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fährt zum Horizont
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Bei highend geht's doch nicht um längere Haltbarkeit. Es zählt Gewicht und Performance. Verschleiß ist oft egal. Wenn das Material bis zur Ziellinie hält, hat es den Zweck erfüllt.
Längere Haltbarkeit ist ein interessanter Aspekt, was High-End betrifft.
In den 80ern war das durchaus mal ein Thema, dass hochwertige Rennräder auch eine lange Lebensdauer hatten. Campagnolo hatte zum Ziel, dass eine Gruppe länger hält, als der Rahmen. Die C-Rekord Kurbel wurde angeblich geröntgt, um Strukturen, die vorzeitige Brüche bewirken, auszuschließen. Rahmen waren dank Stahl und Aluminium gut und hochwertig recyclebar.
Verschleißteile wie Reifen, Ketten und Ritzel sind ebenfalls in einem preislich angemessenen Rahmen geblieben, so hielten teurere Kettenblätter und Ritzel tatsächlich doppelt so lang wie die günstigen. Und man bekommt immer noch Nachschub.
Ein Riesenvorteil gab es bezüglich der Ergonomie. Lenker waren einfach in Höhe und Neigung verstellbar, der Sattel ebenso. Allein der Gedanke man könne nur eine Lenkerposition fahren versetzt mich in Zweifel. Gerade im Spitzensport, wo eine Veränderung um ein paar Millimeter viel bringen kann, wird die ergonomische Anpassung hinten angestellt?
Das Spitzenmaterial der Profis war im Allgemeinen auch für Amateure mit Facharbeiter-Einkommen halbwegs bezahlbar.
Ob etwas wirklich als High-End gelten kann, das nur bis zur Ziellinie hält, ist fragwürdig. Dann kann auch sein, dass das Objekt 100 Meter davor seine Zeitfestigkeit aufgibt. Wer so Produkte gestaltet, pokert hoch.
Die Entwicklung, die der Rennrad-Markt genommen hat erinnert mich sehr stark an die der KFZ.
Überoptimiert, überrepresentiert, überkonstruiert, überstylt und deshalb überteuert.
High-End-Produkte sind für mich immer etwas, das nach hohen Anschaffungskosten, lange Zeit auf obersten Niveau, herausragendes leistet.
Vielleicht hilft ja auch der Ansatz ein Rennrad mehr als Investitionsgut zu sehen und weniger als Konsumprodukt.