Nach der heutigen Ausfahrt lässt sich sagen: Ich spüre keinen Unterschied außer dass der klassische LRS sehr leise ist im Vergleich zu den Aksiums. Die Differenzen liegen innerhalb der Tagesform.
Was willst du da auch viel Unterschied merken?
Wenn man etwas schwerer ist und vermutlich über etwas ruppigeren Untergrund fahren muß, ist ein klassischer Laufradsatz, ordentlich aufgebaut, durchaus sinnvoll.
Ich habe bisher auch noch keinen schnellen Fahrer gesehen, der wegen der 32 Speichen langsamer unterwegs gewesen wäre. Dafür aber v.a. schwächere Fahrer, die sich mit 20/24 hochprofiligen LRS mächtige Vorteile erhoffen. - Nun, wenn's glücklich macht ...
Was ich ebenfalls immer recht witzig finde, wenn Leute behaupten, klassische LR führen sich komfortabler. Wie bitte soll das gehen? Glaubt denn wirklich irgendwer ernsthaft, die
Felgen würden sich spürbar verformen können und trotzdem tausende von Kilometern halten? Doppel- oder beliebig Sonstwievielmehrdickendspeichen haben einzig den Vorteil, dass sie absolut minimalst dehnbarer sind und laufende Spannungsunterschiede somit besser wegstecken. Wer das aber fühlen kann, der sollte sich dringendst mal bei der Erdbebenforschung melden. Seismographen dürften überflüssig werden.
Schön hochprofilige Karbonräder bollern auch schön (Geschmackssache). Das Geräusch hat aber mal nix damit zu tun, dass die LR besonders unkomfortabel wären.
Ein anderer Mythos: Hochprofiler wären immer aerodynamischer.
Zum Einen kommt das auch auf die verbaute Reifenbreite an. Zum Anderen können sich die besonderen Eigenschaften bei unterschiedlicher Windrichtung auch noch negativ auswirken.
Zusätzliches Problem: Selbst wenn die Laufräder selbst aerodynamisch gut wegkommen, bringt das gar nichts, wenn der Rest nicht ebenfalls dazu paßt. Was in dem Fall, neben dem Fahrer und seiner Haltung, auch noch eine, auf die Laufräder hin angepaßte Rahmenform erfordert.
Wenn all das nicht gegeben ist, können sich Papiervorteile ganz fix zu praktischen Nachteilen in der Gesamterodynamik auswirken.
Interessant bei der diesjährigen TdF, wie relativ ausgewogen klassische LR und Kabonis gefahren werden. Die klassischen LR v.a. wegen der besseren Bremseigenschaften. Anscheinend sind die Vorteile der Karbonis wohl doch nicht hoch genug, als dass dadurch die Vorteile der klassischen LR aufgehoben werden könnten.
Im Übrigen fallen
Felgen bis um die 25mm Höhe noch nicht unter die Aeros.
Felgen bis zu der Bauhöhe können aber, wenn ordentlich ausgeführt, stärker eingespeicht werden, ohne sonderlich reissempfindlich im Felgenboden zu werden. Und damit lassen sich dann sehr gut dauerhaltbare Laufräder aufbauen, die zudem ordentlich seitenstabil sind.
25, 30mm Bauhöhe finden sich ja schon bei ganz normalen Trekkingfelgen. Die ich für meine Laufräder übrigens auch ganz gerne verwende. - Wie gesagt, dauerstabil.
Etwas anders sieht das bei meinen flachen
Felgen aus. Das sind alte Schürmann-Trekkingfelgen in 18C, von denen ich noch ordentlich Vorrat im Keller habe. - Extra angeschafft. Nicht, weil die besser wären. Sie gefallen mir nur optisch besser. Allerdings erfordern die doch etwas mehr Sorgfalt beim Aufbau. Unterlegscheiben unter den Nippeln und gleichmäßige aber relativ geringe Speichenspannung, ansonsten kann man zuschauen, wie sich der Felgenboden rund um die Speichenlöcher erst ausbeult und dann reißt. Im Endergebnis halten die meine ü90kg bisher gut aus. Den 25ern ("Hochprofilern") traue ich letztlich aber doch weit mehr zu.
Insofern: Mag ein jeder fahren, was ihm beliebt. Ich meine Flachis, andere Leute ihre "aerodynamischen" Hochprofiler. Einfach, weil's gefällt. Reicht ja völlig.
Wer aber meint, aerodynamische LR brächten Vorteile, wenn er sie gegen seine Standardlaufradsätze tauscht oder er gewänne Komfort, weil er auf klassischen LRS durch die Gegend rollt, ist auf dem Holzweg. Akzeptabel bestenfalls, wenn er gegenüber seinem Vorstand zuhause die Neuanschaffung rechtfertigen muß, aber doch nicht hier.
PS. Trekkingfelgen fahre ich deswegen, weil es im Rennradbereich lange Zeit keine/kaum breite
Felgen gab, die breite
Reifen (25 oder 28mm) sinnvoll aufnahmen. Das ist mittlerweile zwar etwas anders, allerdings ist mir das Gewicht relativ egal, ich fahre keine Rennen (mehr). Außerdem sind brauchbare Trekkingfelgen noch immer meist um Größenordnungen billiger. Zudem brauche ich für mein Gewicht und meine Strecken haltbare
Felgen. Ich fahre die im Allgemeinen runter, bis die Bremsflanken auf Min sind. (Und die sind bei den Trekkingfelgen nicht selten doch etwas stärker.)