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Rennradregeln in der Schweiz

Olllli

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Ich bin aus Vorarlberg, wohne direkt an der Schweizer Grenze (3km) und möchte nächstes Jahr auch dort hinfahren. In Österreich sind die Rennradfahrer im Straßenverkehr laut StVO. sehr privilegiert, ganz anders an in D.
Wir dürfen nebeneinander fahren und es gibt keine Radwegsbenutzungspflicht. :D
Die Rechte sind z.B. auf https://www.radlobby.at/ für Nichtjuristen aufgezählt.

Wie ist das in der Schweiz.
Ich lese da von situationsbedingter Ausnahme von Radwegsbenutzungspflicht, Nebeneinanderfahrrn etc.

Jetzt gibt es mal das Gesetz (gerne mir erklären) und dann gibt es die Gewohnheiten und was üblich ist und geduldet wird.
Z.B wir dich in Italien eher jemand anfeuern statt strafen oder anhupen. Wie ist das in CH und erlebt ihr das?

In D fahre ich in Allgäu und der deutsche Autofahrer ist von mir erlebt weniger tolerant als in Österreich. Achtung: subjektive Wahrnehmung
Wie ist das in CH, sind eure Erfahrungen?

Ich danke euch.
Oliver
 

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Re: Rennradregeln in der Schweiz
Moin, lass mich mal aufzählen, was ich aus eigener Erfahrung weiss.
  1. Radwege sind zu benutzen, sofern diese auch als Radweg signalisiert oder gekennzeichnet sind. Der Hinweis "für Velos gestattet" z.B auf dem Gehsteig kann man ignorieren. Auf vielen Strassen in der CH gibt es die Radstreifen, gelbe gestrichelte Linie, auch diese sind zu benutzen.
  2. Das Nebeneinderfahren auf der Strasse ist in Gruppen ab 10 Personen gestattet, auf dem Radweg darf immer nebeneinander gefahren werden, sofern es die Situation erlaubt.
  3. Für Rennräder gibt es keine Klingelpflicht.
  4. Im Gegensatz zu D (ich glaube auch Italien) dürfen S-Pedelecs auf dem Radweg fahren.
Die Autofahrer würde ich hierzulande als ziemlich unauffällig bezeichnen, wobei je grösser das Auto, umso rücksichtsloser und intoleranter, dies gilt auch für die Lenker der vielen getunten Autos, welche hierzulande unterwegs sind.
Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.
 
Radwege sind zu benutzen, sofern diese auch als Radweg signalisiert oder gekennzeichnet sind.
Und was passiert, wenn man dort nicht fährt? Wie wird das gehandhabt von der Polizei? Wie wird das Recht "gelebt"?
Das Nebeneinderfahren auf der Strasse i
Mache ich sowieso nie, ich fahre meistens alleine und meine Freundin mag das nebeneinanderfahren, wenn wir zu zweit sind, eh nicht.
Für Rennräder gibt es keine Klingelpflicht.
für mich schon, ich hasse es angeschrien zu werden und anzuschreien. Klingel ist höflich (mein Garmin kann klingeln :)
vielen getunten Autos
die typischen Ehrenmänner (die mit der seltsame Sozialisation etc.)

Ich glaube, so locker und legal lässig wie in Österreich kann man vom rechtlichen Standpunkt aus nirgends fahren wie in Österreich. In Italien ist man aber beliebter.

Ai meint dazu:
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Im Frühjahr gehts wieder nach Naturns (IT) zum Lindenhof, diesmal mit den Rädern. Auch die Regeln wären interessant.

Grundsätzlich geht es mir nicht um die Provokation der Autofahrer. Null!
Aber es ist ein komplett anderes Fahren, wenn ich weiß, ich werde "nur" geduldet (Deutschland z.B., da dort Radwegpflicht oft ist, auch für Rennräder) oder ob ich DAS RECHT habe, auch wenn daneben ein Radweg verläuft, auf der Straße zu fahren. In A macht es einfach im Kopf frei, wenn ich zu Recht mich auf der Straße befinde, und hinten ein typischer 3er BMW Fahrer den Herzkasperl bekommt, weil er nicht in den nächsten 2 Sekunden überholen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und was passiert, wenn man dort nicht fährt? Wie wird das gehandhabt von der Polizei? Wie wird das Recht "gelebt"?
Vermutlich wie in Deutschland..."ab auf den Radweg sonst darfst zahlen"...
Mache ich sowieso nie, ich fahre meistens alleine und meine Freundin mag das nebeneinanderfahren, wenn wir zu zweit sind, eh nicht.

für mich schon, ich hasse es angeschrien zu werden und anzuschreiben. Klingel ist höflich (mein Garmin kann klingeln :)

die typischen Ehrenmänner (die mit der seltsame Sozialisation etc.)

Ich glaube, so locker und legal lässig wie in Österreich kann man vom rechtlichen Standpunkt aus nirgends fahren wie in Österreich. In Italien ist man aber beliebter.

Ai meint dazu:
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Im Frühjahr gehts wieder nach Naturns (IT) zum Lindenhof, diesmal mit den Rädern. Auch die Regeln wären interessant.
Die AI ist da vermutlich noch nie selbst Fahrrad gefahren...denn spaßig ist anders.Das Thema wird hier an anderer Stelle seit langer Zeit besprochen.
 
Und was passiert, wenn man dort nicht fährt? Wie wird das gehandhabt von der Polizei? Wie wird das Recht "gelebt"
Nun, es gibt auch hier Radwege, welche sinnfrei sind. Z.B in einem Nachbardorf, da ist der Gehsteig als Radweg gekennzeichnet, also besteht Pflicht dort zu fahren. Aber entlang dieser Strasse und dem Gehsteig stehen rund 50 Einfamilienhäuser, dazu die Fussgänger z.T. mit Kinderwagen und/oder Hund, die Autos, die rückwärts auf die Strasse fahren usw. Das ist für alle gefährlich.
Ich weiss nicht weshalb so idiotisch manchmal geplant wird. Oder 4 km von zu Hause überquert die Strasse den Zihlkanal (zwischen Bieler- und Neuenburgersee). Da wurde ein Radweg gemacht und zwar müssen die einen Radler in einer Fahrtrichtung die Strasse queren und nach der Brücke wieder zurück, davon muss ich mal ein Foto machen. In solchen Situationen bleibe ich auf der Strasse oder umfahre diese Stellen grossräumig.

Die Polizei würde vermutlich anhalten und mich zur Rechenschaft ziehen, wenn zufällig ein Streifenwagen vorbei fährt.
 
Die Polizei würde vermutlich anhalten und mich zur Rechenschaft ziehen, wenn zufällig ein Streifenwagen vorbei fährt.
Bei uns (A) halten die Polizisten nicht mal Radler auf, die auf dem Gehweg oder Zebrastreifen fahren, obwohl die Polizei eher streng ist im Straßenverkehr in A. Aber Rennräder sind in A sowieso privilegiert, das ist einfach nur angenehm, ich brauch mir einfach null Gedanken machen. Wenn hinten einer dumm kommt, dann mit Freude ignorieren. Es ist aber selbstverständlich, dass ich auf Bergpassagen, wo ein sicheres Überholen nicht möglich ist, ich keine Kolonne erzeuge sondern mal etwas rechts ranfahre. Alle müssen leben.
 
für mich schon, ich hasse es angeschrien zu werden und anzuschreiben. Klingel ist höflich (mein Garmin kann klingeln :)
Ich finde ein Anschreiben auch ziemlich umständlich, wenn man einfach nur vorbeifahren will. Aber wenn's notwendig ist?
Wie machst Du das praktisch? Hast Du noch eine Schreibmaschine dabei (Kugelkopf oder einzelne Lettern?) oder schon Desktop und Drucker (Nadel. Tinte oder Laser)?

Fragen über Fragen ...
 
Aber Rennräder sind in A sowieso privilegiert
In der CH haben wir auch ein Privileg. Es werden keine (Renn-)Radler mit Bionantrieb gebüsst, wenn sie zu schnell fahren. In A müssen auch die Radfahrer die Geschwindigkeit einhalten, sonst droht eine Busse (z.B. Tempo 20).
 
die typischen Ehrenmänner (die mit der seltsame Sozialisation etc.)

Mein Eindruck ist ja dass einige immer noch nicht so ganz ihren Frieden damit gemacht haben dass jetzt sogar in der Schweiz keine Einschränkungen mehr gibt für Frauen hinsichtlich Wahlrecht. Das extramännliche Auto ist ihre Art den (geerbten) Schock zu verarbeiten. Vielleicht wenn noch mal 35 Jahre durchs Land gehen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Schweizer gebe ich euch noch ein paar Infos aus meiner Sicht und Erfahrung weiter.

Stark befahrene Strassen meide ich. Sehr viele Autofahrer sind einfach rücksichtslos. Wer schon mal den Bodensee- Radmaraton gefahren ist, wird sich sicher an den Teil von Rorschach bis Kreuzlingen mit schaudern erinnern. Der Rest der Tour ist viel angenehmer.

Ich fahre größtenteils auf Nebenstraßen und Radwegen. Probleme mit der Polizei hatte ich noch nie. Die sind da recht kulant. Ausser wenn es dunkel wird, sollte man schon ein geeignetes Licht haben. Auch mit meinem blinkenden Rücklicht hatte ich noch nie ein Problem.

Wer mal auf einen der Alpenpässe fahren will, sollte das unter der Woche machen. Am Wochenende ist viel zu viel Verkehr.
 
Kann ich genau so unterschreiben, wohne wieder in DE, habe aber zwei Jahre in Genf gelebt.

Die Radwege sind gut und ich würde sie schon allein aus wegen des fehlenden und auch umgesetzten Abstands-Beim-Überholen nutzen.

Größere Straßen sind die Hölle, ab einem Tempolimit von 80 würde ich da mit dem Rad nicht mehr fahren wollen. Kleinere Straßen sind ok.

Die Haltung zum Hinweisen auf Verstöße war zumindest in der deutschsprachigen Schweiz ausgeprägter als im französischen Teil (besonders aber im Wallis habe ich negative Erfahrungen gemacht).

Pässe mit fließendem Verkehr und eher graden Straßen sind super nervig, besonders am Wochenende. Kleinere Pässe sind deutlich angenehmer.
 
Moin, ich gebe auch mal meinen Senf dazu. Ich war vor einiger Zeit in Nauders und bin auch in die Schweiz rüber. Kurz hinter der Grenze wechselte ich auf eine kleinere Nebenstrasse, die Hauptstrasse war recht stark befahren. Ein Eidgenosse überholte sehr dicht und bremste mich bis zum Stillstand runter. Auf meine Frage, was das solle, pöbelte er: Wir wollen euch hier nicht, ihr Scheissausländer. Woher erkannte er mich als Deutschen, fahren Schweizer kein Rennrad mehr? Ich dachte, als hamburger Rennradfahrer schon einiges gewohnt zu sein, aber als Scheissausländer beschimpft zu werden, war mal eine neue Erfahrung. Das kann man sicher nicht verallgemeinern, aber die Laune wird nach solchen Vorfällen auch nicht besser und es bleiben oft nur die schlechten Erinnerungen im Gedächtnis.
 
Wir dürfen nebeneinander fahren und es gibt keine Radwegsbenutzungspflicht. :D
Meiner Meinung gibt es in Österreich auch für Rennradfahrer Einschränkungen laut der Straßenverkehrsordnung (StVo)

Unter § 52 Die Vorschriftszeichen lit. b Gebotszeichen Zif. 16 StVo steht folgendes:

16. „RADWEG“​

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Dieses Zeichen zeigt an, dass Lenker von einspurigen Fahrrädern nur den Radweg benützen dürfen.

und unter § 53 Die Hinweiszeichen Abs. 1 Zif. 27 StVo

27. „RADWEG OHNE BENÜTZUNGSPFLICHT“​

hauptdokument.img82is.jpg







Dieses Zeichen zeigt einen Radweg an, der von Radfahrern benützt werden darf, aber nicht muss.
 
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