Der Sinn dieser Unterlegscheibe ist durchaus diskutabel. Sie kann helfen oder sogar schaden, je nachdem, wie die einzelnen Teile zueinanderpassen. Mit der Reibung des Pedals beim einschrauben hat es jedenfalls nichts zu tun.
Der Knackpunkt scheint zu sein, dass die Konstruktion nicht so gedacht ist, dass die Achse des Pedals die Kraft des Fahrers über das Gewinde in die Kurbel einleitet. Das wäre zwar naheliegend, da hier die größte Kontaktfläche zwischen Pedal und Kurbel ist, aber das harte und steife Stahl des Pedals würde das weichere und nachgiebigere Alugewinde der Kurbel schnell zerstören. Die Gewinde von Pedal und Kurbel müssen so fest ineinander verschraubt sein, dass es keine relative Bewegung zwischen Pedal und Kurbel beim Treten gibt. Das ist ihre einzige Funktion und daher auch das hohe empfohlene Drehmoment der Hersteller (>20 Nm, falls ich mich recht entsinne).
Die Krafteinleitung in die Kurbel geschieht ausschließlich am äußeren Interface zwischen Kurbelarm und Pedal, genau da, wo diese U-Scheibe dazwischengeschaltet wird. Das ist ein dünner Ring mit wenig Fläche, entsprechend gigantisch sind die Drücke beim fahren. Das Pedal muss so fest eingeschraubt sein, dass die beiden Flächen hier bombenfest aufeinandersitzen. Wenn hier Pedal und Kurbel nicht perfekt eben aufeinander passen, z.B. weil die Kontaktflächen aufgrund schlampiger Fertigungstoleranzen nicht ganz eben sind, dann gibt es eine relative Bewegung zwischen Pedal und Kurbel, d.h. das Pedal macht eine sog. Präzessionsbewegung (Taumelbewegung) im Kurbelgewinde. Das schraubt einerseits das Pedal von selbst fester in die Kurbel, wodurch die Präzessionsbewegung einen selbstlimitierenden Charakter hat, andererseits verschleißt es das Gewinde oder es löst das Alu-Inlay mit dem Gewinde aus dem Carbonarm.
Diese U-Scheibe soll einfach sicherstellen, dass der kritische Kontakt zwischen Pedal und Kurbel perfekt ist, selbst wenn die Flächen nicht eben sind, was sie in der Realität übrigens nicht oft sind. Bei manchen Alukurbeln braucht man sie nicht. Wenn man das Pedal fest genug einschraubt, frisst es sich quasi in das Material der Kurbel. Das klingt nicht gut, ist aber gewünscht, weil dann der Kontakt gut wird. Man kann das sehen: Wenn man ein korrekt eingeschraubtes Pedal entfernt, sieht man u.U. eine kleine Vertiefung in der Kurbel. Wenn die Alulegierung der Kurbel zu hart ist, als dass das Pedal sich bei ca. 20 Nm in die Kurbel fressen könnte, oder wenn das Gewinde eine sehr sensible Inlaykonstruktion in einer Carbonkurbel ist, dann braucht man eine solche Scheibe. Es geht also nicht darum, die Kontaktfläche zu vergrößern, was diese Scheibe kaum kann, sondern ein verformbares Material zwischen unebene Kontaktflächen einzubauen.
Hier ist der Mechanismus, wo so eine Scheibe schaden kann: Der Innendurchmesser muss gerade so groß sein, dass das Gewinde des Pedals durchpasst. Ich hatte schon U-Scheiben in der Hand, da war der Innendurchmesser 2 mm größer als das Gewinde. Dadurch reduziert sich die Kontaktfläche nochmals oder sie wird asymmetrisch und das Pedal, das sich ja in diese U-Scheibe reinfressen soll, wird gerade dadurch in eine Präzessionsbewegung gezwungen. Wenn das der Fall ist und die Kurbel aus Alu ist, würde ich die Scheibe weglassen und das Pedal extrafest anknallen. Wenn die Scheibe innen zu groß ist und die Kurbel aus Carbon ist, würd ich wild fluchen und irgendwie versuchen, eine passende Scheibe aufzuscheuchen. Ich nehme an, das ist die Ursache, aus der sich bei manchen Carbonkurbeln überzufällig häufig das Alugewinde rauslöst - die Kontaktflächen sind uneben, weil der Hersteller billig herstellen will, der User zieht das Pedal nicht fest genug, weil er ohne
Drehmomentschlüssel arbeitet, bzw. sein Drehmo garnicht so hohe Drehmomente messen kann und die U-Scheibe ist zu groß.
Wie dem auch sei, das wichtigste ist, ob mit oder ohne Scheibe: Das Pedal gehört mit der Herstellerangabe reingeschraubt, nicht nur handfest.