AW: Knieprobleme
nach deiner beschreibung hört es sich nach einem patellahyperkompressionssyndrom an. also: isoliertes flexorentraining, um antagonistisch die extensoren zu detonisieren. bloss nicht dehnen, damit erreichst du das gegenteil!
Wenn ich mir einen Erklärungsversuch erlauben darf, was meiner Meinung nach Eule1969 meint (Eule, bitte korrigiere mich wenn ich Dich falsch verstehe):
Also zunächst mal ganz einfach: Die Kniestrecker die Mm. Quadriceps femoris enden laufen in einer Sehne an der Kniescheibe aus und setzten am Schienbein (Tuberositas Tibae) an. Normalerweise setzt ein Muskel mittels einer Sehne an einem Knochen an, bei den Kniestreckern ist in diese Sehne eben noch die Kniescheibe "eingebaut". Trainiert man seine Muskeln, nimmt der Querschnitt zu wobei sie sich verkürzen. Verkürzt sich der Quadriceps drückt die Kniescheibe (Patella) mit vermehrtem Druck auf das Kniegelenk. Diesen vermehrten Druck meint Eule mit dem Begriff "Patellahyperkompressionssyndrom". Es kommt insbesondere daher, daß eine muskuläre Imbalance also ein Ungleichgewicht der Muskeln, genauer zwischen Agonisten/Antagonsisten oder fast synonym zw. Extensoren und Flexoren besteht. Muskeln können sich immer nur verkürzen, d.h. jeder Muskel der sich verkürzt, in diesem Fall z.B. M.Quadriceps durch seine Verkürzung das Knie streckt, braucht auch einen Gegenspieler, also einen Antagonisten oder Flexor, in diesem Fall die Kniebeuger, genauer die ischiocrurale Muskulatur (im Physiotherapeutenslang wohl die "Ischiis"), im einzelnen die Mm. biceps femoris, Mm. semitendinosus und Mm. semimembranosus.
Weniger kompliziert ausgedrückt liegt das Problem darin, daß sich durch Radtraining i.d.R. einseitig die Kniestrecker (Oberschenkelvorderseite) mehr entwickeln und verkürzen als die Kniebeuger (Oberschenkelrückseite) wodurch ein Muskelungleichgewicht entsteht und der verkürzte Kniestrecker über seinen Ansatz der Patellarsehne vermehrt auf das Kniegelenk drückt.
Da bei den "Physios" zur Zeit Strechting megaout ist, empfiehlt Eule die Kniebeuger, (das meint er mit Flexoren) zu trainieren um so die muskuläre Balance wiederherzustellen. Am I right, Eule ?
Das gleiche tue ich mit meinem vermehrten runden Tritt auch, da durch die Beinhebung in der Pedalstellung etwa zwischen 4 Uhr und 11 Uhr die Kniebeuger aktiv werden und somit auch die Flexoren vermehrt trainiert werden.
@Michl: Die von mir aufgeführten Symptome zielen auf eine Chondropathia patellae ab, eine Knorpelerweichung unter der Kniescheibe. Das ist zwar häufig aber was anderes als das o.g. Syndrom. Bei der Chondropathia patellae besteht analgebedingt eine Formveränderung des Kniegelenks die zu einem "Nach Außen Wandern" (Lateralisation) der Kniescheibe führt, wodurch der mittlere oder innere Anteil der Kniescheibe verkümmert. Dadurch wird der Druck auf die Kniescheibe ungleichmäßig verteilt, wodurch der Knorpel an besonders belasteten Stellen auffasert und tlws. abgeschilfert wird. Das führt zu o.g. Symptomen. Neben Krankengymnastik und Vermeidung starken Drucks auf das Knie besteht eine therapeutische Option darin entweder den Sehenansatz zu versetzten um Druck von der Kniescheibe zu nehmen oder das laterale Retinaculum einzukerben, was Du nehme ich an mit "Lateralem Release" meinst.
Als wichtige (krankengymnastische) Maßnahme wird aber bei der Chondropathia patellae ein Training des M. Vastus medialis empfohlen, d.h. des inneren oder mittleren Teils des Quadriceps, was auf ganz hervorragende Weise eben durch Radtraining erreicht wird.....
Eule noch `nen Tip fürs Vastus medialis Training ?
Ich nehme an das eine Chondropathia patellae bei Dir Michl vorliegt, was aber was anderes als das von Eule gemeinte "Hyperkompressionssyndrom" ist.
Aber grundsätzlich sind "online-"Diagnosen nicht zulässig, somit auch nicht die meinige, weswegen ich ein solcher Thread nicht den Gang zum Facharzt ersetzen kann. Außerdem bin ich kein Facharzt für Orthopädie und halt jetzt besser meine Klappe.
Cu
Mark