Kurzer Wettkampfbericht noch:
Als ich morgens in Rodgau angekommen bin war es - gelinde gesagt - arschkalt. Das Thermometer zeigte <10°C und ich war trotz Schlabberpulli am Frösteln.
Orga da am See ist sehr nett und übersichtlich gestaltet. Radcheckin geht flott, lediglich der recht eng bemessene Platz pro Athlet gibt 1-2 Minuspünktchen. Die Helfer sind alle mega freundlich und super hilfsbereit.
Leider war in der Wundertüte keine Badekappe enthalten und ich hatte kurzzeitig die Befürchtung, komplett blind (da Haarvorhang) schwimmen zu müssen. Glücklicherweise konnte Joe mir mit einer High-Tech-Kaltwasser-Warmkopf-Bademütze aushelfen.
Im See herrschten fast angenehme 18°C Wassertemperatur, Sichtweite -2cm. Dazu schmeckte das Wasser vor allen Dingen im Uferbereich ziemlich brackig. Meine Empfehlung: zum trinken lieber eigenes Wasser von zuhause mitbringen.
Kurz vor dem Start dann das Wunder: Sonne! Wahnsinn. Es könnte ja fast ein schöner Tag werden. Dann Startschuss (lies: Irgendwer büllt ins Megaphon "Los!"), auf gehts ins wundervoll erfrischende nass. Einige Leute haben das mit dem "langsame Schwimmer nach hinten" mal wieder nicht verstanden, aber insgesamt ist die 150-Mann starke Startgruppe recht entspannt. Ich kann seit Roth ganze 1000m Schwimmtraining verzeichnen und schwimme locker hinterdrein. Gelbe Boje voraus, Wendepunkt, entlang einer Leine weiter Richtung blaue Schwimminsel mit Rutschbahn. Unter Wasser ist nix zu erkennen, über Wasser guckt man in die Sonne. Naja, irgendwie gehts schon. Vorbei am blauen Teil und auf einmal schwimme ich bergab. Und bergauf. Mir wird schwindelig. Was ist jetzt kaputt?
Jemand scheint Spaß daran zu haben, das DLRG-Boot wie wild auf dem See hin und her zu fahren und generiert damit den Seegang eines mittelprächtigen Wellen-Spaßbeckens. Ich kämpfe mit meinem Frühstück und paddle weiter. Irgendwann (viel zu früh) habe ich Boden unter den Füßen und wanke in Schlangenlinien Richtung Schwimmausstieg. Der führt erstmal steil die Uferböschung hoch und dann 300m lang quer über die Wiese zur Wechselzone. Unterwegs kreischen irgendwelche dicken Männer "Plaaaatz!" und versuchen sich rechts vorbei zu quetschen obwohl links alles frei ist. Komische Leute.
Am Rad angekommen versuche ich kurz vergeblich, meine Jacke anzuziehen und beschließe dann, dass es das nicht wert ist. Also Rad runter und weg.
Die ersten Kilometer gehen schleppend. Es kommt mir so vor als hätten wir Gegenwind, aber vermutlich sind meine Beine einfach noch nicht wach. Die Strecke ist eigentlich Rappelflach, es geht nur einmal kurz einen kleinen Hügel / Brücke hoch und wieder runter. Nach den ersten 5km habe ich endlich meinen Rhythmus und kann ordentlich in die Pedale treten und ettliche Männer überholen, von denen einige das so gar nicht auf sich sitzen lassen können. Von ner dicken Frau überholt zu werden ist scheinbar noch schlimmer fürs Ego als generell von Frauen überholt zu werden. Also zugucken wie sie vorbei ziehen um sie ein paar Minuten später wieder einzusammeln.
Die Radstrecke rollt gut und nach 14km ist schon wieder Ende. Ich hüpfe vom Rad und damit fast in einen Athleten der vor der Haltelinie mit einer Vollbremsung zum stehen kommt - natürlich mitten im Weg. Egal, Rad abstellen, Schuhe an, los.
Die Füße sind kalt und taub und irgendwas im Schuh drückt komisch, aber es sind ja ohnehin nur 4 Kilometer. Also rennen was geht. Die Uhr ignoriere ich gezielt und laufe einfach drauf los. Der Schnitt nach dem ersten Kilometer ist gar nicht so schlecht, der nach dem zweiten noch besser und ein kurzes Überschlagen im Kopf ergibt, dass ich unter einer Stunde ankommen könnte, wenn ich mich ranhalte. Außerdem reichen die 5 Mädels die mich grade beim Laufen überholt haben für heute und ich werde definitiv keine weitere vorbei lassen. Also Beine in die Hand nehmen!
Für meine Verhältnisse fliege ich gradezu durch den Wald und über den Fahrradweg, die Beine scheinen es nicht weiter schlimm zu finden, lediglich meine Lungen ächtzen ein wenig. Egal, da ist das Ziel, bitte lächeln, geschafft. Schee wars!