K
kamikaze_dasOriginal
Die Idee ist geklaut. Bei solchen Rubriken muß man sich immer überlegen: Soll da wirklich nur referiert werden, oder soll da auch diskutiert werden? Letzteres läßt sich in einem Forum auf Dauer sowieso nicht vermeiden. Dann könnte man einen Parallelthread einrichten, wo die Diskussionen laufen. Auch diese "fein säuberliche" Trennung funktioniert auch nicht. Deshalb habe ich das Thema dann sofort "referiert und kommentiert" genannt.
Der erste Artkel, den ich hier vorstellen möchte, heißt:
Physiologische Grundlagen des Radsports (G. Neumann, in: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Nr. 5/2000, S. 169 ff.)
Der Inhalt wird durch die selbst gelieferte Zusammenfassung recht gut gebündelt:
Das Radfahren ist eine typische Ausdauersportart, in der im Hochleistungssport die größte Zahl an Trainingsstunden im Jahr erreicht wird. Die Geschwindigkeit beim Radfahren repräsentiert nicht direkt die Leistungsfähigkeit des Sportlers, da sie durch zahlreiche Widerstandskomponenten beeinflusst wird. Zu diesen zählen: Hangabtriebskomponente, Rollreibung und Luftwiderstand. Der Luftwiderstand hat auf die Fahrgeschwindigkeit den größten Einfluß. Das Fahren im Windschatten spart bis 40% an Energie. Die Glykogenspeicher in Muskulatur und Leber reichen nur für intensive Belastungen von 90 bis 120 min Dauer, so daß eine zusätzliche Nahrungs-(Kohlenhydrat-) und Flüssigkeitsaufnahme bei längeren Belastungen notwendig wird. Die erforderliche Kohlenhydrataufnahme pro Stunde Belastung beträgt 40 bis 60g. Die in Muskulatur und Fettgewebe eingelagerten Freien Fettsäuren sichern bei mehrstündigen Belastungen über 70% des Energiebedarfs. Radfahren ist eine ideale Sportart für die Prävention. Die Belastungsintensität ist durch die individuelle Herzschlagfrequenz (Hf) am besten zu steuern. Bei einer Hf von 110 bis 150/min wird im Fitnesssport mit Sicherheit die aerobe Stoffwechsellage eingehalten.
Der Artikel gliedert sich dann wie folgt:
Einleitung
Hier werden ein paar Eckdaten referiert, die eine Einordnung des Radsports und der dabei erbrachten Leistungen und Geschwindigkeit ermöglicht. Leider sind dem Autor bei den physikalischen Grundlagen ein paar kleine Schnitzer unterlaufen:
Sehr interessant das dort gegebene Beispiel für den Luftwiderstand in einer 4er-Gruppe: Danach leistet in einer 4er-Gruppe der 1. Fahrer 100% der individuell für das gleiche Tempo erforderlichen Leistung, der 2. 64, der dritte 62 und der 4. 69%.
Kleine Ergänzung bzw. Korrektur von mir: Der erste Fahrer leistet in einer Gruppe auch weniger, nach verschiedenen Quellen zwischen etwa 90 und 95% der erforderlichen Einzelfahrer-Leistung ("Ordnung" der widerstandsbildenden Verwirbelungen hinter dem führenden Fahrer durch den 2. Fahrer.
Interessant auch, daß der vorletzte Fahrer den geringsten Luftwiderstand hat, der letzte aber mehr als jeder andere, außer dem führenden, was den gleichen Grund hat, wie das oben beschriebene Phänomen, also praktischer Tipp: Immer dafür sorgen, daß du jemanden am Hinterrad hast und im Rennen, wenn du "im Arsch" bist, nicht an letzter, sondern an vorletzter Stelle fahren.
Struktur von Radsportleistungen
Hier sind die Auffassungen zwar ein wenig veraltet (2000), aber ein guter Einstieg. Es geht um Ableitung der Trainingsstruktur aus der Wettkampfbelastung, dazu werden umfangreiche Tabellen geboten.
Desweiteren geht es in diesem Abschnitt wie in den beiden folgenden
Maximalkraft im Radsport
Nicht so interessant und auch nicht sehr viele Info, ggfs. direkt lesen.
Energetische Sicherung der Radfahrleistung
Hinter dieser etwas ungewöhnlichen Formulierung verbirgt sich das Thema Energiebereitstellung.
Literaturverzeichnis
umfaßt 29 Quellen mit vielen interessanten Monografien und Artikeln.
Gesamteindruck des Artikels
Insgesamt ein bischen "old-fashioned" und nicht ganz fehlerfrei, aber ein guter Einstieg.
Der erste Artkel, den ich hier vorstellen möchte, heißt:
Physiologische Grundlagen des Radsports (G. Neumann, in: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Nr. 5/2000, S. 169 ff.)
Der Inhalt wird durch die selbst gelieferte Zusammenfassung recht gut gebündelt:
Das Radfahren ist eine typische Ausdauersportart, in der im Hochleistungssport die größte Zahl an Trainingsstunden im Jahr erreicht wird. Die Geschwindigkeit beim Radfahren repräsentiert nicht direkt die Leistungsfähigkeit des Sportlers, da sie durch zahlreiche Widerstandskomponenten beeinflusst wird. Zu diesen zählen: Hangabtriebskomponente, Rollreibung und Luftwiderstand. Der Luftwiderstand hat auf die Fahrgeschwindigkeit den größten Einfluß. Das Fahren im Windschatten spart bis 40% an Energie. Die Glykogenspeicher in Muskulatur und Leber reichen nur für intensive Belastungen von 90 bis 120 min Dauer, so daß eine zusätzliche Nahrungs-(Kohlenhydrat-) und Flüssigkeitsaufnahme bei längeren Belastungen notwendig wird. Die erforderliche Kohlenhydrataufnahme pro Stunde Belastung beträgt 40 bis 60g. Die in Muskulatur und Fettgewebe eingelagerten Freien Fettsäuren sichern bei mehrstündigen Belastungen über 70% des Energiebedarfs. Radfahren ist eine ideale Sportart für die Prävention. Die Belastungsintensität ist durch die individuelle Herzschlagfrequenz (Hf) am besten zu steuern. Bei einer Hf von 110 bis 150/min wird im Fitnesssport mit Sicherheit die aerobe Stoffwechsellage eingehalten.
Der Artikel gliedert sich dann wie folgt:
Einleitung
Hier werden ein paar Eckdaten referiert, die eine Einordnung des Radsports und der dabei erbrachten Leistungen und Geschwindigkeit ermöglicht. Leider sind dem Autor bei den physikalischen Grundlagen ein paar kleine Schnitzer unterlaufen:
- Ab und an verwechselt er Leistung und Energie, im Zweifel also einfach "Energie" durch "Leistung" ersetzen, meistens stimmt es dann. In schwierigen Fällen einfach hier mich fragen oder bei Radpanther nachschlagen.
- Die von Neumann wiedergegebene Formel für die Gesamtberechnung der Leistung ist definitiv falsch. Zum einen kann niemals gelten
P = F0 + F1 + ...
Ein Leistung ist niemals gleich einer Kraft. Außerdem wächst die Rollreibung nicht mit dem Quadrat der Geschwindigkeit, sondern (in guter Näherung) linear mit der Geschwindigkeit. Die richtige Formel lautet also:
P = kiR * v * (FHA + FRR + FLW)
= v * (kHA * D + kRR + v^2 * kLW) (kiR - innere Reibung der Lager, Kette auf Ritzel usw.; kHA - individuelle Hangabtriebskonstante, abhängig von der Systemmasse Rad/Fahrer und der am Ort herrschenden Schwerkraft; D - Steigung; kRR - individuelle Rollreibungskonstante, abhängig von der Systemmasse Rad/Fahrer und der am Ort herrschenden Schwerkraft sowie den Reibungskoeffizienten für die Reifenreibung und -walkung; kkLW - individuell Luftwiderstandskonstante, abhängig von Körpervolumen und -größe und damit von der Angriffsfläche, Körperform, Aerodynamik der verbauten Teile und der Körperhaltung und vielen anderen, exakt nur im Windkanal erfassbaren Größen, wobei dort nur das Gesamtergebnis direkt erfassbar ist.)
Sehr interessant das dort gegebene Beispiel für den Luftwiderstand in einer 4er-Gruppe: Danach leistet in einer 4er-Gruppe der 1. Fahrer 100% der individuell für das gleiche Tempo erforderlichen Leistung, der 2. 64, der dritte 62 und der 4. 69%.
Kleine Ergänzung bzw. Korrektur von mir: Der erste Fahrer leistet in einer Gruppe auch weniger, nach verschiedenen Quellen zwischen etwa 90 und 95% der erforderlichen Einzelfahrer-Leistung ("Ordnung" der widerstandsbildenden Verwirbelungen hinter dem führenden Fahrer durch den 2. Fahrer.
Interessant auch, daß der vorletzte Fahrer den geringsten Luftwiderstand hat, der letzte aber mehr als jeder andere, außer dem führenden, was den gleichen Grund hat, wie das oben beschriebene Phänomen, also praktischer Tipp: Immer dafür sorgen, daß du jemanden am Hinterrad hast und im Rennen, wenn du "im Arsch" bist, nicht an letzter, sondern an vorletzter Stelle fahren.
Struktur von Radsportleistungen
Hier sind die Auffassungen zwar ein wenig veraltet (2000), aber ein guter Einstieg. Es geht um Ableitung der Trainingsstruktur aus der Wettkampfbelastung, dazu werden umfangreiche Tabellen geboten.
Desweiteren geht es in diesem Abschnitt wie in den beiden folgenden
- Voraussetzungen für Spitzenleistungen im Radsport
- Belastungssteuerung
Maximalkraft im Radsport
Nicht so interessant und auch nicht sehr viele Info, ggfs. direkt lesen.
Energetische Sicherung der Radfahrleistung
Hinter dieser etwas ungewöhnlichen Formulierung verbirgt sich das Thema Energiebereitstellung.
Literaturverzeichnis
umfaßt 29 Quellen mit vielen interessanten Monografien und Artikeln.
Gesamteindruck des Artikels
Insgesamt ein bischen "old-fashioned" und nicht ganz fehlerfrei, aber ein guter Einstieg.