Seitdem wir das hier diskutiert und (gem. §9 Abs. 3 StVO) klargestellt hatten, bin ich einige male als Fußgänger entsprechend selbstbewusst aufgetreten. Kommt kein Fahrzeug - logisch - kein Problem. Aber WEHE, es kommt ein abbiegendes Fahrzeug: Von bisher rd. 10 Fällen haben 8 zu quietschenden
Reifen, Beinahe-Unfällen und Geschrei mir gegenüber geführt (ich mal mit Tochter, mal alleine, mal mit ganzer Familie). Und ich habe peinlich genau darauf geachtet, dass es klare, super eindeutige, taghelle und einsehbare Situationen sind. Wir sind auch in keinem Fall gerannt oder dergleichen, sondern erkennbar und gleichmäßig geradeaus über die Strasse gegangen. Heute habe ich extra meinen Arm ausgefahren, um zu signalisieren: "ich gehe jetzt geradeaus weiter über die Strasse!" Wieder ein Radfahrer, wieder wurden wir angeblafft. Der krasseste Fall war ein (einspuriger, motorisierter) Lastenradfahrer, der sein ca. 3-4 jähriges Kind seitlich schob, während Kind Nr. 2 dahinter (4-5 Jahre) unbeaufsichtigt hintendrein kurbelte. Alle drei sind mit ordentlich Tempo abgebogen und der Papa hat mich noch heftig angeblafft "Augen auf!!!". Ich konnte den tatsächlich nicht kommen sehen, weil der so schnell und lautlos ankam (Strasse minimal abschüssig dort).
Bremsen hätte er garnicht können, hatte er auch nicht vor, rechts vor links hätte er nicht gewähren können, das Kind dahinter hätte er nicht im Blick gehabt und dirigieren können [EDIT: Und "blinken" ging mangels freiem Arm auch nicht]. Von der Gehwegbenutzungs-Pflicht für Kleinkinder über das super-gefährliche seitliche Schieben (ist das eigentlich legal?) bis zur Regel-Unkenntnis eine einzige Pleite. Autofahrer haben mich da noch nicht angeschrien, kommen aber max. 10cm neben meinen Beinen zum stehen.