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Radsportwüste Deutschland ?

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L

Laktat

Was mich mal interessieren würde, wie ihr euch die Zukunft vorstellt?

Wie soll das werden?

Ich glaube wirklich nach dem ganzen Hick Hack um Ullrich, werden wir bald viel weniger über den Radsport in der Öffentlichkeit hören und sehen.
Ich bilde mir ein, dass die Folgen in unserem Land gegen den Radsport sein werden und zwar auf jeglicher Ebene.

Ich behaupte, dieses Forum ist nur enstanden, weil der Radsport irgendwann so populär war, dass sich Herr Taschen und seine Partner beflissen sahen, anhand des öffentlichen Interesses, dies zu gründen.

Auch gäbe es wohl keine Procycling und kein Tour-Magazin.
Die großen Versender gäbe es auch nicht.
Viele kleine Radläden gäbe es schon längst nicht mehr.
Die Landesverbände und der BDR wären noch mehr verkommen, als sie sowieso schon sind.
Allerdings gäbe es auch nicht so viele Radwege, für die ganzen Gelegenheitsgurkler.

Das allgemeine Interesse wäre wohl kaum vorhanden, so daß es nicht diese Menge an Radsportveranstaltungen gäbe.

Wir hätten die Situation, die nach der Euphorie um Didi Thurau und vor Jan Ullrich gewesen ist.
In dieser Zeit gab es kaum Öffentlichkeit und wenig allgemeines Interesse.

Ohne Frage hat der Tour Sieg von Jan Ullrich dies alles erst ausgelöst. Ich bin mir sehr sicher, die Radsportwelt wäre in Deutschland sehr viel trostloser.

Wer sich noch an Boris Becker erinnert, der weiß was während seiner aktiven Zeit in den Vereinen und in den Medien passierte und wie nach Boris Becker der Boom zu Ende war und die Öffentlickeit immer weniger Interesse am Tennis zeigte.

Es sind nämlich recht wenig Menschen, die Dinge von sich aus tun, ohne einen Background und ohne die Popularität einer Sache.

L.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Ich gehöre zu jenen Menschen, die erst durch Jan Ullrichs große Erfolge zum Radsportfan und später zum Rennradfahrer wurden. Als Jan seine erste Tour bestritt war ich 16 Jahre alt. Meine Schulkameraden, meine Freunde und ich, wir waren total begeistert. 1997 war die Euphorie noch größer. Wir sind jeden Nachmittag vor dem Fernseher gesessen und haben gejubelt. Jan Ullrich, das war uns damals allen klar, ist mit seinen erst 23 Jahren bereits einer der Größten Sportler überhaupt.

Wenn ich heute einen Jugendlichen Frage, für welchen Sport er sich interessiert, dann wird der Radsport kaum noch genannt. Fußball, Formel 1, Basketball, das sind die großen Renner.

Auf den Radsport angesprochen, bekomme ich zur Antwort: "Die sind doch alle gedopt."

Wenn wir nicht wollen, daß der Radsport in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, dann brauchen wir einen neuen Superstar. Die Jugend kann man am besten motivieren, wenn große Vorbilder da sind.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

ich bin nicht durch jan ulrich zum radsport gekommen. eher durch die fernsehübertragung der tour. die hat in mir das interesse geweckt. auch sehe ich für die zukunft nicht ganz so schwarz.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Ich glaube schon, dass du in Teilen Recht hast, aber alles so schwarz zu malen finde ich schon übertrieben.
Die Öffentlich-Rechtlichen Sender haben doch eh nur die Tour de France oder mal Weltmeisterschaften übertragen. Ansonsten gibt's ja nur Eurosport.
Aber wer jetzt RR fährt, wird das auch weiterhin tun!
Klar, wird's bestimmt schwerer Nachwuchs zu fördern, aber es wird bestimmt in den nächsten Jahren wieder jemand kommen, der wirklich gut ist und so einen Boom auslösen kann.
Und auch zu Zeiten von Jan Ullrich und als Ete Zabel andauern in grün gefahren ist, war die Popularität nie so groß, wie z.B. in Frankreich oder Italien. Da darf man sich doch auch nichts vormachen. Klar, fanden es alle toll, dass endlich mal ein Deutscher die Tour gewonnen hat, aber als er immer nur noch zweiter wurde, war die Begeisterung auch schon fast wieder weg.
Das ist in Deutschland doch ein generelles Probelm und nicht Radsportspezifisch, dass nur Erfolge toll sind und ansonsten gemeckert wird.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

@adler

Ich wollte jetzt garnicht so per Definition auf's Jubeln abheben, sondern mehr den soziologischen Hintergrund von einer Entwicklung beleuchten, die ohne dieses Ereignis "Tour-Sieg Jan Ullrich" nicht stattgefunden hätte.

Sicher ist das Jubeln ein Indiz für Freude und Begeisterung, aber auch nicht mehr.

L.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Ich denke auch, dass erfolgreiche und populäre Sportler die Menschen mitreissen und dadurch viel in Bewegung setzen.
Aber der ganze Hype und deren Nebeneffekte und das meinetwegen der jeweilige Sport ganz groß wurde, war und ist nicht der Grund gewesen, weshalb Becker Tennis spielte, Schuhmacher Auto und weshalb Ullrich Rad fuhr.
Sie haben alle ihren Job gemacht (besser und schlechter) und die Öffentlichkeit/Medien, wie auch immer, haben entschieden diesen Sport zu pushen.
Aber ich möchte nicht soweit gehen und behaupten, dass sei der jeweilige Verdienst des Sportlers und ich geb ihm deswegen einen Blankoscheck für alle Zeiten. Was ist zum Beispiel mit einer Kamrau, die in einer unpopulären Sportart bzw. Sportsparte hervorragende Leistungen bringt. Ist sie jetzt als Person/Sportler Schuld, dass Schwimmen über 25km nicht im Interesse der Öffentlichkeit steht? Nein, genauso wenig hat ein Ullrich den Hype im Radsport zu verantworten... Darüber entscheiden andere... nämlich die Öffentlichkeit.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

ich bin nicht durch jan ulrich zum radsport gekommen. eher durch die fernsehübertragung der tour. die hat in mir das interesse geweckt. auch sehe ich für die zukunft nicht ganz so schwarz.


Ich glaube nicht, dass es Live Übertragungen im Öffentlich Rechtlichen ohne den Tour-Sieg von J.U. geben würde.


L.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Ganz so schwarz würde ich das für uns nicht sehen.

Der Rennradsport war, ist und wird auch immer nur eine dieser sog. Randsportarten bleiben. Und dies aus der Sicht der Zuschauer als auch derer, die den Sport selber aussüben.

Aus folgenden Grund: Rennradfahren zu schauen ist grundsätzlich für den allergrößten Teil der Gesellschaft extrem langweilig, da sich kaum interessante Ereignisse während der Rennen ergeben. Ich selbst habe auch ausschlieslich z.B. bei der "Grand Boucle" die Bergetappen geschaut und dies am liebsten auch noch in der Zusammenfassung.

Rennradfahren auszüben ist extrem zeitaufwendig und mitunter sehr "unkomunikativ". Aus diesem Grund ist z.B. das MTB Fahren weitaus beliebter, obwohl es noch weniger in den Medien vorkommt, als der Rennradsport. Kennt irgendjemand hier den aktuellen MTB Weltmeister bzw. irgendeinen vergangenen Weltmeister? Ich jedenfalls nicht und ich bin seit über 20 Jahren auf einem MTB unterwegs.

Der ganze Hype um Ulle ist mir eigentlich relativ egal, mir tut lediglich dieser Mensch leid, aber das gehört nicht hierhin. Für mich selbst ändert dies nicht daran, dass mir auch das Rennradfahren Spaß macht. Aber es bleibt dabei, in D ist MTB fahren bei weitem populärer, Ulle, Zabel, Didi Thurau hin oder her! Schaut nur mal die Menge an Postings im Schwesterforum.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Die Tour wird weiter live übertragen werden. Die Veranstaltung ist viel zu gross um vom Deutschen Fernsehen ignoriert zu werden.
Und ob jetzt die Popularität des Radspors leidet? Mir egal mir macht Rennradfahren auch so Spass. Da hab ich nie nen Ullrich für gebraucht.
Vielleicht überhole ich in Zukunft weniger Gelegenheitsfahrer.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Ich denke auch, dass erfolgreiche und populäre Sportler die Menschen mitreissen und dadurch viel in Bewegung setzen.
Aber der ganze Hype und deren Nebeneffekte und das meinetwegen der jeweilige Sport ganz groß wurde, war und ist nicht der Grund gewesen, weshalb Becker Tennis spielte, Schuhmacher Auto und weshalb Ullrich Rad fuhr.
Sie haben alle ihren Job gemacht (besser und schlechter) und die Öffentlichkeit/Medien, wie auch immer, haben entschieden diesen Sport zu pushen.
Aber ich möchte nicht soweit gehen und behaupten, dass sei der jeweilige Verdienst des Sportlers und ich geb ihm deswegen einen Blankoscheck für alle Zeiten. Was ist zum Beispiel mit einer Kamrau, die in einer unpopulären Sportart bzw. Sportsparte hervorragende Leistungen bringt. Ist sie jetzt als Person/Sportler Schuld, dass Schwimmen über 25km nicht im Interesse der Öffentlichkeit steht? Nein, genauso wenig hat ein Ullrich den Hype im Radsport zu verantworten... Darüber entscheiden andere... nämlich die Öffentlichkeit.

Die Tour de France hat einen völlig anderen Stellenwert, wie eine Randdiziplin zur Schwimm WM in Sydney.

Eins kommt eins zum anderen. Die Tour de France allein reichte nicht, um in Deutschland eine Radsportboom auszulösen. Es musste ein Deutscher her, der sie gewann.

Ich glaube viele unterschätzen "die Popularität". Viele säßen nicht auf dem Rad, die hier glauben, sie hätten sich das frei von äusseren Einflüssen ganz allein selbst ausgedacht.

L.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Eine kleine Geschichte:
Gestern war ich mit unserem neuen "Pressesprecher", ein sehr engagierter junger Mann mit gerade mal 16 Jahren bei unserer hiesigen Kreiszeitung um Ihn vorzustellen. Anberaumt waren 30 Minuten mit dem Chefredakteur der Sportredaktion. Das Gespräch dehnte sich dann allerdings aus auf eine Länge von eineinhalb Stunden. Wir haben immer wieder versucht den Nachwuchs und dessen Bedeutung für den Radsport hervorzuheben. Geendet hat das Ganze dann doch wieder in einer Diskussion um Doping.
Bei uns sollen sich die jungen Menschen aber nicht nur im Radsport wiederfinden sondern auch in einer Radsportgemeinschaft in der auch noch Fairness und Kameradschaft etwas zählen. Uns dann als potenzielle Betrüger hinstellen zu wollen ist schon bitter, denn das hält nicht nur entsprechende Geldgeber ab uns in unserer Nachwuchsarbeit zu fördern sondern es hält den Nachwuchs an sich schon ab.

Klar werden die Menschen, die derzeit Rennradfahren weiter auch Rennrad fahren. Was sagt aber eine Mutter, deren Kind den Wunsch äußert Radrennen fahren zu wollen ?? Ich möchte hier nicht wiedergeben mit was für Haarstreubenden Fragen wir von Eltern interessierter Kinder konfrontiert werden.

Fair und sportlich grüßt

Chris
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Übertragungen im Tv gabs doch schon immer, wenn ich mich nicht irre!

Zusammenschnitte aber nicht live. Erst als das Team Telkom mitfuhr, haben die Live übertragen.
Ich bin mir allerdingds nicht ganz sicher, ob es zu Didi Thuraus Zeit nicht auch die ein oder andere Etappe Live übertragen wurde.

L.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

@Laktat: da könntest du recht haben. also bin ich sozusagen indirekt über jan ulrich zum radsport gekommen!
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Ich glaube wirklich nach dem ganzen Hick Hack um Ullrich, werden wir bald viel weniger über den Radsport in der Öffentlichkeit hören und sehen.
Ich bilde mir ein, dass die Folgen in unserem Land gegen den Radsport sein werden und zwar auf jeglicher Ebene.

Sicher wird der Sport erheblich an Popularität verlieren. Es kristallisiert sich an Ullrich heraus, was im Profiradsport seit Generatonen falsch läuft und wird so besonders deutlich: Lüge, Vertuschung, Beschiss bis zum Erbrechen. Jeder, der nach Ullrichs Auftritten nach Bekanntgabe des Speicheltestergebnisses nicht kotzen gegangen ist, war entweder kein richtiger Fan, wie ich, oder arg schmerzbefreit, wie so einige.

Die Doping-Problematik ist ein internationales Problem und kann nur international gelöst werden. Obwohl: Eigentlich kann sie gar nicht glöst werden.

Da hier die Mentalität der Fans eine andere ist, als in den klassischen Radsportländern, sind hier die Auswirkungen fataler. Zu Klarheit: Genau das finde ich direkt mal gut an diesem Land, dass ich so gar nicht leiden kann. Die Radsoprtbegeisterten verschließen die Augen nicht. Außerdem reicht ein Ulle eben doch nicht um einen Vokssport zu etablieren. Siehe Tennis als Beispiel, siehe Fussball als Gegenbeispiel.

Auch gäbe es wohl [...] kein Tour-Magazin.
Die großen Versender gäbe es auch nicht.
Viele kleine Radläden gäbe es schon längst nicht mehr.
Die Landesverbände und der BDR wären noch mehr verkommen, als sie sowieso schon sind.

Tour ist definitiv Pre-Ulle. Ob sie inzwischen in die Pleite gegangen wäre? Keine Ahnung...

Der Rest ist eine Frage wert, aber ansonsten spekulativ.

Es sind nämlich recht wenig Menschen, die Dinge von sich aus tun, ohne einen Background und ohne die Popularität einer Sache.

L.
Sicher. Wozu sollte es auch anders sein? Konsumieren kann man hier nun einmal bis zu totalen Schmerzbefreiung.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Die Tour de France hat einen völlig anderen Stellenwert, wie eine Randdiziplin zur Schwimm WM in Sydney.

Eins kommt eins zum anderen. Die Tour de France allein reichte nicht, um in Deutschland eine Radsportboom auszulösen. Es musste ein Deutscher her, der sie gewann.

Ich glaube viele unterschätzen "die Popularität". Viele säßen nicht auf dem Rad, die hier glauben, sie hätten sich das frei von äusseren Einflüssen ganz allein selbst ausgedacht.

L.

Ich geb dir vollkommen Recht, dass ohne Ullrich viel weniger Radsportler unterwegs wären.
ABER das war von Ullrich nicht motiviert, lag nicht in seinem Interesse und die Entwicklung ist ihm vielleicht (ausser finanziell gesehen) schnurzpiepegal.

Klar ist (Lang-)Schwimmen nicht so populär, aber die Kamrau hat das genauso wenig zu verantworten, wie Ullrich den Stellenwert des Radsports.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Ich geb dir vollkommen Recht, dass ohne Ullrich viel weniger Radsportler unterwegs wären.
ABER das war von Ullrich nicht motiviert, lag nicht in seinem Interesse und die Entwicklung ist ihm vielleicht (ausser finanziell gesehen) schnurzpiepegal.

Klar ist (Lang-)Schwimmen nicht so populär, aber die Kamrau hat das genauso wenig zu verantworten, wie Ullrich den Stellenwert des Radsports.


Mir geht jetzt mal nicht um Jan Ullrich als Person und was er von allem hält oder zu verantworten hat.

L.
 
AW: Radsportwüste Deutschland ?

Klar werden die Menschen, die derzeit Rennradfahren weiter auch Rennrad fahren. Was sagt aber eine Mutter, deren Kind den Wunsch äußert Radrennen fahren zu wollen ?? Ich möchte hier nicht wiedergeben mit was für Haarstreubenden Fragen wir von Eltern interessierter Kinder konfrontiert werden.

Fair und sportlich grüßt

Chris

Ohne jetzt hier eine andere Diskussion zu öffnen, aber warum wird das Dopingproblem bei so vielen anderen Sportarten schlichtweg von den Medien ignoriert? Nur um aus anderen Sportarten mal ein paar Namen zu nennen: Peter Angerer (Olympiasieger 1984), ja genau der, der Biathlon in D. bekannt gemacht hat, war ein Jahr lang gesperrt. Johan Mühleg (Langlauf), Evi Sachenbacher (Langlauf), die komplette finnische Langlauf-Nationalmannschaft incl. Nationalheld Mika Myllylä, Ben Johnson und die meisten seiner 100 bis 400 mtr. Kollegen, Dieter Baumann mit seiner Zahnpastageschichte, und last not least unser aller Liebling Olli Kahn, welcher mit Pippibechern um sich schmeißt.

Ich will damit nur sagen, es ist egal welche Sportart. Iin dem Moment wo es in den Leistungsbereich reingeht, dann sind auch Mittelchen im Spiel! Und sei es beim Schach, wo man ja auch Amphetamine nehmen kann um wach zu bleiben!
 
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