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Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommentiert

K

kamikaze_dasOriginal

Die Idee ist geklaut. Bei solchen Rubriken muß man sich immer überlegen: Soll da wirklich nur referiert werden, oder soll da auch diskutiert werden? Letzteres läßt sich in einem Forum auf Dauer sowieso nicht vermeiden. Dann könnte man einen Parallelthread einrichten, wo die Diskussionen laufen. Auch diese "fein säuberliche" Trennung funktioniert auch nicht. Deshalb habe ich das Thema dann sofort "referiert und kommentiert" genannt.

Der erste Artkel, den ich hier vorstellen möchte, heißt:

Physiologische Grundlagen des Radsports (G. Neumann, in: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Nr. 5/2000, S. 169 ff.)

Der Inhalt wird durch die selbst gelieferte Zusammenfassung recht gut gebündelt:

Das Radfahren ist eine typische Ausdauersportart, in der im Hochleistungssport die größte Zahl an Trainingsstunden im Jahr erreicht wird. Die Geschwindigkeit beim Radfahren repräsentiert nicht direkt die Leistungsfähigkeit des Sportlers, da sie durch zahlreiche Widerstandskomponenten beeinflusst wird. Zu diesen zählen: Hangabtriebskomponente, Rollreibung und Luftwiderstand. Der Luftwiderstand hat auf die Fahrgeschwindigkeit den größten Einfluß. Das Fahren im Windschatten spart bis 40% an Energie. Die Glykogenspeicher in Muskulatur und Leber reichen nur für intensive Belastungen von 90 bis 120 min Dauer, so daß eine zusätzliche Nahrungs-(Kohlenhydrat-) und Flüssigkeitsaufnahme bei längeren Belastungen notwendig wird. Die erforderliche Kohlenhydrataufnahme pro Stunde Belastung beträgt 40 bis 60g. Die in Muskulatur und Fettgewebe eingelagerten Freien Fettsäuren sichern bei mehrstündigen Belastungen über 70% des Energiebedarfs. Radfahren ist eine ideale Sportart für die Prävention. Die Belastungsintensität ist durch die individuelle Herzschlagfrequenz (Hf) am besten zu steuern. Bei einer Hf von 110 bis 150/min wird im Fitnesssport mit Sicherheit die aerobe Stoffwechsellage eingehalten.

Der Artikel gliedert sich dann wie folgt:

Einleitung
Hier werden ein paar Eckdaten referiert, die eine Einordnung des Radsports und der dabei erbrachten Leistungen und Geschwindigkeit ermöglicht. Leider sind dem Autor bei den physikalischen Grundlagen ein paar kleine Schnitzer unterlaufen:
  1. Ab und an verwechselt er Leistung und Energie, im Zweifel also einfach "Energie" durch "Leistung" ersetzen, meistens stimmt es dann. In schwierigen Fällen einfach hier mich fragen oder bei Radpanther nachschlagen.
  2. Die von Neumann wiedergegebene Formel für die Gesamtberechnung der Leistung ist definitiv falsch. Zum einen kann niemals gelten

    P = F0 + F1 + ...

    Ein Leistung ist niemals gleich einer Kraft. Außerdem wächst die Rollreibung nicht mit dem Quadrat der Geschwindigkeit, sondern (in guter Näherung) linear mit der Geschwindigkeit. Die richtige Formel lautet also:

    P = kiR * v * (FHA + FRR + FLW)
    = v * (kHA * D + kRR + v^2 * kLW
    ) (kiR - innere Reibung der Lager, Kette auf Ritzel usw.; kHA - individuelle Hangabtriebskonstante, abhängig von der Systemmasse Rad/Fahrer und der am Ort herrschenden Schwerkraft; D - Steigung; kRR - individuelle Rollreibungskonstante, abhängig von der Systemmasse Rad/Fahrer und der am Ort herrschenden Schwerkraft sowie den Reibungskoeffizienten für die Reifenreibung und -walkung; kkLW - individuell Luftwiderstandskonstante, abhängig von Körpervolumen und -größe und damit von der Angriffsfläche, Körperform, Aerodynamik der verbauten Teile und der Körperhaltung und vielen anderen, exakt nur im Windkanal erfassbaren Größen, wobei dort nur das Gesamtergebnis direkt erfassbar ist.)

Sehr interessant das dort gegebene Beispiel für den Luftwiderstand in einer 4er-Gruppe: Danach leistet in einer 4er-Gruppe der 1. Fahrer 100% der individuell für das gleiche Tempo erforderlichen Leistung, der 2. 64, der dritte 62 und der 4. 69%.

Kleine Ergänzung bzw. Korrektur von mir: Der erste Fahrer leistet in einer Gruppe auch weniger, nach verschiedenen Quellen zwischen etwa 90 und 95% der erforderlichen Einzelfahrer-Leistung ("Ordnung" der widerstandsbildenden Verwirbelungen hinter dem führenden Fahrer durch den 2. Fahrer.

Interessant auch, daß der vorletzte Fahrer den geringsten Luftwiderstand hat, der letzte aber mehr als jeder andere, außer dem führenden, was den gleichen Grund hat, wie das oben beschriebene Phänomen, also praktischer Tipp: Immer dafür sorgen, daß du jemanden am Hinterrad hast und im Rennen, wenn du "im Arsch" bist, nicht an letzter, sondern an vorletzter Stelle fahren.

Struktur von Radsportleistungen
Hier sind die Auffassungen zwar ein wenig veraltet (2000), aber ein guter Einstieg. Es geht um Ableitung der Trainingsstruktur aus der Wettkampfbelastung, dazu werden umfangreiche Tabellen geboten.

Desweiteren geht es in diesem Abschnitt wie in den beiden folgenden
  • Voraussetzungen für Spitzenleistungen im Radsport
  • Belastungssteuerung
um Fragen wie "Welche Aussagekraft besitzen Kenngrößen wie iANS, VOk2max usw.? Welche Leistungen sind üblich? Wie funktionieren Leistungstests und welche gibt es? usw.

Maximalkraft im Radsport
Nicht so interessant und auch nicht sehr viele Info, ggfs. direkt lesen.

Energetische Sicherung der Radfahrleistung
Hinter dieser etwas ungewöhnlichen Formulierung verbirgt sich das Thema Energiebereitstellung.

Literaturverzeichnis
umfaßt 29 Quellen mit vielen interessanten Monografien und Artikeln.

Gesamteindruck des Artikels
Insgesamt ein bischen "old-fashioned" und nicht ganz fehlerfrei, aber ein guter Einstieg.
 
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Sehr interessant das dort gegebene Beispiel für den Luftwiderstand in einer 4er-Gruppe: Danach leistet in einer 4er-Gruppe der 1. Fahrer 100% der individuell für das gleiche Tempo erforderlichen Leistung, der 2. 64, der dritte 62 und der 4. 69%.

Das ist das Problem wenn man die Dinge nur theoretisch betrachtet. Die Leistungsabschläge an der 2. bis xxx. Position können vielleicht so groß sein, es gibt da aber ein erheblich breiteres Spektrum, natürlich abhängig von Windrichtung, Windstärke+Geschwindigkeit, Größe der Fahrer, etc.
Um solche Dinge genau zu beschreiben braucht man ein SRM o.ä.
Da misst man tatsächlich ggf. erheblich größere Abschläge. Excel oder Polar helfen da nicht.
 
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Das ist das Problem wenn man die Dinge nur theoretisch betrachtet.
... da bleibt einem Wissenschaftler ja auch nicht viel anderes übrig, als das theoretisch zu betrachten. Ist ja auch seine Aufgabe...
...Um solche Dinge genau zu beschreiben braucht man ein SRM o.ä.
Ich gehe mal davon aus, daß die Zahlen mit SRM-Geräten gewonnen wurden. Um eine genaue Beschreibung im Sinne eines bestimmten Genauigkeits-/Rundungsbereichs ging es dabei allerdings, wenn ich den Autor richtig verstanden habe, nicht. Eher wollte er wohl eine Tendenz andeuten.
Excel oder Polar helfen da nicht.
Polar ist wohl sehr ungenau, das hört man immer wieder, und Excel versteh ich jetzt nicht. Das ist ein Kalkulationsprogramm. Da könnte allenfalls taugen, Daten, die von einem am Fahrrad montierten Gerät übertragen werden, auszuwerten. Qualität, Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Ergebnisse hinge dann aber von den empfangenen Daten ab. Ich gebe - falls es so gemeint war - dir aber Recht: auf diesem Wege könnte man allenfalls eine Genauigkeit im Rahmen derer von Polar o.ä. Marken erreichen.

Wer exakte Leistungsmessung möchte, kommt an SRM nach wie vor nicht vorbei.

Praktisch hat es für mich das bestätigt, was nicht nur ich, sondern eigentlich alle erfahrenen Radrennfahrer tun, wenn sie "einen im Schuh" haben oder ein Rennen einfach nur "zuende rollen" wollen: Sie fahren eben an vorletzter, nicht an letzter Stelle. Manchmal gibt's da regelrechte "Positionskämpfe" zwischen den alten Hasen...

k.
P.S. Hast du bereits Zeit gefunden, den gesamten Artikel zu lesen? Wie findest du ihn? Kennst du ähnliche Artikel, die geeignet sind, sich erstmal - wenn auch oberflächlich - rundum zu informieren?
 
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Hast du bereits Zeit gefunden, den gesamten Artikel zu lesen? Wie findest du ihn?

Ich hab ihn mir gerade mal quergelesen. Im Grundsatz finde ich soweit alles plausibel. Im Detail kann ich nicht alles nachvollziehen, nur stichprobenhaft. Da sind mir ausser dem Windschattenthema, welches ich in seiner Allgemeinheit nicht richtig finde noch ein paar Details aufgefallen, z.B.
"Das Erreichen einer VO2max über 80 ml·kg-1·min-1 ist nur bei Tretfrequenzen über 100 U/min möglich."
Das stimmt so auch nicht, z.B. werden Spiro-Ergotest zur Ermittlung genau dieser VO2max i.d.R. bei 70-80 U/min gefahren.
Interessant fand ich die Aussage, dass die maximalen W/kg über 40 min als Anforderungsgröße gelten. Ich dachte 10-15 min wäre die Schwellenleistung zu erbringen.
Warum im Schlussabsatz der Energiebedarf auf eine gefahren Geschwindigkeit von 20 km/h bezogen wird, mit der Schlussfolgerung, man müsse 5 h pro Woche Radfahren um einen ausreichenden Energiemehrumsatz zu haben, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, bei 20 km/h fällt man nun wirklich um!

Neu, aber absolut plausibel fand ich deine Ergänzung mit der Mehrleistung an vorletzter Stelle. Das erklärt natürlich auch warum man rechtzeitig ablösen sollte.
 
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Ich hab ihn mir gerade mal quergelesen... Neu, aber absolut plausibel fand ich deine Ergänzung mit der Mehrleistung an vorletzter Stelle. Das erklärt natürlich auch warum man rechtzeitig ablösen sollte.
Vier Augen sehen mehr als zwei, kann man da mal wieder sagen. Obwohl du nur quergelesen hast, sind dir Sachen aufgefallen, die ich überhaupt nicht gelesen habe.

Das hat natürlich mit der persönlichen Focusierung zu tun, aber genau darum geht's ja, da auch mal vom eigenen Focus wegzukommen - sonst sieht man irgendwann wieder den berühmten Wald...usw.

Den "physikalischen Ausflug" hätte er sich m.E. sowieso schenken sollen, oder ihn wenigstens mal von einem radsportbegeisterten Physiker querlesen lassen sollen.

Insgesamt bestätigen deine Kritikpunkte, daß er ein wenig "altbacken" ist.

Wir wär's, sollen wir uns mal auf die Suche nach was neuem machen? Es müsste aber eben auch ein Übersichtsartikel sein, Spezialthemen geht man natürlich sowieso immer mit den neuesten Quellen an. Ich fange (damit wir nicht doppelt arbeiten) jetzt einfach mal an, die Dt. Zeitschrift für Sportmedizin und die Schweiz. Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie jeweils rückwärts zu durchforsten.

Gruß

k.
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

Wir wär's, sollen wir uns mal auf die Suche nach was neuem machen?

Wieso "wir"? Leider bin ich zum einen kein Abonnent medizinischer Fachzeitschriften und zum anderen ist mir die Zeit für derartige Recherchen zu schade, da geh ich lieber radeln.
Aber wenn du was gefunden hast lese ichs mir gerne mit durch.
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

Das ist das Problem wenn man die Dinge nur theoretisch betrachtet. Die Leistungsabschläge an der 2. bis xxx. Position können vielleicht so groß sein, es gibt da aber ein erheblich breiteres Spektrum, natürlich abhängig von Windrichtung, Windstärke+Geschwindigkeit, Größe der Fahrer, etc.
Um solche Dinge genau zu beschreiben braucht man ein SRM o.ä.
Da misst man tatsächlich ggf. erheblich größere Abschläge. Excel oder Polar helfen da nicht.

ich finde den Hinweis hilfreich.
Wir fahren in der Gruppe nur noch hintereinander, nicht mehr neben....... was soll ich sagen ? : geil !
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

ich finde den Hinweis hilfreich.
Wir fahren in der Gruppe nur noch hintereinander, nicht mehr neben....... was soll ich sagen ? : geil !
Wenn du wirklich einen praktischen Tipp in dem Zusammenhang haben willst: Schau, daß du eine Gruppe findest, die groß genug ist. Im Training "fährt man" Doppelreihe. Warum? Zum einen muß man nicht so kurze Führungen fahren, wie bspw. beim Vierer oder in einer Fluchtgruppe usw. Führungslängen von 1000 - 1500 m sind ok. Das führt dazu, daß die Führenden in den "Genuss" einer Art GA2-Training kommen, d.h. sie fahren ein Tempo, daß sie nicht über das ganze Training durchhalten könnten, ohne sich dabei platt zu fahren, die anderen fahren entsprechend lange im Windschatten und können sich schonen. Wer nicht so gut in Form ist, beteiligt sich einfach nicht an der Führungsarbeit. Durch die Doppelreihe kommen doppelt so viele zu der Möglichkeit, in der Führung ein bisher mehr "Gas" zu geben.

Durch die Doppelreihe ist auch der Windschatten noch wirkungsvoller. Der Nachteil der letzten Position ist zwar nicht ausgebügelt, aber weil die Doppelreihe mehr Windschatten bietet, kann man auch dort gut fahren.

Außerdem kann man sich in der Doppelreihe viel besser mit dem Nebenmann unterhalten.

In der Einerreihe sollte man dann nur fahren, wenn es um intensivere Trainingsformen geht, Tipp: Wenn man es geschafft hat, eine große Gruppe zusammenzukriegen, kann man beim Fahren in Einerreihe einen kleinen Wettbewerb machen, indem zwei Mannschaften gegeneinander fahren: die eine kriegt ein wenig Vorsprung, und dann geht's ab.

k.
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

Wenn du wirklich einen praktischen Tipp in dem Zusammenhang haben willst: Schau, daß du eine Gruppe findest, die groß genug ist. Im Training "fährt man" Doppelreihe. Warum? Zum einen muß man nicht so kurze Führungen fahren, wie bspw. beim Vierer oder in einer Fluchtgruppe usw. Führungslängen von 1000 - 1500 m sind ok. Das führt dazu, daß die Führenden in den "Genuss" einer Art GA2-Training kommen, d.h. sie fahren ein Tempo, daß sie nicht über das ganze Training durchhalten könnten, ohne sich dabei platt zu fahren, die anderen fahren entsprechend lange im Windschatten und können sich schonen. Wer nicht so gut in Form ist, beteiligt sich einfach nicht an der Führungsarbeit. Durch die Doppelreihe kommen doppelt so viele zu der Möglichkeit, in der Führung ein bisher mehr "Gas" zu geben.

Durch die Doppelreihe ist auch der Windschatten noch wirkungsvoller. Der Nachteil der letzten Position ist zwar nicht ausgebügelt, aber weil die Doppelreihe mehr Windschatten bietet, kann man auch dort gut fahren.

Hi,

schon logisch und wohl auch fachlich korrekt; aber leider nicht für jeden immer und überall sinnvoll, denn:

Beim Triathlon ist i.d.R. das Windschattenfahren verboten ,sogar bei der kurzen Volks- bzw. Sprintdistanz gilt eine "Windschattenbox" von 5x10m(Ausnahmen evtl. bei internationalen Rennen der ITU-Kurzdistanz).
Und da ich neben dem reinen RR-Fahren auch vorhabe, hin und wieder einen Volks- und Kurztriathlon zu bestreiten (ich weiß, ist für die "echten" Ironmans unter Euch wohl eher Kindergeburtstag), werde ich mich beim Training eben nicht zu sehr an den (zugegebenermaßen sehr angenehmen) Windschatteneffekt gewöhnen ;-)

In diesem Sinne
beste Grüße
Lemmy
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

schon logisch und wohl auch fachlich korrekt; aber leider nicht für jeden immer und überall sinnvoll, denn: ...
Flotte Trainingsfahrten in Zweierreihe sind auch für Triathleten sinnvoll, wobei eine solche Trainingseinheit als Intervalltraining angesehen werden sollte. Der Zeitfahrer/Triathlet kann sich also in den Führungsschlag-Intervallen oberhalb der Schwelle (und nicht das zu lockere GA2, wie Kamikaze vorschlug!) belasten und rekompensiert wieder bis die nächste Führung ansteht.

Das Fahren mittellanger Intervalle (4-8 min) über der Schwelle kann man auch als "push" bezeichnen. Das Grundausdauerfahren unterhalb der Schwelle als "pull".

Die in der Gruppe ind Führungsschlägen erbrachte Leistung über der Schwelle ist also eine "push-Taktik", die später in Alleinfahrten entweder über langsame Dehnung der Intervalldauer zum Erzielen einer höheren 1-h-Leistung gebracht werden kann, oder man alterniert "push" und "pull"-Verfahren, ebenfalls mit dem Ziel, dass bei konvergierender Längung von push und Verkürzung von pull am Ende eine höhere 1-h-Wettkampfleistung herausspringt.

Was machen "push" und "pull":
1. sie agieren komplementär!
2. "push" steigert die Muskelkapillarisierung, die VO2max, ggf. Muskelaufbau
3. "pull" trainiert die Lactatverwertung und Glucose-Nausynthese unter Last, steigert das Plasmavolumen, erhöht damit die längerfristige Belastungsresistenz

P.S.: zur Sicherheit der Gruppe natürlich lieber gar nicht oder nur in der Führungsposition liegend einen Auflieger benutzen!
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

(...)
Sehr interessant das dort gegebene Beispiel für den Luftwiderstand in einer 4er-Gruppe: Danach leistet in einer 4er-Gruppe der 1. Fahrer 100% der individuell für das gleiche Tempo erforderlichen Leistung, der 2. 64, der dritte 62 und der 4. 69%.

Kleine Ergänzung bzw. Korrektur von mir: Der erste Fahrer leistet in einer Gruppe auch weniger, nach verschiedenen Quellen zwischen etwa 90 und 95% der erforderlichen Einzelfahrer-Leistung ("Ordnung" der widerstandsbildenden Verwirbelungen hinter dem führenden Fahrer durch den 2. Fahrer.

Interessant auch, daß der vorletzte Fahrer den geringsten Luftwiderstand hat, der letzte aber mehr als jeder andere, außer dem führenden, was den gleichen Grund hat, wie das oben beschriebene Phänomen, also praktischer Tipp: Immer dafür sorgen, daß du jemanden am Hinterrad hast und im Rennen, wenn du "im Arsch" bist, nicht an letzter, sondern an vorletzter Stelle fahren.(...)


das stimmt. es ist auch richtig,dass es sich nur um ungefähre werte handelt und es bei verscheidenen konstelationen signifikant andere werte geben kann.
dieser vorteil für den führenden funktioniert übrigens nur für aerodynamisch unoptimierte objekte(da gehört ein zeitfahrprofi noch bei weitem dazu). bei einem aerodynamsich optimierten objekt, wie einem optimierten pkw ist es so, dass der hinterfahrende(gleiche PKW) die ziemlich gute abströmung sogar stört, und den wirderstand des führenden sogar deutlich erhöhen kann.
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

Flotte Trainingsfahrten in Zweierreihe sind auch für Triathleten sinnvoll, wobei eine solche Trainingseinheit als Intervalltraining angesehen werden sollte. Der Zeitfahrer/Triathlet kann sich also in den Führungsschlag-Intervallen oberhalb der Schwelle (und nicht das zu lockere GA2, wie Kamikaze vorschlug!) belasten und rekompensiert wieder bis die nächste Führung ansteht.

Das Fahren mittellanger Intervalle (4-8 min) über der Schwelle kann man auch als "push" bezeichnen. Das Grundausdauerfahren unterhalb der Schwelle als "pull".

Die in der Gruppe ind Führungsschlägen erbrachte Leistung über der Schwelle ist also eine "push-Taktik", die später in Alleinfahrten entweder über langsame Dehnung der Intervalldauer zum Erzielen einer höheren 1-h-Leistung gebracht werden kann, oder man alterniert "push" und "pull"-Verfahren, ebenfalls mit dem Ziel, dass bei konvergierender Längung von push und Verkürzung von pull am Ende eine höhere 1-h-Wettkampfleistung herausspringt.

Was machen "push" und "pull":
1. sie agieren komplementär!
2. "push" steigert die Muskelkapillarisierung, die VO2max, ggf. Muskelaufbau
3. "pull" trainiert die Lactatverwertung und Glucose-Nausynthese unter Last, steigert das Plasmavolumen, erhöht damit die längerfristige Belastungsresistenz

P.S.: zur Sicherheit der Gruppe natürlich lieber gar nicht oder nur in der Führungsposition liegend einen Auflieger benutzen!

Hi,

sehe ich grundsätzlich ja nicht anders, ich sagte lediglich, dass es nicht immer und überall sinnvoll ist und ich mich nicht zu sehr an den Windschatteneffekt gewöhnen möchte - genau dies stelle ich nämlich bei einigen "Nur"-Rennradfahrern aus meinem Bekanntenkreis fest.
Ansonsten bin ich mit Dir in allen Punkten einer Meinung - übrigens besitze ich nicht mal ´nen Tria-Lenker ;)

Gruß
Lemmy
 
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... ich sagte lediglich, dass es nicht immer und überall sinnvoll ist und ich mich nicht zu sehr an den Windschatteneffekt gewöhnen möchte - genau dies stelle ich nämlich bei einigen "Nur"-Rennradfahrern aus meinem Bekanntenkreis fest.
Ja, es gibt natürlich auch die "zu großen" Gruppen, die dazu führen können, dass auf einer 100 km-Ausfahrt gerade mal 2 Führungsschläge à 6-8 min möglich sind. Dann wird es sicher ineffektiv.

Als ich (zusammen mit Rennern, Crossern und Trias) in großen Gruppen unterwegs war, war es üblich, das Tempo so scharf zu gestalten, dass viele die Führung ausliessen bzw. freiwillig sofort wieder abgaben. Damit waren die Führungsbullen entsprechend häufiger dran. Alternativ wurde die Gruppe während der Ausfahrt gesprengt. Hört sich unkollegial an, war aber dann erforderlich und richtig, um allen ein ideales Training zu ermöglichen. Gelegentlich genügte dies immer noch nicht und die Gruppentrainings wurden - wie oft auch RTF´s - auf den letzten 30 km zur Rennsimulation. Dabei bekam dann jeder sein Fett weg und konnte nach Herzenslust intensiv agieren und sich auserschöpfen - oder auch in der Restgruppe ruhiger die Tour beenden. Als Rookie war ich von solchen Trainings damals für 3-4 Tage bedient - war aber sehr effektiv.
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

Ja, es gibt natürlich auch die "zu großen" Gruppen, die dazu führen können, dass auf einer 100 km-Ausfahrt gerade mal 2 Führungsschläge à 6-8 min möglich sind. Dann wird es sicher ineffektiv.

Als ich (zusammen mit Rennern, Crossern und Trias) in großen Gruppen unterwegs war, war es üblich, das Tempo so scharf zu gestalten, dass viele die Führung ausliessen bzw. freiwillig sofort wieder abgaben. Damit waren die Führungsbullen entsprechend häufiger dran. Alternativ wurde die Gruppe während der Ausfahrt gesprengt. Hört sich unkollegial an, war aber dann erforderlich und richtig, um allen ein ideales Training zu ermöglichen. Gelegentlich genügte dies immer noch nicht und die Gruppentrainings wurden - wie oft auch RTF´s - auf den letzten 30 km zur Rennsimulation. Dabei bekam dann jeder sein Fett weg und konnte nach Herzenslust intensiv agieren und sich auserschöpfen - oder auch in der Restgruppe ruhiger die Tour beenden. Als Rookie war ich von solchen Trainings damals für 3-4 Tage bedient - war aber sehr effektiv.


...hört sich sehr interessant an, sollte sowas vielleicht auch mal mitmachen - obwohl ich dann ebenfalls für die nächste Woche bedient wäre (bin ja nur "Gelegenheits- und Kurztriathlet").

Habe inzwischen den hier noch trockenen Tag genutzt, um noch schnell ´ne kurze Runde von knapp 40 km zu drehen - ohne Gruppe, wäre auf den anteiligen Radwegen auch ´n bißchen schwierig geworden...;)

Gruß
Lemmy
 
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das stimmt. es ist auch richtig, dass es sich nur um ungefähre werte handelt und es bei verschiedenen konstellationen signifikant andere werte geben kann...
Mich interessiert daran ehrlich gesagt auch mal wieder eher der praktische Wert. Wenn ich daran denke, mit welchem Nachdruck viele Leute versuchen, jemanden, der an ihrem Hinterrad fährt, loszuwerden, sollte man das vielleicht mal publik machen. ;)

Ich hatte schon oft das Gefühl, daß man mit "einem Hinterradlutscher" irgendwie schneller fahren kann, dachte aber immer, das sei Einbildung.

k.
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

Ich hatte schon oft das Gefühl, daß man mit "einem Hinterradlutscher" irgendwie schneller fahren kann, dachte aber immer, das sei Einbildung.

k.

Naja, schneller fahr ich dann auch immer, allerdings nicht durch den bei 2 Fahrern günstigeren Strömungsverlauf für den 1. Fahrer, sondern weil mich dann der Ehrgeiz packt (diesem Lutscher woll wir es ma zeigen,...). Natürlich geht der Puls hoch, und die Birne wird rot, sieht er aber nicht, da er ja hinter mir fährt:D (Dumm nur, wenn er dann doch zum Überholen ansetzt)

Ach ja, das mit der Doppelreihe werd ich mal bei der nächsten Ausfahrt vorschlagen, da sind wir noch nicht von selbst drauf gekommen,;)

Wir schreien imer nach vorne oder hinten wenn wir uns was erzählen wollen.:D

Und überhaupt Windschattenfahren, wer macht den sowas?
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

... Und überhaupt Windschattenfahren, wer macht den sowas?
Also, wenn ich richtig gesehen habe, machen die Amateure und Profis, die Lizenzrennen fahren, das. Und beim Jedermannrennen habe ich es auch schon gesehen, wenn auch die meisten nicht gemerkt haben, woher der Wind kommt.

Aber jetzt mal im Ernst, 406heijn, das war doch Spaß, oder?

Was aber jeder, der's noch nie gemacht hat, mal probieren sollte: Einfach mal an einem Mannschaftszeitfahren für Jedermänner oder frei organisiert (wie dies) teilnehmen. Es ist schon eine verdammt geile Sache, wenn man plötzlich in einer Mannschaft um einiges schneller ist, als jeder einzelne für sich das jemals schaffen würde.

Ich persönlich habe auch nichts gegen "Hinterradfahrer", hatte gestern noch einen. Was mich nur stört, ist, wenn sich jemand "von hinten anschleicht", weil ich manchmal ziemlich blödsinnige Ohrwürmer oder Weihnachtslieder vormichher summe...

k.
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

Der nächste Artikel befasst sich mit der Frage des "Nachbrennens" nach einer Ausdauerleistung. Dieses Phänomen wird in vielen Publikationen erwähnt und eignet sich möglicherweise dazu, nach dem Training weiter Fett zu verbrennen, was für die, die abnehmen wollen, sicher wichtig ist.

Der Titel:

Der Energieumsatz in der Nachbelastungsphase: Ein wesentlicher Beitrag zur Gewichtsreduktion?

Die Zusammenfassung der Autoren bringt im Grunde das Wesentliche, wer Details will, sollte gleich den ganzen Artikel lesen:

"Zusammenfassung
Der Energie-Mehrumsatz nach einer körperlichen Aktivität wird häufig als ein bedeutsamer Faktor für eine Gewichtsreduktion betrachtet. In der unmittelbaren Nachbelastungs-Phase ist die Sauerstoffaufnahme allerdings auch durch die Kreatinphosphat-Resynthese erhöht, die in der Energiebilanz der Belastungsphase zugeordnet werden muss. Daher ist die Zeit nach Erreichen der Kreatinphosphat-Ruhekonzentration für die Interpretation des Energieumsatzes eindeutiger. In der vorliegenden Untersuchung wurden deshalb bei 31 Personen (17 Frauen, 14 Männer; BMI 29,7±7,4kg/m2) über jeweils 20 Minuten vor und von der 15. bis 35. Minute nach einem regelmäßig absolvierten Fitnesstraining die Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe gemessen und der Energieumsatz berechnet. 15 Probanden nutzten Ausdauergeräte und 16 Probanden kombinierten ein Kraft- und Ausdauertraining. Die Intensität lag zwischen 50% und 80% der maximalen Leistungsfähigkeit. Die wesentlichen Ergebnisse lauten: Der Energieumsatz in Ruhe korrelierte signifikant (p<0,01) mit dem Körpergewicht. Die Energieumsätze vor und nach dem Training lagen bei 6,14±1,56kJ/min bzw. 6,30±1,48 kJ/min (n.s. [=“nicht signifikant“; k.]) und waren nicht von der Trainingsform beeinflusst. Der Anteil des Fettstoffwechsel an der gesamten Energiebereitstellung war nach dem Training signifikant größer (42±13% gegen 63±12%, p <0,05). Insgesamt wird gefolgert, dass die Phase nach körperlichen Aktivitäten im gesundheitsorientierten Fitnesstraining nicht wesentlich zu der Erhöhung des Tages-Energieumsatzes beiträgt."

Fazit: Wer die Zeit nach dem Training bewußt einsetzen möchte, um abzunehmen, sollte auch das Training entsprechende lang halten - andernfalls tritt hier keine besondere Erhöhung des Grundumsatzes ein.

k.
 
AW: Interessantes von Trainingslehre bis Sportphysiologie kurz referiert und kommenti

Der Energieumsatz in der Nachbelastungsphase: Ein wesentlicher Beitrag zur Gewichtsreduktion?

Fazit: Wer die Zeit nach dem Training bewußt einsetzen möchte, um abzunehmen, sollte auch das Training entsprechende lang halten - andernfalls tritt hier keine besondere Erhöhung des Grundumsatzes ein.

Von einer Belastungsstudie, die (untrainierte?), präadipöse oder adipöse Leute im Alterssegment um 52-55 Jahre (plus-minus 10 Jahre) über nur 45 min bei 70% der vermutlich relativ lausigen VO2max nicht gerade quält und dann einen "Nachbrenneffekt" messen will, kann man nicht allzuviel Aussagekraft erwarten. Immerhin wurde ein Absinken des RQ nach Training als Zeichen der vermehrten Fettutilisation in der post-Belastungsphase gesehen.

Nachbrenneffekte kommen hauptsächlich durch den Wiederaufbau von Glycogen und durch muskuläre Reparatur-, Umbau- und Hypertrophieprozesse zustande. Diese sind bei hoch intensiven und auch längeren Belastungsphasen deutlich höher, als bei dem in der Studie verwendeten, lockeren Kurzprotokoll.

Pro 100 Gramm genutztes Glycogen müssen im Fall eines Neuaufbaus aus Fettreserven oder auch nur in der Ernährungsbilanz ca. 50 Gramm Fett oder 70 Gramm Fettgewebe investiert werden. Die mobilisierbaren Fettmengen reichen nach harten Trainings oder Rennbelastungen bis zu ca. 200-250 Gramm. Das weitere Positive dabei: die Vorgänge laufen langsam und damit auch zu guten Teilen noch in der Nacht ab, so dass man sein Abnehmen verschläft bzw. nicht sofort wieder Futter nachschiebt.

Wäre es nicht so, dann würde die Gewichtssteuerung deutlich weniger von der sportlichen Aktivität abhängen, da man dann die Glycogenschuld durch Heißhungerattacken komplett (ver)tilgen würde.
 
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