(..) ein Teil, das doch anders schöner, besser für den eigenen Popo-Meter wäre... (..)
Ich würde den Gedanken des "Popometers" noch mal eigens unterstreichen wollen.
Ich habe in meiner Such- und Einstiegsphase "im stillen Kämmerlein" monatelang alle möglichen Kaufberatungsweisheiten rauf und runter gelesen und mit diversen Rahmengrößenrechnern herumgespielt. Ich möchte diese Lektüre und die spannende Befassung mit der Materie nicht missen, aber bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich selbst im Fall eines günstigen Einsteiger- oder Gebrauchtkaufs erst mal am eigenen Leib erfahren und "ersessen" haben will, wie sich die verschiedenen Parameter tatsächlich anfühlen.
Denn: Selbst wenn sich beim Lesen und Studieren "am grünen Tisch" einigermaßen korrekte Werte und Messbereiche ermitteln lassen sollten, war doch für mich als ebenfalls verhältnismäßig ahnungslosen Einsteiger ein "begleitetes Probesitzen" und ein "beratungsgeleitetes Probefahren" vor einer selbst vorläufig gedachten Kaufentscheidung letztlich unersetzlich.
Vielleicht liegt es an mir oder meinen beschränkten Vermessungskünsten, aber ich hätte mir trotz allen Lesens und Rechnens definitiv ein ein bis zwei Rahmennummern zu großes Bike geordert (oder in der Bucht geschossen).
Und selbst eine korrekte Rahmenhöhe oder (ebenso wichtig) Oberrohrlänge allein sagen ja, wie man hier richtig lesen kann, noch nichts darüber aus, wie sich Kurbellängen, Steuerrohrhöhen, Spacer rein / raus, und erst recht die Einstellungsvarianzen nach "Popometer" in der Praxis anfühlen und auswirken.
Mein Händler vor Ort hat dabei mit zwei Mitarbietern im Verkauf wirklich ganze Arbeit geleistet und mir alles mit viel Elan, einer ansteckenden Freude und mit größter Geduld "am lebenden Objekt" und mittels verschiedener Rennradmodelle aus seinem Laden genau erklärt, obwohl er nicht sicher sein konnte, dass ich bei ihm bzw. noch im selben Jahr das RR tatsächlich kaufen würde. Dieses "setz dich mal da drauf" und "jetzt zum Vergleich mal hier", und die verschiedenen "bei so einem Rad sollte man für dich aber da und dort dies und jenes noch" - das allein war schon ein (Aha-)Erlebnis.Zuletzt hat er noch verschiedene Laufrad-Hersteller angerufen und denen jeweils peinlicherweise mein Körpergewicht durchtelefoniert, um sicherzugehen, dass der LRS mich auch aushält.
Man muss bedenken: Ich hatte bei ihm im Jahr zuvor lediglich ein Cross-Trekking-Bike der Einstiegsklasse gekauft, es an diesem ruhigen Tag bei ihm aus der Inspektion geholt und ihm bezüglich des Rennrads nur gesagt, dass ich in absehbarer Zeit irgendwann einmal auch "auf die Straße wolle", nun ratlos angesichts der Fülle der Möglichkeiten seit Wochen am herumlesen und -recherchieren sei, und noch gar nicht genauer sagen könne, wo die Reise hingehe, also Versender-/Gebraucht-, Alu-/Carbon-Rad, Schaltgruppe/zweifach,dreifach, kompakt, touren- und genuss-/geschwindigkeitsorientiert, und dass ich erst mal wissen wolle, welche Möglichkeiten es überhaupt so gibt, was diese kosten, wie lange ich also sparen muss, und ob er da nicht weiterhelfen kann, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Weil er konnte und bereitwilligst wollte, bin ich auch zum Kauf letztlich bei ihm hängengeblieben; - allerdings erst Monate (und zwei Probefahrten zu vereinbarten Folgeterminen) später.
Mir war wichtig, einen vielleicht zunächst preisgünstigeren, aber letztlich nicht genug überlegten Schnellschuss zu vermeiden. Auch 300 € für ein gutes Gebrauchtes wären mir für einen Fehlkauf zu viel gewesen. Wenn ich jetzt wieder den Spaß verlöre, wüsste ich wenigstens, dass es nicht am unpassenden Material gelegen haben kann.