bommel0815
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Schönen Nachmittag,
ich habe euch ja in den letzten Monaten mit Fragen gelöchert, seitenweise alte und neue Threads gelesen und den einen oder anderen per PM zu Rate gezogen.
Daher möchte ich mich jetzt hier in aller Form bei euch bedanken. Ihr seit ein wunderbar freundliches und hilfsbereites Forum, das habe ich so noch bei keiner anderen Interessensgemeinschaft erlebt.
Es wurde dann zwar, nach allerhand Recherche, keine Restaurierung, sondern ein moderner Neuaufbau, bzw. eine Neuinterpretation, aber ich denke, ich kann das so trotzdem hier in der pre 1990er Ecke posten. Ohne euch hätte ich das schließlich nie geschafft, und das mindeste ist, daß ich euch zumindest zeige, was ich aus euren Ratschlägen gemacht habe.
Die Vorgeschichte:
Vor einigen Monaten hatte ich wenig Ahnung von Rädern. Ich hatte ein altes Giant Coldrock mountain bike zum Stadtrad umgebaut (das arme Ding) und wollte etwas Interessanteres. Spontan hab ich dann auf eBay bei einem Atala zugeschlagen. Hätte auch ein Francesco Moser ums selbe Geld haben können, aber die Marke kannte ich damals noch nicht, Atala sagte mir wenigstens irgendwas
Das Rad war dann gar nicht so fahrbereit wie in der Auktion suggeriert, somit war ein Ausflug zum Radladen angesagt. Dort wurde dann das nötigste gemacht, ich hab zum ersten mal in meinem Leben Schlauchreifen geklebt (Tufo sei dank), dabei hatte ich bis dahin noch nie mals selber Fahrrad- (oder sonst welche) Reifen gewechselt.
Das Atala, so wie ichs bekommen hatte, gerade auf dem Weg zum Service. Der Lack sieht auf dem kleinen Bild viel besser aus, als aus der Nähe
Als der Spaß richtig anfing:
Die erste Recherche nach passenden Reifen und deren Montage hat mich bereits hierher geführt, und neugierig wie ich bin, hab ich angefangen im Forum zu stöbern. Das hat mich auf immer blödere Ideen gebracht
Ich war dann schließlich mit dem Rad zwar grundsätzlich zufrieden, wollte dann aber doch das eine oder andere verbessern. Einige threads später fühlte ich mich tatsächlich dazu in der Lage, selber den Schraubenschlüssel zu schwingen.
Projekt 1 war mal, die Bremsen zu tauschen. Die Modolo Corsa waren nicht so der Bringer, zumal die Beläge die Konsistenz von Marmorplatten hatten. Da ich ja zuerst eine Restaurierung anstrebte, hab ich mir Modolo Equipe besorgt, recht preiswert. Die waren hübsch, mit Aero Hebel, weiß lackiert, usw. Bremsten auch besser
Inzwischen wusste ich schon mehr. Es handelt sich bei meinem Rad um ein Atala Corsa Special, etwa aus 1986 oder 1987. Kein Spitzenmodell, aber immerhin zumindest aus Columbus Aelle, mit Modolo, Campa und Ofmega mix. Kein billiges Kaufhaus Teil, aber eben ein Einsteiger Modell seiner Zeit. Da ich jetzt schon recht genau wusste, was mich am Rad stört, ich das Fahren damit aber recht genoss, entschied ich mich, es komplett neu aufzubauen, und zwar richtig.
Der Lack am Rahmen sah bei näherer Betrachtung gar nicht gut aus, vor allem der massive Rost an den Muffen und unterm Tretlager hat mir so gar nicht gefallen. Da es sich weder um ein seltenes, besonderes Rad (hab - zufällig allerdings - in den ersten 3 Wochen damit, genau das Modell 2x in Wien gesehn) handelt, und es mein Alltagsrad werden sollte, hab ich mich dazu entschlossen, es sandstrahlen und neu pulvern zu lassen. Ich weis, daß das hier nicht gern gesehen wird, und mit einem edleren Rahmen hätte ich das auch nicht gemacht. So...abgenudelt, rostig, Massenware...fiel mir das weit leichter.
Also erstmal Tretlager und Steuersatz raus, das ganze Pulvern lassen (bei Lohr Metall in Wien. Das klein wenig Chrom ging leider beim Sandstrahlen verloren, außerdem wurde das Tretlager leicht beschädigt. Die Pulverbeschichtung selbst ist aber schön, dünner als ich dachte). Ich hab zwischen knallig Orange und einem dezenten Beige überlegt. Das Orange wäre sicher mehr im Sinne der 80er gewesen, aber ich wollte ja keine Restaurierung, sondern einen Neuaufbau. Also hab ich mich fürs dezente Beige (RAL 1015) entschieden.
Jetzt gings an die Komponenten. Ich wollte unbedingt etwas spätes von Suntour haben. Zum einen hab ich immer gerne hochwertige Teile von kleineren Herstellern, zum anderen las ich nur gutes drüber. Durch Zufall bin ich dann auf eine fast komplette, sehr günstige GPX Gruppe gestoßen. Laufräder, Kassette, Schaltwerk, Umwerfer, Schalthebel, Bremsen, Lenker, usw. Dazu passende brauchte ich ein 115mm JIS Tretlager. Auch günstig ein NOS Shimano 105 Lager gefunden (wobei das Tretlager Gewinde neu geschnitten werden musste). Da ich ohnehin ein, zwei Dinge von Velo Orange haben wollte, hab ich mich dann dort um den Rest bemüht.
Und um den Text nicht noch weiter in die Länge zu ziehen, hier einfach als Tabelle, was wogegen getauscht wurde
Bilder:
Ja so sieht die Sache jetzt also aus. Ich hoffe, es gefällt:
RAL 1015. Dazu neue ATALA Schriftzüge aus Vinyl und farblich passende braune Brems- und Schaltzughüllen. Dazu noch ein Bagman Sport QR Taschenhalter von Carradice (mit Schnellverschluss) und eine Carradice College Tasche für alles, was ich beim herumfahren so brauche
Details, wie die neu unterlegten Gravuren und ein neuer Aelle Aufkleber. Der Sattelbolzen will noch gekürzt werden.
...und noch mal. Im Hintergrund die vordere Tektro R539A, die ich gleich nach Erhalt mit witterungsangepassten Swisstop Belägen in grün ausgestattet habe
Suntour GPX Kurbel (39/52, wobei das 39er Blatt von Shimano ist). Wie man sieht, habe ich mich, dem Wetter entsprechend für Conti 4-seasons in 28mm entschieden
Das zugehörige GPX Schaltwerk. Nicht mehr NOS, aber funktioniert hervorragend
Der VO Model 1 Sattel. Bequem, schlank, und mit $ 95,-- ein Stück billiger als die rennertauglichen Brooks, Gilles Berthoud, etc. Die alte Sattelstütze war schon übelst verkratzt, daher hab ich eine NOS Campa Aero verbaut. Die sitzt auf diesem Photo für mich noch ein Stück zu tief, die kommt noch ein paar cm weiter raus
Das cockpit von vorne. Man sieht die SCR-5C Bremshebel (fantastisch!), die Kelly Take Offs, an denen die Suntour GPX Unterrohr Schalthebel montiert sind, sowie die Cross Top Bremshebel. Das ganze ist jetz etwas voll geräumt. Ich überlege, entweder darauf zu warten, daß ich Suntour Command Schalthebel finde, oder daß ich die Cross Top durch Salsa oder Paul Hebel ersetze, da man die auf den dickeren, 26mm dicken Teil des Lenkers klemmen kann. Das sollte die Sache wieder aufgeräumter macht, und auch erlauben, die Zusatzhebel in einem ergonomischeren Winkel zu montieren. Im Hintergrund sieht man noch so eine schöne japanische Klingel, welche sich via Steursatz Mutter befestigen lässt. Klingelt schön
Das Lenkerband ist von Brooks. Nett, aber in Zukunft schau ich evtl um etwas anderes. Ist bissl mühsamer zu wickeln, und der Klebestreifen von einer der beiden hatte sich schon recht aufgelöst
So, noch mal von vorne, aber jetzt ist Schluss
Ja, was soll ich noch sagen? Ihr habt mich angesteckt. Inzwischen habe ich eine kleine Werkstatt im Keller, einen Kasten voller Teile, meiner Freundin ein schönes Moser aus SL mit Ultegra 600 aufgebaut...Kann es kaum erwarten, im Frühjahr Mehrtages Touren mit dem Atala zu fahren. Früher oder später wird es wohl auch ein zweites Rad geben...mal sehen. Aber vorerst genieße ich die Klassiker des Monats, die Diskussionen um Schaltwerke, und was ihr hier sonst noch alles treibt
DANKE!
ich habe euch ja in den letzten Monaten mit Fragen gelöchert, seitenweise alte und neue Threads gelesen und den einen oder anderen per PM zu Rate gezogen.
Daher möchte ich mich jetzt hier in aller Form bei euch bedanken. Ihr seit ein wunderbar freundliches und hilfsbereites Forum, das habe ich so noch bei keiner anderen Interessensgemeinschaft erlebt.
Es wurde dann zwar, nach allerhand Recherche, keine Restaurierung, sondern ein moderner Neuaufbau, bzw. eine Neuinterpretation, aber ich denke, ich kann das so trotzdem hier in der pre 1990er Ecke posten. Ohne euch hätte ich das schließlich nie geschafft, und das mindeste ist, daß ich euch zumindest zeige, was ich aus euren Ratschlägen gemacht habe.
Die Vorgeschichte:
Vor einigen Monaten hatte ich wenig Ahnung von Rädern. Ich hatte ein altes Giant Coldrock mountain bike zum Stadtrad umgebaut (das arme Ding) und wollte etwas Interessanteres. Spontan hab ich dann auf eBay bei einem Atala zugeschlagen. Hätte auch ein Francesco Moser ums selbe Geld haben können, aber die Marke kannte ich damals noch nicht, Atala sagte mir wenigstens irgendwas
Das Rad war dann gar nicht so fahrbereit wie in der Auktion suggeriert, somit war ein Ausflug zum Radladen angesagt. Dort wurde dann das nötigste gemacht, ich hab zum ersten mal in meinem Leben Schlauchreifen geklebt (Tufo sei dank), dabei hatte ich bis dahin noch nie mals selber Fahrrad- (oder sonst welche) Reifen gewechselt.
Das Atala, so wie ichs bekommen hatte, gerade auf dem Weg zum Service. Der Lack sieht auf dem kleinen Bild viel besser aus, als aus der Nähe
Als der Spaß richtig anfing:
Die erste Recherche nach passenden Reifen und deren Montage hat mich bereits hierher geführt, und neugierig wie ich bin, hab ich angefangen im Forum zu stöbern. Das hat mich auf immer blödere Ideen gebracht
Ich war dann schließlich mit dem Rad zwar grundsätzlich zufrieden, wollte dann aber doch das eine oder andere verbessern. Einige threads später fühlte ich mich tatsächlich dazu in der Lage, selber den Schraubenschlüssel zu schwingen.
Projekt 1 war mal, die Bremsen zu tauschen. Die Modolo Corsa waren nicht so der Bringer, zumal die Beläge die Konsistenz von Marmorplatten hatten. Da ich ja zuerst eine Restaurierung anstrebte, hab ich mir Modolo Equipe besorgt, recht preiswert. Die waren hübsch, mit Aero Hebel, weiß lackiert, usw. Bremsten auch besser
Inzwischen wusste ich schon mehr. Es handelt sich bei meinem Rad um ein Atala Corsa Special, etwa aus 1986 oder 1987. Kein Spitzenmodell, aber immerhin zumindest aus Columbus Aelle, mit Modolo, Campa und Ofmega mix. Kein billiges Kaufhaus Teil, aber eben ein Einsteiger Modell seiner Zeit. Da ich jetzt schon recht genau wusste, was mich am Rad stört, ich das Fahren damit aber recht genoss, entschied ich mich, es komplett neu aufzubauen, und zwar richtig.
Der Lack am Rahmen sah bei näherer Betrachtung gar nicht gut aus, vor allem der massive Rost an den Muffen und unterm Tretlager hat mir so gar nicht gefallen. Da es sich weder um ein seltenes, besonderes Rad (hab - zufällig allerdings - in den ersten 3 Wochen damit, genau das Modell 2x in Wien gesehn) handelt, und es mein Alltagsrad werden sollte, hab ich mich dazu entschlossen, es sandstrahlen und neu pulvern zu lassen. Ich weis, daß das hier nicht gern gesehen wird, und mit einem edleren Rahmen hätte ich das auch nicht gemacht. So...abgenudelt, rostig, Massenware...fiel mir das weit leichter.
Also erstmal Tretlager und Steuersatz raus, das ganze Pulvern lassen (bei Lohr Metall in Wien. Das klein wenig Chrom ging leider beim Sandstrahlen verloren, außerdem wurde das Tretlager leicht beschädigt. Die Pulverbeschichtung selbst ist aber schön, dünner als ich dachte). Ich hab zwischen knallig Orange und einem dezenten Beige überlegt. Das Orange wäre sicher mehr im Sinne der 80er gewesen, aber ich wollte ja keine Restaurierung, sondern einen Neuaufbau. Also hab ich mich fürs dezente Beige (RAL 1015) entschieden.
Jetzt gings an die Komponenten. Ich wollte unbedingt etwas spätes von Suntour haben. Zum einen hab ich immer gerne hochwertige Teile von kleineren Herstellern, zum anderen las ich nur gutes drüber. Durch Zufall bin ich dann auf eine fast komplette, sehr günstige GPX Gruppe gestoßen. Laufräder, Kassette, Schaltwerk, Umwerfer, Schalthebel, Bremsen, Lenker, usw. Dazu passende brauchte ich ein 115mm JIS Tretlager. Auch günstig ein NOS Shimano 105 Lager gefunden (wobei das Tretlager Gewinde neu geschnitten werden musste). Da ich ohnehin ein, zwei Dinge von Velo Orange haben wollte, hab ich mich dann dort um den Rest bemüht.
Und um den Text nicht noch weiter in die Länge zu ziehen, hier einfach als Tabelle, was wogegen getauscht wurde
Bilder:
Ja so sieht die Sache jetzt also aus. Ich hoffe, es gefällt:
RAL 1015. Dazu neue ATALA Schriftzüge aus Vinyl und farblich passende braune Brems- und Schaltzughüllen. Dazu noch ein Bagman Sport QR Taschenhalter von Carradice (mit Schnellverschluss) und eine Carradice College Tasche für alles, was ich beim herumfahren so brauche
Details, wie die neu unterlegten Gravuren und ein neuer Aelle Aufkleber. Der Sattelbolzen will noch gekürzt werden.
...und noch mal. Im Hintergrund die vordere Tektro R539A, die ich gleich nach Erhalt mit witterungsangepassten Swisstop Belägen in grün ausgestattet habe
Suntour GPX Kurbel (39/52, wobei das 39er Blatt von Shimano ist). Wie man sieht, habe ich mich, dem Wetter entsprechend für Conti 4-seasons in 28mm entschieden
Das zugehörige GPX Schaltwerk. Nicht mehr NOS, aber funktioniert hervorragend
Der VO Model 1 Sattel. Bequem, schlank, und mit $ 95,-- ein Stück billiger als die rennertauglichen Brooks, Gilles Berthoud, etc. Die alte Sattelstütze war schon übelst verkratzt, daher hab ich eine NOS Campa Aero verbaut. Die sitzt auf diesem Photo für mich noch ein Stück zu tief, die kommt noch ein paar cm weiter raus
Das cockpit von vorne. Man sieht die SCR-5C Bremshebel (fantastisch!), die Kelly Take Offs, an denen die Suntour GPX Unterrohr Schalthebel montiert sind, sowie die Cross Top Bremshebel. Das ganze ist jetz etwas voll geräumt. Ich überlege, entweder darauf zu warten, daß ich Suntour Command Schalthebel finde, oder daß ich die Cross Top durch Salsa oder Paul Hebel ersetze, da man die auf den dickeren, 26mm dicken Teil des Lenkers klemmen kann. Das sollte die Sache wieder aufgeräumter macht, und auch erlauben, die Zusatzhebel in einem ergonomischeren Winkel zu montieren. Im Hintergrund sieht man noch so eine schöne japanische Klingel, welche sich via Steursatz Mutter befestigen lässt. Klingelt schön
Das Lenkerband ist von Brooks. Nett, aber in Zukunft schau ich evtl um etwas anderes. Ist bissl mühsamer zu wickeln, und der Klebestreifen von einer der beiden hatte sich schon recht aufgelöst
So, noch mal von vorne, aber jetzt ist Schluss
Ja, was soll ich noch sagen? Ihr habt mich angesteckt. Inzwischen habe ich eine kleine Werkstatt im Keller, einen Kasten voller Teile, meiner Freundin ein schönes Moser aus SL mit Ultegra 600 aufgebaut...Kann es kaum erwarten, im Frühjahr Mehrtages Touren mit dem Atala zu fahren. Früher oder später wird es wohl auch ein zweites Rad geben...mal sehen. Aber vorerst genieße ich die Klassiker des Monats, die Diskussionen um Schaltwerke, und was ihr hier sonst noch alles treibt
DANKE!