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Leistungsdiagnostik: Laktat (zu) niedrig?

Ein wert von 7mmol/l Laktat ist in einem Stufentest nicht unbedingt zu niedrig. Ich würde aber der Laktatdiagnostik eher generell eine Absage erteilen als dem TP Programm. Nur kann man sich mit zuviel Krafttraiing auch schaden. Dieser Punkt ist auch nicht verkehrt.
 

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Re: Leistungsdiagnostik: Laktat (zu) niedrig?
Wenn du die Krafttrainingseinheit aus dem TP-Plan machst, erscheint mir die nicht so, dass sie dir alles zerschießt. Vor allem als ehemaliger Kraftsportler solltest du das locker wegstecken können.
Aber vielleicht solltest du das Krafttraining immer vor einem Ruhetag machen.
 
Wie ausgeruht bist Du denn überhaupt zum Test gegangen? I.a.W.: die 2 Tage davor trainiert oder Luft rangelassen?

Die Spiro hätte mich jetzt im gesamten Verlauf interessiert, insbesondere vCO2/vO2 bzw. der dadurch gebildete Respiratorische Quotient (RQ) über den gesamten Testverlauf. Wenn Lactattest und Spiro inkompatible Befunde ergeben sollten, dann wüsste man, dass zumindest einer davon unzutreffend ist und könnte anhand der Realleistung relativ rasch entscheiden, welcher der beiden Paralleltests den Fehler aufweist.
 
Was ich komisch finde: Auch bei der Leistungsdiagnostik vor 1,5 Jahren ging mein Laktat nit über 7mmol. Ich kann mir nur schwer vorstellen, das ich konstant meine Beinmuskulatur überbeanspruche.
Andererseits habe ich das Gefühl der müden/schweren Beine sehr oft.
Das spricht übrigens dafür, dass bei dir einfach die Genetik "schuld" ist. Verantwortlich könnte, wie oben erwähnt, die Zusammensetzung deiner Muskulatur (geringer Anteil glykolytischer Typ II Fasern, hoher Anteil von Typ I-Fasern.)

Wenn man ein bisschen in der neueren Literatur liest, wird allerdings deutlich, dass die Mechanismen hinter der Produktion von Laktat wohl immer noch nicht vollständig verstanden sind. Ich finde, wie oben dargestellt, die Interpretation deines Diagnostikers nicht völlig unplausibel (auch wenn das mit der Zerstörung der Muskulatur natürlich übertrieben ist), die Lücken im Verständnis der Mechanismen hinter der Laktatproduktion werfen aber die Frage auf, wie sinnvoll eigentlich die Laktatdiagnostik als Instrument ist.
 
Wie ausgeruht bist Du denn überhaupt zum Test gegangen? I.a.W.: die 2 Tage davor trainiert oder Luft rangelassen?

Die Spiro hätte mich jetzt im gesamten Verlauf interessiert, insbesondere vCO2/vO2 bzw. der dadurch gebildete Respiratorische Quotient (RQ) über den gesamten Testverlauf. Wenn Lactattest und Spiro inkompatible Befunde ergeben sollten, dann wüsste man, dass zumindest einer davon unzutreffend ist und könnte anhand der Realleistung relativ rasch entscheiden, welcher der beiden Paralleltests den Fehler aufweist.
2 Tage vor der LD habe ich nichts gemacht, 1 Tag davor auf der Rolle 90min bei 140 W. Diese Einheit habe ich schon in den Beinen gespürt, auch noch etwas am nächsten Tag.

Kannst du den RQ aus diesen Diagrammen ablesen? Mehr habe ich nicht bekommen.
 

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Hallo Gokus,

vermute ich richtig, dass du aus Vlbg kommst? Da du schreibst er wäre der einzige in der Nähe - ich war zur Analyse in FK, auch inkl. Spiro.

https://sport-leistungsdiagnostik.at/
Soviel ich weiss, ist er mehr auf Laufen spezialisiert, ich war nur zur Diagnose dort (ohne Trainingsplan erstellen), und habe mich gut aufgehoben gefühlt.

Gruss Leo
 
2 Tage vor der LD habe ich nichts gemacht, 1 Tag davor auf der Rolle 90min bei 140 W. Diese Einheit habe ich schon in den Beinen gespürt, auch noch etwas am nächsten Tag.

Kannst du den RQ aus diesen Diagrammen ablesen? Mehr habe ich nicht bekommen.
Du schreibst weiter oben, dass du eine FTP von 250 Watt hast. Da sind 90 min bei 140 Watt (= 56% der FTP) eigentlich eine lockere Spazierfahrt, die du in den Beinen nicht spüren solltest und schon gar nicht noch am nächsten Tag.
 
Hallo Gokus,

vermute ich richtig, dass du aus Vlbg kommst? Da du schreibst er wäre der einzige in der Nähe - ich war zur Analyse in FK, auch inkl. Spiro.

https://sport-leistungsdiagnostik.at/
Soviel ich weiss, ist er mehr auf Laufen spezialisiert, ich war nur zur Diagnose dort (ohne Trainingsplan erstellen), und habe mich gut aufgehoben gefühlt.

Gruss Leo
Hi Leo,

ja, ich komme aus Vbg, war aber nicht beim Günter in FK sondern hier: https://nom-training.com/ in Fußach.
 
Du schreibst weiter oben, dass du eine FTP von 250 Watt hast. Da sind 90 min bei 140 Watt (= 56% der FTP) eigentlich eine lockere Spazierfahrt, die du in den Beinen nicht spüren solltest und schon gar nicht noch am nächsten Tag.
Ja, sollte locker sein. Vielleicht waren es auch 150W, das sollte trotzdem nicht so spürbar sein.
Wobei es sich für mich auf der Rolle immer anstrengender anfühlt als draußen.
 
Die Spiro-Daten legen eine Schwellenleistung zwischen 280-320 W nahe, die iANS ist hingegen bei einem lächerlich geringen Lactatwert angesetzt worden und ergibt daher einen Widerspruch zur Spiro. Das hätte dem Diagnostiker in jedem Fall auffallen müssen. Die absolute Sauerstoffaufnahme mit bis zu 4,7 l/min ist sehr hoch; dafür kommt nur ein bissl wenig Leistung an den Kurbeln an, d.h. der Wirkungsgrad ist noch nicht da wo er sein sollte; da wird noch ein Weilchen ins Land gehen, bis sich das optimiert. Die VO2max von gut 51 ml/min/kg ist in Deinem Fall durchaus ein sehr guter Wert, da mit 91 kg Gewicht und off-season erzielt. Klar wären 60 ml/min/kg schöner, aber mit dem richtigen Training und Gewichtsoptimierung wird es da schon hingehen können. Was nicht so schön ist, ist die relativ rasch wieder einknickende Fettsäureverbrennung. Bei Leistungen um 240-280 W läuft sie bereits gegen 0 und auch vorher hat sie hanz schnell ihr Maximum verlassen, welches als prozentualer Wert zwar recht hoch zu liegen scheint (am Gipfel bis zu 75% Fette im Energiemix), aber da würde ich in Anbetracht des raschen Einknickens danach eher Mess-Schwankungen als ursächlich ansehen.

Den Tipp, das Krafttraining zumindest für die Beine bleiben zu lassen, würde ich unterschreiben. Nur bei den Trainingsempfehlungen gehe ich nicht mit. Zwei Mal pro Woche kann man sich bei insges. 8-10 Std./Woche schon mal die Kante geben, also auch mal länger im "sweet spot" bleiben oder auch mal etwas überschwellige, mittellange Intervalle einstreuen. Am Wochenende (mindestens aber jedes 2. Wochenende) würde ich eine metabolisch erschöpfende Einheit als förderlich ansehen, um die Fettflussrate nach oben zu bringen. Unter der Woche dann die kürzeren Sachen, also z.B. 1-1,5 h "sweet spot" oder 3 x 8-12 min leicht überschwellig, eingebettet in Grundtempo um die 200-220 W.
 
Ich habe noch einen Absatz der LD gefunden den ich noch nicht gepostet habe, sorr dafür.
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Den Tipp, das Krafttraining zumindest für die Beine bleiben zu lassen, würde ich unterschreiben.
Vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort.

Würdest du generell Krafttraining für die Beine beim Radsport streichen oder speziell in meinem Fall?
Falls speziell bei mir: woran liest du es aus der LD ab?
 
Das erste was ich jetzt machen würde wäre zu Hause am Trainer den Stufentest. Power, Zeit wie gegeben, Herzfrequenz als output, nachzufahren um zu sehen ob meine HF zu Hause der des tests entspricht. Also ob die Daten matchen. Tun sie es kannst Du mit den Daten zu Hause arbeiten, tun sie es nicht, nunja. Hast Du einen Ventilator als Kühlung zu Hause?

Die HF ist ja nach Standard 220-Lebensjahre für Männer, 225-LJ für Frauen, also für Dich 180 Soll, 175 ist, naja bisserl weniger aber Du bist ein Hüne, und ein grosser Schiffsdiesel dreht ja auch langsamer als ein kleiner 2L TurboDiesel.
Von der HF scheint mir eine Schwellenleistung um 300W unrealistisch
 
Das hat mit der LD erst mal gar nichts zu tun. Wer auf dem Rad im Ausdauerbereich besser werden möchte, sollte Krafttraining der Beine generell eher meiden. Rumpf mag eine andere Sache sein, auch ausgesprochene Sprinter, insbes. Bahnsprinter, seien hier mal ausgeklammert. Wenn überhaupt Krafttraining, dann möglichst mit einer Ausführungsgeschwindigkeit, die nicht fernab jender auf dem Rad ist. Trittfrequenzen liegen meist zwischen 70 und 110 / min. Mach mal ein Krafttraining mit 1,5-2 Wiederholungen pro Sekunde, das geht fast gar nicht! Damit sollte schnell klar sein, dass man mit Krafttraining neuromuskulär Bewegungsmuster festigt, die nicht 1:1 auf das Rad übertragbar sind.
 
Wenn überhaupt Krafttraining, dann möglichst mit einer Ausführungsgeschwindigkeit, die nicht fernab jender auf dem Rad ist. Trittfrequenzen liegen meist zwischen 70 und 110 / min. Mach mal ein Krafttraining mit 1,5-2 Wiederholungen pro Sekunde, das geht fast gar nicht! Damit sollte schnell klar sein, dass man mit Krafttraining neuromuskulär Bewegungsmuster festigt, die nicht 1:1 auf das Rad übertragbar sind.
Wenn du jede Woche Tausende Pedalumdrehungen machst, glaube ich nicht, dass du mit 50 Kniebeugen pro Woche andere Bewegungsmuster festigst.
 
Auf diesem Niveau und bei diesem leistungsdiagnostischen Befiund erscheinen mir solche Diskussionen schwierig. Nach Bührle und Schmidtbleicher ist die Dimension der Kraft eindeutig mit langsameren Bewegungstempi bei zunehmender Intensität verbunden wenn man die Maximalkraft steigern möchte. Eine Diskussion der Bewegungssgeschwindigkeit und spezifischer Anpassung erscheint mir aber hier nicht zielführend. Es geht eher darum mal einen Faktor auszuschalten, um die Wirkung der anderen besser zu verstehen. Ich würde aber tatsächlich mal die F´Radtrainingseinheiten so durchführen, das eine Leistungssteigerung oder zumindest die Störfakoren ermittlet werden. Danach kann man das Krafttraining durchaus wieder zuschalten.
 
Das hat mit der LD erst mal gar nichts zu tun. Wer auf dem Rad im Ausdauerbereich besser werden möchte, sollte Krafttraining der Beine generell eher meiden.

Die Aussage würde ich mal ganz schwer in Frage stellen. Es gibt viele Studien die zeigen dass Krafttraining für Ausdauerathleten sehr hilfreich sein kann, z.B:
https://journals.lww.com/nsca-jscr/...gth_Training_Improves_Cycling_Economy.26.aspxKernaussage:
The intervention manifested significant (p < 0.05) improvements in 1RM (14.2%), RFD (16.7%), CE (4.8%), work efficiency (4.7%), and time to exhaustion at pre-intervention maximal aerobic power (17.2%)

Dylan Johnson hat ein gutes Video dazu gemacht, darunter sind auch noch mehr Studien verlinkt:
 
Die Aussage würde ich mal ganz schwer in Frage stellen. Es gibt viele Studien die zeigen dass Krafttraining für Ausdauerathleten sehr hilfreich sein kann, z.B: ...
Hast Du die Studie im Detail durchgelesen? Mich beeindruckt sie wenig.
  • zu kleine Fallzahl (insges. 13; 8/5 je Gruppe)
  • Teilnehmende in der Kontrollgruppe durchschnittl. 6 Jahre älter, als in Interventionsgruppe
  • "well-trained and competitive cyclists" mit einer P(LT) von gerade mal 243 W (Interventionsgruppe) bzw. 258 W (Kontrollgruppe)???
  • Interventionsgruppe mit gerade mal 4,5-5 h/Woche Radtraining?
  • typischer Studienansatz: Interventionsgruppe macht etwas zusätzlich, was die Kontrollgruppe nicht macht.
  • Wirkungsgrad als Zielparameter ist bei zu vermutenden verstärkt anaeroben Anteilen am Energiemix der Interventionsgruppe ein denkbar schlechter Readout, da er in der Sauerstoffaufnahme nicht auftaucht. Die resultierenden Fehler in der Kalkulation einer "auf der Sauerstoffaufnahme beruhenden energy expenditure" sind nicht abschätzbar und werden auch nicht einer Korrektur unterzogen.
  • Steigerungsprotokolle uneinheitlich, das öffnet einem investigator bias Tür und Tor.

Nur um mal ein Paar Fallen in dieser einen Studie zu nennen.

Macht gern was Ihr wollt, nur glaubt bitte nicht, dass die Evidenz dafür unzweifelhaft sei!
 
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