AW: Probleme mit Kompakt-Kurbel
Ich will mich auch noch mal unbeliebt machen....aber erst mal:
"Jedem Tierchen sein Pläsierchen!". Wer als Hobby statt Rennradfahren eben die optimale Auswahl von Übersetzungen bei bestimmten Konstellationen von Fahrerleistung und Streckenprofil hat, der möge sich die Haare raufen ob eines fehlenden oder überflüssigen Zahn an einem runden Stück Blech.

Genauso kann jeder technikbegeisterte Heimwerker, der ein Rennrad als Alibi und Versuchsobjekt hat, hunderte von Stunden und tausende von Euros damit verbraten, 4 Gramm an den Speichennippeln aus Carbon weg zu feilen
Diese - aus meiner unbedeutenden Sicht - relativ hirnrissigen Beschäftigungen gönne ich jedem aus ganzem Herzen. Ich hab ja auch ein hirnrissiges Hobby: Ich fahre Rennrad....
Und wenn ich hier lese, dass "empfohlen" wird, bei einer Kompakt besser ein 46 als ein 48 als GROSSES Blatt zu verwenden, dann möchte ich mich doch mal einschalten:
Für den Einsteiger oder reinen Hobbyradler sind die Übersetzungen und die ganze Technik recht schnuppe. Mit einem halbwegs vernünftigen Rad und einer vorhanden Gangschaltung kann man verdammt viel Spaß haben! Dabei ist die Frage ob 2-fach, Kompakt oder Dreifach herzlich scheißegal. Man muss aber natürlich seinen Fahrstil und die Routenplanung auf das vorhandene Material abstimmen. Niedrige Trittfrequenz und hoher Krafteinsatz sind auf Dauer ungesund!
Wenn man (schon) ein etwas ambitionierterer Radler ist, dann sollte man das Material auf einen selbst abstimmen. Soll ja Spaß machen...Und dann sind auch solche Detaildiskussionen wie in diesem Thread absolut sinnvoll.:love:
Aber:
Wer (bei einer Zweifachkurbel) nicht in der Lage ist, flach, abwärts und leicht hügelig auf dem grossen Kettenblatt zu fahren, hat eine unpassende Übersetzung.
Was ein Dogma!!! Ich kenn das Dogma aber leider genau andersherum: Gute Rennradler fahren fast alles auf dem kleinen Blatt! Ich weiß, dass dieses Dogma aus der guten alten Zeit mit der 42-Heldenkurbel :aetsch: und will mich mit dem happy king auch gar nicht mehr groß streiten (siehe oben: jedem Tierchen..).
Und der Satz ist ja auch richtig, wenn man ihn so interpretiert: "Wenn man im Rennen bzw. bei persönlicher Ausbelastung nicht in der Lage ist, flach, abwärts und hügelig auf dem großen Blatt zu fahren, dann hat man die falsche Übersetzung" Aber hier haben das ja schon Leute missverstanden, dass man im lockeren GA1-Training alles auf dem großen Blatt fahren können sollte...und das ist natürlich Unsinn.
Mit klassischer Übersetzung 53/39 fährt man typischerweise im Flachen auf dem kleinen Blatt, wenn man alleine GA-mäßig unterwegs ist. Bis 32km/h kann man problemlos fahren, drüber ist es mit dem Schräglauf eventuell blöd (für die Optik und den Kettenverschleiß - ggf. auch unangenehme Akustik). Aber so oft kommt das auch nicht vor und man kann sich Kette und Ritzel auf andere Weise viel schneller kaputtfahren. Wenn ich Gas gebe oder es in der Gruppe gut rollt, dann fahre ich im Flachen auf dem großen Blatt. Da muss man sich dann natürlich jedes Mal überlegen, ob ich die Autobahnbrücke hochdrücke oder aufs kleine Blatt wechsle. Nervige Rumschalterei groß/klein habe ich nur ganz selten - und dann ist meistens der wechselnde Wind daran schuld

Ich möchte mein 53-Blatt jedenfalls nicht missen, um bergab richtig einen knallen zu lassen und. Kommt zwar nur selten vor, dass ich 53-12 richtig ausfahre...aber dann möchte ich nicht drauf verzichten. Ich bin inzwischen so trainiert, dass ich die Berge (Hügel - bergisches Land und Eifel) recht gut hochkomme, aber die Bergziegen mich natürlich bergauf gut quälen können. da möchte ich mich (1,86 und >80kg) bergab ganz gerne revanchieren, indem ich bergab an der Schwelle fahre und die Fliegengewichte hinter mir quäle...
Das wollte ich - weils grad langweilig ist - einfach mal loswerden, als ich gelesen habe, dass ein 48er Blatt als großes Blatt zu groß ist


Solange es noch keine stufenlose Schaltautomatik gibt, die immer auf 90er TF einregelt, müssen wir mit Überschneidungen und Grenzbereichen einfach leben. Und durch Training ändert sich der "nervige" Bereich ohnehin über die Saison und von Jahr zu Jahr.