Don Jusi
Cyclerider
Man sollte einfach mal bereit sein, das Pferd andersherum aufzuzäumen, als bisher gewohnt. Normalerweise werden Radfahrer schlichtweg vergessen, z.B. auch beim Brückenneubau von Landstraßen oder beim Tunnelbau. Und dann wundert man sich, dass Radfahrer protestieren, weil sie keine kilometerlangen Umwege inkauf nehmen wollen.Jein. Es gibt einen gesellschaftlichen Bedarf nach Mobilität, und zwar nicht nur zum Bäcker, sondern z. B. zu einem Kundentermin oder einfach zu Oma und Opa. Ich gehe mal davon aus, dass wir diesen Bedarf trotz Klima- und sonstiger Diskussionen nicht grundsätzlich in Frage stellen.
Diesem Bedarf muss der Staat im Rahmen der Daseinsfürsorge Rechnung tragen. Das heißt, auch der Autoverkehr muss vernünftig funktionieren.
Das setzt bewussten Einschränkungen des Autoverkehrs zu Gunsten des Radverkehrs meiner Meinung nach Grenzen. Intelligente Lösungen und Win-Win-Situationen sind natürlich herzlich willkommen. Aber beispielsweise Geschwindigkeitsbegrenzungen konterkarieren irgendwann das Konzept von Mobilität überhaupt. Es kann meiner Meinung nach nicht das Ziel sein, eine Reise von Berlin nach München wieder auf drei Tage auszudehnen.
"Auch der Autoverkehr muss vernünftig funktionieren" - das akzeptiere ich. Aber bislang funktioniert VOR ALLEM der Autoverkehr und "auch der Radverkehr" - funktioniert eben fast nirgends richtig gut. Würde man es andersrum gestalten, wäre das viel fairer. Mehr freie Fahrt, weniger Hindernisse, direktere Verbindungen als der Autoverkehr sollte man vor allem den emissionsfreien Fahrzeugen zugestehen. Bislang ist es andersrum. Und es passiert ja auch nichts, weil die Radfahrer aus fast jeder Situation "das Beste" machen. Sprich, sie fahren wie sie wollen, weil das ihnen gebotene oft schlicht unzumutbar ist.
Guck mal hier (Video in Bild 2 verlinkt):
http://cycleride.de/component/joomgallery/radverkehrsghetto-duisburg.html
Von Wolfgang Dewald gibt es noch etliche weitere Videos. Hier sieht man fast nur Auto, Auto, Auto, LKW, Auto, LKW..... und Schrottradwege.
Ich stimme aber zu, dass der motorisierte Verkehr nicht über Gebühr belastet werden sollte. Sprich: Wenn es Alternativen gibt, die GUT und SICHER befahrbar sind, kein Tempolimit von 30 auf Hautpverkehrsstraßen, sondern (auch dem Klima zuliebe) 40. Bei sehr gut geregelten (Grüne-Welle) Stadtdurchfahrten (z.B. Reutlingen - 1x komplett durch mit i.d.R. max. einem (!) Ampelstopp) auch 50 oder gar 60. Das heißt aber auch, dass für Radfahrer super Wege parallel oder eigenständige Fahrradstraßen samt guter Radwege zu den Zielen an der Hauptverkehrsstraße existieren müssen. Wenn aber der einzige Weg die Hauptverkehrsstraße ist = 30 km/h für alle.