Die Frage ist, ob die verbreitete Ansicht zurifft, dass man Menschen an der Nasenspitze ansehen könnte, dass sie morgen einen Unfall bauen werden. So simpel funktioniert das aber wohl nicht. Die Schweizer BfU hat die Wirksamkeit der seit längerem vorgeschriebenen medizinischen Checks für alle ab 70 geprüft, indem die Unfallentwicklung in der Schweiz mit der in Deutschland und Österreich verglichen wiude. Ergebnis: der erhoffte Vorteil blieb aus, woraufhin die Altersgrenze für die Untersuchungen auf 75 angehoben wurde. Demnächst wird erneut validiert und dann entschieden, ob ggf. auf 80 gesteigert oder sogar der Check wieder ganz gestrichen werden kann.
Unfallrisiko ist ein Phänomen, das man nur statistisch erfassen und verstehen kann. In der Konsequenz kann man nur entweder allen Senioren den Fleppen wegnehmen - oder eben keinem.
Mit jemandem an der Nasenspitze etwas ansehen hat das wenig zu tun.
Auch deiner Folgerung "allen oder keinem" stimme ich nicht zu.
Ich bin in einem Alter, wo die Leutchen der Generation vor mir in einem Alter sind, wo die Regelung greifen würde.
Aus eigener Anschauung erahne ich die Bandbreite, in der sich die Fahrkünste hier bewegen.
Der Vater meiner Frau z.B. ist 84, fährt noch Vespa Roller und sehr gut Auto. Ich bin ein beschissener Beifahrer, aber neben dem würde ich auf der Autobahn ein Schläfchen halten, wenn er fährt.
Letztens bin ich bei einem anderen Verwandten (79 Jahre) mitgefahren und bin 1000 Tode gestorben. Beim Abbiegen auf den Grünstreifen gekommenen, fast eine rote Ampel überfahren, nicht gemerkt , dass das Auto rückwärts rollt... Allerdings langsam und vorsichtig unterwegs.
Beide halten sich für gute und sichere Fahrer und fahren gerne.
Beim ersten stimmt's, beim zweiten könnte man Zweifel anmelden.
Beim ersten wäre eine Prüfung wohl kein Thema, beim zweiten könnte es eng werden.
Natürlich wieder ein eigener Eindruck, sicher nicht repräsentativ usw.
Aber rein subjektiv wäre es mir wohler, als Rennradfahrer den ersten hinter mir zu wissen, als den zweiten Fahrer.