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Reparierten Carbon-Rahmen lackieren

catweazl

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Vorgeschichte:
hatte vor Jahren einen Crash, bei dem mein Look-Carbon-Rahmen einen heftigen Schaden am Oberrohr erlitten hatte. Irgendwie ist ihm der Salto mit anschließendem Kontakt zur Bordsteinkante nicht bekommen. ;)

Nun gut, nachdem man ja nichts wegwirft :D , habe ich den Rahmen jahrelang im Keller liegen gehabt, bis mir der Gedanke kam, ein Zeitfahrrad aufzubauen. Nachdem die Rahmenform des KG 386 dafür nicht uninteressant erschien, habe ich überlegt, den Rahmen mal von einem Fachmann checken zu lassen, ob er reparabel ist.

Ergebnis: auf einer Länge von 15cm ist der Rahmen
Aber,
wir versuchen das mal
Nachdem in seinem Laminierraum 2 Storck-Carbon-Rahmen zur Reperatur lagen, schien ich nicht das erste Versuchskaninchen zu sein.

Heute hab ich den Rahmen abgeholt. Die defekte Stelle wurde sangestrahlt, um den Schaden genauer begutachten zu können, dann wurden Prepegs ( hoffe, das schreibt sich so) drumgewickelt, gebacken, fertig.

Nachfolgend die Bilder des reparierten Rahmens :jumping:

Rahmen.jpg


Detail_von_oben.jpg


Weitere Bilder in meiner Galerie.

So, jetzt muß das gute Stück nur noch lackiert werden. Hatte mir gedacht, ich schleif an den Übergangsstellen nochmal ein bißchen ab, grundiere alles und lackiere dann einfach drüber.

Weiß jemand, ob es für Carbon spezielle Grundierung und Farbe gibt? Wenn ja, wo ist sowas erhältlich? In nem Modellbauladen war ich bereits. Der Typ war da auch planlos:rolleyes:
 
Wadenkrampf schrieb:
Kann man der Reperatur trauen? Ich hätte da auf rasanten Abfahrten wohl ein wenig Schiss
10_5_1.gif

Da mache ich mir keine Sorgen. Der Rahmen wird nur beim EZF benutzt, da ist die Belastung - denke ich - nicht so groß. Außerdem bin ich damals mit dem kaputten Teil noch ca. 10km nach Hause gefahren und habe mich damals schon gewundert, daß der kein bißchen schwammig war.

Wenn ich mir beim Radfahren gedanken über das Versagen von Teilen machen würde, würde ich wahrscheinlich mit diesem Sport aufhören.

kampfgnom schrieb:
Welcher Laden hat das gemacht?
Sieht gut aus...

AX Lightness, genauer der Werkstattchefe. Die machen sowas scheinbar auch für Storck, denn die hatten 2 Carbon-Rahmen im Laminierraum.

Nem Hinterhofladen hätte ich das nicht gegeben.
 
Ist einfach nur der Lack ab. Ne Reparatur im Tretlagerbereich hätte ich nicht vornehmen lassen.
 
wollt ich doch sagen,
um da ne reparatur vornehmen lassen zu können muss man wahrscheinlich die zeichnungen haben, wie genau die faserlagen verlegt sind,
um es wieder einigermaßen hinzubekommen!
aber dein rad sieht jetzt echt wieder gut aus!
 
yellow-faggin schrieb:
...
aber dein rad sieht jetzt echt wieder gut aus!

Dann wart mal ab, wenn's lackiert und aufgebaut ist. :)

Habe vor, den Fortschritt zu dokumentieren und das Ergebnis einzustellen, damit mal wieder kräftig abgelästert werden kann. ;)
 
Spezielle Lacke und Grundierungen sind nicht notwendig, sofern du handelsüblichen guten 2K-Autolack (Acryl oder Polyurethan) verwendest. Alleine bei den Härtern sollte man keine "schnellen" verwenden, weil die beim Aushärten an der Luft zum Verspröden neigen.

Auch die zum Autolackieren üblichen Füller und Grundierungen sind problemlos vewendbar. 1 oder 2 Schichten Füller braucht's sicherlich, so porig wie die Oberfläche der Prepreg - Reparatur noch ist.

Wenn's sehr haltbar werden soll, nimm 2K Lack auf PU-Basis. Was schlagfesteres hab ich noch nie in der Spritzpistole gehabt ;)
 
Sag doch dem Lackierer, dass er etwas "Weichmacher" in das Lacksystem mischen soll. Bei meinem Rahmen hat das gut funktioniert; die Schicht ist sehr schlagzäh. Ich denke, dass PU die beste Wahl ist.
 
Also, ich kann mir nicht helfen, aber als Mann, der sich mit Werkstoffen ein wenig auskennt, sehe ich die Sache etwas kritisch. Zugegeben, ich habe mich mit dem Werkstoff Carbon nie explizit auseinandergesetzt, aber es handelt sich hier nicht um ein Metall, an dem man gerne etwas herumschleifen kann. Bei den extrem spröden Carbonfasern wäre mir das nicht ganz koscher.
Bei der immensen Zugfestigkeit von Carbon kommt der Bruch stets plötzlich und da kann es lange Zeit mit einem "angeknacksten" Carbonrahmen ohne jedes "schwammige" Fahrgefühl sehr gut gehen, der totale Bruch kommt aber in jedem Falle aus heiterem Himmel...

Ich bin kein Werkstoffkundler, aber ich rate im Sinne der Sicherheit zu hoher Vorsicht...
 
dirgro schrieb:
...Bei der immensen Zugfestigkeit von Carbon kommt der Bruch stets plötzlich und da kann es lange Zeit mit einem "angeknacksten" Carbonrahmen ohne jedes "schwammige" Fahrgefühl sehr gut gehen, der totale Bruch kommt aber in jedem Falle aus heiterem Himmel...

Ich bin kein Werkstoffkundler, aber ich rate im Sinne der Sicherheit zu hoher Vorsicht...

In irgend einer Zeitschrift war kürzlich ein Test von Carbon-Lenkern. Der hat für mich damals auch sehr überaschend belegt, daß Carbonteile durchaus über "Notlaufeigenschaften" verfügen, die eben nicht zu einem Bruchverhalten wie z.Bsp. Alu führen.

Häufig wird nämlich vergessen, daß die Fasern nicht nur in eine Richtung verlegt werden, sondern als Matten in mehrere. Zudem sorgt das Harz auch dafür, daß Carbonteile eben kein digitales Bruchverhalten haben.

Ich habe mir überlegt, die Stelle zu grundieren, bei Bedarf vorher mit etwas Spachtel oder sowas zu füllen und dann einfach drüberzulackieren.
 
Schleifen und schleifen sind ja auch dreierlei.

Du sprichst hier von anschleifen, was überhaupt kein Problem darstellt.
Andere unterstellen natürlich, Du wolltest direkt mal mit dem Bandschleifer zu Werke gehen ;)

Solange die Fasern nicht beschädigt werden ist das egal.
 
Also die Kohlefasern werden ja in ein Harz eingebettet. Dieses Harz ist normalerweise auch die Abschlußschicht eines Komponenten. Deshalb lackiert man ja nicht auf den Fasern rum, sondern auf dem Harz. Es handelt sich also um einen Kunststoff, der nur faserverstärkt ist. Deshalb kann man ihn auch wie einen Kunststoff lackieren.

Das Problem bei faserverstärkten Teilen sind die Lunker und Oberflächenfehler. Normalerweise muß man solche Teile vor dem Lackieren erst noch mal tempern...ein paar Stunden bei 60°C, damit die Lunker nicht später bei der Wärmefossierung aufplatzen und die Lackierung zerstören.

Eigentlich entfällt das Tempern bei CFK-Bauteilen, weil sie in einem Autoklaven unter Druck und Hitze gebacken werden. Demnach ist das Material so verdichtet, dass keine Fehlstellen mehr in dem Material vorhanden sind.

Trennmittel scheinen ja nicht vorhanden zu sein. Ansonsten sollte man diese durch schleifen und reinigen mit nem Lösemittel entfernen, sonst haftet nix auf der Oberfläche.
 
So, hier mal das Ergebnis meines ersten Lackierversuchs:

IMG_3668-b.jpg


Die Lackschäden im Bereich Tretlager und Kettenstrebe habe ich gleich mitbeseitigt.
 
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