler treffen, auf Radclubs aus Norwegen, Belgien, England, Niederlande etc., das ist einfach fantastisch, so das man Mühe hat, sich loszueisen und weiterzufahren.

Die Kirsche auf der Sahnehaube, wenn es ums gemeinsame radeln ging, war der Tag mit Peter (Ventouxblog). Zum einen ist Peter megasympathisch und hat ein Füllhorn an Sporterlebnissen aller Art auf Lager (Ex-Triathlet, Ex-Rallyefahrer etc). Zum anderen ist er ein unfassbar fitter Bursche und genialer Guide, der tolle Schleichweg auf die Große Scheidegg oberhalb von Grindelwald und danach die Route Richtung Wallis waren absolut fantastisch.

Ich kann Euch nur dringend empfehlen: lasst euch ein Erlebnis dieser oder ähnlicher Art nicht entgehen.
Das bleibt für immer im Kopf, kann Euch niemand mehr nehmen. Es macht auch einen mega Spaß, das vorzubereiten, zu planen, darauf hinzutrainieren.

Zum Equipment:

mein CAAD9 aus 2007 hat alles klaglos überstanden, die Citec 3000s Laufräder auch.
Beides hatte vor der Tour grob geschätzt ca. 10.000km auf dem Buckel. Ich bin nach den sehr intensiven Jahren 2007-2009 mit dem CAAD9 anschließend fast nur MTB gefahren, deshalb hat das RR recht wenige km.

Ich hatte überlegt, für die Tour neue Laufräder zu kaufen, mit 27mm Reifen, die gerade so in den Rahmen gepasst hätten. Auch aus Komfortgründen. Aber ich habe es gelassen, die Citecs checken lassen und mit 23mm Conti GP 5000 waren sie bestens bestückt und auch nicht zu unbequem. Ich kannte es ja auch nicht anders 😅.

Lustig war, wie oft ich auf das alte Equipment angesprochen wurde. Klassische Felgenbremsen und so viel Mehrgewicht, geht das denn überhaupt? Ja, es geht, natürlich hat man schon einen etwas längeren Bremsweg, und gerade bei Regen muss man sehr aufpassen. Erfahrung hilft. Klar, manchmal habe ich natürlich schon an das sehr große Sicherheitsgefühl gedacht, das die Scheibenbremsen beim MTB geben.

Viele Compactkurbelfahrer haben mich um die Bandbreite meiner dreifach-Garnitur etwas beneidet. Ist auch schon cool, mit 30-28 als kleinsten Gang halbwegs bergtauglich zu sein, aber auch bei Tempo 60 mit Kette ganz rechts noch ordentlich Druck auf die Pedalen zu bekommen. Es gab ja auch immer mal wieder Momente, in denen nicht nur herumgetourt wurde, sondern auch richtig knackiger Radsport betrieben wurde.

Am Rad gewechselt wurden vorher alle Züge, die Bremsbeläge (gegen die blauen Swissstop), die Kassette und die Kette natürlich.

Beim Planen der Route bekam ich recht schnell Lust auf den Ansatz, mit meinem klassischen Race-Rennrad eine Bikepacking-Tour zu machen, mit Zelt, Schlafsack, Isomatte und auch Mini-Gaskocher.

Vorteil: das Rad als Ausgangsbasis ist mit 8,15kg inkl. Pedalen nicht schwer.
Nachteil: die außenliegenden Kabelhüllen haben es insbesondere vorne am Lenker echt sehr tricky gemacht. Dort musste unbedingt der Schlafsack und das Zelt in eine Rolle gestopft untergebracht werden. Durch die Kabelhüllen, die ich natürlich nicht quetschen oder dehnen wollte, war dort nur sehr wenig Platz. Die Lösung nach etlicher Recherche kam mit dem Adapter Ilcoso von Miss Grape aus Italien.

Um das zwar spartanische, aber doch überraschend viel Volumen fordernde Gepäck unterzubringen, habe ich ein Rahmen-"Täschchen" nach dem nächsten gekauft. Natürlich habe ich Taschen mehrerer guter Hersteller verglichen, insbesondere von Apidura und Ortlieb. Etwas besser und überzeugender hat mich der Apidura Kram. Nur eine Kleinzeugtasche vorne am Lenker über der Rolle ist von Ortlieb, und die ist wirklich gut.

War ich anfangs skeptisch, ob es wirklich die größte Arschrakete sein muss mit 17 Litern, war schnell klar, dass es die tatsächlich braucht.

Am Oberrohr hatte ich unten eine 4,5 Liter Tasche, ein wahres Raumwunder, wie sich herausstellte, und noch eine 2 Liter oben drauf für Kleinkram.

Ins Rahmendreieck habe ich nach viel herumprobieren und mit etlichen Flaschenhalteradaptern (Adapter sind an Adaptern befestigt...es hat gehalten) gerade so eine große Flasche (950ml) und eine ganz kleine Flasche (500ml) unterbringen können, da der Platz im Rahmendreieck durch die am Oberrohr hängende Tasche doch ziemlich begrenzt wurde. Das Trinkvolumen war demnach nicht so wahnsinnig üppig, aber es hat gereicht.

Unter dem Unterrohr befestigte ich eine kleine Werkzeugflasche, mit 2 Ersatzschläuchen, Kabelbindern, einer Miniflasche Öl, Kleinkram. Als ich sie mit Tape "versiegelte", nahm ich mir vor, diese auf der ganzen Tour nicht entsiegeln zu müssen. Das ging aber nur, weil mir Peter dankenswerterweise gutes Öl zum nachschmieren mitbrachte, und ich somit mein eigenes nicht brauchte 😉. Einen Platten hatte ich nicht.

Ich wollte unbedingt vermeiden, auf der Tour Probleme mit dem Taschen-Setup oder sonstigem Equipment zu bekommen. Das etwas scheuert, knarzt, nicht hält, umständlich ist, nervt.
Deshalb habe ich sehr früh angefangen, das ganze Zeug zu besorgen und alles ausgiebig auf langen Ausfahrten zu testen. Viele Projekte für sich, da ich nichts hatte an Bikepacking Sachen.
Dennoch wurde buchstäblich bis zur letzten Minute am Abend vor Abfahrt Feinabstimmung betrieben - wie es sich für echte Hobbyradler gehört ;-).

Als "Cockpit" hatte ich einen Garmin 1030 und daneben mein Handy. Empfehlen kann ich die "Feschd"-Halterung fürs Smartphone mit einem sehr starken Magneten und Sicherungsbügel. So konnte ich problemlos viele Fotos machen, das Handling war sehr einfach.

Den Garmin hatte ich mir erst kurz davor gekauft, seine vielen Funktionen und Spezialitäten habe ich erst nach und nach auf der Tour einigermaßen gerafft.

An Klamotten hatte ich dabei:
je zwei Radhosen, Trikots, Radsocken, Unterhemden.
Winddichte lange Gore Handschuhe, die auch ca. 20 Minuten halbstarken Regen abhalten.
Leichte Überschuhe gegen Regen.
Gore Helmüberzug, falls es mal stundenlang gießt. Habe ich nicht gebraucht.
Weste (meine 20 Jahre alte...habe mehrere neue angeschaut, fand ich alle superunangenehm vom Material)
Gore Rennradjacke und kurze Hose (beides so alt wie das Rad :-) ). Beides frisch imprägniert, habe ich öfters mal gebraucht, bei Regen und auch als Kälteschutz bei Abfahrten.
Armlinge, Knielinge, Buff, winddichte Mütze unter Helm für Abfahrten.
Leichte, abzippbare Trekkinghose für off-bike Zeit.
Faltbare ultraleicht-Schuhe von Meindl. Danach hatte ich sehr lange gesucht. Hätte ich im Nachhinein auch weglassen können, viel gelaufen bin ich nicht. Eigentlich erst bei der Heimreise, aber sie waren abends schon ganz angenehm. Wobei ich häufig so spät ankam, dass nicht mehr viel mit laufen war.
Langarmiges Funktionsshirt.
Dünnen Fleece Pulli.
Zwei Unterhosen (eine verschwand, und tauchte ein paar Tage später wieder auf...)
Ein leichtes Baumwoll-T-shirt für abends.
Ein Funktions T-Shirt für Pausen am Pass (hätte ich weglassen können).
Eine atmungsaktive leichte Fleecejacke für abends, mit der ich theoretisch auch bei Kälte hätte fahren können. Hatte ich kaum an, sie war etwas redundant mit dem Fleece Pulli. Da dachte ich oft, auch weil sie relativ voluminös ist, hätte ich weglassen können. Aber wehe, ich hätte insgesamt kältere Temperaturen gehabt, wie sie ein paar Tage zuvor herrschten. Dann hätte sie gefehlt. Und der Ansatz war, für fast alle Wetterunbilden gewappnet zu sein. Und ich wollte ja auch möglichst häufig draußen sein und zelten.

Das Übernachtungssetup mit sehr leichtem Einpersonenzelt (Slingfin Portal 1), leichter Isomatte, leichtem Daunenschlafsack (Komfortbereich bis 2 Grad), und aufblasbarem Outdoorkissen hat sehr gut geklappt. Einige Male habe ich auch ohne Zelt draußen geschlafen, dazu an anderer Stelle mehr.

Dazu kam natürlich noch weiterer Kram, u.a.:
2 Powerbanks (hätte fast eine zuhause gelassen aus Gewichtsgründen, hätte gefehlt)
Ladekabel etc.
Mini-Taschenmesser
Ultraleicht Gaskocher und Kochtopf (1l)
faltbarer Göffel
faltbare Flasche (1l)
Supplemente (etwas Proteinpulver, Vitamin- und Mineraltabletten)
Sonnencreme, Sitzcreme (dreimal soviel dabei wie letztlich benötigt)
Reiseapotheke für alle möglichen potentiellen Beschwerden, zum Glück nichts gebraucht, kein einziges Pflaster o.a.
Sonnenbrand auch nicht geholt dank LSF 50.

Als schönen Gewichtstreiber hatte ich mit an Bord das kleinste Bügelschloss, dass ich auftreiben konnte, das aber immer noch ca 500 Gramm wiegt...aber ich war froh es dabei zu haben, es gab ein viel besseres Gefühl beim durch den Supermarkt flitzen, und draussen das Rad stehen zu wissen, mit fast allem Hab und Gut dran. Alle anderen Schlösser waren mir zu windig. Zwei Ziplok Kabel"schlösser" hatte ich noch, die ich leider irgendwann verlor.

To be continued 😊.
Fotos kommen natürlich auch nach und nach.
 
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Vielen Dank für die Infos und die Blumen. Es war ein wunderschöner Tag und hat sehr viel Spass gemacht. Auch den weiteren Verlauf deiner Tour habe ich mit grossem Interesse verfolgt.

Ich bin total begeistert von euch Bikepakern. Vor etwa 2 Wochen traf ich auf einer Tour am Lac de Castillon einen deutschen Bikepaker, mit dem ich dann den nächsten Pass befuhr.
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Er war am Morgen in Nizza gestartet und wollte in 5 Tagen eine Runde durch die französischen Alpen fahren und dann zurück nach Nizza. Vielleicht liest er ja mit 🍻. Ich hab ihm von dir und deiner Tour erzählt.
 
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Vielen Dank für die Infos und die Blumen. Es war ein wunderschöner Tag und hat sehr viel Spass gemacht. Auch den weiteren Verlauf deiner Tour habe ich mit grossem Interesse verfolgt.

Ich bin total begeistert von euch Bikepakern. Vor etwa 2 Wochen traf ich auf einer Tour am Lac de Castillon einen deutschen Bikepaker, mit dem ich dann den nächsten Pass befuhr.

Er war am Morgen in Nizza gestartet und wollte in 5 Tagen eine Runde durch die französischen Alpen fahren und dann zurück nach Nizza. Vielleicht liest er ja mit 🍻. Ich hab ihm von dir und deiner Tour erzählt.
Servus Peter!
Ja, das war wirklich ein mega Highlight, der Tag mit Dir in der Zentralschweiz. Ich werde in der chronologischen Abfolge noch darauf eingehen.

Auch eine coole Idee, von Nizza aus eine Runde zu fahren. Bike-Packing ist wirklich eine faszinierende Facette des Radsports, solltest Du auch mal ausprobieren ;-). Ich bin ja auch erst sehr spät drauf gekommen (in der Kombination RR+Gepäck).
 
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Noch ein paar Sätze zum Gepäck und Set-up:

Die meisten Bike-Packer fahren mit einer recht großen Satteltasche, nur ganz wenige habe ich unterwegs gesehen, die mit Gepäckträger oder kostspieligen Varianten (Tailfin) fahren.

Beim Verfolgen des diesjährigen Transcontinental Races (by the way sehr unterhaltsam, spannend, und aus meiner Sicht weitaus interessanter als Profi-Radrennen) ist mir aufgefallen, dass wesentlich mehr als noch letztes Jahre mit Tailfins oder ähnlichem gefahren sind.

Ich hatte das auch überlegt, und mich für die Variante Arschrakete entschieden.
Das hat auch gut geklappt. Allerdings habe ich das Pendeln der Rakete beim Fahren im Wiegetritt nur mit einem durch das Sattelgestänge geschleiften Zusatzgurt so stark reduzieren können, dass es für mich ok war. Ich dachte zuerst, ich mache etwas falsch. Der direkte Austausch mit Apidura inklusive Fotos und Videos schicken ergab: alles richtig gemacht.

Der zweite Nachteil einer Satteltasche ist die Zugänglichkeit des Inhalts. Man muss sich genau überlegen, in welcher Reihenfolge man seine Klamotten etc. hineinstopft. Da ich unter die Rakete meine Isomatte und die Zeltstangen (in einen separaten Packsack) schnallte, ist das schön stramm und kompakt gepackte Gesamtgebilde in sich zusammengefallen, wenn ich etwas aus der Rakete nahm, was nicht gleich ganz hinten befindlich war.

Ich hatte nur eine Mini-Pumpe dabei (2007 mit dem Rad gekauft), die mit ca. 200 Hüben gerade mal 5 Bar schafft, dann ist Schluss. Die beiden Adapter für Tankstellenpumpen hätte ich mir schenken können. Diese Pumpen schaffen never ever den gewünschten Druck von 8 Bar. Das habe ich am Vormittag am Tag 2 in Sterzing festgestellt, zuhause hatte ich das nie getestet. Ich habe in dem Moment auch verstanden, warum andere Radler wesentlich größere, leistungsfähigere Pumpen mit sich führen, was ich bis dahin als übertrieben ansah...

So war das tägliche Ritual, im Vorbeifahren bei einem Radshop oder Radverleih um eine Standpumpe zu ersuchen, um die Contis Druck zu bringen. Eine "gescheite" Pumpe nachkaufen wollte ich aus Gewichtsgründen nicht. Das war natürlich etwas grenzwertig, und bei der nächsten Tour habe ich eine vernünftige Pumpe von Anfang an mit dabei.

Viele Probleme bei Mehrtagestouren haben mit den Kontaktflächen zu tun, so mein Eindruck. Also Hände, Füße, Hintern.
Ich hatte überlegt, extradickes Lenkerband zu montieren, da meine Hände eher schnell einschlafen. Ich habe lieber extradick gepolsterte Handschuhe genommen, das hat gereicht.
Bei den Sitzflächen habe ich es mit Rudi Altig gehalten ("Ein Radsportler muss seinen Hintern besser pflegen als sein Gesicht") und bekam zum Glück keine Probleme.

Eine ordentliche Beleuchtung hatte ich natürlich auch am Rad, und beim ersten langen Straßentunnel war ich um jedes einzelne Reflektorstreifchen froh, das ich noch am Abend vor Tourstart ringsherum am Rad verteilt hatte.

Obwohl ich wochenlang immer wieder jedes einzelne Ausrüstungsteil und Klamotte auf Mitnahmesinnhaftigkeit überprüfte, und ich dabei aus meiner Sicht eher spartanisch drauf war, kam doch eine ganze Menge an Gepäck und Gewicht zusammen.
Nach dem Augen öffnenden Abwiegen aller Gegenstände mittels Küchenfeinwaage (hört sich nerdig an, kann ich aber nur empfehlen) flog noch einiges raus. Zuhause mussten bleiben:
Badeshorts; Reflektorweste; Klappmesser mit feststehender Klinge und ein Mini-CS-Gasfläschchen; 2 Beutel Outdoorfertigmahlzeiten (heißes Wasser rein und fertig).

Beim Rad bepacken in Sölden zum Tourstart sortierte ich im letzten Moment noch den zweiten wasserdichten Beutel fürs Ersatzhandy raus (den mitgeführten Beutel habe ich nie benutzt, altes und neues Handy sind beide passabel wasserfest und alle Gepäcktaschen wasserdicht).

Dreimal hatte ich in Sölden den Gaskocher mit Minikartusche und Töpfchen in der Hand und aussortiert - weil ich zweifelte, ob ich ihn wirklich verwenden werde, er wertvollen Raum beansprucht und die ohnehin nicht leichte Fuhre noch etwas schwerer macht.
Dem Bauchgefühl folgend nahm ich ihn doch mit - zum Glück. Er stellte sich als enorm wertvoll heraus :-). Dazu an entsprechender Stelle mehr.

Zuhause lassen können hätte ich die wasserdichten Pods in dem dazugehörigen etwas sperrigen Kästchen. Ich habe Musik zum Einpeitschen auf den Pässen immer mal wieder laufen lassen, aber dann über den Handylautsprecher. Wollte ich doch die Welt und den Verkehr um mich herum noch mitbekommen.

Die ganzen Salben und Medikamente für alle möglichen Problemchen würde ich wieder mitnehmen - jedoch jeweils etwas weniger davon.

Während der Tour merkte ich schnell, jedes noch so kleine Teil will verstaut werden und beansprucht Platz, je weniger Zeug man mit sich führt, desto unkomplizierter. Es ist auch wirklich abgefahren, wie wenig Volumen fürs Gepäck letztlich zur Verfügung steht, wenn man versucht, halbwegs autark unterwegs zu sein mit Zelt etc., und nicht auch noch einen Mini-Rucksack mit entsprechenden nervigen Konsequenzen mitschleppen will. So einen hatte ich zwar dabei in einer Ultraleichtvariante, aber nur für den Rückflug gebraucht.

Als Luxusgut empfand ich zunächst die im letzten Moment bestellten und am Tag vor der Abfahrt eingetroffenen Kompressionsstrümpfe. Hatte ich zuletzt in der intensiven RR-Zeit in den 2000ern benutzt.
Deren "Gewicht" nahm ich jedoch schnell sehr gerne in Kauf, sie waren abends/nachts eine regenerative Wohltat für die Waden (in südlicheren Gefilden waren sie natürlich etwas zu warm).




Gewichtserkenntnisse.
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https://www.slingfin.eu/products/slingfin-portal-1
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Reiseapotheke inklu. Sonnencreme, Waschzeug etc.
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https://tex-lock.com/product/x-lock-shackle-lock-single-unit/
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Reflektorstreifen angebracht als wirklich allerletzte Feinabstimmung.
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KM Null bei Start in Sölden.
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Noch etwas Ergänzung zum Tag 1 von Sölden nach Sterzing, gefahren am Freitag, 11. Juli.

In der ganzen Vorstartaufregung hatte ich total unterschätzt, wie voll es in Sterzing sein wird. Absolute Hochsaison, einen Zeltplatz gibt es nicht mehr.

Gleich am ersten Abend wild zelten wollte ich nicht, der nächste offizielle Platz war zu weit weg, und es war auch schon 21:00 Uhr.

Beim Abendessen in der schönen Altstadt habe ich gerade noch so nach etlichen Telefonaten eine Bleibe aufgetrieben. Na sauber, dachte ich mir, von wegen möglichst viel zelten, gleich am ersten Abend geht's in vier Sterne...dank Entgegenkommen beim Preis war es noch ok, und natürlich ein schöner Einstand, klar. Der Wellnessbereich hatte leider schon zu.

Die noch am nächsten Morgen nicht ganz trockenen Klamotten wurden mir netterweise vom Housekeeping getrocknet (und offenbar mit den mehrmals erbetenen niedrigen Trocknertemperaturen...das 18 Jahre alte Assos Zeug überstand es ohne Ausleiereffekte).

Das Frühstück war supergenial - allerdings (nicht überraschend) gab es das erst ab 8 Uhr. Es aus Zeitgründen auszulassen, den Gedanken schob ich schnell beiseite, war die letzte Nacht zuhause doch sehr kurz mit nur knapp 3h Schlaf. Und schließlich ist ja Urlaub :-).

Nachdem die Routine beim Packen noch nicht da war, und sich ziemlich zog, ich dann noch (vergeblich) Ersatz in Sterzing für den gleich am ersten Tourtag verlorenen Oakley Radbrillennasen-Pad suchte, kam ich erst um kurz vor 11:30 endlich raus aus Sterzing in Richtung Penserjoch...
 
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Noch ein paar Ergänzungen zum Tag 2, von Sterzing zum Kalterer See.

Im Nachhinein erscheint es mir kurios, dass der zweite Tag recht wenige km und hm hatte, obwohl ich mir folgendes vor der Tour überlegt hatte:

Ich hatte mit dem Starttag (Freitag, 11. Juli) bis einschließlich Samstag, 26. Juli, volle 16 Fahrtage Zeit für die geplante Route. Rückflug war Sonntagnachmittag, 27. Juli.

Die Route hatte ich gedanklich in zwei Hälften geteilt, von Sölden zum Genfer See, und von dort nach Nizza.
Ich wollte versuchen, für beide Hälften jeweils sieben Tage zu brauchen, um jeweils einen Tag Puffer zu haben, um Schlechtwetter auszusitzen, um sich zu erholen oder um Radprobleme kümmern zu können.

Mit Ende Tag 2 war ich gleich etwas unter meinem angepeilten progress - aber egal, es ist schließlich Urlaub, und ich habe ja die zwei Puffertage 😄.

Ein richtig schöner Schnitzer ist mir auf dem Weg zum Penserjoch passiert, der schon etwas Zeit gekostet hat, und durch den ich auch ein paar schöne Passagen des unteren Passanstiegs verpasst habe:

Ein dank eigener Nachlässigkeit herbeigeführtes re-enacting eines klassischen Radtourennavigations-fails.

Merke: IMMER der selbst gebastelten Route folgen, die rennradspezifisch zuhause geplant wurde (z.B. mit komoot). Nie, nie, NIE über Google maps Radstrecken nehmen..auch wenn es gerade so bequem am Handy einzugeben ist, und der weg eigentlich banal ist (von Sterzing aufs Penserjoch). Ich wollte nur in einem Dorf vorm vermeintlichen Passeinstieg eine auf googlemaps gefundene Bäckerei ansteuern, und wich deswegen von der klaren komoot Strecke zum Joch ab.

Google maps unterscheidet nicht zwischen Rennrad- und Gravel / MTB wtf so-ever Rädern.

Am Anfang dachte ich, ach das wird schon gehen. Umkehren hätte etliche km gekostet. Es wurde aber dann für 23mm Reifen und normaler Übersetzung zu steil und der Schotter zu lose. Also hieß es fröhlich das Velo hochstossen, wie die Schweizer sagen. Endlich kam der ersehnte Teer wieder, ein suspektes Durchfahrtverbotsschild wurde natürlich ignoriert. Nach 150 m war allerdings der Teer für ca 2 km abgetragen...und durch weiche Erde mit feinem Schotter ersetzt. Das zog sich wie Kaugummi....aber immerhin war es herrlich einsam, ich gewann konstant an Höhe, und hatte keine Myriaden von knatternden Mopeds um mich, sondern nur Bremsen und andere Insekten (# Radrosenduft). 1,5h hat die Aktion gedauert 😄.

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Endlich wieder dauerhaft Teer...
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Noch ein paar Ergänzungen zum Tag 2, von Sterzing zum Kalterer See.

Im Nachhinein erscheint es kurios, dass der zweite Tag recht wenige km und hm hatte, obwohl ich mir folgendes vor der Tour überlegt hatte:
Ich hatte mit dem Starttag (Freitag, 11. Juli) bis einschließlich Samstag, 26. Juli, volle 16 Fahrtage Zeit für die geplante Route. Rückflug war Sonntagnachmittag, 27. Juli.

Die Route hatte ich gedanklich in zwei Hälften geteilt, von Sölden zum Genfer See, und von dort nach Nizza.
Ich wollte versuchen, für beide Hälften jeweils sieben Tage zu brauchen, um jeweils einen Tag Puffer zu haben, um Schlechtwetter auszusitzen, um sich erholen oder um Radprobleme kümmern zu können.
Mit Tag 2 war ich gleich etwas unter meinem angepeilten progress - aber egal, ist schließlich Urlaub, und ich habe ja die zwei Puffertage 😄.

Ein richtig schöner Routingschnitzer ist mir passiert, der schon etwas Zeit gekostet hat, und durch den ich auch ein paar schöne Passagen des unteren Anstiegs zum Penserjoch verpasst habe:

Dank eigener Nachlässigkeit herbeigeführtes re-enacting eines klassischen Radtourennavigations-fails.

Merke: IMMER der selbst gebastelten Route folgen, die rennradspezifisch zuhause geplant wurde (z.B. mit komoot). Nie, nie, NIE über Google maps Radstrecken nehmen..auch wenn es gerade so bequem am Handy einzugeben ist, und der weg eigentlich banal ist (von Sterzing aufs Penserjoch). Ich wollte nur in einem Dorf vorm vermeintlichen Passeinstieg eine Bäckerei ansteuern, und wich deswegen von der klaren Strecke zum Joch ab.

Google maps unterscheidet nicht zwischen Rennrad- und Gravel / MTB wtf so-ever Rädern.

Am Anfang dachte ich, ach das wird schon gehen. Umkehren hätte etliche km gekostet. Es wurde aber dann für 23mm Reifen und normaler Übersetzung zu steil und der Schotter zu lose. Also hieß es fröhlich das Velo hochstossen, wie die Schweizer sagen. Endlich kam der ersehnte Teer wieder, ein suspektes Durchfahrtverbotsschild wurde natürlich ignoriert. Nach 150 m war allerdings der Teer für ca 2 km abgetragen...und durch weiche Erde mit feinem Schotter ersetzt. Das zog sich wie Kaugummi....aber immerhin war es herrlich einsam, ich gewann konstant an Höhe, und hatte keine Myriaden von knatternden Mopeds um mich, sondern nur Bremsen und andere Insekten (# Radrosenduft). 1,5h hat die Aktion gedauert 😄.

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Endlich wieder dauerhaft Teer...
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ich fühle das so sehr! Ich hatte das letzte Woche als in Bayern das Gewitter runterging, hatte aber null Bock bei dem shayce Wetter noch anzuhalten und Bilder zu machen. Jedenfalls hab ich die Stopschilder tapfer ignoriert, so wie Du
 
Tag 2

Endlich wieder an der Penserjochstraße angekommen, ließ ich mich nahe eines Wohnhauses auf Treppen nieder für eine kurze Rast, und kam mit einem Einheimischen ins Gespräch. Das Haus befand sich unmittelbar an einer Passkehre, sehr speziell. Er erzählte, dass es weniger die Motorradfahrer sind, sondern die Sportwagenfahrer, die das Leben so nah an der Straße gefährlich machen. Oft kommen sie in Gruppen, fliegen mit Drohnen die Straße ab, auf der Suche nach Polizeikontrollen oder anderen Hindernisse. Als ob die Straße für sie gesperrt wäre, wird gerast ohne Rücksicht. "Ihre" Kurve am Haus werde oft im Drift genommen, so der Anwohner...

Die Abfahrt vom Penserjoch durch die Sarntaler Alpen nach Bozen war super, auch durch traumhaft angelegte Radwege. Einen kurzen Refill-Stop machte ich noch in einem urigen Café, und bekam als einzig verfügbares Essen einen original Italo-Döner serviert.

Eigentlich wollte ich in Bozen noch kurz ins Zentrum schauen, aber es war Samstag, und alles sehr trubelig.
Also weiter, auch weil die Wetterlage nicht sicher war, und ich im Sarntal schon ein paar Tropfen abbekam.





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Telefonisch reservierte ich einen Mini-Stellplatz ("das ist der Letzte") an einem recht gut in meiner Camping App bewerteten Campingplatz, direkt am Kalterer See gelegen. Der Platz hatte gute Infrastruktur, eine passable Pizzeria, war allerdings wirklich randvoll belegt.

Den Zeltaufbau hatte ich zuhause zweimal geübt, war auch ganz gut so, nachdem ein paar Neugierige kamen und fragten, ob ich denn da wirklich reinpassen werde. Tatsächlich vermittelt es durch die Höhe und den hohen Netzanteil des Innenzeltes ein durchaus großzügiges Raumgefühl.



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Den Hinweis in den Bewertungen, dass das Zeltareal direkt an einer Straße ist, habe ich registriert ohne Sorge, ich hatte ja Oropax dabei. Der Verkehr war tatsächlich sehr laut, und hörte auch nachts nie richtig auf. Leider musste ich feststellen, dass ich zwar ein Mini-Oropaxröhrchen dabei hatte, es war allerdings leer...puh, selten so schlecht geschlafen...um 4 Uhr stand ich auf und überlegte die 250 Meter zum Badesteg zu laufen und mich dort hinzulegen, dort war es ruhig. Allerdings wäre dann mein ganzer Kram alleine herumgelegen, so ließ ich das lieber.

Tag 3

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Nach einem kurzen Bad um 6 im See packte ich zusammen, und wurde dabei von einem zünftigen Platzregen erwischt. Ich konnte gerade noch die Zeltaussenhaut über meine auf der staubigen Wiese verteilten Sachen werfen. Die über Nacht nicht getrockneten Radklamotten hingen noch in der Hecke, und waren nun noch feuchter als nach dem Waschen am Abend davor.

Zum Glück regnete es nur kurz, nach etwas Frühstück fuhr ich gegen 9 Uhr los, durch das noch leere und beschauliche Kaltern Richtung Mendelpass.
 
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Tag 3, Kaltern nach Ponte di Legno

Es war Sonntag, und ich hatte vor der Tour gelesen, dass der Mendelpass am Wochenende sehr stark befahren ist. Radler, Mopeds, Autos.
Der bedeckte Himmel, und der sehr bald wieder einsetzende, und bis zur Passhöhe anhaltende leichte Regen verhalf zu einer wunderbar leeren Straße. Nur auf einen anderen Radler stieß ich, der minimal über meinem pace war, und mich den Pass hochzog. Radsport as we love it 🥳.

Oben am Mendelpass habe ich eine frühe Pasta Pause eingelegt, dem Schauspiel von Wolken, Regen, und der sich durchsetzenden Sonne zugeschaut.
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Erste Garnitur feucht im orangenen Packsack, zweite Garnitur angehabt und entsprechend seeehr feucht.
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