@MartinL,
mit der Anmeldung hast du den Titel König der Bekloppten wirklich verdient!!
Viel Spaß!!
USER=19772]
@Mad Max[/USER]
100 mal lieber als Dein Abenteuerlauf letzte Woche. Ich war nach 100km Biel bestens bedient und kann mir eher noch die 1200 km mit dem Rad als so eine Tortour vorstellen. Aber jeder hat so seine "Vorlieben"
So jetzt aber zum eigentlichen Thema der 400er von gestern:
Die Wettervorhersage hatte schon Regenwetter die ganze Nacht prognostiziert und so ist es auch gekommen. Vom Start um 20:00 h in Treuchtlingen bis zu den frühen Morgenstunden um 6:00 h mussten wir mit Nässe kämpfen. Wenn auch nicht andauernd von oben aber pausenlos von unten. Auch die Temperaturen in der Nacht um die 4 bis 5 Grad machten es nicht gerade einfach pausenlos in die Pedale zu treten. Insgesamt waren wir mit der Gruppe um einiges langsamer als im Vorjahr das aber durch die äußeren Bedingungen zurückzuführen ist.
Etwa nach 100 km merkte ich, dass irgendein kleines Schleifgeräusch hinten am Rad ist und vermutete, dass sich durch den Regen ein Steinchen im
Bremsbelag ist, das auf der Felge schleift. Kommt ja hin und wieder beim schlechten Wetter immer mal vor. Nach einigen km wurde es besser und ging wieder weg. Dann kurz nach der ersten Kontrollstelle bei 140 km ging das leichte Schleifen wieder los. In Pech bei der zweiten Kontrollstelle (km 190 morgens um 4) schaute ich nach 2 Hamburger, Pommes und großen Kaffee genauer nach. Ich konnte aber in der Dunkelheit nichts finden. Also Hinterradbremse weiter aufgemacht und irgendwie war es auch wieder weg.
Langsam wurde es hell. In der Fränkischen Schweiz eine fast endlose Baustelle mit aufgefräster Straße. Bestimmt 6 bis 7 km lang, gefühlt aber 15 km. Und das Schleifen wieder da. Bremse ganz auf. Schleifen immer noch da. Verdammt dachte ich. Schon wieder einen Seitenschlag geholt den ich rauszentrieren muss? Hoffentlich hält das bis zu Hause, dass ich das in aller Ruhe machen kann? 10 km weiter nach diesen Gedanken sagt ein Fahrer aus unserer 10-köpfigen Gruppe dass mein Gepäckträger hinten schleift. Das war also das nervige Geräusch. Schnell angehalten, die Längsträger zurechtgerückt, die normalerweise bombenfest sitzen, aber bestimmt wegen dem Regen verrutscht sind. Das "Peloton" war in der einen Minute schon 500 m weiter und nach längerer kraftraubender Aufholjagd konnte ich mich wieder rankämpfen.
Eine Stunde später in Hirscheid nach gut 10 Std. Fahrtzeit bei km 260 hat mich das Schicksal 1 km vor der 3. Kontrollstelle wieder getroffen. Luft raus im Hinterrad. Gerade so noch in die Aral-Tankstelle, die auch gleichzeitig Kontrollstelle war, rollen können. Kurz die Karte abstempeln lassen, mich von der Radgruppe verabschiedet, die weitergefahren sind und das Hinterrad rausgemacht. Mantel runter,
Schlauch aus dem Werkzeugtäschchen und beim montieren gesehen, dass die Karkasse total durchgescheuert war. Auch der Steg vom Radträger aus Alu hatte eine richtige Furche vom
Reifen bekommen. Wie gut, dass ich seit dem Reifenplatzer vom 300 km Brevet dieses mal einen Mantel und auch 2 Ersatzschläuche mitgenommen habe.
Also Mantel runter, neuer Mantel drauf. Ersatzschlauch genommen aber was war los? Der war ja viel zu klein. Ein Blick auf das Etikett sagte: 26x1,0/571x18-25 SV42. Waren die beiden
Schläuche etwa 26"-
Schläuche??? Ja das waren sie. Nun was tun? Wo kommen die den her? Ist da irgendwo die versteckte Kamera??? Morgens um 7 Uhr hat noch kein Radhändler offen und in Tankstellen gibt es keine Radschläuche zu kaufen. Also versuchen den 26"
Schlauch in ein 28" Rad einzubauen. Nach langen hin- und her, mehrmaligen leichten aufpumpen, zig-maligen überprüfen, dass nicht der
Schlauch sich eingezwickt hat zwischen Mantel und Felge dann mit der Handpumpe so aufgepumpt, dass sich das Rad wieder fahren lässt.
Nach diesem langen Boxenstop habe ich mich alleine auf die restlichen 150 km Strecke begeben. Das Fahrerfeld hatte sich schon lange weit auseinander gezogen. Bis zur nächsten Kontrolle bei knapp 300 km war kein Mitstreiter hinter oder vor mir zu sehen. Dann konnte ich mit bei der Kontrollstelle bei 2 anderen anschließen. Einem davon ging es wirklich schlecht. Speicher leer. Die waren dann so langsam, dass ich irgendwann nach 10 km dann alleine weitergefahren bin. Etwa die letzten 30 km vor der letzten Kontrollstelle bei km 390 konnte ich dann wieder 2 Stück einsammeln, so dass ich noch ein klein wenig Windschatten ergattern konnte.
Die letzte Kontrollstelle bei km 370 ist eine private Kontrollstelle. Es ist die Garage des Schwagers vom Brevet-Veranstalter Karl Weinmann. Dort gibt es auf Spendenbasis alles was zu dem Zeitpunkt das Herz begehrt. Bier, Radler, Cola, Limo, Wasser, Kuchen, Würste, Brötchen, Käse, Kekse, Schokolade und und und... Dies ist auch die einzige Kontrollstelle der gesamten Brevets Mittelfranken an dem eine Liste ausliegt wo man sich mit der Uhrzeit einträgt. Mein Eintrag: Pos. 22, MartinL, Uhrzeit 13:50 h. Trotz der langen Pannenpause ganz ordentlich und das Beste war, dass meine Radgruppe, die ich aufgeben musste dort sich schön versorgt hatte und ich mit denen schön mitfahren konnte und denen meine Geschichte schön erzählen konnte.
Nach 16:16 h reiner Fahrtzeit (18:50 h insgesamt) war das Ziel in Treuchtlingen erreicht. Schon in 1 1/2 Wochen startet der 600er wieder. Hoffentlich dann ohne Panne oder sonstigen Probleme.
Das verdreckte Rad ist inzwischen auch wieder sauber. Da ja der 26"
Schlauch wieder rausmusste habe ich heute bei dieser Gelegenheit von 23" Conti
Grand Prix 4000 S auf die 25" Variante gewechselt. Ich glaube dass dadurch das Fahren etwas "komfortabler" ist. Hat jemand von euch damit Erfahrungen gemacht?