• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Leistungsverlust mit kurzer Kurbel?

Moin,
ich schreib gerade meine Belegarbeit für meinen Trainer A über das Thema Kurbellänge.
Es gibt leider bisher nur wenig wissenschaftliche Studien dazu.
Hier mal das Fazit meiner Arbeit:
"Die Untersuchungen von Paul Barratt, Thomas Korff, Steve Elmer und James Martin aus dem Jahr 2011 haben aufgezeigt, dass es keine wesentlichen Unterschiede bei der Leistungserbringung macht, welcher Kurbellänge genutzt wird (vgl. Paul Barratt; Thomas Korff; Steve Elmer; James Martin; Effect of Crank Length on Joint-Specific Power during Maximal Cycling 2011).

Gleichwohl sind sich viele Experten einig, dass eine an die Körpergröße angepasste Kurbellänge Fehlbelastungen und ggf. damit verbundenen Verletzungen vorbeugen kann. Daher sollten Kinder oder klein gewachsene Erwachsene kürzere Kurbeln nutzen.

Die Anforderungen einzelnen Radsportdisziplinen erfordern ebenfalls eine Anpassung Kurbellänge an die entsprechenden Belange. Diese Anforderungen können wie folgt zusammengefasst werden. Höhere Anforderungen an eine hohe Trittfrequenz bzw. eine hohe Variabilität in der Trittfrequenz und an die Beschleunigungsfähigkeit führen zur Wahl kürzerer Kurbeln.

Disziplinen mit eher gleichmäßiger und niedriger Trittfrequenz in Verbindung mit hohem Krafteinsatz wie z.B. im MTB-Sport führen zur Wahl eher längerer Kurbeln.

Beim Zeitfahren muss zusätzlich die Aerodynamik betrachtet werden, da diese einen höheren Einfluss auf die Leistung hat als der vermeintliche Effizienzverlust.

Bei der Wahl der Kurbellänge muss aber auch berücksichtigt werden, dass sich dadurch keine Nachteile bei der Handhabung des Rades ergeben, wie z. B. frühzeitiges Aufsetzen des Kurbelarms im Gelände oder bei Schräglage in Kurve. Lange Kurbeln in Verbindung mit großen Füssen erhöhen außerdem das Risiko, dass der Sportler beim Einschlagen des Lenkers mit dem Fuß das Vorderrad berührt und dies eventuell zum Sturz führt.

Daher kann eine Empfehlung für eine Kurbellänge nur unter Berücksichtigung all der genannten Aspekte stattfinden, wobei die o. g. Untersuchungen gezeigt haben, dass Abweichungen innerhalb von geringen Millimeterbereichen (2,5 bis 5mm) sehr geringe bzw. keine Auswirkungen auf die Leistungserbringung haben."
 
Moin,
ich schreib gerade meine Belegarbeit für meinen Trainer A über das Thema Kurbellänge.
Es gibt leider bisher nur wenig wissenschaftliche Studien dazu.
Hier mal das Fazit meiner Arbeit:
"Die Untersuchungen von Paul Barratt, Thomas Korff, Steve Elmer und James Martin aus dem Jahr 2011 haben aufgezeigt, dass es keine wesentlichen Unterschiede bei der Leistungserbringung macht, welcher Kurbellänge genutzt wird (vgl. Paul Barratt; Thomas Korff; Steve Elmer; James Martin; Effect of Crank Length on Joint-Specific Power during Maximal Cycling 2011).
Das Problem bei der Studie dürfte sein, dass die Probanden scheinbar mal eben der Reihe nach verschiedene Längen ausprobiert haben, ohne die Möglichkeit, sich längerfristig zu adaptieren. Leute, die mit längeren Kurbeln anfangen, berichten oft von einem ungewohnten Gefühl, teils einer Art Muskelkater.. wenn sich das gelegt hat, entfaltet sich quasi erst die ganze Wirkung.
 
Schwieriges Thema, ebenfalls mit Verbindung von Cleat Positionen.. ich bin aktuell meine Cleats immer komplett nach vorne gesetzt gefahren, aktuell hat es sich wiederum zu sehr auf Zehenspitzen fahren angefühlt.. habe heute mal die Cleats 2mm weiter richtung Ferse gesetzt, Sattel um 3 mm nach unten korrigiert, nun fühlt sich das ganze wiederum ganz anders an, ich bekomme da auch wieder ein wenig satter Druck aufs Pedal.. ich werde vorerst diese Kombination mit der 165er Kurbel beibehalten, ich möchte aktuell noch das Wetter nutzen..

In Verbindung damit habe ich die 18mm setback sattelstütze gegen eine mit 8mm getauscht und gehe nun noch auf 0mm setback, versuche da dann mal mit der 170er Kurbel die sattelhöhe nicht nach unten zu korrigieren..

Sobald es dann kälter wird werd ich die einzelnen setups mal durchtesten..

Klar ist aber für mich das die 172,5 nicht mehr in Frage kommt, da der Komfortgewinn für mich bei der 165er zu groß ist.. ich fahre spacer vorne ganz unten und „liege“ quasi mit den Handgelenken am Lenker..

Werde ich mit der 170er dann keinen „aha“ Effekt haben, kommt auch die wieder raus..
 
"Die Untersuchungen von Paul Barratt, Thomas Korff, Steve Elmer und James Martin aus dem Jahr 2011 haben aufgezeigt, dass es keine wesentlichen Unterschiede bei der Leistungserbringung macht, welcher Kurbellänge genutzt wird (vgl. Paul Barratt; Thomas Korff; Steve Elmer; James Martin; Effect of Crank Length on Joint-Specific Power during Maximal Cycling 2011).
Zu beachten ist, dass diese Untersuchung nur mit normalgroßen Probanden erfolgte.

Das Ergebnis ist damit m.E. eher trivial: Nahe am Optimum (oder gewohnten Kurbellänge) ergeben sich aus der Variation der Kurbellänge bei normalgroßen Fahrern keine besonderen Vor- und Nachteile. Dazu kommt noch die fehlende Adaptionszeit.
 
Ich kopiere mich mal aus nem anderen Thread hier rein:

Für Kurbellänge finde ich den besten Vergleich immer noch den mit den Treppenstufen. Große Leute nehmen gern zwei auf einmal, insbesondere, wenn es schnell und kraftvoll nur ein paar Etagen hochgeht. Aber natürlich merkt man, dass es mehr „in die Beine geht“. Hier, wie auch mit langen Kurbeln, bekommt man vielleicht sogar erstmal ungewohnten Muskelkater.

Wenn man ausdauernd und problemlos ein Hochhaus oder Kirchturm per Treppe erklimmen will, sollte man aber vielleicht doch besser jede Stufe einzeln nehmen, also ggf. kürzere Kurbeln. Es ist also ein Mix aus Einsatzzweck/-dauer und individueller Beinlänge.
 
Schwieriges Thema, ebenfalls mit Verbindung von Cleat Positionen.. ich bin aktuell meine Cleats immer komplett nach vorne gesetzt gefahren, aktuell hat es sich wiederum zu sehr auf Zehenspitzen fahren angefühlt.. habe heute mal die Cleats 2mm weiter richtung Ferse gesetzt, Sattel um 3 mm nach unten korrigiert, nun fühlt sich das ganze wiederum ganz anders an, ich bekomme da auch wieder ein wenig satter Druck aufs Pedal.. ich werde vorerst diese Kombination mit der 165er Kurbel beibehalten, ich möchte aktuell noch das Wetter nutzen..

In Verbindung damit habe ich die 18mm setback sattelstütze gegen eine mit 8mm getauscht und gehe nun noch auf 0mm setback, versuche da dann mal mit der 170er Kurbel die sattelhöhe nicht nach unten zu korrigieren..

Sobald es dann kälter wird werd ich die einzelnen setups mal durchtesten..

Klar ist aber für mich das die 172,5 nicht mehr in Frage kommt, da der Komfortgewinn für mich bei der 165er zu groß ist.. ich fahre spacer vorne ganz unten und „liege“ quasi mit den Handgelenken am Lenker..

Werde ich mit der 170er dann keinen „aha“ Effekt haben, kommt auch die wieder raus..
Ich bin auch immer mit den cleats ziemlich weit vorne gefahren. Habe dann über die bikefit tuesdays Serie mit James (m.M.n. sehr zu empfehlen) mal die cleats bis zum Anschlag zurück geschraubt (Stichwort Midfootcycling; Achtung, auch Sattelhöhe nach unten korrigieren). Hat sich sehr ungewohnt angefühlt und die cleats sind wieder ein Stück vor gewandert, aber bei weitem nicht so weit wie vorher. Vielleicht hätte ich auch mehr Adaptionszeit abwarten sollen.
Sehr interessantes Thema finde ich!
 
Ich bin auch immer mit den cleats ziemlich weit vorne gefahren. Habe dann über die bikefit tuesdays Serie mit James (m.M.n. sehr zu empfehlen) mal die cleats bis zum Anschlag zurück geschraubt (Stichwort Midfootcycling; Achtung, auch Sattelhöhe nach unten korrigieren). Hat sich sehr ungewohnt angefühlt und die cleats sind wieder ein Stück vor gewandert, aber bei weitem nicht so weit wie vorher. Vielleicht hätte ich auch mehr Adaptionszeit abwarten sollen.
Sehr interessantes Thema finde ich!

Von dem sehe ich mir auch die Videos an, parallel auch noch von dem von rca, ich weiß aber jetzt nicht der heisst.. beide bauen die Cleats extrem weit nach hinten, mit persönlich zu weit..

Mir hatte man anfangs beigebracht Bau so weit nach vorne wie es geht, dann kannst du mehr Länge generieren.. habe ehrlich gesagt aber nie drüber nachgedacht das was bringen soll :(
 
Das Problem bei der Studie dürfte sein, dass die Probanden scheinbar mal eben der Reihe nach verschiedene Längen ausprobiert haben, ohne die Möglichkeit, sich längerfristig zu adaptieren. Leute, die mit längeren Kurbeln anfangen, berichten oft von einem ungewohnten Gefühl, teils einer Art Muskelkater.. wenn sich das gelegt hat, entfaltet sich quasi erst die ganze Wirkung.
Ja das ist auch aus meiner Sicht ein Problem der Studie. Da die Probanden aber keine Lsitungssportler waren, die schon jahrelang mit einer bestimmten Kurbellänge unterwegs waren, gleicht das natürlich wieder etwas aus. Im Rahmen meiner Arbeit habe ich auch Empfehlungen für den Umstieg auf eine andere Kurbellänge auis der Fachliteratur gefunden.
Grundsätzliche Empfehlung/Erfahrung ist:
Von langer auf kurze Kurbel ist eher unproblemamtisch für den Bewegungsapparat.
Von kurzer auf lange Kurbel kann aufgrund der längeren Hebelverhältnisse und den damit verbundenen höhen Kräften eher zu Problemen führen. Daher sollte in der Eingewöhnungsphase auf hohe Trittfrequenzen mit wenig Krafteinsatz geachtet werden.
Das kann ich bestätigen, daher ich im Laufe meines Radsportlebens zunächst von 170 auf 175 und dann noch einmal auf 180mm Kurbellänge umgestiegen bin. Ich selbst bin 190 cm lang und besitze eine Schrittlänge von 92,6 cm. Der Bewegunsapparat hat ein bisschen gebraucht, um sich an die Kurbel zu gewöhnen.
Auf dem MTB fahre ich 175mm Kurbeln. Der Umstieg auf die "kuzen" Kurbeln bereitet mit kein Probelme.
Laut der aktuellen Tourausgabe könnte ich sogar auf 185mm Kurbellänge umsteigen. Da wird das Angebot aber schon recht dünn. Und dann wird es auch in Kurven mit dem Treten langsam etwas eng und bei "normalen" Rahmengeometrien kann es dann auch zwischen Fuß und Vorderrad oder zwischen Kurbelarmen und den Kettenstreben recht knapp werden.

Beim Tausch der Kurbel muss auf jeden Fall die Sitzhöhe angepasst werden. Bei längeren Kurbeln muss der Sattel um den Zuwachs niedrieger gestellt werden, bei kürzeren Kurbel dann entsprechend nach oben korrigiert werden.
 
[...]
Von kurzer auf lange Kurbel kann aufgrund der längeren Hebelverhältnisse und den damit verbundenen höhen Kräften eher zu Problemen führen. Daher sollte in der Eingewöhnungsphase auf hohe Trittfrequenzen mit wenig Krafteinsatz geachtet werden.
[...]

Aber ich habe doch mehr Drehmoment mit weniger Krafteinsatz wenn die Kurbel verlängert wird. Oder habe ich da einen Denkfehler?
 
Wenn der power output gleich bleiben soll, dann wird zwangsläufig aufgrund der sich reduzierenden Trittfrequenz die Kraft zunehmen müssen.
Und GENAU diesen Eindruck habe ich am Berg sobald ich „müde“ werde und meine TF sinkt, da komme ich mir mit der 165er schwächer vor..
 
Wenn der power output gleich bleiben soll, dann wird zwangsläufig aufgrund der sich reduzierenden Trittfrequenz die Kraft zunehmen müssen.
Ja klar, das passiert wenn ich dann wieder paar Gänge hoch schalte.

Aber ich rede davon was passiert wenn ich die Kurbel verlängere und im gleichen Gang fahre. Dann bewegt sich mein Fuß insgesamt mehr bei gleicher Kadenz aber ich benötige weniger Kraft.
 
Ja. Im Prinzip kann man sagen, dass bei einer längeren Kurbel dann mit weniger Kraft gefahren werden kann, wenn sich die Verlängerung der Kurbel nicht auf die Trittfrequenz auswirkt. Und an dieser Stelle kommen eben die ganzen persönlichen und anatomischen Geschichten in's Spiel.

Ich persönlich habe daran meine Zweifel, da mein Tritt mit kleinerer Kurbel gefühlt runder wird und ich durchaus die Trittfrequenz automatisch erhöhe.
 
Aber ich habe doch mehr Drehmoment mit weniger Krafteinsatz wenn die Kurbel verlängert wird. Oder habe ich da einen Denkfehler?
Das ist natürlich richtig. Dein Krafteinsatz fällt geringer aus.
Durch die größeren Bewegungsradien wirken aber höhere Kräfte auf Deinen Bewegungsapparat, also alle beteiligten Gelenke, Bänder und Muskeln ein. Und daran müssen sich diese dann erst gewöhnen.
Man könnte auch sagen, durch die längeren Kurbeln muss sich alles etwas strecken was zunächst die Belastung erhöht. Bei dem Umstieg auf kürzere Kurbel ist das nicht notwendig.
 
Was hier seitenlang beschrieben wird, hat Galileo Galilei schon 1594 formuliert:
"Was man an Kraft spart, muss man an Weg zusetzten". Heist: "Arbeit ist Kraft mal Weg".
 
Hier mal ein wenig Auflockerung, hatte jetzt indoor die 170er verbaut und dann wieder auf die 165er getauscht… kein Kraftverlust, aber durch meine doch recht hohe TF viel angenehmer zu fahren.. werde es jetzt noch mit ner 165er 50/34 testen

(96er TF auf 1 1/2 Stunden .. )
49677855-951D-4347-B17F-CEFF82D94DEB.jpeg
 
Die Kurbellänge ist doch nur ein Faktor der Gesamtübersetzung und kann durch unterschiedliche andere Faktoren kompensiert werden. Es muß ja nicht zwangsläufig die Trittfrequenz sein, sondern kann auch durch eine andere Kettenblatt/Ritzel-Kombination ausgeglichen werden. Imho sollte man die Kurbellänge nicht nach bevorzugter Trittfrequenz auswählen sondern rein nach ergonomischen Gesichtspunkten, sprich mit welcher Kurbellänge gelingt mir eine bessere Kraftübertragung bzw. Krafteinleitung.

Gruß,

Axel
 
Zurück
Oben Unten